Zürich, 6. März 2012

  • Verwaltete Vermögen von CHF 107.0 Milliarden (-9% gegenüber 2010). Marktentwicklungen und die Risikoaversion der Anleger beeinträchtigten Wachstum.
  • Netto-Neugeldabfluss in Höhe von CHF 3.8 Milliarden trotz Netto-Neugeldzuflüsse bei Swiss & Global Asset Management und im institutionellen Geschäft von GAM.
  • Operativer Reingewinn von CHF 165.7 Millionen[1] (-18% gegenüber 2010). Ertragsrückgang gemildert durch Kostendisziplin und tiefere Rückstellungen; Verbesserung des Aufwand-/Ertragsverhältnisses von 65.4% auf 64.2%.
  • Buchwert der Beteiligung an Artio Global Investors Inc. auf CHF 76.5 Millionen weiter verringert, mit nicht zahlungswirksamen Aufwendungen von insgesamt CHF 235.0 Millionen im Jahr 2011. Gemäss IFRS resultierte dadurch ein Konzernverlust von CHF 95.0 Millionen.
  • Nach wie vor solide und höchst liquide Bilanz: Tangible Equity von CHF 726.3 Millionen, liquide Mittel von CHF 600.1 Millionen und keine Verschuldung.
  • Dividende von CHF 0.50 pro Aktie beantragt, unverändert gegenüber 2010 und im Einklang mit dem Ziel, rund die Hälfte des operativen Reingewinns an die Aktionäre auszuschütten.

Die verwalteten Vermögen der Gruppe betrugen per 31. Dezember 2011 CHF 107.0 Milliarden[2]. Sie lagen damit unter den CHF 117.8 Milliarden im Vorjahr, hauptsächlich aufgrund von negativen Marktbewegungen in Höhe von CHF 6.0 Milliarden und Netto-Neugeldabflüssen von CHF 3.8 Milliarden. Ursache für diese Entwicklung waren einerseits Kursverluste an den Finanzmärkten und andererseits die weit verbreitete Zurückhaltung vieler Anleger gegenüber Marktrisiken jeder Art.

Johannes A. de Gier, Verwaltungsratspräsident und CEO: «Investoren, insbesondere private, waren 2011 bei Engagements in den meisten Anlageklassen vorsichtig - was angesichts des turbulenten Marktumfeldes verständlich war. Dies bremste spürbar unseren Zufluss an Neugeldern. In der zweiten Jahreshälfte bauten breite Anlegerkreise zudem aktiv Risiken in ihren Portefeuilles ab. Entsprechend erschwerte sich die Vermögensakquisition für unsere beiden Geschäftsbereiche. Ihre Profitabilität hingegen blieb solide. Mit Massnahmen auf der Kostenseite gelang es uns, die Negativeffekte der Währungs- und Marktentwicklung zu mildern. In einer Zeit, in der unsere Kunden in besonderem Masse auf unsere Beratung und Unterstützung angewiesen waren, konnten wir so auf einschneidende Kürzungen verzichten und unsere strategischen Wachstumsinitiativen weiterverfolgen.»

Netto-Neugelder - GAM

GAM verzeichnete 2011 Netto-Neugeldabflüsse von CHF 4.9 Milliarden gegenüber Netto-Zuflüssen von CHF 5.9 Milliarden im Jahr 2010. Nachdem der Geschäftsbereich in der ersten Jahreshälfte netto noch ein positives Ergebnis erwirtschaftet hatte, gingen Anfang des 3. Quartals die Neugeldzuflüsse - insbesondere seitens der Finanzintermediäre - deutlich zurück. Dies war einerseits die Folge der inzwischen weit verbreiteten Risikoaversion, andererseits eine Reaktion auf die gedämpfte Performance gewisser Strategien. Das unsichere makroökonomische Umfeld hatte zudem weltweit einen Ausstieg aus liquiden Anlagen zur Folge, der auch die Fonds von GAM erfasste. Die Kapitalabflüsse konzentrierten sich nicht auf einzelne Strategien und waren individuell betrachtet nicht bedeutsam, insgesamt wirkten sie sich jedoch negativ aus. Einige alternative GAM-Produkte verzeichneten robuste und somit ermutigende Zuflüsse, insbesondere die Macro/Managed Futures Strategien und die festverzinslichen Schwellenländerstrategien. Das institutionelle Geschäft hielt sich ebenfalls gut, mit Netto-Neugeldzuflüssen für das Gesamtjahr: Zuflüsse im Bereich der alternativen Single- und Multi-Manager-Strategien konnten Desinvestitionen bei einigen Long-only-Mandaten mehr als kompensieren.

Die von GAM per 31. Dezember 2011 verwalteten Vermögen betrugen CHF 44.8 Milliarden gegenüber CHF 53.6 Milliarden im Vorjahr.

Netto-Neugelder - Swiss & Global Asset Management

Die Netto-Neugeldzuflüsse bei Swiss & Global Asset Management - dem exklusiven Manager der Julius Bär-Anlagefonds - beliefen sich 2011 insgesamt auf CHF 0.4 Milliarden (CHF 9.7 Milliarden im Jahr 2010). Die Flucht der Anleger in «sichere Häfen» kam den in physischen Edelmetallen investierten Fonds von Swiss & Global Asset Management zugute, die entsprechend hohe Zuflüsse verzeichneten. Die Fixed-Income-Fonds, insbesondere die von GAM verwalteten und von Swiss & Global vertriebenen alternativen Produkte, litten unter den Turbulenzen an den globalen Märkten. Während die Nachfrage nach diesen Fonds in der ersten Jahreshälfte noch hoch war, kam es in der zweiten Jahreshälfte vermehrt zu Rücknahmen. Insgesamt verzeichnete die Anlageklasse einen Netto-Neugeldabfluss für 2011, wobei in Schwellenländeranleihen investierende festverzinsliche Strategien eine beachtenswerte Ausnahme bildeten. Im Aktienbereich glichen sich Neugeldzu- und abflüsse über das Jahr praktisch aus. Einige Fonds mit erfolgreicher Performance (beispielsweise der japanische Aktienfonds und die neue marktneutrale Absolute-Return-Strategie) und Produkte mit attraktiven Anlagethemen (Energiewende) verzeichneten allerdings solide Zuflüsse.

Im institutionellen Geschäft von Swiss & Global Asset Management führte die Konzentration auf Kunden mit einem echten Interesse an einer aktiven Vermögensverwaltung zu Neugeschäftsvolumen in der Schweiz und in Deutschland. Dies kompensierte die Abflüsse aus weniger profitablen Mandaten. Der Netto-Neugeldzufluss der Private-Label-Fonds fiel zwar etwas niedriger aus als 2010, war aber solide. Dies war sowohl Zuflüssen aus bestehenden Kundenbeziehungen als auch neuen Partnerschaften zu verdanken.

Die von Swiss & Global Asset Management per 31. Dezember 2011 verwalteten Vermögen beliefen sich auf CHF 76.9 Milliarden, was einem Rückgang um 4% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Ergebnisse der Gruppe 2011

Bereinigt um bestimmte nicht zahlungswirksame Positionen[3] sank der operative Reingewinn 2011 gegenüber dem Vorjahr um 18% auf CHF 165.7 Millionen. Das auf dieser Basis berechnete Ergebnis pro Aktie fiel um 12% auf CHF 0.91, da der Gewinnrückgang teilweise durch die laufenden Aktienrückkäufe abgefedert wurde. Die Eigenkapitalrendite erreichte 22.8% (2010: 19.0%). Der Anstieg resultierte aus der Verringerung des Buchwerts von Artio Global Investors Inc. (Artio) und aus den Aktienrückkäufen.

Der Geschäftsertrag der Gruppe belief sich auf CHF 598.5 Millionen und ging somit im Vergleich zu 2010 um 16% zurück. Der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft verringerte sich infolge des Rückgangs der durchschnittlich verwalteten Vermögen und aufgrund von Währungseffekten um 6% auf CHF 534.1 Millionen. Die Erträge, die vorwiegend auf US-Dollar und Euro lauteten, wurden durch den Wertverlust dieser Währungen gegenüber dem Schweizer Franken - der Berichtswährung der Gruppe - geschmälert.

Die während des Jahres erwirtschafteten performanceabhängigen Erträge sanken beträchtlich von CHF 89.5 Millionen auf CHF 19.6 Millionen. Dies war auf die schwächere Performance einiger Fixed-Income-Strategien gegenüber 2010 zurückzuführen.

Der Ertrag aus der Beteiligung an assoziierten Gesellschaften - d.h. aus der als Finanzanlage gehaltenen Beteiligung von 29% an Artio - sank um 38% auf CHF 17.1 Millionen. Dieser Betrag wurde auf Grundlage der öffentlich verfügbaren Finanzinformationen von Artio ermittelt, welche im Jahr 2011 einen deutlichen Profitabilitätsrückgang erlitt. Der übrige Geschäftsertrag stieg gegenüber dem Vorjahr um CHF 2.6 Millionen auf CHF 27.7 Millionen. Er beinhaltet Gewinne aus Geschäften zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos der Gruppe sowie realisierte Gewinne aus dem Verkauf von Finanzanlagen.

Der Geschäftsaufwand verringerte sich um 17% auf CHF 384.5 Millionen, in erster Linie aufgrund der Senkung der variablen und aktienbasierten Vergütungen sowie der anhaltenden Kostendisziplin. Etwas unterstützt wurde dieser Trend auch durch die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber den anderen Währungen, in welchen die Aufwendungen der Gruppe anfallen.

Der Personalaufwand nahm um 17% ab, aufgrund einer Kürzung der variablen Vergütungen und den tieferen vertraglich vereinbarten Zahlungen an Anlagespezialisten, die infolge der rückläufigen Erträge aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft sowie der gesunkenen performanceabhängigen Erträge zurückgingen. Ebenfalls fielen die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen im Zusammenhang mit den Optionen, die allen Mitarbeitern der Gruppe 2009 im Rahmen des Long-Term Incentive Plan eingeräumt wurden.

Der Sachaufwand sank infolge niedrigerer Rückstellungen und Kosteneinsparungen - insbesondere im IT- und im Marketingbereich - um 19%.

Aufgrund der Wirksamkeit der Kostenkontrolle und der gesunkenen Rückstellungen verbesserte sich das Aufwand-/Ertragsverhältnis der Gruppe von 65.4% im Vorjahr auf 64.2%.