NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen dürften am Freitag einen kleinen Teil ihrer Verluste vom Vortag wettmachen, nachdem neue Daten vom Arbeitsmarkt die gute Beschäftigungslage in den USA bestätigt haben. Die Futures auf die großen Aktienindizes deuten eine etwas festere Eröffnung an. Zwar stieg die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft nicht ganz so stark wie von Ökonomen prognostiziert, dafür sank die Arbeitslosenquote etwas stärker und lag nur noch knapp über dem Wert, der unmittelbar vor der Corona-Pandemie im Februar 2020 verzeichnet wurde. Die Stundenlöhne sind einen Tick über den Erwartungen ausgefallen, was die Dringlichkeit der geldpolitischen Verschärfung durch die US-Notenbank unterstreicht.

Die Entwicklung des Arbeitsmarkts ist eines der wesentlichen Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund des extrem knappen Angebots an Arbeitskräften werde wohl kaum jemand ernsthaft annehmen, dass die Federal Reserve bei den anstehenden Zinserhöhungen das Tempo drossele, meint Jane Foley, Devisenstrategin bei der Rabobank.

Neben den sogenannten Payrolls werden im späteren Verlauf die März-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe von Markit und ISM in zweiter Lesung sowie die Februar-Daten zu den Bauausgaben veröffentlicht.

Im Hintergrund schwelen derweil weiter der Ukraine-Krieg und seine möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Zwar hatte Russland nach Verhandlungen am Dienstag Bereitschaft zu Zugeständnissen signalisiert, doch gingen die Angriffe auf ukrainische Ziele danach unvermindert weiter.


   Split-Pläne treiben Gamestop - China-ADR mit Lösung im Bilanzstreit gesucht 

Unternehmensnachrichten sind rar. Ein geplanter Aktiensplit lässt die Gamestop-Aktie im vorbörslichen Handel um 15 Prozent nach oben schnellen. Der Videospielehändler hat mitgeteilt, dass er sich auf der Hauptversammlung die Zustimmung seiner Aktionäre dazu holen wolle. Zuletzt hatte das Unternehmen 2007 einen Aktiensplit vorgenommen, damals im Verhältnis 1:2.

Mit deutlichen Kursgewinnen reagieren die ADR chinesischer Unternehmen auf die Nachricht, dass Peking im Streit um die Bilanzierung offenbar zum Einlenken bereit ist und damit der drohende Verlust der US-Börsennotierung abgewendet werden kann. Die zuständigen chinesischen Behörden wollten den US-Regulierungsbehörden vollen Zugang zu den geprüften Bilanzen gewähren, meldet Bloomberg. Für Alibaba, Bilibili, Didi und Pinduoduo geht es vorbörslich zwischen 7,4 und 18 Prozent aufwärts.


   Ölpreise stabilisieren sich - Zinskurve invers 

Die Ölpreise stabilisieren sich nach dem jüngsten Rücksetzer. Die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, Teile der US-Ölreserven freizugeben, dürfte nach Ansicht von Beobachtern kurzfristig die Preise deckeln. Wegen des andauernden Kriegs in der Ukraine dürfte die Maßnahme jedoch nur vorübergehend Wirkung zeigen. Im Blick steht am Ölmarkt ferner eine kurzfristig anberaumte Konferenz der Internationalen Energieagentur, bei der es nach Angaben von Reuters ebenfalls um die Freigabe von Reserven gehen soll.

Der Dollar reagiert kaum auf die Arbeitsmarktdaten, bleibt aber vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine als sicherer Hafen gefragt; der Dollarindex steigt um 0,2 Prozent. Nach Meinung der ING dürfte der Greenback unter allen Fluchtwährungen am wenigsten nachgeben, sollten am Freitag positive Nachrichten von den russisch-ukrainischen Verhandlungen über einen Waffenstillstand kommen. Unterstützung dürfte die US-Devise auch von den Arbeitsmarktdaten erhalten, da diese die am Markt vorherrschende Meinung untermauerten, dass die US-Notenbank auf ihren Sitzungen im Mai und Juni Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte beschließen werde.

Der Euro zeigt sich derweil wenig beeindruckt von den Inflationsdaten aus der Eurozone. Die Verbraucherpreise stiegen im März zwar stärker als von Ökonomen prognostiziert, was den Markt aber nach an den vorigen Tagen veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus einzelnen Ländern, etwa Deutschland und Spanien, nicht mehr wirklich überraschte.

Staatsanleihen werden nach dem starken Arbeitsmarktbericht verkauft. Im Gegenzug steigen die Renditen. Dabei kommt es zu einer Inversion der Zinsstrukturkurve: Zweijährige Titel rentieren höher als zehnjährige. Dieses Phänomen gilt als Vorbote einer Rezession, wenn auch mit einer Vorlaufzeit von etwa einem Jahr.


 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,42       +8,5          2,34          169,4 
5 Jahre                  2,54       +7,7          2,46          127,7 
7 Jahre                  2,51       +7,4          2,43          106,6 
10 Jahre                 2,41       +7,6          2,34           90,4 
30 Jahre                 2,49       +3,9          2,45           59,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:27 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1051      -0,2%        1,1059         1,1100   -2,8% 
EUR/JPY                135,71      +0,8%        135,29         134,82   +3,7% 
EUR/CHF                1,0227      +0,1%        1,0208         1,0223   -1,4% 
EUR/GBP                0,8429      +0,1%        0,8421         0,8445   +0,3% 
USD/JPY                122,72      +0,8%        122,43         121,44   +6,6% 
GBP/USD                1,3113      -0,2%        1,3136         1,3145   -3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3647      +0,2%        6,3603         6,3509   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             45.172,34      -1,3%     44.755,12      46.560,69   -2,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               99,33     100,28         -0,9%          -0,95  +34,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.933,17   1.937,50         -0,2%          -4,33   +5,7% 
Silber (Spot)           24,66      24,80         -0,6%          -0,14   +5,8% 
Platin (Spot)        1.001,91     986,90         +1,5%         +15,01   +3,2% 
Kupfer-Future            4,69       4,75         -1,4%          -0,06   +5,3% 
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April 01, 2022 08:59 ET (12:59 GMT)