Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--CDU-Chef Armin Laschet ist für die Inbetriebnahme der umstrittenen russisch-deutschen Gaspipeline Nord Stream 2. Der Kanzlerkandidat der Unionsparteien erklärte auf einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung, dass Deutschland wegen des Ausstiegs aus der Atom- und Kohleverstromung Gas als Brückentechnologie brauche. Es gelte die Energieversorgung Deutschlands zu sichern.

"Ich halte die Haltung der Bundesregierung für richtig, dass sie dem Projekt alle Genehmigungen erteilt habe", erklärte Laschet. Man sehe es dem Gasmolekül nicht an, ob es über Land von Russland über die Ukraine nach Deutschland transportiert wird oder über die See. Völkerrechtlich sei es dabei wichtig, dass die Ukraine weiter ausreichend mit Gas versorgt wird und man von Russland nicht abhängig werde.

Angesprochen auf die Forderung der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, dem Projekt Nord Stream 2 die Unterstützung zu entziehen, sagte Laschet, dass man bereits heute Gas von Russland über die Ukraine kaufen könne. Ob dieses Thema problematisch sein könnte für mögliche Koalitionsgespräche nach der Bundestagswahl müsse man sehen. Allerdings stimme er mit Baerbock darin überein, dass man die Ukraine strategisch schützen wolle.

Die etwa 2.100 Kilometer lange Ostsee-Pipeline soll Gas direkt von Russland nach Deutschland bringen und ist nahezu fertig gestellt. Kritiker des Projekts sorgen sich um die wachsende Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas und den damit verbundenen wachsenden Einfluss Russlands.

Das Nord-Stream-2-Konsortium wird vom russischen Gazprom-Konzern angeführt, der die Hälfte der Finanzierung des 9,5 Milliarden Euro schweren Projekts aufbringt. Zu den Beteiligten gehören die deutschen Unternehmen Uniper und Wintershall.

Auch insgesamt hält Laschet die deutsche und europäische Politik gegenüber Russland und die Sanktionen wegen der Annektierung der Krim und der russischen Truppen in der Ostukraine für angemessen.

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May 19, 2021 11:34 ET (15:34 GMT)