Zürich (awp) - GAM hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang bei den verwalteten Vermögen erlitten. Daher sieht sich der Vermögensverwalter gezwungen, die mittelfristigen Ziele deutlich zu kürzen.

Die verwalteten Vermögen betrugen per Ende 2021 insgesamt 99,9 Milliarden Franken nach 103,0 Milliarden Ende September, wie GAM am Donnerstag mitteilte. Ende 2020 waren es noch 122,0 Milliarden. Im wichtigen Bereich Investment Management beliefen sie sich Ende 2021 lediglich noch auf 31,9 Milliarden Franken.

In dem Bereich verzeichnete GAM im vergangenen Jahr Netto-Kundenabflüsse in Höhe von 4,4 Milliarden Franken, während die Fund Management Services (ehemals Private Labelling) Nettoabflüsse in Höhe von 20,5 Milliarden erlitten. Es war bereits bekannt, dass sich im Geschäft mit Fondslösungen für Dritte ein Grosskunde zurückziehen wollte.

Nettoverlust etwas geringer als in Aussicht gestellt

Wie bereits seit einer Gewinnwarnung von Mitte Januar bekannt, hat die Gruppe zudem erneut einen Verlust erlitten. Der operative Vorsteuerverlust belief sich 2021 auf 9,6 Millionen Franken nach einem Minus von 14,9 Millionen im Vorjahr, wie es am Donnerstag weiter hiess. Der nach IFRS berechnete Nettoverlust lag bei 23,3 Millionen. Für das Jahr 2020 hatte GAM wegen hoher Goodwill-Abschreiber noch einen Verlust von 388,4 Millionen Franken ausgewiesen.

Im Januar hatte GAM einen Vorsteuerverlust von ungefähr 10 Millionen in Aussicht gestellt sowie einen Nettoverlust von ungefähr 30 Millionen Franken.

Neue Gewinnprognose

Angesichts der rückläufigen verwalteten Vermögen passt GAM zudem die Mittelfristziele bis 2024 an. Neu wird mit einem bereinigten Vorsteuergewinn von mindestens 50 Millionen Franken (bisher: 100 Mio Fr.) gerechnet sowie mit einer bereinigten operativen Marge zwischen 20 und 30 Prozent (bisher: 30%).

Das Investmenthaus ist seit der Entlassung eines Managers wegen Verstössen gegen interne Richtlinien im Jahr 2018 und der Schliessung der von ihm betreuten Fonds stark angeschlagen. Im selben Zusammenhang legte GAM Im Dezember 2021 einen Konflikt mit der britischen Aufsichtsbehörde bei, indem die dortige Tochtergesellschaft eine Busse von 9,1 Millionen Pfund bezahlte. Die Aufsichtsbehörde hatte nach der Suspendierung des Managers eine Untersuchung eröffnet wegen "Interessenskonflikten" bei GAM.

Der Schweizer Asset Manager war auch von den Turbulenzen angesichts der in Schieflage geratenen Greensill Capital betroffen. Die entsprechenden Lieferketten-Finanzierungs-Fonds musste GAM liquidieren.

ys/kw