Zahlen, Daten, Fakten.

Geschäftsbericht 2019

1

FRIWO auf einen Blick

Kennzahlen

Veränderung

in Mio. Euro

2018

in Prozent

2019

Umsatz

120,5

-20,5

95,8

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

7,5

-

-15,6

EBIT-Umsatzrendite in Prozent

6,2

-16,3

Ergebnis vor Ertragsteuern (PBT)

7,1

-

-16,4

Ergebnis nach Steuern

5,3

-

-11,3

Bilanz

Bilanzsumme

65,8

62,4

Eigenkapital

25,4

10,9

Eigenkapitalquote in Prozent

38,6

17,5

Investitionen

4,3

-61,7

1,7

Mitarbeiter (Stichtag)

1.887

1.708

Aktie

Ergebnis je Aktie in Euro

0,69

-

-1,47

2 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Inhalt

5 Interview mit dem Vorstand

17

Zusammengefasster Lagebericht des

FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

9

Bericht des Aufsichtsrats

18

Grundlagen des Konzerns

18

Geschäftsmodell und Konzernstruktur

15

Organe der Gesellschaft

19

Besondere Ereignisse im Berichtszeitraum

20

Steuerungssysteme

20

Forschung und Entwicklung (F + E)

22

Wirtschaftsbericht

22

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

22

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

24

Allgemeiner Geschäftsverlauf

24

Auftragsentwicklung

24

Ertragslage

26

Finanzlage

27

Vermögenslage

28

Wirtschaftliche Lage der FRIWO AG

29

Mitarbeiter

30

Umweltbericht

31

Prognosebericht

31

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

31

Unternehmensbezogene Rahmenbedingungen

31

Voraussichtliche Geschäftsentwicklung

Inhalt 3

34

Risikobericht

61

Konzernabschluss

34

Risikomanagement

35

Risikoarten

63

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

64

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

39

Chancenbericht

65

Konzern-Kapitalflussrechnung

66

Konzern-Bilanz

40

Beschreibung des internen Kontroll- und

68

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Risikomanagementsystems

42

Übernahmerechtliche Angaben

69

Konzernanhang

44

Erklärung zur Unternehmensführung

108

Versicherung der gesetzlichen

44

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

48

Angaben zu Unternehmenspraktiken

Vertreter

  1. Arbeitsweise des Vorstands
  1. Arbeitsweise des Aufsichtsrats

109

Bestätigungsvermerk der

50

Vergütungsbericht

Abschlussprüfer

50

Vorstandsvergütung

50

Aufsichtsratsvergütung

120

Adressen und Termine

51 Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

51 Nichtfinanzielle Konzernerklärung

4 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Interview mit dem Vorstand

5

FRIWO wird nach der Transformation wettbewerbsstärker und krisenfester sein

CEO Rolf Schwirz und CFO Ulrich Lammers

im Gespräch

Herr Schwirz, 2019 sollte für FRIWO ein Jahr des Übergangs sein auf dem Weg zu neuem Wachs- tum. Ist es das geworden?

Schwirz: Ja und Nein. Auf der einen Seite haben wir 2019 große Fortschritte bei dem Ziel gemacht, unser Leistungsportfolio weiterzuentwickeln, vor allem mit Blick auf intelligente digitale Antriebssteu- erungen im Bereich E-Mobility. Nach der erfolgreichen Integration des Ende 2018 erworbenen Un- ternehmens Emerge-Engineering GmbH mit seiner wegweisenden Steuerungssoftware können wir unseren Kunden ganz neue Anwendungsmöglichkeiten durch integrierte Hard- und Softwarelösungen anbieten. Diese grundlegende technologische Weiterentwicklung braucht natürlich Zeit, insofern war 2019 in der Tat das erwartete Übergangsjahr.

Auf der anderen Seite hat die operative Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr gezeigt, dass sich die Marktbedingungen für FRIWO deutlich verändert haben und dass unser Unternehmen darauf kon- sequenter reagieren muss als wir es bis dato getan haben. Insofern war 2019 auch ein Jahr des Um- bruchs und des Starts einer umfassenden, bis Ende des Jahres 2021 reichenden Transformation der FRIWO-Gruppe.

Was sind die wesentlichen Ziele dieser Transformation?

Schwirz: In wirtschaftlicher Hinsicht geht es darum, unseren Konzern so aufzustellen, dass er nach- haltig auf einen Kurs profitablen Wachstums kommt und bei einem Umsatz von 100 Mio. Euro plus X deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften kann. Dazu muss FRIWO aber noch mehr als bisher für höchste Produktqualität, Lieferzuverlässigkeit und Kundennähe stehen - und dies bei einer reduzier- ten Kostenbasis. Dies werden wir unter anderem dadurch erreichen, dass wir den Großteil der Pro- duktion, der bisher noch am Stammsitz Ostbevern und bei Partnerbetrieben in Polen hergestellt wird, in unser "state-of-the-art"-Werk in Vietnam verlagern. Wir profitieren dadurch von den erheblichen Produktionskostenvorteilen in Vietnam und von der räumlichen Nähe zu vielen Zulieferern. Darüber hinaus haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen festgelegt, um die Innovationsgeschwindigkeit sowie Produktqualität und Durchlaufzeiten von Projekten zu verbessern und dadurch die Kundenzufrieden- heit zu erhöhen. Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei die Einführung einer neuen ERP-Software.

6 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Die Transformation führt jedoch zu erheblichen personellen Einschnitten am Standort Ostbevern. Herr Lammers, gab es dazu keine Alternativen?

Lammers: Wir haben zusammen mit externer Unterstützung alle Optionen sorgfältig geprüft und ab- gewogen, natürlich auch die Variante, das Produktionsvolumen in Ostbevern unverändert zu lassen. Das Ergebnis der Analyse war jedoch eindeutig: Wenn wir unsere Kosten- und Effizienzziele erreichen wollen, müssen wir die Vorteile unseres Werkes in Vietnam konsequent nutzen. In Ostbevern wird nach der Produktionsverlagerung neben wichtigen Zentralfunktionen wie Vertrieb und Engineering noch die Fertigung von Kleinserien und Prototypen verbleiben. Die Befragung unserer Kunden hat üb- rigens ergeben, dass für nicht wenige von ihnen die Verwurzelung von FRIWO in Deutschland mit dem hier in Jahrzehnten aufgebauten Know-how ein durchaus wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb ist. Ein Teil der rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ostbevern, von denen wir uns bis Ende 2021 trennen müssen, entfällt auf Produktions-Overhead-Funktionen, die noch auf ein deutlich größeres Produktionsvolumen in Europa ausgelegt waren. Sie stehen somit nicht in direktem Zusammenhang mit der Produktionsverlagerung.

Herr Schwirz, Sie haben von veränderten Marktbedingungen gesprochen. Hat FRIWO darauf zu spät reagiert?

Schwirz: Wir haben schon vor geraumer Zeit darauf hingewiesen, dass das Bestellverhalten unserer Kunden immer volatiler und kurzfristiger wird, und damit auch immer schwerer planbar. Auch 2019 gab es die Verschiebung von Umsätzen ins Jahr 2020 durch Verzögerungen bei Neuprojekten oder veränderte Dispositionen von Kunden. In der Folge blieb die Geschäftsentwicklung 2019 klar unter unseren Erwartungen. Das ist allerdings auch immer ein Anlass zum Hinterfragen: Sind wir nah genug an unseren Kunden? Sind diese mit dem Partner FRIWO wirklich zufrieden? - Ein wichtiger Bestandteil unseres Transformationsplans ist, die Kommunikation mit den Kunden zu intensivieren und damit un- seren Planungsprozess zu verbessern.

Lammers: FRIWO hat in den vergangenen Jahren viele strategische Weichen gestellt. Der Aufbau der eigenen Fertigung in Vietnam ab 2015, die Konzentration der Produktpalette auf die vier wachsenden Marktsektoren Tools, Industry, Medical und E-Mobility und die Erweiterung des Leistungsangebots durch den Einstieg ins Systemgeschäft - all das war für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unse- rer Gruppe absolut wichtig und richtig. Und auch jetzt reagieren wir aktiv und im Wissen, dass wir die Transformation aus eigener Kraft schaffen können und schaffen werden.

Das Geschäftsjahr 2019 hat FRIWO mit einem Verlust abgeschlossen. Wie kam es dazu?

Lammers: Neben der unterplanmäßigen operativen Entwicklung, die Herr Schwirz bereits erwähnt hat, haben wir im Jahresabschluss natürlich auch alle Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Trans- formationsprogramm soweit wie möglich berücksichtigt. In der Folge weist FRIWO für das Jahr 2019 bei einem Konzernumsatz von 95,8 Mio. Euro ein EBIT, also ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern, von -15,6 Mio. Euro aus. Allein rund 11 Mio. Euro entfallen auf Rückstellungen für den Personalabbau, sonstige Reorganisationsaufwendungen und Einmalkosten wie zum Beispiel Bestandsabwertungen. FRIWO ist bilanziell stark genug, um diese Belastungen zu verkraften. Wir legen damit die Grundlage für eine wirtschaftlich wieder erfolgreiche Entwicklung.

Interview mit dem Vorstand

7

Was können sich die Aktionäre konkret darunter vorstellen?

Lammers: Ein moderates Umsatzwachstum wollen wir bereits wieder im Jahr 2020 erreichen, es soll sich in den Folgejahren verstetigen und verstärken. Ziel ist ferner, im Jahr 2020 ein in etwa ausgegli- chenes EBIT und ab 2021 wieder deutliche operative Gewinne zu erwirtschaften. Diese Planungen erfolgten natürlich noch vor Ausbruch der weltweiten Coronakrise, von daher sind sie zumindest kurz- fristig mit Unsicherheiten behaftet. Wir tun in dieser Ausnahmesituation alles, um die Versorgung mit Material und Komponenten sicherzustellen und unsere Kunden pünktlich beliefern zu können. Nach Abschluss der Transformation streben wir aber in jedem Fall eine EBIT-Marge im höheren einstelligen Prozentbereich an, die sowohl weitere Wachstumsschritte als auch Dividendenzahlungen ermöglicht.

FRIWO hatte angekündigt, sich zu einem Systemanbieter für digitale Antriebssteuerungen elektri- scher Systeme zu wandeln. Wie weit sind Sie auf diesem Weg?

Schwirz: Wir sind 2019 schon ein gutes Stück vorangekommen. Ein solcher Wandel erfordert Vor- leistungen und kann natürlich nur sukzessive erfolgen. Und wir achten sehr darauf, dass wir unser Stammgeschäft mit hochwertigen Power Supply-Lösungen und Ladetechnik nicht vernachlässigen. Durch intelligente digitale Steuerungssysteme, die sich an die Bedürfnisse des einzelnen Nutzers an- passen, sehen wir für die FRIWO-Gruppe unverändert enorme Chancen. Wir tun aber gut daran, uns zu fokussieren und nicht alles auf einmal zu machen, weil es für FRIWO ein neues Marktumfeld darstellt.

Im ersten Schritt steht für uns vor allem der Produktbereich E-Mobility auf der Agenda, der 2019 er- neut gewachsen ist. Wir haben vergangenes Jahr in Europa sowohl bei etablierten Unternehmen als auch bei Start-Ups erfreuliche Neugeschäfte im Bereich E-Motorroller gewonnen. Ein großes Projekt starten wir in diesem Jahr in Indien, mit einem Potenzial von rund 25 Millionen Elektrorollern pro Jahr der stärkste Wachstumsmarkt in Asien für elektrische Zweiräder. Der indische Staat fördert diese An- triebstechnik erheblich mit Blick auf die massiven Klimaprobleme des Landes. Aus diesen Gründen haben wir dort eine Vertriebs- und Verwaltungseinheit aufgebaut und arbeiten mit lokalen Auftrags- fertigern zusammen. Sobald wir uns im indischen E-Mobility-Markt etabliert haben, kann man über weitere Wachstumsschritte nachdenken.

Welches Bild haben Sie von FRIWO nach der Transformation?

Schwirz: Ich sehe mittelfristig eine international führende Gruppe für innovative Power Supply-Lö- sungen und Ladetechnik sowie digitale Antriebssteuerungen elektrischer Systeme, die wettbewerbs- stärker und krisenfester sein wird als heute. Sie steht bei ihren Kunden für höchste Produktqualität, Lieferzuverlässigkeit und technologische Mehrwerte.

Lammers: …  und diese Gruppe wird bei einem Konzernumsatz von 100 Mio. Euro plus X nachhaltig profitabel agieren und auf Basis positiver freier Cashflows ausreichend Spielraum für weiteres Wachs- tum und für Dividendenzahlungen haben. Das sind keine so schlechten Aussichten für unsere Aktio­ näre, unsere Mitarbeiter und unsere Kunden.

8 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Bericht des Aufsichtsrats

9

Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der FRIWO AG berichtet im Folgenden über seine Tätigkeit im Berichtszeitraum, insbesondere über seine Beratungen im Plenum, die Berücksichtigung des Deutschen Corporate Governance Kodex, die Prüfung der nichtfinanziellen Erklärung sowie der Abschlüsse der FRIWO AG und des Konzerns.

10 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der FRIWO AG hat im Berichtszeitraum 2019 die ihm nach Gesetz und Satzung ob- liegenden Aufgaben mit größter Sorgfalt wahrgenommen. Er hat den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und die Geschäftsführung der Gesellschaft überwacht. In alle Ent- scheidungen, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung waren, wurde der Aufsichtsrat unmittelbar und frühzeitig einbezogen. Der Aufsichtsrat hat in seinen Präsenzsitzungen wie auch tele­ fonisch, schriftlich oder in Textform im Umlaufverfahren die nach Gesetz oder Satzung erforderlichen Beschlüsse gefasst.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat im Rahmen seiner Sitzungen sowie zwischen diesen Terminen re- gelmäßig durch schriftliche und mündliche Berichte zeitnah und umfassend über alle relevanten As- pekte der aktuellen Geschäftsentwicklung, über wesentliche Geschäftsvorfälle sowie über die Lage der AG und des Konzerns unterrichtet. Bedeutende Vorgänge, aber auch Abweichungen von Plänen und Zielen wurden dem Aufsichtsrat im Einzelnen erläutert und anhand der vorgelegten Unterlagen eingehend geprüft.

Sitzungen des Aufsichtsrats

Im Geschäftsjahr 2019 fanden vier ordentliche Sitzungen des Aufsichtsrats statt. Die ordentliche Sit- zung des Aufsichtsrats, die im März 2019 stattfand, behandelte vor allem Themen, die das Geschäfts- jahr 2018 betrafen.

Daneben hat der Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2019 insgesamt acht Beschlüsse durch schriftliche oder fernmündliche Stimmabgabe oder Stimmabgabe in Textform gefasst. In diesen Beschlüssen wur- den - teils nach entsprechender Vorbereitung in einer vorausgegangenen Präsenzsitzung - die Ent- sprechenserklärung des Geschäftsjahres 2019, die Strategische Planung für die Jahre 2020 bis 2024 einschließlich der Gründung einer Tochtergesellschaft in Indien, die öffentliche Ausschreibung der Jahresabschlussprüfung, Personalentscheidungen sowie Anträge des Vorstands an den Aufsichtsrat, die Zustimmung zu Maßnahmen gemäß dem Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte zu erteilen, behandelt.

Schwerpunkte der Tätigkeit

Der Aufsichtsrat befasste sich in allen Beratungen mit der Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungs- entwicklung sowie der Finanzlage der FRIWO AG und des Konzerns, verschiedenen Personalthemen, dem Risikomanagement, der Unternehmens-Compliance sowie Fragen der Nachhaltigkeit. Daneben betrafen die Beratungen 2019 im besonderen Maße die mittelfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens, die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen sowie die profitablen Wachstums- möglichkeiten.

Im Einzelnen wurden in den Sitzungen des Aufsichtsrats insbesondere die folgenden Themen erörtert:

Bericht des Aufsichtsrats

11

In seiner Sitzung im März 2019, an der auch die Abschlussprüfer teilnahmen, hat sich der Aufsichtsrat intensiv mit dem von der Rödl & Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungs- gesellschaft, Bielefeld (Rödl & Partner) jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehenen Jahres- und Konzernabschluss 2018, mit dem zusammengefassten Lagebericht für die FRIWO AG und den Konzern, mit dem Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen sowie mit dem Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns befasst und diese ge- prüft. Der Bericht des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2018 wurde in dieser Sitzung einstimmig genehmigt. Des Weiteren wurden die Lage des Unternehmens und der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2019 erläutert.

In der Sitzung im Mai 2019 hat der Aufsichtsrat intensiv über die aktuelle Umsatz-, Auftrags- und Er- gebnislage sowie die Prognose des Unternehmens diskutiert. Aufgrund des bereits eingeleiteten Ver- änderungsprozesses vom Produkt- hin zum Produkt- und Systemanbieter und der sich abzeichnenden Unterschreitung der Geschäftsplanung wurden eine detaillierte Umsatzplanung und die Einführung von Kontrollmechanismen für den Umsatzverlauf vom Aufsichtsrat gefordert.

Außerdem befasste sich der Aufsichtsrat mit der am Tag der Sitzung ebenfalls stattgefundenen Hauptversammlung sowie mit der Verschmelzung der Emerge-Engineering GmbH auf die FRIWO Ge- rätebau GmbH.

In der Sitzung des Gremiums im September 2019 standen wiederum intensive Diskussionen über die unterplanmäßige Umsatz- und Ertragsentwicklung sowie über die Unternehmens- und Produktions- strategie für den Zeitraum 2020 bis 2024, einschließlich der Gründung einer Tochtergesellschaft in Indien, im Mittelpunkt. Darüber hinaus wurden insbesondere Themen wie die Ausschreibung für die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2020 sowie die Beauftragung des Wirtschaftsprüfers für die Jahresabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2019 diskutiert. Zudem hat der Aufsichtsrat Corporate Governance- und CSR-Themen erörtert. So entschied er sich, für das Geschäftsjahr 2019 wie bereits im Vorjahr auf eine externe Prüfung der nichtfinanziellen Erklärung zu verzichten.

Die Sitzung im Dezember 2019 beschäftigte sich neben der Jahresabschlussprüfung 2019 und der Jahresplanung 2020 vor allem mit dem Transformationsprozess, welcher strategische und personel- le Veränderungen am Standort Ostbevern zur Folge hat. In diesem Zusammenhang wurde auch die aktuelle Geschäftslage des Unternehmens umfassend erörtert. Ein weiterer Gegenstand der Sitzung war der Stand aktueller Änderungen beim Deutschen Corporate Governance Kodex sowie die zu schaf- fenden Voraussetzungen für die Einführung der Standardisierung und Digitalisierung der Jahresfinanz- berichte (European Single Electronic Format) ab dem Jahr 2020.

Corporate Governance

Bei zwei der insgesamt vier Aufsichtsratssitzungen 2019 war der Aufsichtsrat vollständig vertreten, an den zwei anderen Sitzungen konnte jeweils ein Aufsichtsratsmitglied nicht teilnehmen. An den Um- laufbeschlüssen haben die Mitglieder des Aufsichtsrats vollzählig teilgenommen. Nach Einschätzung des Aufsichtsrats ist eine ausreichende Personenzahl des Gremiums als unabhängig einzustufen, da kein Mitglied des Aufsichtsrats in wesentlichen geschäftlichen oder persönlichen Beziehungen zu der Gesellschaft oder dem Vorstand steht - abgesehen von der Eigenschaft als Aktionär bzw. dem Nähe- verhältnis zu einem Aktionär der Gesellschaft.

12 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Im Aufsichtsrat sind umfassende Branchenkenntnisse vorhanden. Das Gremium ist international aus- gerichtet; aufgrund der unterschiedlichen Werdegänge seiner Mitglieder ist der Aufsichtsrat durch eine hohe Vielfalt von auch international geprägten Erfahrungen und Fähigkeiten gekennzeichnet. Gegen- wärtig ist im Gremium eine Frau vertreten.

Zukünftige Vorschläge an die Hauptversammlung zur Wahl der Vertreter der Aktionäre im Aufsichts- rat sollen auch unter Berücksichtigung der gesetzlichen Fortentwicklungen im Rahmen der jeweils vorhandenen Möglichkeiten weiterhin sicherstellen, dass bezüglich der Zusammensetzung des Auf- sichtsrats die folgenden Ziele erreicht werden:

  • umfassende Branchenkenntnisse
  • Internationalität und
  • Vielfalt (Diversity), u. a. in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildungs- und Berufshintergrund.

Bei der Umsetzung des "Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" hat der Aufsichtsrat für den Frauenanteil in seiner Besetzung wie auch in der Besetzung des Vorstands jeweils die for- mulierte Zielgröße, die dem aktuellen Status entspricht, erreicht. Diese Ziele gelten entsprechend einem im Jahr 2017 gefassten Aufsichtsratsbeschluss über die Zielsetzung für den Aufsichtsrat bis zum 10. Mai 2021 und über die Zielsetzung für den Vorstand bis zum 31. Dezember 2021.

Der Aufsichtsrat hat sich für das Geschäftsjahr 2019 davon überzeugt, dass die FRIWO AG die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß ihrer Entsprechenserklärung von Februar 2019 sowie Dezember 2019 erfüllt hat. Die aktuelle Entsprechenserklärung von Fe- bruar 2019 und Dezember 2019 findet sich im Lagebericht des Geschäftsberichts sowie auch auf der Internetseite der Gesellschaft, wo sie der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht wurde und wird.

Prüfung der nichtfinanziellen Konzernerklärung

Der Aufsichtsrat hat gemäß § 171 Abs. 1 Satz 4 AktG wiederum auch die nach dem CSR-Richt­linie- Umsetzungsgesetz verpflichtende, den Lagebericht ergänzende nichtfinanzielle Konzernerklärung geprüft. Auf die Beauftragung einer darüber hinausgehenden externen Prüfung hat er wie schon im Vorjahr verzichtet. Nach eingehender Prüfung und Diskussion kam der Aufsichtsrat zu dem Ergebnis, dass Einwendungen gegen die vom Vorstand erstellte nichtfinanzielle Konzernerklärung nicht zu er- heben sind. Auf dieser Grundlage wurde die nichtfinanzielle Konzernerklärung vom Aufsichtsrat ver- abschiedet.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung 2019

Der vom Vorstand für das Geschäftsjahr 2019 aufgestellte Jahresabschluss der FRIWO AG und der Konzernabschluss 2019 sowie der Lagebericht, der für die FRIWO AG und den Konzern zusammen- gefasst wurde, sind von Rödl & Partner geprüft und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestäti- gungsvermerk versehen worden. Die Prüfung des Abschlussprüfers nach § 317 Abs. 4 HGB ergab,

Bericht des Aufsichtsrats

13

dass der Vorstand die Maßnahmen nach § 91 Abs. 2 AktG in der geeigneten Form getroffen hat und das Risikoüberwachungssystem­ seine Aufgaben erfüllt. Die Abschlussunterlagen und die Berichte des Abschlussprüfers über die Prüfung des Jahresabschlusses sowie die Prüfung des Konzernabschlusses lagen allen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor. Der Aufsichtsrat hat sich in der gemeinsamen Sitzung mit dem Abschlussprüfer ausführlich über den Jahresabschluss und den Konzernabschluss so- wie die Prüfungsergebnisse unterrichten lassen und sich über die wesentlichen Sachverhalte des Jah- resabschlusses der FRIWO AG sowie des Konzernabschlusses umfassend informiert. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss, den Konzernabschluss und den für die FRIWO AG und den Konzern zusam- mengefassten Lagebericht geprüft. Das Ergebnis der Prüfung hat keinen Anlass zu Einwendungen ergeben.

Der Aufsichtsrat stimmt mit dem Ergebnis der Abschlussprüfung überein und hat in Anwesenheit des Abschlussprüfers den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss durchgesprochen und anschließend im Umlaufverfahren gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit nach nach § 172 AktG festgestellt. Der Aufsichtsrat hat die Angaben im Lagebericht gemäß § 289a Abs. 1 sowie § 315a Abs. 1 HGB eingehend geprüft. Es werden sowohl zu den auf die Gesellschaft zutref- fenden Punkten Angaben gemacht als auch negativ erklärt, wenn Angaben nicht möglich sind. Der Aufsichtsrat ist mit dem Lagebericht des Vorstands einverstanden.

Der Vorstand hat gemäß § 312 AktG zudem einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Un- ternehmen erstellt. Rödl & Partner hat den Bericht geprüft und folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

  1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,
  2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesell- schaft nicht unangemessen hoch war oder Nachteile ausgeglichen worden sind,
  3. bei den im Bericht aufgeführten Maßnahmen keine Umstände für eine wesentlich andere Beurteilung als die durch den Vorstand sprechen."

14 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Der Aufsichtsrat, der den Bericht ebenfalls geprüft hat, stimmt mit dem Ergebnis der Prüfung durch Rödl & Partner überein und erhebt gegen den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbun- denen Unternehmen einschließlich der am Schluss des Berichts vom Vorstand abgegebenen Erklärung keine Einwendungen.

Der Aufsichtsrat schlägt der Hauptversammlung 2020 vor, die Rödl & Partner GmbH Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Bielefeld, als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020 zu wählen. Dabei wurde die Abschlussprüfung zuvor öffentlich ausgeschrieben, die einzelnen Angebote anhand einer Bewertungsmatrix bewertet und drei Prüfungsgesellschaften in die engere Auswahl gezogen. Auf dieser Grundlage wurde sodann die Entscheidung zugunsten der Rödl & Partner GmbH getroffen.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Einsatz und die Leistungen im abgelaufenen Geschäftsjahr, in dem eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewäl- tigen war. Er ist der Überzeugung, dass die Ende 2019 beschlossenen und kommunizierten Weichen- stellungen die FRIWO-Gruppe auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs führen werden.

Ostbevern, im März 2020

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Organe der Gesellschaft

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Organe der Gesellschaft

Aufsichtsrat

Richard G. Ramsauer

Vorsitzender

Geschäftsführer VTC Industriebeteiligungen

GmbH & Co. KG

Jürgen Max Leuze stellv. Vorsitzender

Geschäftsführer VTC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KG

Rita Brehm

Personalreferentin FRIWO

Betriebsratsvorsitzende

Johannes Feldmayer

Generalbevollmächtigter

Heitec AG

Uwe Leifken

Freigestelltes Betriebsratsmitglied

Dr. Gregor Matthies

Senior Advisor

Bain & Company Germany, Inc.

Vorstand

Rolf Schwirz

Vorsitzender

Ulrich Lammers (ab 01.07.2019)

Mandate

  • Keine
  • Keine
  • Keine
  • TGW Logistics Group GmbH, A-4614 Marchtrenk
  • Keine
  • Ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH, Berlin Vorsitzender des Aufsichtsrats

Mandate

  • FRIWO Power Solutions Technology (Shenzhen) Co. Ltd., China
  • FRIWO Vietnam Co. Ltd., Vietnam
  • Keine

16 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

17

Zusammengefasster Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

18 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Grundlagen des Konzerns

Geschäftsmodell und Konzernstruktur

Die im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierte FRIWO AG mit Sitz im westfälischen Ostbevern ist mit ihren Tochterunternehmen (im Folgenden FRIWO) ein internationaler Produkt- und Systemanbieter von digital steuerbaren Stromversorgungs-, Lade- und Antriebs- lösungen aus einer Hand. Die Produktpalette umfasst ne- ben technologisch hochwertigen Ladegeräten, Akkupacks und Stromversorgungen auch intelligente Komponenten für elektrische Antriebe. Dabei bietet FRIWO sämtliche Be- standteile eines modernen Antriebsstranges: Vom Display über Motorsteuerung und Antriebseinheit bis hin zur Steu- erungssoftware.

Mit seinen Produkten deckt das Unternehmen zahlrei- che Anwendungen ab. So wird das Know-how von FRIWO im Bereich Ladetechnik vor allem von Kunden in den an- spruchsvollen Märkten der Elektromobilität, der mobilen Werkzeuge und Rasenroboter geschätzt. Bei Stromversor- gungen liegt der Fokus hauptsächlich auf Anwendungen in den Branchen Medizintechnik und Gesundheit, Industrie­ automatisierung und Maschinenbau sowie hochwertiger Konsumelektronik. Die Komponenten für elektrische Antrie- be werden vor allem im Bereich Elektromobilität eingesetzt, etwa in akkubetriebenen Rollern.

In der Fertigung greift FRIWO auf einen Mix aus eigener Produktion und Zulieferern zurück. Der Großteil der Pro- duktion findet in einer 2015 gegründeten, hochmodernen Fertigungsstätte in einem Industriepark nahe Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) statt. Daneben betreibt das Unternehmen am Unternehmenssitz in Ostbevern ein Fertigungswerk für kleinere Serien, das eng mit polnischen Zulieferern koope- riert. Im Rahmen des Ende 2019 beschlossenen und bis 2021 reichenden Transformationsprozesses von FRIWO werden der Fertigungsmix weiter angepasst und weitere Teile der Produktion von Ostbevern nach Vietnam verlagert, um die dortigen Produktionskostenvorteile konsequent zu nutzen. Einen kleinen Teil seiner Produkte bezieht FRIWO von zwei ausgewählten Auftragsfertigern mit Produktions- standorten in China und Vietnam.

Neben den beiden Fertigungsstätten für Endgeräte zählen auch eine eigene Wandler- und Drosselproduktion sowie eine Produktion für Kabel, Kunststoff- und Metallstanztei- le in Vietnam zur Produktionsbasis von FRIWO. Hier wer- den wichtige Produktkomponenten für die Endgeräte von FRIWO selbst produziert.

Seit der Erfindung des ersten Steckernetzgerätes der Welt im Jahr 1971 hat FRIWO mehr als eine Milliarde Stromversorgungen produziert und verfügt damit über ein branchenweit führendes tech- nologisches Know-how. Die Marke FRIWO steht weltweit für Innova- tionskraft, Sicherheit, Qualität und Effizienz.

Das Unternehmen ist nach der DIN ISO 9001 (Qualitätsma- nagement), der DIN ISO 14001 (Umweltmanagement) und der DIN ISO 13485 (Qualitätsmanagementsystem für Me- dizinprodukte) zertifiziert. Motivation, technisches Knowhow und Begeisterung für Produkte und Lösungen bilden die Grundlage des täglichen Handelns, verbunden mit einer familienbewussten Personalpolitik. Oberstes Ziel ist es, nachhaltige Werte für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter zu schaffen.

Zum FRIWO-Konzern gehören neben der FRIWO AG und deren Tochtergesellschaft FRIWO Gerätebau GmbH (beide mit Sitz in Ostbevern) eine Produktionsgesellschaft in Viet- nam sowie eine Servicegesellschaft in China. Des Weiteren wurde im Jahr 2018 mit der Emerge-Engineering GmbH aus Kornwestheim ein Entwickler und Hersteller von Kom- ponenten für elektrische Antriebe übernommen, welcher 2019 vollständig in der FRIWO Gerätebau GmbH aufging.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

19

Im Zuge der Transformation, die die Fokussierung auf wachstumsträchtige Segmente des weltweiten Marktes für Stromversorgungen und digitale steuerbare Antriebs­ systeme vorsieht, wurde Ende 2019 die Gründung einer Tochtergesellschaft in Indien angestoßen, deren Gründung im Januar 2020 erfolgte. Ziel ist, über die neue Tochterge- sellschaft den größten asiatischen Wachstumsmarkt für elektrische Zweiräder sukzessive zu erschließen.

Die FRIWO AG ist die Managementholding der Gruppe und für die Konzernstrategie, das Risikomanagement und die Investor Relations zuständig. Sie hält direkt oder indi- rekt sämtliche Anteile an den FRIWO-Gesellschaften. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der FRIWO AG ist aufgrund der Struktur des Konzerns wesentlich durch die wirtschaftliche Entwicklung der Tochtergesellschaften ge- prägt. Der folgende Lagebericht der Gesellschaft und des Konzerns gibt insofern auch einen vollständigen Überblick über die Lage der FRIWO AG.

Besondere Ereignisse im Berichtszeitraum

Am 27. März 2019 veröffentlichte die FRIWO AG den Jahres- abschluss 2018 und kündigte nach dem Erwerb der Emerge- Engineering GmbH die Weiterentwicklung der Gruppe vom reinen Produktanbieter zum Produkt- und Systemanbie- ter an. FRIWO legte dafür im Berichtsjahr den Fokus auf die Entwicklung von Systemlösungen, die Kunden ein Ge- samtpaket aus Hard- und Software für digital steuerbare, exakt aufeinander abgestimmte Antriebslösungen bieten. Die strategische Weiterentwicklung erfordert Investitionen in neue Produkte und in den Aufbau entsprechender Teams. Folglich wurde 2019 vom Vorstand zum Übergangsjahr de- klariert.

Am 7. Mai 2019 beschlossen die Aktionärinnen und Aktio- näre der FRIWO AG auf der ordentlichen Hauptversamm- lung in Ostbevern einstimmig, für das Geschäftsjahr 2018 eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 40 Eurocent je Aktie auszuschütten. Die Dividende entspricht einer Aus- schüttungssumme von 3,1 Mio. Euro.

Am 27. Juni 2019 gab die FRIWO AG bekannt, dass der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. Juli 2019 Herrn Ulrich Lammers zum weiteren Vorstandsmitglied mit der Zustän- digkeit für die Bereiche Finanzen, IT, Recht und Compliance sowie Investor Relations bestellt hatte. Er folgte auf Herrn

Martin Schimmelpfennig, der im Oktober 2018 aus dem Un- ternehmen ausgeschieden war. Der Vorstand besteht somit aus dem Vorstandvorsitzenden Rolf Schwirz (CEO) und Ulrich Lammers (CFO).

Vor dem Hintergrund einer schwachen Nachfrage im Be- reich Werkzeuge und Gartengeräte und kundenseitiger Projektverschiebungen passte FRIWO am 17. Juli 2019 die wirtschaftlichen Erwartungen an das Gesamtjahr 2019 an. Der Vorstand ging nunmehr von einem Konzernumsatz in der Spanne von 103 bis 107 Mio. Euro aus (bisher: leichter Rückgang zum Vorjahreswert von 120,5 Mio. Euro). Beim EBIT wurde ein ausgeglichenes Ergebnis bis hin zu einem Wert von -2,0 Mio. Euro erwartet.

Am 9. Dezember 2019 gab FRIWO AG ein weitreichendes Programm zur Transformation der Gruppe bekannt. Es sieht vor, das Unternehmen in dem globalen und wettbewerbs­ intensiven Umfeld für die Produktion von Power Supply-Lö- sungen und Ladetechnik sowie von digitalen Antriebssteue- rungen elektrischer Systeme nachhaltig auf Wachstum und Profitabilität auszurichten. Dazu ist geplant, wesentliche Teile der Produkte, die bisher am Stammsitz Ostbevern und von Auftragsfertigern in Polen hergestellt werden, in das FRIWO-Werk nahe Ho Chi Minh Stadt in Vietnam zu verla- gern. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Overhead-Struk- turen in Deutschland deutlich zu straffen. Der Umbau führt am Standort Ostbevern bis Ende 2021 zur Reduktion der Belegschaft (FTE) um rund 120 auf dann ca. 160 Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter.

Infolge der Rückstellungen für den Personalabbau und für sonstige Reorganisationsaufwendungen, weiterer Einmal- kosten und der unterplanmäßigen Geschäftsentwicklung reduzierte der Vorstand die Erwartung für den Konzer- numsatz im Gesamtjahr 2019 auf die Größenordnung von 100 Mio. Euro. Das EBIT wurde auf rund -15 Mio. Euro an- gepasst.

20 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Steuerungssysteme

Die kennzahlenbasierte Steuerung des Geschäfts hat im FRIWO-Konzern einen hohen Stellenwert. Zur finanziellen Steuerung des Konzerns wird ein in allen Gesellschaften einheitliches Reportingsystem genutzt, das als grundle- gende Steuerungsparameter den Umsatz, das operative Ergebnis (definiert als Bruttoergebnis abzüglich Vertriebs- und Verwaltungskosten) sowie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT bzw. EBIT-Rendite) verwendet.

Darüber hinaus ist das Erreichen eines angemessenen Zah- lungsmittelüberschusses ein wichtiges Kriterium bei allen operativen Entscheidungen.

Diese finanziellen Leistungsindikatoren werden ergänzt durch weitere quantifizierbare Kennzahlen, die allerdings keinen direkten finanziellen Ursprung haben (nichtfinan- zielle Leistungsindikatoren). Hierbei handelt es sich um Kennzahlen, die als feste Bestandteile des regelmäßigen internen Reporting Aussagen zur operativen Performance ermöglichen und so eine faktenbasierte Grundlage für operative Entscheidungen bieten. Zu diesen nichtfinanziellen Leistungsindikatoren zählen die Book-to-Bill Ratio (Ver- hältnis von Auftragseingang zum fakturierten Umsatz) als Kennzahl für das Geschäftswachstum, OTIF ("On Time and In Full") als Kennzahl zur Messung der Termintreue, Materi- aleinsparungen oder die Kapazitätsauslastung der Produk- tionsstätten.

Forschung und Entwicklung (F+E)

Im Geschäftsjahr 2019 hat der FRIWO-Konzern insgesamt 4,7 Mio. Euro (Vorjahr: 4,7 Mio. Euro) für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Zum 31. Dezember 2019 waren weltweit 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pro- duktentwicklung beschäftigt (Vorjahresstichtag: 54).

Dabei wurde die Produktentwicklung verstärkt in Vietnam aufgebaut, dort sind 21 Mitarbeiter (Vorjahresstichtag: 13) beschäftigt. Die Nähe zur Produktion ermöglicht einen opti- mierten Übergang der Produktentwicklung in die Fertigung. Gleichzeitig können auch mögliche technische Probleme mit Produkten in der Produktion zeitnah und effizienter ge- löst werden. Darüber hinaus übernimmt die Entwicklung in Vietnam­ die Produktentwicklung für lokale Kunden; sie hat 2019 ein erstes Großprojekt für einen lokalen Kunden er-

folgreich abgewickelt. Auch Design-to-Cost-Projekte wer- den verstärkt von der Produktentwicklung in Vietnam über- nommen.

Das Geschäftsjahr 2019 stand im Zeichen des Wandels der FRIWO-Gruppe vom reinen Produkt- zum Produkt- und Systemhersteller.

Mit dem Erwerb der Emerge-Engineering GmbH Ende 2018 hatte FRIWO das anwendungsseitige Know-how für Antriebstechnologien und die dazugehörige vernetzte Systemsoftware erworben, mit welchem bestehende Sys- temkunden in Europa bedient werden. Mit der Akquisition verbunden war der Zugriff auf eine "state-of-the-art"-Me- thodik, die durch den Einsatz modellbasierter Softwareent- wicklung und automatischer Code-Generierung die Soft- warekompetenz der FRIWO stärkt. Dadurch können nun auch anspruchsvollste Kundenprojekte realisiert werden. Die Integration der Lösungen und Kompetenzen der Emerge -Engineering GmbH in die bestehende Produktwelt von FRIWO war somit der wesentliche Arbeitsschwerpunkt der F+E-Aktivitäten im Berichtsjahr.

Die Effizienz der Entwicklungsprozesse sowie die allgemeine Qualität der Entwicklungsergebnisse, die sich im Reifegrad der Produkte widerspiegelt, wurden 2019 stark verbessert. Die von FRIWO entwickelten Geräte werden immer häufiger auch im Außenbereich, speziell in Gärten, angewendet und unterliegen daher besonderen Umwelt- und Witterungsbe- lastungen, denen durch eine spezielle Testmethodik bes- ser Rechnung getragen wird. FRIWO hat im Berichtsjahr die Qualifikationstests in der Entwicklung verschärft und in endanwendernahe Prüfplätze für Dauerlauftests inves- tiert; dadurch kann FRIWO besser und früher als bisher den Reifegrad bei der Produktentstehung verbessern. Dies wie- derum ist Voraussetzung, um die Kundenzufriedenheit in Bezug auf Funktion und Langlebigkeit der Produkte und in Bezug auf deren intensive Nutzung zu erhöhen.

Im Vorfeld des zum Ende 2019 bekannt gegebenen Trans- formationsprozesses hat FRIWO das Produktportfolio ana- lysiert und optimiert.

Die neu entwickelte Produktplattform Fox Neo, die in 2019

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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nach intensiver interner Erprobung und Qualifikation in die Massenproduktion überführt wurde, löst eine Reihe von bestehenden Produkten ab und sorgt dadurch für höhere Skaleneffekte bei gleichzeitig erhöhter Effizienz über die gesamte Prozesskette hinweg. Auch in Zukunft wird dieser Plattformansatz dazu führen, dass FRIWO bei Standardge- räten durch stärkere Clusterung die Zahl der Gerätetypen reduzieren kann.

Hinzu kommt die verstärkte Nutzung von Software, um spezifische Produkteigenschaften an Kundenwünsche stär- ker als bisher anzupassen und mit Hilfe von Servicesoftware updatefähig zu werden.

22 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft entwickelte sich im Jahr 2019 schwä- cher als im Vorjahr. Sie war stark von signifikanten Unsi- cherheiten und starken Handelshemmnissen geprägt, etwa den anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA. China wies in diesem Umfeld ein stabiles Wirtschafts- wachstum auf, welches die Regierung unter anderem mit fiskalen und monetären Maßnahmen aufrechterhalten hat. Die Wirtschaft in den USA erlebte eine Abkühlung aufgrund der auslaufenden Effekte aus den Steuersenkungen 2018 und der teuren Importe aus China. Weitere Unsicherheiten betrafen die Europäische Union, wo die lange erfolglosen Verhandlungen zum Brexit die künftigen Beziehungen zwi- schen Großbritannien und der EU belasteten. In Europa er- lebten große Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich und Italien eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums, wodurch sich das Wachstum im gesamten Euroraum ver- langsamte.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezifferte das globale Wirtschaftswachstum für das Jahr 2019 auf 2,9 Pro- zent nach +3,6 Prozent im Jahr zuvor. Dabei zeigten die USA eine Abschwächung auf +2,3 Prozent (2018: +2,9 Prozent), der Euroraum verzeichnete nur noch ein Plus von 1,2 Pro- zent (2018: +1,9 Prozent). Die stark exportorientierte deut- sche Wirtschaft musste laut IWF eine kräftige Abschwä- chung auf +0,5 Prozent hinnehmen nach noch +1,5 Prozent im Vorjahr.

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF), World Economic Outlook Updates Oktober 2019 und Januar 2020

Der Weltmarkt für Stromversorgungen befindet sich wei- terhin auf stabilem Wachstumskurs. Das Marktforschungs- unternehmen Micro-Tech Consultants prognostiziert dem Gesamtmarkt für das Jahr 2022 ein Gesamtvolumen von 39,1 Mrd. US-Dollar, ausgehend von 33,9 Mrd. US-Dollar im Jahr 2017. Dies entspricht einer durchschnittlichen jähr- lichen Wachstumsrate (CAGR) von 2,9 Prozent.

Da FRIWO als Hersteller von Ladegeräten, Akkupacks und Stromversorgungen unterschiedliche Branchen und An- wendungen bedient, ist die Entwicklung des Gesamtmark- tes für das Unternehmen nur bedingt aussagekräftig. Rele- vanter für die künftige Entwicklung von FRIWO ist dagegen die Betrachtung einzelner Teilmärkte.

Von hoher strategischer Bedeutung ist der Markt für me- dizinische Stromversorgungen, dem die Experten des Marktforschungsunternehmens Data Bridge Market Research starke Zuwächse prognostizieren: Für den Zeitraum von 2017 bis 2024 erwarten die Analysten ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 7,5 Prozent. Treibende Ein- flussfaktoren sind neben dem steten Fortschritt in der Me- dizintechnik vor allem auch die zunehmend bessere medizi- nische Versorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie der steigende Bedarf an mobilen Lösungen und Medi- zingeräten für den Hausgebrauch. Diese Trends werden von den Marktforschern des Unternehmens Mordor Intelligence (jährliche Wachstumserwartung von 6,5 Prozent bis 2024) und Zion Market Research (jährliche Wachstumserwartung von 6,1 Prozent bis 2025) grundsätzlich bestätigt.

Für FRIWOs zukünftige Entwicklung ist vor allem auch die Entwicklung der Teilmärkte für Ladetechnik sehr bedeut- sam. Das Know-how des Unternehmens wird seit geraumer Zeit vor allem von Kunden aus den Bereichen akkubetriebe- ne Werkzeuge und Elektromobilität wertgeschätzt. Im Be- reich der Elektrowerkzeuge sollen die akkubetriebenen Ge- räte auf Basis der immer besser werdenden Batterietechnik mit kürzeren Ladezyklen und längeren Laufzeiten zuneh- menden Absatz finden. Das Marktforschungsunterneh- men Goldstein Research etwa beziffert die durchschnittli-

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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che jährliche Wachstumsrate für den Weltmarkt kabelloser Elektrowerkzeuge von 2016 bis 2024 auf 4,8 Prozent. Zion Market Research prognostiziert mit durchschnittlichen jähr- lichem Wachstumsraten von 4,1 Prozent bis 2025 für den weltweiten Power Tool-Markt auf einem ähnlichen Niveau.

Auch bei Gartenwerkzeugen erfreuen sich akkubetriebe- ne Produkte zunehmender Beliebtheit. Hier beziffert das Marktforschungsunternehmen Technavio das durchschnitt- liche jährliche Wachstum bis 2023 auf 5 Prozent. Besonders positiv entwickeln sich in diesem Sektor Rasenroboter, welche zu einem immer größer werdenden Umsatzträger für FRIWO-Ladetechnik werden. Den autonomen Gartenwerk- zeugen wird von Technavio für den Zeitraum von 2018 bis 2022 ein starkes jährliches Wachstum von durchschnittlich 20,5 Prozent prognostiziert.

Für den E-Bike-Markt wird ebenfalls eine positive Entwick- lung erwartet. Die Marktexperten von Persistence Market Research rechnen für den Weltmarkt für E-Bike-Motoren im Zeitraum 2017 bis 2025 mit durchschnittlichen jährli- chen Zuwachsraten von 6,3 Prozent. Da die Motoren den Fahrradherstellern in der Regel zusammen mit Bordcompu- ter, Batterie und Ladegerät als Gesamtsystem zugeliefert werden, dient diese Prognose auch als gute Indikation für die Entwicklung des Ladegeräte-Marktes in diesem Bereich.

Generell ist die Elektromobilität einer der stärksten Wachs- tumsmärkte unserer Zeit. Hier liefert FRIWO nicht nur seit geraumer Zeit Ladetechnik für E-Bikes, sondern seit dem Erwerb der Emerge-Engineering GmbH auch Motorsteu- erungen und alle weiteren Komponenten für elektrische Antriebsstränge als Gesamtsystem aus einer Hand. Die Systemlösungen aus dem Hause FRIWO werden der- zeit vornehmlich im Bereich der E-Scooter eingesetzt, für welche eine sehr starke Marktentwicklung erwartet wird: Grand View Research prognostiziert dem Weltmarkt für E-Scooter-Motoren bis 2030 eine durchschnittli- che jährliche Wachstumsrate von 8,5 Prozent. In Europa wird ein regelrechter Boom erwartet: Die von Prescient & Strategic Intelligence prognostizierte jährliche Zuwachs-

rate für E-Scooter- und Elektromotorrad-Motoren beträgt bis zum Jahr 2025 26,2 Prozent. Auch im Wirtschaftsraum Asien-Pazifik (APAC) entwickelt sich der Markt für diese Elektrofahrzeuge­ immens: Im Zeitraum von 2017 bis 2025 rechnet Prescient & Strategic Intelligence mit einer deutli- chen Steigerung der jährlichen Volumina von 17,3 Millionen auf 31,2 Millionen Stück.

Generell bedient FRIWO mit führenden Lösungen zur intel- ligenten Steuerung von Elektromotoren einen der großen Zukunftstrends. Auch abseits der E-Scooter finden immer mehr Elektromotoren in den unterschiedlichsten Fahrzeu- gen Verwendung. Mordor Intelligence beziffert das jährli- che Wachstum von Elektromotoren für Electric Vehicles bis 2024 auf 15,4 Prozent, das Marktforschungsunternehmen Market Research Future beziffert diese Zahl bis zum Jahr 2023 sogar auf 20 Prozent.

Hinzuweisen ist, dass es sich hierbei um Langzeitprojektio- nen handelt. Inwieweit sich Effekte aufgrund der aktuellen Situation rund um den Coronavirus ergeben, ist derzeit noch nicht abschätzbar.

Quellen:

  • Micro-TechConsultants: Global Switching Power Supply Industry 2018
  • Data Bridge Market Research: Global Medical Power Supply Market - Industry Trends and Forecast to 2024
  • Mordor Intelligence: Medical Power Supply Market - Global Forecast to 2024
  • Zion Market Research: Medical Power Supply 2018-2025
  • Grand View Research: LED Driver Market Analysis and Segment Forecasts to 2025
  • Transparency Market Research: LED Lighting Drivers Market 2019-2027
  • Goldstein Research: Global Cordless Power Tools Market Outlook 2024: Global Opportunity and Demand Analysis, Market Forecast
  • Zion Market Research: Power Tools Market 2018-2025
  • Technavio: Global Cordless Garden Equipment Market 2019-2023
  • Technavio: Global Robotic Lawn Mower Market 2018-2022
  • Persistence Market Research: Electric Bicycle Motors Market - Global Growth, & Forecast to 2025
  • Grand View Research: Electric Scooters Market, 2019-2030
  • Prescient & Strategic (P&S) Intelligence: Europe Electric Scooters and Motorcycles Market, Forecast to 2025
  • Mordor Intelligence: Electric Motors for Electric Vehicle Market 2019-2024
  • Market Research Future Electric Vehicle Motor Market Research Report - Forecast 2023

24 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Allgemeiner Geschäftsverlauf

Ertragslage

Der FRIWO-Konzern hat sich im Geschäftsjahr 2019 deut- lich unter den ursprünglichen Erwartungen entwickelt. Das Geschäftsjahr war durch eine stark rückläufige Kunden- nachfrage, die Verschiebung von Aufträgen ins Folgejahr sowie durch die Einleitung einer bis Ende 2021 reichenden strategischen Transformation der Gruppe gekennzeichnet. Die Umsatz- und Ergebniserwartungen wurden im Jahres- verlauf zwei Mal nach unten angepasst.

Der Konzernumsatz lag im Berichtsjahr mit 95,8 Mio. Euro um 20,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 120,5 Mio. Euro und auch unter dem zuletzt kommunizierten Zielwert von rund 100 Mio. Euro. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt -15,6 Mio. Euro (Vorjahr: 7,5 Mio. Euro) und lag damit auf dem zuletzt prognostizierten Ni- veau. Es ist außer durch die rückläufige Umsatzentwicklung in hohem Maße belastet durch einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Transformationsprogramm, durch das FRIWO wieder profitables Wachstum erreichen will. Der Konzern schloss mit einem Fehlbetrag von 11,3 Mio. Euro ab (Vorjahr: Überschuss von 5,3 Mio. Euro).

Auftragsentwicklung

Der Auftragseingang des FRIWO-Konzerns lag 2019 um 19,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Book- to-Bill Ratio, also das Verhältnis des Auftragseingangs zum Umsatz, bewegte sich im Gesamtjahr mit 0,95 leicht über dem Vorjahresniveau (0,93). Dabei verzeichnete FRIWO im Jahresverlauf eine deutliche Verbesserung (1. Halbjahr 0,84; 2. Halbjahr 0,99). Regional entwickelte sich der Auf- tragseingang heterogen: Während in Asien der Auftragsein- gang um 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert lag, blieb er in den anderen Segmenten unter den jeweiligen Vorjah- resniveaus. Das zweitgrößte Segment "Deutschland" ver- zeichnete einen Rückgang um 14,8 Prozent, "Übriges Eu- ropa" um 23,6 Prozent und das Segment "Rest der Welt" um 40,1 Prozent. Gründe hierfür sind u. a. die bewusste Reduzierung des Konsumentengeschäfts, Einführung einer Zweilieferantenstrategie insbesondere bei den Kunden im Bereich Tools und reduzierte Nachfrage bei den Kunden.

Umsatzentwicklung

Der FRIWO-Konzern erreichte 2019 einen Konzernumsatz von 95,8 Mio. Euro (Vorjahr 120,5 Mio. Euro), ein Rückgang zum Vorjahr um 20,5 Prozent. Damit lagen die Konzerner- löse unter dem zuletzt prognostizierten Zielwert von rund 100 Mio. Euro. Im Umsatz enthalten ist eine Erlösminde- rung von 0,3 Mio. Euro aus der Veränderung der Vertrags- vermögenswerte im Vergleich zum Vorjahresstichtag.

Währungsbereinigt, also zu Vorjahres-Wechselkursen, lag der Konzernumsatz im Jahr 2019 bei 93,1 Mio. Euro, ein Rückgang um 22,7 Prozent zum Vorjahr.

Unverändert positiv entwickelte sich 2019 der Bereich Elek- tromobilität mit einem Umsatzplus von 24,7 Prozent. Auch im Auftragseingang legte dieser Anwendungsbereich pro- zentual deutlich zweistellig zu. FRIWO profitierte dabei au- ßer von dem allgemeinen Wachstum des E-Mobility-Mark- tes auch von der Weiterentwicklung der Produktpalette durch die erfolgreiche Integration der Emerge Engineering GmbH. Dagegen lagen die Erlöse im Bereich Werkzeuge und Gartengeräte um 25,1 Prozent unter Vorjahresniveau. Zum einen führte der sehr heiße und trockene Sommer dazu, dass Geräte zur Gartenbearbeitung von den Endkunden weniger nachgefragt wurden. Zum anderen ist zu beobach- ten, dass die Kunden zur Risikominimierung zunehmend Zweitlieferanten nutzen.

Der Bereich Industrie verzeichnete ein Umsatzminus von 14,5 Prozent, dabei hängt die Umsatzentwicklung hier sehr stark von der Geschäftsentwicklung eines Großkunden ab. Bei Medizinprodukten lag der Rückgang bei 15,4 Prozent aufgrund des Verlusts von Kunden oder nicht rechtzeitiger Bereitstellung von Nachfolgeprodukten. Der Umsatz im Bereich Distribution (-24,2 Prozent) war von der verzöger- ten Einführung neuer Plattformprodukte beeinträchtigt. Im margenschwächeren Bereich Konsumentenprodukte nah- men die Erlöse - im Einklang mit der Konzernstrategie - weiter deutlich ab (-58,0 Prozent).

Der Hauptanteil der FRIWO-Geschäfte lag auch 2019 auf dem europäischen Markt. Der Anteil am Gesamtumsatz stieg sogar von 86,3 Prozent im Vorjahr auf 90,3 Prozent. Das Segment "Deutschland" verzeichnete ein Umsatzmi- nus um 16,7 Prozent auf 42,6 Mio. Euro (Vorjahr: 51,1 Mio.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Euro). Die Erlöse im Segment "Übriges Europa" (Europa ohne Deutschland) nahmen um 17,2 Prozent auf 43,9 Mio. Euro ab (Vorjahr: 53,0 Mio. Euro). Im Segment Asien reduzierte sich der Umsatz auf 5,0 Mio. Euro (Vorjahr: 9,9 Mio. Euro), vor allem aufgrund der geplanten Reduktion der Geschäfte mit Konsumentenprodukten. In den übrigen Regionen ver- ringerte sich der Umsatz zum Vorjahr um 34,4 Prozent auf 4,3 Mio. Euro.

Betrachtet man den Konzernumsatz (ohne Umsatz aus Wei- terbelastung von Entwicklungsleistungen, Werkzeugkos- ten, Approbationskosten) nach Produktionsland, so nahm der Anteil Vietnams weiter zu und erreichte 51,1 Prozent (Vorjahr: 45,9 Prozent). Der Anteil Chinas am Gesamtum- satz nahm hingegen im Zuge der Neuordnung der Produk- tionsbasis weiter auf 1,6 Prozent ab (Vorjahr: 6,2 Prozent). Aus europäischer Produktion (Standort Ostbevern und pol- nische Zulieferer) stammten 45,8 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 47,4 Prozent)

Ertragsentwicklung

Angesichts des deutlichen Umsatzrückgangs lagen auch Konzernergebnis und Profitabilität im Gesamtjahr 2019 un- ter den ursprünglichen Erwartungen des Vorstandes. Hinzu kommt, dass die Ertragslage durch signifikante Mehrauf- wendungen im Zusammenhang mit dem Transformations- programm belastet wurde.

Das Bruttoergebnis sank 2019 von 17,7 Mio. Euro im Vor- jahr auf 3,3 Mio. Euro. Entsprechend reduzierte sich die Bruttomarge vom Umsatz von 14,7 Prozent auf 3,5 Pro- zent. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus dem Umstand, dass dem starken Umsatzrückgang annähernd gleichbleibende Aufwendungen für die Produktionskapazi- täten in Asien und in Deutschland gegenüberstanden. Die Anpassung an die Auftragslage konnte nur zum Teil in der Fertigung in Vietnam, und auch erst im Schlussquartal, re- alisiert werden.

Die Vertriebskosten sanken 2019 leicht um 0,1 Mio. Euro auf 4,1 Mio. Euro (Vorjahr: 4,2 Mio. Euro). Die allgemeinen Verwaltungskosten zeigten ebenfalls einen Rückgang um 0,2 Mio. Euro auf 6,4 Mio. Euro (Vorjahr: 6,6 Mio. Euro), im Wesentlichen bedingt durch die Reduzierung der variablen Vergütungskomponenten infolge des geringeren Jahreser- gebnisses.

Das operative Ergebnis, also das Bruttoergebnis des Um- satzes abzüglich der Vertriebs- und allgemeinen Verwal- tungskosten, verringerte sich von 6,8 Mio. Euro im Vorjahr um 13,9 Mio. Euro auf -7,1 Mio. Euro. Gegenläufig wirkten die reduzierten Kosten der Holding, die im Wesentlichen be- einflusst wurden durch geringere variable Vergütungskom- ponenten und durch eine konzerninterne Kostenverrech- nung auf Budgetbasis.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge enthalten im Wesentlichen die Währungsaufwendungen und -erträge. In diesem Zusammenhang wird auf Ziffer 14 des Konzernanhangs verwiesen.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug -15,6 Mio. Euro nach 7,5 Mio. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis wurde maßgeblich durch die Kosten für das Transformati- onsprogramm belastet. Dabei handelte es sich um Rück- stellungen für den Personalabbau und für sonstige Reorga- nisationsaufwendungen sowie weitere Einmalkosten (rund 11 Mio. Euro).

Die EBIT-Rendite (bezogen auf den Umsatz) lag 2019 bei -16,3 Prozent (2018: 6,2 Prozent).

Das Finanzergebnis war im Wesentlichen geprägt durch die höhere Inanspruchnahme der Kreditlinien und lag im Berichtsjahr bei -0,8 Mio. Euro nach -0,5 Mio. Euro im Jahr zuvor.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr von 7,1 Mio. Euro auf -16,4 Mio. Euro.

Es wurde insgesamt ein latenter Steueranspruch in Höhe von 4,8 Mio. Euro gebildet, der mit 5,0 Mio. Euro auf den Verlustvortrag des Jahres 2019 zurückzuführen ist.

Nach Steuern betrug das Konzernergebnis -11,3 Mio. Euro nach einem positiven Vorjahresergebnis von 5,3 Mio. Euro. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von -1,47 Euro nach 0,69 Euro im Jahr 2018 (siehe Ziffer 18 des Konzernan- hangs).

26 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Finanzlage

Kapitalstruktur

Das Finanzmanagement des FRIWO-Konzerns ist maßgeb- lich auf die Steuerung der benötigten Liquidität sowie eine angemessene Kapitalausstattung des Unternehmens aus- gerichtet.

Die FRIWO Gerätebau GmbH verkauft einen Teil ihrer For- derungen in Form eines echten Factorings, bei dem das Ausfallrisiko von der Factoring-Gesellschaft getragen wird. Der Anteil der verkauften Forderungen am Forderungsbe- stand erhöhte sich im Berichtszeitraum um 16,8 Prozent- punkte und lag zum Stichtag 31. Dezember 2019 bei rund 73,6 Prozent nach 56,8 Prozent Ende 2018. Im Zuge des neuen Finanzierungskonzeptes hat die FRIWO Gerätebau GmbH den Factoringvertrag bis zum Ende 2022 prolongiert.

Der Konzern verfügte zum 31. Dezember 2019 über meh- rere kurzfristige Kreditlinien bei verschiedenen Banken. Da- rüber hinaus steht der Tochtergesellschaft FRIWO Geräte- bau GmbH ein festverzinsliches langfristiges Darlehen von 5,0 Mio. Euro zur Verfügung, das im Jahr 2020 fällig ist.

Im Jahr 2015 hatte die FRIWO Gerätebau GmbH eine zu- sätzliche Finanzierung in Form eines langfristigen Ratentil- gungsdarlehens in Höhe von 4,0 Mio. US-Dollar mit einer Laufzeit von fünf Jahren zu marktüblichen Konditionen ab- geschlossen (Restschuld zum 31. Dezember 2019: 0,6 Mio. US-Dollar). Dieses Darlehen diente der langfristigen Finan- zierung der ersten Produktionsstätte in Vietnam und wurde als Darlehen an die vietnamesische Gesellschaft weiterge- geben. Als zusätzliche Finanzierung schloss die Tochterge- sellschaft in Vietnam im Jahr 2016 eine sogenannte Working Capital-Kreditlinie in Höhe von 3 Mio. US-Dollar mit einer lokalen Bank ab. Diese konnte im Jahr 2017 um weite- re 2,5 Mio. US-Dollar auf 5,5 Mio. US-Dollar erhöht werden. Darüber hinaus nahm die FRIWO Gerätebau GmbH im Janu- ar 2017 ein langfristiges Tilgungsdarlehen zur Finanzierung der Akquisition der Wandler- und Drosselfertigung in Viet- nam in Höhe von 3,0 Mio. Euro (Restschuld zum 31. Dezem- ber 2019: 1,2 Mio. Euro) und einer Laufzeit von fünf Jahren auf. Mit zwei Banken hat die FRIWO Gerätebau GmbH eine kurzfristige Erhöhung der bestehenden Kontokorrentlinien um 3 Mio. Euro im Jahre 2019 vereinbart, die beide im März 2020 fällig wurden.

Im Zuge des Transformationsprozesses war es notwendig, ein neues Finanzierungskonzept zu erstellen und mit den finanzierenden Banken zu vereinbaren.

Das vereinbarte Finanzierungskonzept beinhaltet, dass die bisherigen bilateralen Kreditlinien mit den deutschen Kre- ditgebern in einen Konsortialkredit überführt werden. Die Kreditfinanzierung wird aus einer 10,4 Mio. Euro amortisie- renden Laufzeitkreditlinie, sowie zwei weiteren Betriebsmit- tellinien mit 8,3 Mio. Euro und 2,0 Mio. Euro bestehen. Für alle drei Tranchen wurde eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2022 vereinbart. Das Laufzeitdarlehen hat eine Endfälligkeit zum 31. Dezember 2022 und die Betriebsmittellinien sind bis zum Ende 2020 tilgungsfrei. In 2021 sind quartalswei- se Tilgungszahlungen in Höhe von insgesamt 1,0 Mio. Euro in Bezug auf die Betriebsmittel­linien vereinbart worden. Im Jahr 2022 erhöht sich der Wert der Tilgungen auf insgesamt 2,7 Mio. Euro. Zudem behält die vietnamesische Tochter- gesellschaft eine bilaterale Kreditlinie mit der lokalen Bank in Vietnam. Für beide Kreditvereinbarungen sind Garantien und Sicherheiten in verschiedenster Form vereinbart wor- den. Darüber hinaus wurden für den Konsortialkredit neue Finanzkennzahlen definiert und erweiterte Reporting- und Dokumentationspflichten vereinbart. Die Kreditvereinba- rung sieht zudem den Verzicht auf Dividendenzahlungen während des Sanierungszeitraums vor.

Ein weiterer Beitrag zur Liquiditätssicherung des FRIWO- Konzerns ist ein nachrangiges Gesellschafterdarlehen des Großaktionärs VTC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KG, München, in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionenbe- trags und mit einer Laufzeit bis zum 31. März 2023.

Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses lag eine Finanzierungszusage seitens der beteiligten Banken vor. Im Zuge der Vorbereitung des Finanzierungskonzeptes durch die FRIWO AG wurde ein Sanierungsgutachten er- stellt, welches die Sanierungs- und Fortführungsfähigkeit des Gruppe bestätigt, sofern die Finanzierung des Über- gangszeitraums bis Ende 2022 gesichert ist und die vom Vorstand erwartete positive Ergebnisentwicklung einsetzt.

Der FRIWO-Konzern war auch im Geschäftsjahr 2019 durchgehend selbstständig finanziert und verfügte jederzeit über eine ausreichende Liquidität.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Investitionen

Im Geschäftsjahr 2019 lag das Investitionsvolumen des Konzerns in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswer- te mit 1,7 Mio. Euro deutlich unter dem Niveau des Vorjah- res (4,3 Mio. Euro), das allerdings wesentlich von der Inves- ition der Emerge-Engineering GmbH in Höhe von 1,6 Mio. Euro geprägt war.

Die Investitionen bei den Sachanlagen flossen hauptsäch- lich in den Maschinenpark sowie in die Anschaffung von Werkzeugen. Sie standen im Zusammenhang mit Maßnah- men zur Kapazitätserweiterung, Produktivitätssteigerung, Modernisierung der Anlagen sowie der Erweiterung der Fertigungstiefe in Vietnam.

Liquidität

Die von den Banken zur Verfügung gestellten kurzfristigen Kreditlinien waren zum 31. Dezember 2019 zum größten Teil in Anspruch genommen. Dem Konzern standen zum Bilanzstichtag 3,8 Mio. Euro an freien Kreditmitteln zur Verfügung. Mit einem Teil der finanzierenden Banken sind branchenübliche Klauseln (Covenants) vereinbart, die bei wesentlichen Verschlechterungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ein Kündigungsrecht begründen können. Die Covenants wurden zum Stichtag 31. Dezember 2019 nicht eingehalten. Mit den entsprechenden Banken hat FRI- WO die Aussetzung sämtlicher Covenants zum 31. Dezem- ber 2019 vereinbart, so dass keine Auswirkungen auf das Darlehensverhältnis zu erwarten ist. Zudem wurde mit den finanzierenden Banken ein neues Finanzierungskonzept im ersten Quartal 2020 vereinbart, welches die Finanzierung der FRIWO-Gruppe für die nächsten drei Jahre sicherstellt.

Der Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit be- trug im Berichtsjahr 1,5 Mio. Euro nach einem Cashflow von 2,0 Mio. Euro im Vorjahr. Er lag damit deutlich unter den Er- wartungen. Wesentliche Einflussfaktoren waren das negative operative Ergebnis auf der einen Seite und der Abbau des Working Capitals auf der anderen Seite.

Aus der Investitionstätigkeit resultierte ein Mittelabfluss von 1,4 Mio. Euro (2018: Mittelabfluss von 4,1 Mio. Euro).

Der Netto-Cashflow war ausgeglichen nach einem negati- ven Wert von -2,1 Mio. Euro im Vorjahr.

Die Finanzierungstätigkeit führte insgesamt zu einem Mit- telzufluss von 3,4 Mio. Euro (Vorjahr: Mittelabfluss von

2,3 Mio. Euro). Darin berücksichtigt ist der Mittelabfluss in Höhe von 3,1 Mio. Euro für die Dividendenzahlung für das Jahr 2018. Der Konzern verfügte zum 31. Dezember 2019 über Zahlungsmittel in Höhe von 5,9 Mio. Euro nach einem Finanzmittelbestand von 2,4 Mio. Euro zu Jahresbeginn.

Im Berichtsjahr konnten die Gesellschaften des Konzerns ihre fälligen Zahlungsverpflichtungen jederzeit bedienen. Aus aktueller Sicht und auf Basis der neu gesicherten Fi- nanzierung ist die Liquidität auch für das Jahr 2020 und die Folgejahre gesichert.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme des FRIWO-Konzerns per 31. Dezem- ber 2019 belief sich auf 62,4 Mio. Euro und lag damit um 3,4 Mio. Euro bzw. 5,3 Prozent unter dem Wert am gleichen Stichtag 2018 (65,8 Mio. Euro).

Der Wert der langfristigen Vermögenswerte stieg in Summe von 15,9 Mio. Euro zum Jahresende 2018 auf 20,5 Mio. Euro (+ 28,6 Prozent). Darin enthalten sind mit 1,6 Mio. Euro die Nutzungsrechte aus Leasingfinanzierungen nach dem neu- en Standard IFRS 16, der erstmalig zur Anwendung kam, und die Abgrenzung der aktiven latenten Steuern in Höhe von 4,8 Mio. Euro.

Die kurzfristigen Vermögenswerte sanken in Summe auf 41,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 49,9 Mio. Euro). Die Vorräte nahmen um 19,9 Prozent auf 22,3 Mio. Euro ab (31. Dezember 2018: 27,8 Mio. Euro). Durch ein striktes Bestandsmanagement konnte der FRIWO-Konzern seinen Vorratsbestand um 8,1 Mio. Euro reduzieren. Gegenläufig mit 2,4 Mio. Euro wirkten sich die geleisteten Anzahlungen auf Vorräte aus. FRIWO musste dabei ein wichtiges elek- tronisches Bauteil, welches vom Lieferanten abgekündigt worden ist, jedoch in eine Vielzahl von Produkten einge- baut wird, bevorraten. Die zeitraumbezogene Umsatzreali- sierung nach IFRS 15 hatte nur einen geringen Effekt von 0,1 Mio. Euro auf die Vorräte.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken auf 3,4 Mio. Euro (Vorjahresstichtag: 8,4 Mio. Euro). Hier- bei wirkte sich das geringere Geschäftsvolumen gegen- über dem starken vierten Quartal des Vorjahres sowie eine erhöhte Factoring-Quote von 73,6 Prozent aus (Vorjahr: 56,8 Prozent). Die durch zeitraumbezogene Umsatz­

28 FRIWO Geschäftsbericht 2019

realisierung nach IFRS 15 entstandenen Vertragsvermö- genswerte sanken marginal um 0,1 Mio. Euro auf 7,6 Mio. Euro.

Die Zahlungsmittel erhöhten sich von 2,4 Mio. Euro auf 5,9 Mio. Euro.

Auf der Passivseite der Bilanz sank das Eigenkapital des FRIWO-Konzerns signifikant durch den Konzernverlust von 25,4 Mio. Euro per 31. Dezember 2018 um 14,5 Mio. Euro bzw. 57 Prozent auf 10,9 Mio. Euro per Ende 2019. Die im Berichtsjahr erfolgte Dividendenzahlung für das Geschäfts- jahr 2018 wirkte sich dabei mit 3,1 Mio. Euro aus. Die Eigen- kapitalquote sank entsprechend von 38,6 Prozent per 31. Dezember 2018 auf 17,5 Prozent zum Ende des Berichts- jahres und war damit auf einem nicht zufriedenstellenden Niveau.

Die langfristigen Verbindlichkeiten sanken insgesamt um 5,4 Mio. Euro auf 4,9 Mio. Euro zum Jahresende 2019. Die größte Veränderung fand in den Finanzverbindlichkeiten statt durch die Verschiebung der vorherigen langfristigen 5,0 Mio. Euro Finanzierung in die kurzfristigen Finanzver- bindlichkeiten. Durch die Erstanwendung von IFRS 16 ent- standen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von von 1,7 Mio. Euro, davon 1,0 Mio. Euro mit einer Fälligkeit von über einem Jahr.

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen im Stichtags- vergleich in Summe von 30,1 Mio. Euro per Ende 2018 um 16,5 Mio. Euro bzw. 54,5 Prozent auf 46,6 Mio. Euro zum

31. Dezember 2019. Die Erhöhung ist vor allem auf den Anstieg kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten (+13,5 Mio. Euro) und der kurzfristigen Rückstellungen (+8,6 Mio. Euro) zurückzuführen. In den kurzfristigen Rückstellungen sind Aufwendungen für das Transformationsprogramm in Höhe von 9,0 Mio. Euro berücksichtigt. Gegenläufig wirkte sich die Reduzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (-5,0 Mio. Euro auf 11,1 Mio. Euro) aus, vor allem bedingt durch das geringere Geschäftsvolumen zum Ende des Berichtsjahres im Vergleich zum Vorjahr.

Das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz sank im Berichtsjahr auf 22,8 Prozent nach 23,0 Prozent zum Vor- jahresende. Die kurzfristigen Bankverbindlichkeiten stiegen von 7,7 Mio. Euro auf 21,2 Mio. Euro.

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten einschließlich sonstiger finanzieller Verbindlichkeiten sanken um 1,4 Mio. Euro auf 3,7 Mio. Euro. Die Reduzierung resultierte im We- sentlichen aus der Zahlung von Abfindungen und der Um- gliederung in die Restrukturierungsrückstellungen.

Insgesamt beurteilt der Vorstand die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum Jahresende 2019 als angespannt, aber beherrschbar, vor allem unter Berück- sichtigung der im ersten Quartal 2020 neu ausgehandelten Finanzierung des Unternehmens für die nächsten drei Jahre.

Wirtschaftliche Lage der FRIWO AG

Die FRIWO AG fungiert als Holding des FRIWO-Konzerns. Sie erzielt ihr Ergebnis im Einzelabschluss nach HGB-Rech- nungslegung im Wesentlichen aus den vereinnahmten Gewinnen bzw. den übernommenen Verlusten der Toch- tergesellschaft FRIWO Gerätebau GmbH, mit der ein Ergeb- nisabführungs- und Beherrschungsvertrag besteht. Darü- ber hinaus fallen bei der Holding eigene Aufwendungen an.

Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 war im Wesent- lichen geprägt durch die Ertragsbelastung aufgrund des deutlichen Umsatzrückgangs sowie die Kosten für das Transformationsprogramm.

Zusammen mit dem negativen Beteiligungsergebnis von 16,2 Mio. Euro verzeichnete die FRIWO AG ein Ergebnis vor Ertragsteuern von -16,9 Mio. Euro (Vorjahr: 5,9 Mio. Euro).

Nach Buchung eines Steuerertrags aufgrund eines Ver- lustrücktrags bei der Körperschaftssteuer beträgt das handelsrechtliche Ergebnis der FRIWO AG -16,8 Mio. Euro (Vorjahr: 4,5 Mio. Euro).

Der Bilanzgewinn des Vorjahres in Höhe von 4,5 Mio. Euro wurde auf Beschluss der ordentlichen Hauptversamm- lung zur Zahlung einer Dividende mit einem Volumen von 3,1 Mio. Euro verwendet, der verbleibende Rest wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Zusammen mit dem Er- gebnis des Geschäftsjahres beträgt der Bilanzverlust nun -15,3 Mio. Euro. Das Eigenkapital sank von 43,6 Mio. Euro auf 23,7 Mio. Euro.

Die Beteiligung an der FRIWO Gerätebau GmbH ist der we- sentliche Vermögensgegenstand der FRIWO AG. Diese Be-

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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teiligung wurde zum 31. Dezember 2019 unverändert mit ihren historischen Anschaffungskosten von 28,3 Mio. Euro ausgewiesen. Der Wertansatz wurde zum Abschlussstich- tag erneut bestätigt. Der Bewertung lag eine aktuelle Mehr- jahres-Ergebnisplanung mittels des Discounted-Cashflow­- Verfahrens zu Grunde, bei der Annahmen und Schätzungen über die künftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung der FRIWO Gerätebau GmbH unter Berücksichtigung der erwar- teten Auswirkungen des eingeleiteten Transformationspro- gramms getroffen wurden.

Die Bilanzsumme der FRIWO AG fiel von 46,4 Mio. Euro per Ende 2018 auf 28,3 Mio. Euro. Aufgrund dieses deutlichen Rückgangs lag die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag mit 83,7 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau (Vor- jahresstichtag: 93,9 Prozent).

Zusammenfassend war die Ertragslage der Gesellschaft angesichts des Jahresverlustes unbefriedigend, wobei die FRIWO AG zum Bilanzstichtag unverändert geordnete Ver- mögens- und Finanzverhältnisse aufwies.

Mitarbeiter

Entwicklung der Mitarbeiterzahl

Der FRIWO-Konzern beschäftigte Ende 2019 weltweit

1.708 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahresstichtag: 1.887). In Deutschland waren 271 Mitarbeiter in den Be- reichen Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb und Ver- waltung tätig (Vorjahresstichtag: 259). Dies entsprach zum Bilanzstichtag einem Anteil an der Konzernbelegschaft von 15,9 Prozent (Vorjahresstichtag: 13,7 Prozent). Im Ausland arbeiteten 1.437 Mitarbeiter (Vorjahresstichtag: 1.628). Diese verteilten sich im Wesentlichen auf Vietnam mit 1.417 Mitarbeitern (Vorjahresstichtag: 1.606) und China mit 20 Mitarbeitern (Vorjahresstichtag: 22). Der Stellenabbau resultierte im Wesentlichen aus der Anpassung der Mitar- beiteranzahl in direkten Produktionsbereichen in Vietnam an die Auftragslage.

Förderung junger Talente

Die Ausbildung von jungen Menschen zählt ebenso zu den zentralen Aufgaben der FRIWO-Gruppe wie die Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Jahr

2019 beschäftigte der Konzern 16 Auszubildende (Vorjahr:

  1. in den verschiedenen Fachrichtungen wie Mechanik, Elektronik, IT oder im kaufmännischen Bereich. Es befanden sich zudem fünf duale Studenten in der Ausbildung (2018: fünf). Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2019 erneut mehreren externen Studenten ermöglicht, ihre Bachelor- oder Masterarbeit bei FRIWO zu schreiben. Alle Studenten wurden umfassend und praxisorientiert in die jeweiligen Aufgabengebiete eingearbeitet. FRIWO übernahm einen Teil dieser Absolventen im Anschluss in ein Arbeitsverhältnis.

Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist heute ein wich- tiger Faktor, um durch Krankheit entstehende Kosten zu reduzieren. Deshalb ist das Gesundheitsmanagement auch für FRIWO eine zentrale Aufgabe. Im Berichtsjahr wurden zusätzliche Maßnahmen zur Fehlzeitminimierung durch ein mitarbeiterorientierteres Fehlzeitenmeldesystem ergriffen. Darüber hinaus lag der Fokus auf Gesundheitsförderungs- programmen, auf die Bezuschussung solcher Maßnahmen, auf einer besseren Kommunikation in Gesundheitsfragen und dem Coaching für die Arbeitsbewältigung.

Personalentwicklung

Im Jahr 2019 nahmen Mitarbeiter und Führungskräfte zum fünften Mal am Mitarbeitergespräch "FRIWO Dialog" teil. Das Konzept hat ein gegenseitig offenes und zugleich kons- truktives Feedback zum Ziel, um Stellenprofile attraktiver zu gestalten und die Mitarbeiter zu fördern und zu entwickeln.

Fortbildung

Der wirtschaftliche Erfolg von FRIWO basiert nicht zuletzt auf dem Engagement und der Kompetenz der Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter. Auch im Geschäftsjahr 2019 führte FRIWO E-Learning-Schulungen im Bereich Englisch in allen Unternehmensbereichen durch.

Arbeitszeitgestaltung

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der sich verändernden Sozialgesetzgebung zum Ren- tenniveau und Renteneintrittsalter hatte sich FRIWO ent- schlossen, in zukunftsorientierte Konzepte zur flexiblen Gestaltung der Lebensarbeitszeit zu investieren. Das im Berichtsjahr 2016 zu diesem Zweck eingeführte Langzeit- kontenmodell wurde auch 2019 attraktiv bezuschusst.

30 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Umweltbericht

FRIWO hat sich dem Umweltschutz und dem Prinzip eines nachhaltigen Wirtschaftens verpflichtet. Mit dem integrier- ten weltweit gültigen Umweltmanagementsystem gemäß DIN EN ISO 14001 unterliegen die Produktionsprozesse in allen Wertschöpfungsstufen einer kontinuierlichen Über- wachung. Die Umweltauswirkungen und -aspekte der Pro- duktion werden systematisch identifiziert und bewertet. Daraus resultierende Maßnahmen werden kontinuierlich verbessert und garantieren somit die Weiterentwicklung des Umweltmanagements und die Erfüllung umweltrecht- licher Auflagen.

Der US-amerikanische Kongress mit dem Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act, Section 1502 hat bereits im Jahr 2010 ein Gesetz verabschiedet, das dazu beitragen soll, die gewalttätigen Konflikte in der Demokra- tischen Republik Kongo und angrenzenden Ländern zu be- enden. Unternehmen müssen dem Gesetz gemäß offenle- gen, inwiefern ihre Produkte sogenannte Konfliktmineralien wie die Rohstoffe Tantal, Zinn, Gold und Wolfram enthalten, sofern ihre Gewinnung und der Handel mit diesen Rohstof- fen zur Finanzierung bewaffneter Gruppen in der Region beitragen. FRIWO verpflichtet sich, die Vorschriften der Konfliktmineralienregelung einzuhalten und fordert zudem jährlich alle Lieferanten auf, aktuelle Konfliktmineralienbe- richte im Rahmen der EICC/GeSI "Conflict Minerals Report" Template bereitzustellen. Zudem unterstützt das Unter- nehmen die Kunden bei der Umsetzung ihres Konfliktmine- ralienprogramms.

Die Europäische Union veröffentlichte die Verordnung (EU) 2019/1782 der Kommission vom 1. Oktober 2019 zur Fest- legung von Ökodesign-Anforderungen an externe Netzteile gemäß der Richtlinie 2009/125/ EG des Europäischen Par- laments und des Rates und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 278/2009 der Kommission. Die europäische Öko- design-Richtlinie, ErP (Energy-relatedProducts)-Richtlinie 2009/125/EG definiert spezifische Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchs-relevanter Produkte. Für Netzteile sind dies Grenzwerte für den Wir- kungsgrad und die Standby-Verlustleistung in Abhängigkeit von der Ausgangsleistung. Ab dem 1. April 2020 müssen die Ökodesign-Anforderungen an externe Netzteile er- füllt werden. Das USA-Energieministerium, Department of Energy (DoE) definierte am 10. Februar 2014 im Protokoll zur Kennzeichnung der internationalen Effizienz weite- re Einsparungsstandards für externe Stromversorgungen. Die Anforderungen an die Energieeffizienz gemäß 10 CFR Part 430 (DoE Part 3) hatte FRIWO bereits vor Inkrafttre- ten der Richtlinie am 10. Februar 2016 umgesetzt. Dabei liegt das Unternehmen bei seinen Produkten weit unter den spezifizierten Grenzwerten. Diese Richtlinie stellt deut- lich strengere Anforderungen an den Wirkungsgrad und die Standby-Verluste von Stromversorgungen. Eine Anpassung der europäischen Grenzwerte an den US-Standard wurde mit der Verordnung (EU) 2019/1782 der Kommission vom

1. Oktober 2019 zur Festlegung von Ökodesign-Anforde- rungen an externe Netzteile umgesetzt. FRIWO bietet be- reits heute Geräte, welche künftige gesetzliche Anforderun- gen übertreffen.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

31

Prognosebericht

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Unternehmensbezogene Rahmenbedingungen

Das globale Wachstum der Wirtschaft sollte im Jahr 2020 nach ersten Einschätzungen von Experten zu Jahresbe- ginn langsam wieder an Fahrt gewinnen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) nannte als wesentlichen Einflussfak- tor eine erwartete Verbesserung der Wirtschaftsleistung in einer Reihe von Schwellenländern in Lateinamerika und dem Nahen Osten sowie in einigen europäischen Ländern. So rechnete der IWF im Januar für 2020 mit einem weltwei- ten Wirtschaftswachstum von 3,3 % nach 2,9 % im Vorjahr.

Durch den Ausbruch des sogenannten Coronavirus in China und der darauffolgenden Ausbreitung der Krankheit auf zahlreiche andere Länder hat sich die Lage der Weltwirt- schaft im Laufe des ersten Quartals jedoch deutlich ver- ändert. Quarantäne- und andere Sicherheitsmaßnahmen führten bis Mitte März in nahezu allen Märkten zu teilweise massiven Einschränkungen in der Produktion, im Warenver- kehr und bei der Reisetätigkeit mit der Folge eines Kursein- bruchs an den internationalen Aktienmärkten.

Deutschland ist von den Folgen der Pandemie nach Ein- schätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) be- sonders betroffen, da die Volkswirtschaft "intensiv in die globalen Wertschöpfungsketten eingebunden" sei. Nach ersten Gegen- und Stützungsmaßnahmen der Bundesre- gierung wie z. B. der Ausweitung des Kurzarbeitergeldes forderte das IW weitergehende Maßnahmen, um die Liqui- dität der Unternehmen zu sichern. Insgesamt waren Mitte März die weiteren Auswirkungen der Coronakrise auf die globale Wirtschaft nicht prognostizier- und abschätzbar.

Quellen

  • Internationaler Währungsfonds (IWF), World Economic Outlook Updates Oktober 2019 und Januar 2020
  • Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Wirtschaftliche Implikationen der Corona-Krise und wirtschaftspolitische Maßnahmen, 10. März 2020

Die künftige Entwicklung des FRIWO-Konzerns hängt zum einen von den allgemeinen volkswirtschaftlichen Rah- menbedingungen ab, zum anderen von der erfolgreichen Umsetzung des eingeleiteten Transformationsprogramms. Darüber hinaus haben einige dem Geschäftsmodell von FRIWO immanente geschäftstypische Einflussfaktoren eine hohe Relevanz für die voraussichtliche wirtschaftliche Ent- wicklung. Die im Folgenden nicht abschließend aufgezähl- ten Faktoren sind für den Vorstand nur schwer einschätzbar und können teilweise nicht oder nur sehr eingeschränkt be- einflusst werden.

FRIWO erwirtschaftet einen wesentlichen Teil seiner Um- sätze in US-Dollar, woraus grundsätzlich eine Abhängigkeit vom Wertverhältnis des Euro zum US-Dollar entsteht. Da die Volatilität des US-Dollar-Kurses nicht einschätzbar ist, sind Prognosen und darauf aufbauende Planungen und Si- cherungsmaßnahmen mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet.

Zu den langfristig den Geschäftserfolg potenziell erheblich beeinflussenden externen Parametern zählen unverändert die Lohnkosten in Vietnam, bei denen FRIWO weitere Erhö- hungen erwartet, eine mögliche weitere Verknappung von wichtigen Elektronik-Komponenten sowie die Erhöhung der Marktpreise der eingesetzten Rohstoffe. Die genannten Faktoren könnten die geplante wirtschaftliche Entwicklung des FRIWO-Konzernskurz-, mittel- und auch langfristig positiv wie negativ beeinflussen.

Voraussichtliche Geschäftsentwicklung

Der FRIWO-Konzern richtet sich mit dem Ende 2019 ge- starteten, umfassenden Transformationsprogramm auf Wachstum und nachhaltige Profitabilität aus. Das laufen- de Maßnahmenpaket soll bis Ende 2021 realisiert sein und einen nachhaltigen und profitablen Wachstumskurs er- möglichen. Zugleich investiert FRIWO weiterhin in wichtige Zukunftsfelder, zum Beispiel in den Aufbau einer Tochterge- sellschaft in Indien zur Erschließung des rasant wachsen- den indischen Marktes für Elektromobilität.

32 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Das Transformationsprogramm, das bisher plangemäß um- gesetzt wird, umfasst vor allem folgende Eckpunkte:

Produktion:

Der Großteil der Produkte, die bisher am Stammsitz Ost- bevern und von Auftragsfertigern in Polen hergestellt wur- den, werden in das FRIWO-Werk nahe Ho Chi Minh Stadt in Vietnam verlagert. Dieser Prozess hat bereits begonnen. Damit nutzt FRIWO die signifikanten Kostenvorteile des seit 2015 erfolgreich aufgebauten Standortes und kann dessen Auslastung weiter verbessern. In Ostbevern verbleibt neben wichtigen Zentralfunktionen wie Vertrieb und Engineering die Fertigung von Prototypen und Kleinserien.

Strukturanpassungen:

Die Overhead-Strukturen in Deutschland werden als Folge der weitgehenden Produktionsverlagerung gestrafft. Dies führt zusammen mit den Effekten aus der Verlagerung von Teilen der Produktion zur Verkleinerung der Belegschaft (FTE) am Standort Ostbevern um rund 120 auf dann ca. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die erste von zwei Phasen des Personalabbaus, die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betraf, wurde bereits zum Ende des Jahres 2019 abgeschlossen. Dabei nutzten alle Mitarbeiter das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die den Übergang zu einer neuen Tätigkeit erleichtern und fördern soll. In Vietnam ist infolge der Verlagerung von Produkten und Teilen des Overheads ein leichter Stellenaufbau geplant.

Prozessverbesserungen:

FRIWO nimmt zahlreiche Prozessverbesserungen vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Auftragsabwicklung vor, um Innovationsgeschwindigkeit, Produktqualität und Durchlaufzeiten und damit auch die Kundenzufriedenheit weiter zu verbessern. Dazu dient auch die geplante Einführung einer neuen ERP-Software.

Fokus auf Wachstumsmärkte:

Die bestehende Ausrichtung des Leistungsspektrums des Konzerns auf die wachsenden Marktsektoren Tools, In- dustrie, Medizin und E-Mobility ("TIME") wird beibehal- ten. FRIWO wird sich aber noch gezielter als bisher auf die wachstumsträchtigen Segmente des weltweiten Marktes für Stromversorgungen und digitale Antriebssteuerungen elektrischer Systeme fokussieren.

In diesem Zusammenhang ist auch die Anfang 2020 ge- gründete Tochtergesellschaft in Indien zu sehen, über die

der größte asiatische Wachstumsmarkt für elektrische Zweiräder erschlossen werden soll. Die Gesellschaft konn- te bereits erste Vertriebserfolge erzielen. So akquirierte FRIWO in Indien im ersten Quartal mehrere Aufträge, die teilweise noch 2020 umsatzwirksam werden. Zu den Kun- den zählt unter anderem die Hero MotoCorp, der führende Zweiradhersteller des Landes.

Die Kostensenkung, die durch die Transformationsmaß- nahmen erreicht wird, soll ab 2022 zu einer nachhaltigen Verbesserung des Konzern-EBIT um rund 8 Mio. Euro / Jahr führen. Nach Abschluss der Transformation zielt FRIWO mit Hilfe der dann global wettbewerbsfähigen Kostenstruk- tur und innovativer Produkte auf einen wachsenden Kon- zernumsatz und eine EBIT-Marge im höheren einstelligen Prozentbereich, die sowohl weitere Wachstumsschritte als auch Dividendenzahlungen ermöglicht. Im Übergangsszeit- raum bis Ende 2022 sind auch aufgrund der Finanzierungs- vereinbarungen mit den Banken keine Dividendenzahlun- gen vorgesehen.

Die Auswirkungen der weltweiten Coronavirus-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit des FRIWO-Konzerns waren bis in die zweite Märzhälfte 2020 als moderat zu bezeichnen. Leichte Umsatzeinbußen ergaben sich im ersten Quartal 2020 als Folge von verzögerten Lieferungen von Materi- alien und Komponenten aus China aufgrund des dortigen temporären Produktionsstopps. Die Lieferverfügbarkeit der chinesischen Lieferanten hat sich im Laufe des März jedoch zusehends verbessert. Um Produktions- und Umsatzver- schiebungen entgegenzuwirken und die Lieferpünktlichkeit gegenüber den Kunden sicherzustellen, stellt FRIWO soweit wie möglich auf alternative Komponenten und Lieferanten bzw. Lieferungen per Luftfracht um.

Bis Mitte März lagen der Gesellschaft keine Stornierungen von Kundenaufträgen vor. Nachfrageseitig verzeichnete FRIWO in den ersten Monaten des Jahres einen lebhaften Auftragseingang im Kundensegment E-Mobility und seit März auch eine verstärkte Nachfrage im Segment Medi- zintechnik. Ob dieser Trend nachhaltig ist und in welchem Umfang andere Kundensegmente durch die massiven Ein- schränkungen des öffentlichen Lebens in wichtigen Märkten infolge der Corona-Krise betroffen sein könnten, lässt sich aktuell nicht verlässlich abschätzen.

Mit Blick auf die eigenen Produktionskapazitäten am Stand- ort Vietnam wirkten sich die umfangreichen, bereits Anfang

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Februar eingeleiteten Maßnahmen der vietnamesischen Re- gierung gegen die Ausbreitung des Coronavirus positiv aus. So war die Zahl der im Land infizierten Personen Mitte März sehr gering.

Der FRIWO-Konzern ist mit einem guten Auftragsbestand ins Jahr 2020 gestartet und verzeichnete bis Mitte März eine Book-to-Bill-Ratio von deutlich über 1. FRIWO geht der- zeit unverändert davon aus, dass sich die im zweiten Halb- jahr 2019 verzeichnete Belebung der Auftragseingänge im weiteren Jahresverlauf 2020 fortsetzen wird und dass im laufenden Jahr erste nennenswerte Umsatz- und Ergebnis- beiträge aus neuen Produkten mit digitalen Antriebssteue- rungen erzielt werden können. Unter diesen Prämissen und auf Basis der bisher moderaten Auswirkungen der Corona- krise und unter dem Vorbehalt möglicher künftiger Beein- trächtigungen der Geschäftsentwicklung durch die Pande- mie geht der Vorstand aktuell weiterhin für 2020 von einer leichten Steigerung des Konzernumsatzes gegenüber 2019 und von einem in etwa ausgeglichenen Konzern-EBIT aus.

Im Jahr 2020 ist mit einem Working Capital unter dem Vor- jahresniveau und einer höheren Investitionstätigkeit in das Sachanlagevermögen gegenüber dem Vorjahr zu rechnen.

Zudem plant FRIWO im laufenden Jahr die Einführung einer neuen ERP-Software. Trotz der höheren Investitionen wird mit einem positiven operativen Cashflow über dem Vorjah- resniveau gerechnet.

Dieser Prognosebericht und die daraus abgeleitete Fi- nanzprognose basieren auf den zum Abschlussstichtag bekannten Rahmenbedingungen und Daten sowie auf der grundlegenden Annahme, dass 2020 keine wesentliche Ver- schlechterung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedin- gungen in den für FRIWO relevanten Märkten eintreten wird. Dies gilt insbesondere für das Risiko von Produktions- und Lieferbeeinträchtigungen infolge der möglichen weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Nach aktuellem Stand können Aussagen zu möglichen Auftragsverschiebungen im weite- ren Jahresverlauf wegen des Virus nur bedingt verlässlich getroffen werden und auch eine Schätzung der finanziellen Auswirkungen ist derzeit nicht möglich.

Mögliche neue Risiken für den FRIWO-Konzern aus den Fol- gen der Coronakrise werden eng überwacht, ins Risikoma- nagement aufgenommen (nähere Erläuterungen dazu unter Risikoarten im Risikobericht) und Gegenmaßnahmen einge- leitet.

34 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Risikobericht

Risikomanagement

Als international agierendes Unternehmen ist FRIWO im Rahmen der Geschäftsaktivitäten einer Vielzahl von spezifi- schen Risiken ausgesetzt, die sich gegebenenfalls nachtei- lig auf die Geschäftsentwicklung sowie auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des FRIWO-Konzerns auswirken können. Vor diesem Hintergrund ist ein professionelles und wirkungsvolles Risikomanagementsystem ein unverzicht- barer Bestandteil der Unternehmensführung und -steue- rung.

Das Risikomanagementsystem bei FRIWO ist darauf ausge- richtet, die potenziellen Risiken rechtzeitig zu erkennen, ihre Ursachen zu analysieren und die Risiken mit geeigneten Ge- gensteuerungsmaßnahmen im Vorfeld zu vermeiden oder

im Fall ihres Eintretens zu minimieren. Das Risikomanage- ment stellt einen standardisierten Prozess dar, der ständig verbessert und verfeinert wird. Das System wird nicht zur Analyse und Bewertung von Chancen eingesetzt.

Die systematische Identifikation, Bewertung und Steuerung der Risiken sowie die entsprechende Berichterstattung sind in einer Richtlinie niedergelegt, welche konzernweit die Grundlage für ein effizientes Risikomanagementsystem bildet.

Die Risikobewertung wird dreimal im Jahr durch Einschät- zung von Risikopotenzial (in Euro) und Eintrittswahrschein- lichkeit (in Prozent) von den zuständigen "Risk-Ownern" (dabei handelt es sich um Führungskräfte in allen wesentli- chen Bereichen des Konzerns) vorgenommen.

Risikomatrix

Eintrittswahrscheinlichkeit (w) in Prozent

sehr hoch w>= 80%

hoch

50%<>

mittel

25%<>

gering

5%<>

sehr gering

w<5%

sehr

gering

mittel

hoch

sehr hoch

gering

0,1 bis

< 0,1

0,5 bis 1

1 bis 2

>= 2

0,5

Risikopotenzial (in Mio. Euro)

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

35

"Risk Controller" unterstützen sie dabei und stellen sicher, dass bei Überschreitung von bestimmten Schwellenwerten Risiken an höhere Führungsebenen und an den Aufsichts- rat kommuniziert werden. Dabei ist die Risikoberichter- stattung vollständig in die standardisierten Planungs- und Forecast-Prozesse integriert. Dieses System gewährleistet, dass alle identifizierten Risiken ihrer Wesentlichkeit ent- sprechend berücksichtigt werden. Durch die Einbeziehung aller relevanten Managementebenen wird im Unternehmen das Risikobewusstsein stetig geschärft.

Nachfolgend werden Risiken beschrieben, die erhebliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des FRIWO-Konzerns haben können. Die fol- gende Übersicht enthält die derzeitige Einschätzung der unten beschriebenen Unternehmensrisiken.

Risikoart

Risiko-

Eintrittswahr-

potenzial

scheinlichkeit

Beschaffungs-, Pro-

duktions- und Preis­

änderungsrisiken

Materialbeschaffung

mittel

mittel

Beschaffung von

hoch

mittel

Fertigprodukten und

Handelswaren

Marktrisiken

Wettbewerbsrisiken

mittel

mittel

Finanzrisiken

Währungsrisiken

gering

hoch

Liquiditätsrisiken

hoch

mittel

Zinsrisiken

gering

gering

Ausfallrisiken

gering

gering

Rechtsrisiken

gering

gering

Personalrisiken

gering

gering

IT Risiken

gering

gering

Weitere Informationen zu Risiken in Bezug auf die Verwen- dung von Finanzinstrumenten und zum Finanzrisikoma- nagement sind dem Konzernanhang unter Ziffer 37 zu ent- nehmen. Auch Risiken, die dem Konzern derzeit noch nicht bekannt sind, oder Risiken, die derzeit noch als unwesent- lich eingeschätzt werden, könnten die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens negativ beeinträchtigen.

Risikoarten

Gesamtwirtschaftliche Risiken und spezifische Risiken des FRIWO-Konzerns

Eine in relevanten Teilmärkten geringere konjunkturelle Dynamik könnte sich belastend auf die Nachfrage in den von FRIWO bedienten Marktsegmenten auswirken. Dies hätte je nach Intensität und Dauer eine unmittelbare Aus- wirkung auf die finanzielle Lage des Konzerns.

Die wachsende Bedeutung von Energieeffizienz und Ver- braucherschutz führt unverändert zu immer mehr gesetz- lichen Regulierungen. Ein Erfolgsfaktor für FRIWO ist daher die frühzeitige und zügige Erkennung und Umsetzung der relevanten technischen Anforderungen und Normen.

Ferner bestehen länderspezifische Risiken an einzelnen FRIWO-Standorten oder an denen ihrer Lieferanten. Insbe- sondere ist das Risiko einer uneinheitlichen Auslegung und Anwendung von Rechtsquellen zu nennen, das speziell das Arbeitsrecht sowie Steuer- und Zollregelungen in China und Vietnam betrifft.

Der zum 31. Januar 2020 erfolgte Austritt Großbritanniens aus der EU könnte ein Risiko für FRIWO darstellen. Der so- genannte BREXIT bringt möglicherweise den Ausstieg Groß- britanniens aus dem EU-Binnenmarkt und das Ausscheiden aus der Zollunion mit sich. Davon wären sowohl die Exporte als auch die Importe zwischen der EU und Großbritannien betroffen. Vor allem nach Großbritannien exportierte Güter könnten aufgrund der Abwertung des Britischen Pfunds sowie durch neu erhobene Zölle verteuert werden, welches zu sinkenden Umsätzen und Margen sowie zu einer Ver- ringerung der Investitionen führen könnte. Denkbar wären auch weitere Handelsbarrieren wie neue Produktstandards, zum Beispiel bei der Approbation und der Verpackung. Das Austritts- und Übergangsabkommen zwischen dem Verei- nigten Königreich und der EU sieht jedoch vor, dass sich die Wirkungen des EU-Binnenmarktes sowie der EU-Zollunion noch bis zum Ablauf einer Übergangsfrist bis 31. Dezem- ber 2020 auf Großbritannien erstrecken werden. FRIWO generiert ca. vier Prozent des Konzernumsatzes in Groß- britannien. Eine anhaltende Zurückhaltung bei Investitions- entscheidungen und der Auftragsvergabe in Großbritannien könnte aus langfristiger Sicht negative Auswirkung auf die Geschäftslage von FRIWO haben. Die Eintrittswahrschein- lichkeit und das Risikopotenzial werden jedoch als gering erachtet.

36 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Das neuartige Coronavirus breitet sich rasant in China und anderen Ländern aus und beeinträchtigt ernsthaft die Ge- schäftsabläufe auf der ganzen Welt. Nach bisherigen Ana- lysen und Erkenntnissen könnte der Coronavirus auch negative Auswirkungen auf FRIWO in Bereichen Beschaffung, Produktion und Absatz haben. Da FRIWO einen Großteil der Materialien und Komponenten aus dem chinesischen Markt bezieht, ist mit Lieferengpässen in der Materialbeschaffung zu rechnen. Um den Produktionsbetrieb und somit die Lie- ferfähigkeit weiterhin zu sichern, versucht FRIWO die Ver- zögerungen in der Materialbeschaffung nach Möglichkeit mit Alternativlieferanten, -komponenten und -prozessen zu kompensieren, die möglicherweise Mehrkosten mit sich ziehen. Sollte der Virus einen der FRIWO-Standorte errei- chen, besteht die Gefahr, dass der gesamte Standort für ei- nen gewissen Zeitraum geschlossen werden muss. Aktuell liegen keine Verdachtsfälle bei FRIWO Deutschland, Vietnam oder China vor. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbe- hörden wurde hier bereits ein detailliertes Informationsblatt mit Hinweisen und Hilfestellungen an die Mitarbeiter her- ausgegeben. Weitere umfassende Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter wurden getroffen. Dazu gehören u. a. das Ar- beiten im Home Office, räumliche Trennung der Mitarbeiter, die keine Möglichkeit des Home Office haben, zeitversetzte Schichten. Des Weiteren könnte die weitere Verbreitung des Virus zu Nachfragerückgängen oder zum Abriss der Liefer- kette bei Kunden führen und somit die Absatzsituation von FRIWO negativ beeinflussen. FRIWO steht hierzu in einem engen Kontakt mit den Kunden, wobei bisher keine direkten Auswirkungen gemeldet wurden. Daher wird nach aktueller Ansicht absatzseitig von einem mittleren Risikopotenzial und einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit ausgegan- gen.

Beschaffungs-, Produktions- und

Preisänderungsrisiken

Bei FRIWO bestehen Beschaffungs-, Produktions- sowie Mengen- und Auslastungsrisiken, die zu wirtschaftlichen Belastungen des Konzerns führen können.

Im Rahmen des Transformationsprogramms soll die FRIWO-Gruppe bis Ende 2021 in dem globalen und wettbewerbsintensiven Umfeld für die Produktion von Power Supply-Lösungen und Ladetechnik sowie von digi- talen Antriebssteuerungen elektrischer Systeme nachhaltig auf Wachstum und Profitabilität ausgerichtet werden. Das Programm sieht dabei vor, dass wesentliche Teile der Pro- dukte, die bisher in Ostbevern und von Auftragsfertigern in

Polen hergestellt werden, in das FRIWO-Werk in Vietnam zu verlagern und die Kostenstrukturen in Ostbevern deut- lich zu straffen. In der Vergangenheit hat FRIWO bereits mehrmals strukturelle Veränderungen inklusive Produkt- verlagerungen zwischen den Werken erfolgreich vollzogen, dennoch besteht das Risiko, dass das Transformationspro- gramm zeitlich und inhaltlich nicht wie geplant umgesetzt werden kann.

Bei der Fertigung von Produkten verarbeitet FRIWO auch Vorprodukte oder Komponenten anderer Hersteller, von de- nen einige eine Alleinstellung haben. Um Versorgungseng- pässe zu vermeiden, arbeitet FRIWO mit diesen Lieferan- ten eng zusammen. Es kann unter Umständen nicht immer garantiert werden, dass eine quantitativ und/oder qualitativ ausreichende Produktions- bzw. Liefermenge gesichert ist, insbesondere, falls bei kritischen Komponenten Einzelliefe- ranten genutzt werden. In diesem Fall könnten Liefer- und Versorgungsengpässe auftreten, die die Geschäftsentwick- lung negativ beeinflussen würden.

Die Verknappung von wichtigen elektrischen Bauteilen auf dem Weltmarkt, die vor allem im Jahr 2018 eine große He- rausforderung für FRIWO und die gesamte Branche dar- stellte, hat sich in der zweiten Jahreshälfte 2019 entspannt. Es besteht weiterhin grundsätzlich das Risiko von höheren Beschaffungskosten. Auch Lieferverzögerungen bei der Be- lieferung der FRIWO-Kunden können nicht ausgeschlossen werden. FRIWO versucht, durch langfristiges Disponieren, die Verbreiterung der Hersteller- und Lieferantenbasis, die Verwendung von anderen Baugrößen und Ausführungen von Bauteilen sowie durch ein effizienteres Prozessma- nagement diesem Risiko entgegenzuwirken.

Auch Preissteigerungen bei Komponenten und Rohmateria- lien aufgrund von Marktengpässen oder aus anderen Grün- den können die wirtschaftliche Lage des FRIWO-Konzerns negativ beeinträchtigen. Es ist angesichts des unverändert intensiven Wettbewerbs im Markt für Stromversorgungen nicht gesichert, dass FRIWO solche Preiserhöhungen an die Kunden ganz oder zumindest teilweise weitergeben kann.

Nach wie vor stellt die Dynamik der Lohnkostensteigerun- gen in Fertigungsstandorten Vietnam und Polen ein Risiko für FRIWO dar. Auch 2019 wurden die gesetzlichen Min- destlöhne in diesen Ländern signifikant erhöht. Dies führte für FRIWO zu Mehrkosten bei der eigenen Herstellung der

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Produkte und in Form erhöhter Einkaufspreise für extern hergestellte Fertiggeräte. Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft regelmäßige Lohnerhöhungen an den Fer- tigungsstandorten zu bewältigen sein werden, die nicht oder nur teilweise durch Produktivitätssteigerungen kom- pensiert werden können. Hierbei ist nicht gesichert, dass FRIWO die daraus resultierenden Mehrkosten durch An- passung der Verkaufspreise ohne Zeitverzug an die Kunden weitergeben kann.

Wettbewerbsrisiken

Der FRIWO-Konzern hat ein breites Kunden- und Produkt- portfolio. Bei einigen Kunden ist FRIWO insgesamt oder für einzelne Produktgruppen Alleinlieferant. In der Vergan- genheit haben einzelne Kunden durch Aufbau eines Zweit- lieferanten den Geschäftsumfang mit FRIWO reduziert. FRIWO konnte durch entsprechende Maßnahmen wie der Gewinnung von Neukunden und der Erweiterung des Pro- duktportfolios einer negativen Auswirkung auf Umsatz und Ergebnis entgegenwirken.

Sollten weitere Kunden den Aufbau einer Mehrlieferan- ten-Strategie verstärkt vorantreiben, könnte sich dies negativ auf die Geschäftsentwicklung des FRIWO-Konzerns auswirken.

Währungsrisiken

Da FRIWO als global orientiertes Unternehmen einen we- sentlichen Teil des Geschäftes in Fremdwährungen (insbe- sondere US-Dollar) abwickelt, entstehen im Konzern Trans- aktionsrisiken.

Die Volatilität an den weltweiten Zins- und Währungsmärk- ten im Jahr 2019 war unter anderem geprägt durch die Zinspolitik­ der amerikanischen Notenbank (Fed), die konti- nuierlich den Leitzinssatz im Jahresverlauf von 2,5 Prozent auf 1,75 Prozent senkte. Aufgrund der Unsicherheiten über die weitere Zinspolitik der Fed und auch der Europäischen Zentralbank (EZB) blieben Zins- und Währungsrisiken im Jahr 2019 von großer Relevanz.

Fremdwährungsrisiken resultieren aus Bilanzpositionen in Fremdwährungen sowie künftigen Transaktionen, bei de- nen Einzahlungen und Auszahlungen in unterschiedlicher Währung geleistet werden. Das Fremdwährungsrisiko wird aus der Sicht der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Heimat- währung gegenüber allen Fremdwährungen betrachtet. Dabei ergibt sich zunächst zumindest teilweise eine natür-

liche Absicherung bei jenen Fremdwährungspositionen, die sowohl im debitorischen als auch im kreditorischen Bereich in gleicher Währung auftreten.

Verbleibende Fremdwährungsrisiken werden bei FRIWO durch gezieltes Währungsmanagement verringert. Die Fi- nanzierung der Gesellschaften erfolgt bevorzugt in der jeweiligen Heimatwährung oder weitestgehend auf wäh- rungsgesicherter Basis. Mittelaufnahmen oder Mittelan- lagen in Fremdwährungen zu Spekulationszwecken sind nicht gestattet. Der Konzern unterhält eine Treasury-Funk- tion, die regelmäßig die bilanziellen Währungsrisiken erhebt und im Fall eines wesentlichen konsolidierten Risikos ent- sprechende Absicherungen durch Devisentermingeschäf- te vornimmt. Risiken der Währungen USD (US-Dollar) und CNY (chinesischer Renminbi) sowie der Währungen USD (US-Dollar) und VND (Vietnamesische Dong) zueinander werden nicht abgesichert. Den Risiken aus künftigen Trans- aktionen begegnet FRIWO dadurch, dass Geschäfte bevor- zugt in der Währung der entstandenen Herstellkosten ab- geschlossen werden.

Dennoch könnten aus veränderten Währungsrelationen, aus den zum größten Teil in US-Dollar fakturierten Transak- tionen sowie aus der Umrechnung auf die Konzernwährung Euro Risiken für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entstehen.

Da sich drei operativ tätige FRIWO-Gesellschaften im asia- tischen Raum befinden, ist der Konzern außer den beschrie- benen Transaktionsrisiken auch den Einflüssen aus der Umrechnung der Gewinn- und Verlustrechnungen dieser Gesellschaften in die Berichtswährung Euro des Konzern- abschlusses ausgesetzt.

Liquiditätsrisiken

Einige europäische Staaten befinden sich nach wie vor in einer strukturellen Schuldenkrise, die die Finanzmärkte belastet. Die Entwicklungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus und die vor allem seit Anfang März massiven Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind momentan nur schwer abschätzbar. Die EZB hat ihre langanhaltende expansive Geldmarktpolitik durch zusätzliche Maßnahmen verstärkt, um die bestehenden Unsicherheiten der Kapital- und Finanzmärkte zu vermindern. Zudem plante die Bun- desregierung Mitte März finanzielle Hilfen und staatliche Garantien in erheblichem Ausmaß, um die Liquidität und Fi- nanzierung von Unternehmen und Betrieben sicherzustel-

38 FRIWO Geschäftsbericht 2019

len und zu stärken. Trotz dieser umfassenden staatlichen Maßnahmen ist nicht ausgeschlossen, dass die Banken ihre Kreditvergabepolitik verändern und verschärfen. Dies wür- de zu erhöhten Finanzierungskosten für die Kreditnehmer führen und würde den finanziellen Handlungsspielraum der Unternehmen einschränken. Beim Fortbestehen der rest- riktiven Kreditvergabepolitik der Kreditwirtschaft über einen längeren Zeitraum ist nicht ausgeschlossen, dass davon auch FRIWO betroffen wäre.

Einzelne Kreditfazilitäten von FRIWO beinhalten branchen- übliche Klauseln, die den Banken im Falle einer eintretenden wesentlichen Verschlechterung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens ein Kündigungsrecht einräumen. Bei diesen sogenannten Covenants handelt es sich um Finanzkennzahlen, die Relationen der Vermögens- und Ertragslage darstellen, die sich aus der Bilanz und aus der Gewinn- und Verlustrechnung ergeben.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 wurde die vereinbarten Covenants nicht eingehalten. FRIWO hat mit den Banken je- doch die Aussetzung der relevanten Covenants vereinbart, so dass keine Auswirkung auf das Darlehensverhältnis zu erwarten ist.

Durch das im ersten Quartal 2020 mit den finanzierenden Banken vereinbarte neue Finanzierungskonzept ist die Fi- nanzierung der FRIWO-Gruppe mittelfristig gesichert und das Liquiditätsrisiko mit der Eintrittswahrscheinlichkeit "mittel" zu bewerten.

Zinsrisiken

Das Zinsrisiko des FRIWO-Konzerns resultierte in 2019 hauptsächlich aus kurzfristigen Finanzschulden und aus zwei langfristigen Darlehen. Bei beiden langfristigen Darle- hen wurde eine Festzinszahlung vereinbart. Die bisherigen bilateralen Kreditlinien werden im neuen Finanzierungskon- zept in einen Konsortialkredit überführt. Dieser ist variabel verzinst und unterliegt damit dem Zinsänderungsrisiko. Zu- dem haben die finanzierenden Banken im Rahmen des neu- en Konzeptes ihre Zinssätze erhöht, was zu einem erhöhten Zinsaufwand führen wird.

Ausfallrisiken

Ausfallrisiken ergeben sich hauptsächlich aufgrund von For- derungen aus Lieferungen und Leistungen sowie aus ver- traglichen finanziellen Verpflichtungen mit den Geschäfts-

partnern. FRIWO verzeichnete 2019 keine nennenswerten Forderungsausfälle. Jedoch können trotz großer Sorgfalt bei der Auswahl der Neukunden Forderungsausfälle grund- sätzlich nicht ausgeschlossen werden.

Zur Steuerung des Kreditrisikos des zum Bilanzstichtag ge- genüber den FRIWO-Kunden ausgewiesenen Forderungs- bestands wird auf die Angabe unter Ziffer 25 und Ziffer 37 des Konzernanhangs verwiesen.

Rechtsrisiken

FRIWO ist im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Risiken aus Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren ausgesetzt, beispielsweise in Bezug auf Lieferungen, Produkthaftung, Produktmängel oder Qualitätsprobleme.

Derzeit sind aus diesen Bereichen keine Verfahren anhän- gig, die nach Auffassung des Vorstands wesentliche Aus- wirkungen auf die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage des Konzerns haben könnten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass künftige Rechtsstreitigkeiten und Verfahren negative Auswirkungen haben könnten.

Personalrisiken

FRIWO hat einen kontinuierlichen Bedarf an hochqualifizier- ten Fach- und Führungskräften.

Eine nicht ausreichende Besetzung offener Stellen oder das Fehlen einer langfristigen Bindung von qualifizierten Mitar- beitern könnte die künftige Entwicklung des Konzerns be- einträchtigen. FRIWO versucht, durch gezielte Rekrutierung qualifizierter Fach- und Führungskräfte und einer frühzei- tigen Nachfolgeplanung die Personalrisiken weitgehend zu reduzieren.

IT-Risiken

FRIWO ist aufgrund des hohen Vernetzungsgrades inner- halb der weltweiten Wertschöpfungskette in hohem Maße von der eingesetzten Informationstechnologie abhängig. Es bestehen Risiken durch unbefugten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten sowie die mangelnde Verfügbarkeit der Systeme infolge von Störungen. Den Risiken begegnet FRIWO durch umfangreiche Maßnahmen wie Einsatz von Virenscannern und Firewall-Systemen, restriktive Vergabe von Zugriffsberechtigungen auf Systeme und redundante Auslegung der IT-Infrastrukturen.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

39

Chancenbericht

Der weltweite Markt für Stromversorgungen bietet nach wie vor ein attraktives Umfeld, das FRIWO in den kom- menden Jahren gute Potenziale für nachhaltiges profitables Wachstum eröffnet.

Chancen ergeben sich für den Konzern insbesondere aus der Fokussierung auf Marktsegmente, die von hohen tech- nologischen Anforderungen gekennzeichnet sind und in denen die Kunden überdurchschnittliche technologische Kompetenz, wie FRIWO sie aufweist, honorieren. Strategi- sches Ziel ist, die Marktanteile in diesen Segmenten durch den weiteren Ausbau der technischen Kernkompetenzen zu erhöhen. Das Geschäftsmodell von FRIWO - insbesonde- re die Kombination von deutschem Ingenieurs-Know-how und flexiblen Fertigungsmöglichkeiten in Europa und in Asien - stellt eine leistungsfähige und flexible Basis für die erfolgreiche Bedienung dieser Märkte dar. Die geplanten Verlagerungen von Produkten von Ostbevern ins Werk nach Vietnam im Rahmen der Transformation werden dabei hel- fen, Kostenvorteile besser zu nutzen und damit die Wettbe- werbsfähigkeit der FRIWO-Gruppe insgesamt zu erhöhen.

Besonders hervorzuheben sind Wachstumschancen in den Teil- märkten für Elektromobilität, ka- bellose Elektrowerkzeuge und Gartengeräte sowie medizinische Stromversorgungen.

Beschleunigt und verstärkt wird dieser Prozess durch die 2019 erfolgte Integration der ehemaligen Emerge-Engineering GmbH, Kornwestheim. Sie entwickelt und produ- ziert für den FRIWO-Konzern intelligente Komponenten für elektrische Antriebe im Bereich der Elektromobilität, deren Kennzeichen eine individuell an die Kundenbedürfnisse an- passbare Steuerungssoftware ist.

Eine große Chance sieht FRIWO in Indien, mit einem Poten- zial von rund 25 Millionen Elektrorollern pro Jahr der stärks- te Wachstumsmarkt in Asien für elektrische Zweiräder. Der indische Staat fördert diese Antriebstechnik erheblich mit Blick auf die massiven Klimaprobleme des Landes. In Indien wurde 2019 bereits die FAME2-Richtlinie erlassen, die die Förderung der inländischen Produktion, Verbesserung der Ladeinfrastruktur und Steigerung der Technologieentwick- lung vorsieht. Aus diesen Gründen hat FRIWO dort Anfang 2020 eine Tochtergesellschaft gegründet, um den Markt gezielt zu bearbeiten und dessen großes Potenzial sukzes- sive zu nutzen.

Der FRIWO-Konzern entwickelt sich zum Systemanbieter von digital steuerbaren Stromversorgungs- und Antriebs­ lösungen. Die Anwendungsmöglichkeiten der durch die Emerge-Engineering akquirierten Technologie gehen dabei weit über den Zielmarkt E-Mobility hinaus: Durch den Ein- satz von individuell konfigurierbarer Software kann FRIWO perspektivisch nahezu sämtliche Geräte und Systeme, welche über Akku und Elektroantrieb verfügen, mit neuen Features und Funktionen ausstatten.

FRIWO sieht die Chance, durch diese strategische Weiter- entwicklung künftig eine ausgezeichnete Marktposition einzunehmen mit positiven Effekten mit Blick auf Umsatz- wachstum, Ertragslage und Wettbewerbsfähigkeit.

40 FRIWO Geschäftsbericht 2019

In dem sehr dynamischen Marktumfeld der Elektronik­ industrie haben Produktinnovationen auch künftig einen hohen Stellenwert. FRIWO arbeitet laufend durch intensive Forschung und Entwicklung am Ausbau der Kernkompeten- zen, da dies ein wettbewerbsdifferenzierendes Kriterium und somit einen zentralen Erfolgsfaktor für den Konzern darstellt. Im Fokus der technologischen Entwicklung wer- den auch künftig die Schnell-Ladetechnik für verkürzte La- dezyklen, High Power-Geräte im Leistungsbereich bis zu 1.000 Watt sowie kontaktlose (induktive) Lösungen stehen. Dabei ist es das Ziel, neben kundenspezifischen Lösungen wieder verstärkt eigene Innovationen zu entwickeln, die Trends in den jeweiligen Zielmärkten setzen und damit ein hohes Vermarktungspotenzial bieten.

Chancen für den FRIWO-Konzern könnten sich zudem in der Abwertung des Euro zum US-Dollar ergeben. Dies wäre dann der Fall, wenn 2020 durch eine unverändert sehr vor- sichtige Politik der EZB im Euro-Raum weiterhin Negativ- zinsen herrschen würden und die US-Notenbank ihre bis- herige Zinspolitik weiterverfolgen und die US-Leitzinsen weiter senken würde.

Gesamtaussage zur Chancen- und

Risikosituation des Konzerns

Der Vorstand sieht FRIWO insgesamt gut gerüstet, die oben beschriebenen strategischen Chancen wahrzunehmen und die Position im internationalen Wettbewerb ausbauen zu können. Zum heutigen Datum liegen dem Vorstand keine Hinweise für den konkreten Eintritt von Risiken vor, die den Fortbestand der Gesellschaft und des Konzerns gefährden könnten. Die derzeitige Risikolage wird als beherrschbar angesehen. Insgesamt hat sich die Gesamtchancen- und Gesamtrisikoposition im Vergleich zum Vorjahr nicht we- sentlich verändert, hängt aber derzeit sehr stark von der Entwicklung der Ausbreitung des Coronavirus ab und inwie- weit sich Auswirkungen auf FRIWO und seine Geschäfts- partner ergeben.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

41

Beschreibung des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems

Als kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaft im Sinne des § 264d HGB ist die FRIWO AG gemäß § 289 Abs. 5 und § 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB verpflichtet, die wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagement- systems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess der Gesellschaft und des Konzerns zu beschreiben.

Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess ist gesetzlich nicht definiert. FRIWO versteht das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem als umfassendes System und lehnt sich an die Definitionen des Instituts der Wirtschafts- prüfer in Deutschland e. V. zum rechnungslegungsbezoge- nen internen Kontrollsystem (IDW PS 261 Tz. 19 f.) und zum Risikomanagementsystem (IDW PS 340, Tz. 4) an. Unter einem internen Kontrollsystem werden danach die vom Management im Unternehmen eingeführten Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen verstanden, die auf die orga- nisatorische Umsetzung der Entscheidungen des Managements gerichtet sind. Dabei geht es um

  • die Sicherung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit (hierzu gehört auch der Schutz des Vermögens, einschließlich der Verhinderung und Auf­ deckung von Vermögensschädigungen),
  • die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung sowie
  • die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblichen rechtlichen Vorschriften.

Das Risikomanagementsystem beinhaltet die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Risikoerkennung und zum Umgang mit den Risiken aus un- ternehmerischer Betätigung.

Mit Blick auf die Rechnungslegungsprozesse sind im Kon- zern folgende Strukturen und Prozesse implementiert:

Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf die Rechnungslegungsprozesse der Gesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften. Über eine klar definierte Führungs-

und Berichtsorganisation sind alle in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften eingebunden.

Die wesentlichen Geschäftsprozesse der Gruppe werden regelmäßig auf ihre Risikorelevanz in Bezug auf die Rech- nungslegung überprüft. Alle als risikorelevant identifizierten Prozesse sind konzernweit in verbindlich anzuwendenden Richtlinien und Organisationsanweisungen niedergelegt. Diese werden mindestens einmal jährlich an aktuelle externe und interne Entwicklungen angepasst.

Bei den Rechnungslegungsprozessen erachtet FRIWO jene Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagement- systems als wesentlich, die die Bilanzierung und die Ge- samtaussage des Konzernabschlusses einschließlich Kon- zernlagebericht maßgeblich beeinflussen können. Dies sind insbesondere die folgenden Elemente:

  • Identifikation der wesentlichen Risikofelder und Kon­ trollbereiche mit Relevanz für den Konzernrechnungs­ legungsprozess,
  • Monitoring-Kontrollenzur Überwachung des Konzern- rechnungslegungsprozesses und deren Ergebnisse auf Ebene des Vorstands und auf Ebene der in den Konzern- abschluss einbezogenen Gesellschaften,
  • präventive Kontrollen im Finanz- und Rechnungswesen des Konzerns und in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften. Dazu gehören auch operative, leistungs- wirtschaftliche Unternehmensprozesse, die wesentliche Informationen für die Aufstellung des Konzernabschlus- ses einschließlich Konzernlagebericht generieren, inklusi- ve einer Funktionstrennung und vordefinierter Genehmi- gungsprozesse in relevanten Bereichen,
  • Maßnahmen, die die ordnungsmäßige EDV-gestützte Verarbeitung von rechnungslegungsbezogenen Sachver- halten und Daten im Konzern und seinen Tochtergesell- schaften sicherstellen und
  • Maßnahmen zur Überwachung des rechnungslegungs- bezogenen internen Kontroll- und Risikomanagement- systems, auch durch interne Revisionstätigkeiten.

42 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Übernahmerechtliche Angaben

Nachfolgend werden die übernahmerechtlichen Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1 und 315a Abs. 1 HGB dargestellt. Die FRIWO AG ist als börsennotierte Gesellschaft, deren stimm- berechtigte Aktien an einem organisierten Markt im Sinne des § 2 Abs. 7 Wertpapierübernahmegesetz (WpÜG) notiert sind, verpflichtet, in den Lage- und Konzernlagebericht die in §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB näher bezeichneten Angaben aufzunehmen. Sie sollen einen Dritten, der an der Übernahme einer börsennotierten Gesellschaft interessiert ist, in die Lage versetzen, sich ein Bild von der Gesellschaft, ihrer Struktur und etwaigen Übernahmehindernissen ma- chen zu können.

Das Grundkapital der FRIWO AG beträgt 20,02 Mio. Euro und ist in 7,7 Mio. gleichberechtigte Inhaberstückaktien ein- geteilt. Auf jede Aktie entfällt somit ein Anteil am gezeich- neten Kapital in Höhe von je 2,60 Euro. Die Zahl der ausge- gebenen Aktien hat sich im Geschäftsjahr 2019 wie auch im Vorjahr nicht verändert. Die Einlagen auf das Grundkapital sind in voller Höhe geleistet. Eigene Aktien werden weder direkt noch indirekt von der FRIWO AG gehalten. Dem Vor- stand der FRIWO AG sind keinerlei Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend, bekannt.

Nach Kenntnis der Gesellschaft bestanden zum 31. De- zember 2019 folgende direkte oder indirekte Beteiligungen von mehr als 10 Prozent der Stimmrechte am Kapital der

FRIWO AG:

Bei den genannten Stimmrechtsanteilen handelt es sich um freiwillige Angaben der Aktionäre zum Stichtag 31. De- zember 2019. Bei diesen Stimmrechtsanteilen können sich nach dem angegebenen Zeitpunkt Veränderungen ergeben haben, die der Gesellschaft gegenüber nicht meldepflichtig waren. Da die Aktien der Gesellschaft Inhaberstückaktien sind, werden der Gesellschaft Veränderungen beim Aktien- besitz grundsätzlich nur bekannt, soweit sie Meldepflichten unterliegen.

Die ausgegebenen Aktien gewähren keinerlei Sonderrechte, die Kontrollbefugnisse verleihen. Den Arbeitnehmern der FRIWO AG steht keine Stimmrechtskontrolle zu.

Gemäß § 4 Abs. 4 der Satzung ist der Vorstand mit Zu- stimmung des Aufsichtsrats ermächtigt, das Grund­ kapital durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer Inhaberstückaktien­ gegen Bar- und/oder Sacheinlagen um bis zu 10,01 Mio. Euro zu erhöhen (Genehmigtes Kapital). Mit Zustimmung des Aufsichtsrats kann der Vorstand das Bezugsrecht der Aktionäre für bestimmte Zwecke aus- schließen. Die Ermächtigung hat Gültigkeit bis zum 14. Mai 2023. Der Vorstand hat von der Möglichkeit der Erhöhung des Grundkapitals im Geschäftsjahr 2019 keinen Gebrauch gemacht.

Durch Beschlussfassung der Hauptversammlung vom

11. Mai 2016 wurde der Vorstand ermächtigt, namens der

Gesellschaft einmalig oder mehrmalig eigene Aktien von

bis zu insgesamt 10 Prozent des Grundkapitals der Gesell-

schaft zu erwerben. Die Ermächtigung gilt bis zum 10. Mai

Cardea Holding GmbH, D-Grünwald

VTC Industriebeteili- gungen GmbH & Co. KG, D-München

Direkter Anteil

Indirekter Anteil

der Stimmrechte

der Stimmrechte

in Prozent

in Prozent

85,37

85,37

2021. Der Vorstand hat von dieser Ermächtigung bisher kei-

nen Gebrauch gemacht.

Gemäß § 7 Abs. 1 der Satzung der Gesellschaft besteht der Vorstand aus einer Person oder mehreren Personen. Die Bestellung von stellvertretenden Mitgliedern des Vor- stands, die in Bezug auf die Vertretung der Gesellschaft nach außen dieselben Rechte wie die ordentlichen Mitglie- der des Vorstands haben, ist zulässig.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

43

Nach § 7 Abs. 2 erfolgen sowohl die Bestimmung der Anzahl als auch die Bestellung bzw. der Widerruf der Bestellung der ordentlichen Vorstandsmitglieder und der stellvertretenden Vorstandsmitglieder durch den Aufsichtsrat. Ebenso kann dieser ein Mitglied des Vorstands zum Vorstandsvorsitzen- den sowie weitere Vorstandsmitglieder zu stellvertreten- den Vorstandsvorsitzenden ernennen.

Derzeit besteht der Vorstand der Gesellschaft aus zwei Vorstandsmitgliedern. Eine Bestellung von stellvertreten- den Vorstandsmitgliedern ist bisher nicht erfolgt. Über Sat- zungsänderungen entscheidet gemäß §§ 119 Abs. 1 Ziff. 5,

179 AktG die Hauptversammlung. Der Aufsichtsrat ist ge- mäß § 12 Abs. 2 der Satzung der FRIWO AG zu Satzungsän- derungen berechtigt, die nur die Fassung betreffen.

Es gibt keine wesentliche Vereinbarung der Gesellschaft, die unter der Bedingung des Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots steht. Ebenso wenig bestehen Ent- schädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit Mitgliedern des Vor- stands oder mit Arbeitnehmern getroffen wurden. Im Übri- gen wird auf die Angaben im Vergütungsbericht verwiesen.

44 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Erklärung zur Unternehmensführung

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat der FRIWO AG erklären gemäß § 161 AktG:

"Die Gesellschaft hat den am 24. April 2017 im Bundes- anzeiger bekannt gemachten Empfehlungen der Regie- rungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (Kodexfassung vom 7. Februar 2017) seit der letzten Ent- sprechenserklärung aus Februar 2018 mit den nachfolgend genannten Ausnahmen entsprochen und wird ihnen auch in Zukunft mit den nachfolgenden Ausnahmen entsprechen:

Die bestehende D & O-Versicherung sieht für Aufsichts- ratsmitglieder keinen Selbstbehalt vor. Die Gesellschaft hat persönliche Verpflichtungserklärungen zur Tragung eines Selbstbehalts durch ihre Aufsichtsratsmitglieder eingeholt, auch wenn ansonsten Versicherungsschutz auf Grund einer durch die Gesellschaft abgeschlossenen D & O-Versiche- rung bestehen sollte. Danach tragen Aufsichtsratsmitglie- der, die der Gesellschaft oder Dritten durch ihre Aufsichts- ratstätigkeit grob fahrlässig Schaden zufügen, alle in einem Jahr verursachten Schäden bis zur Höhe der Hälfte ihrer jeweiligen Jahresgesamtvergütung im Jahr der Schadens- verursachung selbst. Zur Schadensbemessungsgrundlage zählen Rechts- und sonstige Verteidigungskosten nicht. Eine Einschränkung der Haftung der Aufsichtsratsmitglie- der gegenüber der Gesellschaft oder gegenüber Dritten ist damit nicht verbunden (Kodex Ziffer 3.8, Absatz 3).

Die Gesellschaft verzichtet aus Vereinfachungsgründen darauf, einen Corporate Governance-Bericht zu erstellen (Kodex Ziffer 3.10). Daraus folgt, dass sie auch darauf ver- zichtet, über den Stand der Umsetzung hinsichtlich der Aus- füllung des Kompetenzprofils für das Gesamtgremium, die nach Einschätzung des Aufsichtsrats angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder der Anteilseigner sowie deren Na- men im Corporate Governance-Bericht zu berichten. Auch konkrete Angaben über Aktienoptionsprogramme und ähn- liche wertpapierorientierte Anreizsysteme werden daher nicht gemacht (Kodex Ziffern 5.4.1, Abs. 4, Satz 2 und 3; 7.1.3).

Der Vorstand der Gesellschaft besteht seit dem 5. Oktober 2018 lediglich aus einer Person und hat daher auch keinen

Vorsitzenden oder Sprecher (Kodex Ziffer 4.2.1, Satz 1). Al- lerdings beabsichtigt der Aufsichtsrat, demnächst wieder ein zweites Mitglied in den Vorstand zu berufen. Die zur Be- setzung des Vorstands mit einer Person führende derzeitige Vakanz ist daher nicht dauerhaft. Die nur vorübergehende Besetzung des Vorstands mit lediglich einer Person hält die Gesellschaft mit Blick auf die Durchführung eines sorgfäl- tigen Auswahlverfahrens zur Gewinnung eines geeigneten weiteren Vorstandsmitglieds für hinnehmbar.

Ziel der Gesellschaft ist es immer, die besten Führungskräf- te bei angemessener und leistungsbezogener Vergütung zu verpflichten. Für eine kleine Publikumsgesellschaft wie die FRIWO AG kann sich dies als schwierig erweisen. Aus die- sem Grund möchte sich die Gesellschaft bei der Gestaltung von Vorstandsverträgen größtmöglichen Handlungsspiel- raum bewahren und verzichtet (i) auf die Betrachtung des Verhältnisses der Vorstandsvergütung zur Vergütung des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt (Kodex Ziffer 4.2.2, Absatz 2, Satz 3), (ii) auf die Festlegung betragsmäßiger Höchstgrenzen für die Vergütung insge- samt (Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 2, Satz 6), (iii) auf eine Regelung, wonach variable Vergütungsbestandteile eine im Wesentlichen zukunftsbezogene Bemessungsgrundlage haben müssen (Kodex Ziffer 4.2.3, Abs. 2) sowie auch (iv) auf die Vereinbarung eines Abfindungs-Caps(Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 4 und 5).

Aus dem gleichen Grund wird auch auf die Festlegung einer Altersgrenze für Mitglieder des Vorstands sowie Selbstbe- schränkungen bei der Bestellung bzw. Wiederbestellung von Vorständen (Kodex Ziffer 5.1.2, Absatz 2) verzichtet.

Die Gesellschaft verzichtet aus Effizienzgründen darauf, die Hauptversammlung separat über die Grundzüge des Vergü- tungssystems des Vorstands zu informieren. (Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 6). Informationen zur Vorstandsvergütung finden sich im Geschäftsbericht.

Die Hauptversammlung hat entsprechend den gesetz- lich eröffneten Möglichkeiten im Jahr 2011 und nochmals im Jahr 2016 jeweils für einen Zeitraum von fünf Jahren beschlossen, dass eine individualisierte Offenlegung der

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Vorstandsvergütung unterbleibt. Aus Gründen des Schut- zes der Privatsphäre der Vorstände erfolgen daher im Ver- gütungsbericht keine individualisierten Angaben zu den den Vorständen gewährten Zuwendungen einschließlich Nebenleistungen, zu Aufschlüsselung nach Fixvergütung, kurzfristiger variabler Vergütung und langfristiger variabler Vergütung sowie zur Altersversorgung und sonstigen Versorgungsleistungen (Kodex Ziffer 4.2.5). Auch insoweit finden sich alle gesetzlich erforderlichen Informationen zur Vorstandsvergütung im Geschäftsbericht.

Eine kleine Publikumsgesellschaft wie die FRIWO AG bietet aufgrund ihrer Größe und Komplexität dem Aufsichtsrat die Möglichkeit, alle Themen ausführlich im Gesamtgremium zu diskutieren. Der Aufsichtsrat hat daher keine Ausschüsse gebildet (Kodex Ziffer 5.3).

Zur Erhaltung der größtmöglichen Flexibilität bei Vorschlä- gen an die zuständigen Wahlgremien als auch aus Effizienz- gründen verzichtet der Aufsichtsrat sowohl auf die Festle- gung einer Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder als auch auf eine Regelgrenze für die Zugehörigkeitsdauer zum Auf- sichtsrat (Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz 2). Ebenso verzichtet er auf die Beifügung von Lebensläufen bei Kandidatenvor- schlägen und die Veröffentlichung dieser Informationen auf der Webseite des Unternehmens (Kodex Ziffer 5.4.1, Abs. 5). Aus denselben Gründen und unter Berücksichtigung der

Ostbevern, im Februar 2019

nach wie vor vorhandenen Rechtsunsicherheit, was unter Zugrundelegung von Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz 5 und 6, konkret mit dieser Empfehlung offenzulegen wäre, verzich- tet der Aufsichtsrat zudem auf die Offenlegung von persön- lichen und geschäftlichen Beziehungen der zur Wahl vorge- schlagenen Kandidaten zum Unternehmen, den Organen der Gesellschaft und einem wesentlich an der Gesellschaft beteiligten Aktionär (Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz 5 und 6, Zif- fer 5.4.2, Satz 2).

Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder oder Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen werden aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre nicht individualisiert ausgewie- sen (Kodex Ziffer 5.4.6, Absatz 3).

Der Aufsichtsrat verzichtet auf eine ausdrückliche Effizienz- prüfung (Kodex Ziffer 5.6). Durch die enge und vertrauens- volle Zusammenarbeit und eine "Politik der kurzen Wege" ist aus Sicht des Aufsichtsrats ein höchstes Maß an Effizi- enz gegeben.

Um den Abstimmungsprozess so effizient wie möglich zu gestalten, wird der Halbjahresbericht vor seiner Veröffent- lichung nicht mit dem Gesamtaufsichtsrat, sondern nur mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden erörtert (Kodex Ziffer 7.1.2)."

Richard G. Ramsauer

Rolf Schwirz

Vorsitzender des

Vorstand

Aufsichtsrats

46 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Im Dezember 2019 haben Vorstand und Aufsichtsrat so- dann - insbesondere auch mit Blick auf die zwischenzeit- lichen Änderungen im Vorstand - folgende Entsprechens- erklärung verabschiedet:

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat der FRIWO AG erklären gemäß § 161 AktG:

"Die Gesellschaft hat den am 24. April 2017 im Bundes- anzeiger bekannt gemachten Empfehlungen der Regie- rungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (Kodexfassung vom 7. Februar 2017) seit der letzten Ent- sprechenserklärung aus Februar 2019 mit den nachfolgend genannten Ausnahmen entsprochen und wird ihnen auch in Zukunft mit den nachfolgenden Ausnahmen entsprechen:

Die bestehende D & O-Versicherung sieht für Aufsichts- ratsmitglieder keinen Selbstbehalt vor. Die Gesellschaft hat persönliche Verpflichtungserklärungen zur Tragung eines Selbstbehalts durch ihre Aufsichtsratsmitglieder eingeholt, auch wenn ansonsten Versicherungsschutz auf Grund einer durch die Gesellschaft abgeschlossenen D & O-Versiche- rung bestehen sollte. Danach tragen Aufsichtsratsmitglie- der, die der Gesellschaft oder Dritten durch ihre Aufsichts- ratstätigkeit grob fahrlässig Schaden zufügen, alle in einem Jahr verursachten Schäden bis zur Höhe der Hälfte ihrer jeweiligen Jahresgesamtvergütung im Jahr der Schadens- verursachung selbst. Zur Schadensbemessungsgrundlage zählen Rechts- und sonstige Verteidigungskosten nicht. Eine Einschränkung der Haftung der Aufsichtsratsmitglie- der gegenüber der Gesellschaft oder gegenüber Dritten ist damit nicht verbunden (Kodex Ziffer 3.8, Absatz 3).

Die Gesellschaft verzichtet aus Vereinfachungsgründen darauf, einen Corporate Governance-Bericht zu erstellen (Kodex Ziffer 3.10). Daraus folgt, dass sie auch darauf ver- zichtet, über den Stand der Umsetzung hinsichtlich der Aus- füllung des Kompetenzprofils für das Gesamtgremium, die nach Einschätzung des Aufsichtsrats angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder der Anteilseigner sowie deren Na- men im Corporate Governance-Bericht zu berichten. Auch konkrete Angaben über Aktienoptionsprogramme und ähn- liche wertpapierorientierte Anreizsysteme werden daher nicht gemacht (Kodex Ziffern 5.4.1, Abs. 4, Satz 2 und 3; 7.1.3).

Der Vorstand der Gesellschaft besteht seit dem 1. Juli 2019 wieder aus zwei Personen und hat auch wieder einen Vor- sitzenden (Kodex Ziffer 4.2.1, Satz 1). In der Zeit vom 5. Ok- tober 2018 bis zum 30. Juni 2019 bestand der Vorstand der Gesellschaft hingegen lediglich aus einer Person und hatte daher auch keinen Vorsitzenden oder Sprecher. Die nur vor- rübergehende Besetzung des Vorstands mit lediglich einer Person hielt die Gesellschaft mit Blick auf die Durchführung eines sorgfältigen Auswahlverfahrens zur Gewinnung eines weiteren Vorstandsmitglieds für hinnehmbar.

Ziel der Gesellschaft ist es immer, die besten Führungskräf- te bei angemessener und leistungsbezogener Vergütung zu verpflichten. Für eine kleine Publikumsgesellschaft wie die FRIWO AG kann sich dies als schwierig erweisen. Aus die- sem Grund möchte sich die Gesellschaft bei der Gestaltung von Vorstandsverträgen größtmöglichen Handlungsspiel- raum bewahren und verzichtet (i) auf die Betrachtung des Verhältnisses der Vorstandsvergütung zur Vergütung des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt (Kodex Ziffer 4.2.2, Absatz 2, Satz 3), (ii) auf die Festlegung betragsmäßiger Höchstgrenzen für die Vergütung insge- samt (Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 2, Satz 6), (iii) auf eine Regelung, wonach variable Vergütungsbestandteile eine im Wesentlichen zukunftsbezogene Bemessungsgrundlage haben müssen (Kodex Ziffer 4.2.3, Abs. 2) sowie auch (iv) auf die Vereinbarung eines Abfindungs-Caps(Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 4 und 5).

Aus dem gleichen Grund wird auch auf die Festlegung einer Altersgrenze für Mitglieder des Vorstands sowie Selbstbe- schränkungen bei der Bestellung bzw. Wiederbestellung von Vorständen (Kodex Ziffer 5.1.2, Absatz 2) verzichtet.

Die Gesellschaft verzichtet aus Effizienzgründen darauf, die Hauptversammlung separat über die Grundzüge des Vergü- tungssystems des Vorstands zu informieren. (Kodex Ziffer 4.2.3, Absatz 6). Informationen zur Vorstandsvergütung finden sich im Geschäftsbericht.

Die Hauptversammlung hat entsprechend den gesetz- lich eröffneten Möglichkeiten im Jahr 2011 und nochmals im Jahr 2016 jeweils für einen Zeitraum von fünf Jahren beschlossen, dass eine individualisierte Offenlegung der Vorstandsvergütung unterbleibt. Aus Gründen des Schut- zes der Privatsphäre der Vorstände erfolgen daher im Ver- gütungsbericht keine individualisierten Angaben zu den den Vorständen gewährten Zuwendungen einschließlich

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

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Nebenleistungen, zu Aufschlüsselung nach Fixvergütung, kurzfristiger variabler Vergütung und langfristiger variabler Vergütung sowie zur Altersversorgung und sonstigen Versorgungsleistungen (Kodex Ziffer 4.2.5). Auch insoweit finden sich alle gesetzlich erforderlichen Informationen zur Vorstandsvergütung im Geschäftsbericht.

Eine kleine Publikumsgesellschaft wie die FRIWO AG bietet aufgrund ihrer Größe und Komplexität dem Aufsichtsrat die Möglichkeit, alle Themen ausführlich im Gesamtgremium zu diskutieren. Der Aufsichtsrat hat daher keine Ausschüsse gebildet (Kodex Ziffer 5.3).

Zur Erhaltung der größtmöglichen Flexibilität bei Vorschlä- gen an die zuständigen Wahlgremien als auch aus Effizienz- gründen verzichtet der Aufsichtsrat sowohl auf die Fest- legung einer Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder als auch auf eine Regelgrenze für die Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat (Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz 2). Ebenso verzich- tet er auf die Beifügung von Lebensläufen bei Kandidaten- vorschlägen und die Veröffentlichung dieser Informationen auf der Webseite des Unternehmens (Kodex Ziffer 5.4.1, Abs. 5). Aus denselben Gründen und unter Berücksichti- gung der nach wie vor vorhandenen Rechtsunsicherheit, was unter Zugrundelegung von Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz

Ostbevern, im Dezember 2019

5 und 6, konkret mit dieser Empfehlung offenzulegen wäre, verzichtet der Aufsichtsrat zudem auf die Offenlegung von persönlichen und geschäftlichen Beziehungen der zur Wahl vorgeschlagenen Kandidaten zum Unternehmen, den Orga- nen der Gesellschaft und einem wesentlich an der Gesell- schaft beteiligten Aktionär (Kodex Ziffer 5.4.1, Absatz 5 und 6, Ziffer 5.4.2, Satz 2).

Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder oder Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen werden aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre nicht individualisiert ausgewie- sen (Kodex Ziffer 5.4.6, Absatz 3).

Der Aufsichtsrat verzichtet auf eine ausdrückliche Effizienz- prüfung (Kodex Ziffer 5.6). Durch die enge und vertrauens- volle Zusammenarbeit und eine "Politik der kurzen Wege" ist aus Sicht des Aufsichtsrats ein höchstes Maß an Effizi- enz gegeben.

Um den Abstimmungsprozess so effizient wie möglich zu gestalten, wird der Halbjahresbericht vor seiner Veröffent- lichung nicht mit dem Gesamtaufsichtsrat, sondern nur mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden erörtert (Kodex Ziffer 7.1.2)."

Richard G. Ramsauer

Rolf Schwirz

Ulrich Lammers

Vorsitzender des

Vorstandsvorsitzender

Mitglied des Vorstands

Aufsichtsrats

48 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Angaben zu Unternehmenspraktiken

Unternehmenspraktiken, die über die gesetzlichen Anforde- rungen hinausgehen, werden nicht angewandt.

Arbeitsweise des Vorstands

Der Vorstand der FRIWO AG bestand bis zum 30. Juni 2019 aus einem Mitglied und besteht seit dem 1. Juli 2019 wieder aus zwei Mitgliedern. Er ist das Leitungsorgan der Gesell- schaft und des Konzerns. Er ist dem Unternehmensinteres- se verpflichtet und orientiert sich dabei an der nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes. Er führt die Geschäf- te nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen, der Sat- zung und der Geschäftsordnung für den Vorstand.

Der Vorstand bestand 2019 durchgängig aus männlichen Mitgliedern, womit der Anteil von Frauen im Vorstand bei null Prozent liegt. Eine Änderung ist nicht geplant, so dass der Aufsichtsrat in Fortführung seiner bisherigen Beschluss- fassung mit Blick auf das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen beschlossen hat, den aktuellen Status bis zum 31. Dezem- ber 2021 beizubehalten.

Zu den Vorstandsaufgaben gehören die strategische Aus- richtung des Unternehmens, die Planung und Festlegung des Unternehmensbudgets, die Ressourcenallokation so- wie die Kontrolle der Geschäftsführungen der Tochterunter- nehmen. Der Vorstand ist zuständig für die Aufstellung der Zwischen- und Jahresabschlüsse der Gesellschaft und des Konzerns sowie für die Besetzung von Schlüsselpositionen im Unternehmen.

Besteht der Vorstand aus mehreren Mitgliedern, so tragen diese gemeinsam die Verantwortung für die gesamte Ge- schäftsführung. Gleichwohl führen die einzelnen Mitglieder die ihnen zugeordneten Bereiche in eigener Verantwortung. Die Verteilung der Aufgaben auf die Mitglieder des Vor- stands ergibt sich bei einem Mehrpersonengremium aus einem schriftlich fixierten Geschäftsverteilungsplan. Als Vorstandsvorsitzender wurde Herr Rolf Schwirz ernannt, der bis Ende Juni 2019 als Alleinvorstand fungierte. Die Ge- schäftsordnung des Vorstands regelt die Details der Vor- standsarbeit.

Der Vorstand in seiner Gesamtheit entscheidet in allen An- gelegenheiten von grundsätzlicher und wesentlicher Be- deutung sowie in gesetzlich oder anderweitig verbindlich festgelegten Fällen. Vorstandssitzungen finden regelmäßig statt. Die Geschäftsordnung des Vorstands sieht einen Ka- talog von Maßnahmen vor, die einer Behandlung und Ent- scheidung im Gesamtvorstand bedürfen.

Der Vorstand arbeitet inhaltlich und zeitlich eng mit dem Aufsichtsrat zusammen. Er informiert das Kontrollgremi- um regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Gesamtunternehmen relevanten Fragen der Strategie und deren Umsetzung, der Geschäftsplanung, der Geschäfts- entwicklung und der Finanz- und Ertragslage sowie über unternehmerische Risiken und Compliance-Fragen. We- sentliche Entscheidungen sind im Rahmen eines Katalogs zustimmungspflichtiger Geschäfte an die Zustimmung des Aufsichtsrats gebunden.

Dem Vorstand obliegt zudem die Festlegung von Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils für die beiden Führungs- ebenen unterhalb des Vorstands innerhalb der FRIWO AG. Da das operative Geschäft in den Tochtergesellschaften der FRIWO AG angesiedelt ist, existieren in der FRIWO AG kei- ne Führungsebenen unterhalb des Vorstands, so dass die Festlegung solcher Zielgrößen nicht möglich ist.

Arbeitsweise des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der FRIWO AG umfasst sechs Mitglieder. Er ist gemäß dem Gesetz über die Drittelbeteiligung der Ar- beitnehmer im Aufsichtsrat zu zwei Dritteln mit Vertretern der Anteilseigner und zu einem Drittel mit Arbeitnehmer- vertretern besetzt. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Hauptversammlung, die Vertreter der Arbeitnehmer in einem von der Hauptversammlung unabhängigen Wahl- verfahren von Arbeitnehmern gewählt. Die Amtsperiode der Aufsichtsräte beträgt fünf Jahre.

Der Frauenanteil im Aufsichtsrat liegt derzeit bei einem Sechstel, das weibliche Mitglied des Aufsichtsrats wurde von den Arbeitnehmern in den Aufsichtsrat gewählt. Die ak- tuelle Amtszeit der Arbeitnehmervertreter endet mit Ende der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 beschließt. Insofern hat sich der Auf-

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

49

sichtsrat, in Fortsetzung seiner bisherigen Beschlussfas- sung zum Ziel gesetzt, den aktuellen Status bis zum 10. Mai 2021 aufrechtzuerhalten.

Unterjährig tritt der Aufsichtsrat regelmäßig mindestens viermal (zweimal pro Halbjahr) zusammen. Der Aufsichts- rat hat sich eine Geschäftsordnung gegeben, die Aufgaben und Arbeitsweise des Aufsichtsrats festlegt. Der Aufsichts- rat überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der Geschäfte. In regelmäßigen Abständen erörtert er die Ge- schäftsentwicklung, die Planung, die Strategie und deren

Umsetzung sowie Fragen der Nachhaltigkeit und Compliance -Themen. Er verabschiedet die Jahresplanung sowie den Jahresabschluss der FRIWO AG und des Konzerns unter Be- rücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers und prüft die nichtfinanzielle Erklärung der Gesellschaft. In seinen Aufgabenbereich fällt darüber hinaus die Bestellung der Mitglieder des Vorstands. Wesentliche Vorstandsent- scheidungen sind an seine Zustimmung gebunden.

Der Aufsichtsrat hat keine Ausschüsse gebildet.

50 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Vergütungsbericht

Der Vergütungsbericht gibt gemäß § 289a Abs. 2 HGB und

  • 315a Abs. 2 HGB einen Überblick über die Grundzüge des Vergütungssystems der Gesellschaft und des Konzerns. Aufgrund des Beschlusses der ordentlichen Hauptver- sammlung der FRIWO AG vom 11. Mai 2016 unterbleiben Angaben zur individualisierten Vergütung einzelner Vor- standsmitglieder gemäß § 285 Satz 1 Nr. 9 lit. a) Satz 5 bis 8 HGB und § 314 Abs. 1 Nr. 6 lit. a) Satz 5 bis 8 HGB für die Jahres- und Konzernabschlüsse der Gesellschaft.

Zu den Einzelheiten der Vergütungen von Vorstand und Aufsichtsrat der FRIWO AG wird auf die Ziffer 40 des Kon- zernanhangs und auf Ziffer 14 des Anhangs der FRIWO AG verwiesen.

Vorstandsvergütung

Für die Festlegung der Vorstandsvergütung ist der Aufsichts- rat zuständig. Er hat sicherzustellen, dass die Vergütung in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben und Leis- tungen des Vorstands sowie zur Lage des Unternehmens steht und sich in einem marktüblichen Rahmen bewegt. Die Vergütungsstruktur der FRIWO AG ist auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ausgerichtet. Die Möglichkeit, das Vorstandsvergütungssystem durch die Hauptversamm- lung billigen zu lassen, nutzt FRIWO derzeit nicht.

Die Vergütung setzt sich aus drei Komponenten zusammen: einer festen Vergütung, einem jährlichen variablen Teil und einem langfristigen variablen Teil (Long-Term Incentive - LTI). Die feste Vergütung wird monatlich in gleichen Teilen als Gehalt ausgezahlt.

Der jährliche variable Teil ist von der Erreichung bestimmter finanzieller und qualitativer Ziele abhängig, die jährlich neu vereinbart werden. Die variable Vergütung sieht für eine au- ßergewöhnliche Unternehmensentwicklung eine Begren- zung vor.

Der langfristige variable Teil (LTI) schafft einen zusätzlichen Anreiz für den Vorstand, sich für den langfristigen und nach-

haltigen Erfolg des Unternehmens einzusetzen. Zu diesem Zweck wird den Mitgliedern des Vorstands in jedem Ge- schäftsjahr unter dem Vorbehalt und in Abhängigkeit von der Unternehmenswertsteigerung der FRIWO AG ein LTI in Aussicht gestellt, der auf einem im Dienstvertrag festgeleg- ten Prozentsatz zur Unternehmenswertsteigerung basiert.

Die Berechnung der Unternehmenswertsteigerung erfolgt nach einer bestimmten Formel unter Berücksichtigung von Nettoverschuldung, EBITDA und Dividendenausschüttung. Nach Ablauf jedes Geschäftsjahres wird der auszuzahlen- de Bruttobetrag als Prozentsatz der Unternehmenswert­ steigerung ermittelt, wobei 50 Prozent ausgezahlt und 50 Prozent in eine virtuelle Bonusbank eingestellt werden. Die Auszahlung des LTIs im Folgejahr erfolgt nur, wenn eine weitere Unternehmenswertsteigerung stattgefunden hat. Sollte der Unternehmenswert rückläufig sein, so wird die- ser Verlust mit der Bonusbank verrechnet. Ist der Saldo der Bonusbank negativ, erfolgt keine Auszahlung aus der Bo- nusbank. Beim Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds ist ein negativer Saldo der Bonusbank nicht auszugleichen.

Zusätzlich erhalten Vorstandsmitglieder Nebenleistungen in Form von Sachbezügen, die im Wesentlichen aus Dienst- wagennutzung und Versicherungsprämien bestehen. Der Aufsichtsrat kann darüber hinaus eine Sondervergütung festsetzen. Er hat zudem die Möglichkeit, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen Aktienoptionen zuzuteilen. Derzeit besteht kein Stock-Option-Programm. Eine Pen- sionsvereinbarung wird den aktiven Vorstandsmitgliedern nicht gewährt.

Der Vorstandsvertrag enthält für den Fall der vorzeitigen Beendigung des Dienstverhältnisses keine Abfindungszusa- gen. Eine Ausgleichsverpflichtung kann sich aber aus einer individuell getroffenen Aufhebungsvereinbarung ergeben.

Aufsichtsratsvergütung

Die Vergütung des Aufsichtsrats erfolgt gemäß § 18 der Satzung der FRIWO AG.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

51

Bericht des Vorstands über

Nichtfinanzielle

Beziehungen zu verbundenen

Konzernerklärung

Unternehmen

In seinem Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 hat der Vorstand die folgende Erklärung abgegeben:

"Die Gesellschaft hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsge- schäften nach den Umständen, die uns zu dem Zeitpunkt, zu dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, be- kannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten. Durch getroffene oder unterlasse- ne Maßnahmen wurde die Gesellschaft nicht benachteiligt."

Die FRIWO AG hat für das Geschäftsjahr 2019 gemäß

  • 315b, Abs. 1 HGB, eine zusammengefasste, nichtfinan- zielle Konzernerklärung erstellt. Diese Erklärung schließt folgende Konzernunternehmen ein:
  • FRIWO AG, Ostbevern, Deutschland
  • FRIWO Gerätebau GmbH, Ostbevern, Deutschland
  • FRIWO Vietnam Co. Ltd., Bien Hoa City, Vietnam
  • FRIWO Power Solutions Technology (ShenZhen) Co. Ltd., Shenzhen, China

Auf die Prüfung der nichtfinanziellen Konzernerklärung durch den Abschlussprüfer hat die Gesellschaft verzichtet.

Bei der Erstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung hat sich FRIWO an den Vorgaben des Deutschen Nachhal- tigkeitskodex (DNK) orientiert, insbesondere bei der Be- schreibung der Konzepte und der Darstellung verschiedener Key Performance-Indikatoren (KPIs). Dabei wurde der Indi- katorensatz nach den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) ausgewählt.

Geschäftstätigkeit des FRIWO Konzerns

Die FRIWO AG mit ihren Tochterunternehmen ist einer der führenden Hersteller hochwertiger Ladegeräte, Stromver- sorgungen, Akkupacks, LED-Treiber und digital steuerbaren Antriebslösungen. Das Geschäftsmodell des FRIWO Kon- zerns ist ausführlich im Kapitel "Grundlagen des Konzerns" beschrieben.

Bestimmung der wesentlichen nichtfinanziellen Themen und Risiken

Nachhaltigkeitsverständnis von FRIWO

"Nachhaltiges Wirtschaften heißt für FRIWO, alle Perspek- tiven der Nachhaltigkeit bei der Ausrichtung des unterneh- merischen Handelns zu berücksichtigen. Als börsennotier- tes Unternehmen strebt FRIWO profitables Wachstum an,

52 FRIWO Geschäftsbericht 2019

das die Inanspruchnahme von Ressourcen und negative Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Mindestmaß redu- ziert und dabei die Mitarbeiterbelange bestmöglich berück- sichtigt. Der Fokus der strategischen Ausrichtung liegt dabei auf dem Vierklang aus Produkteffizienz, Umweltschutz, un- ternehmerischer Integrität sowie der Förderung von Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter."

FRIWOs ausführliches Nachhaltigkeitsverständnis wird unter folgender Adresse öffentlich zugänglich gemacht: https://www.friwo.com/de/about/unsere-philosophie/.

Erstellungsprozess der nichtfinanziellen Erklärung

Zur Erstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung hat FRIWO im Berichtsjahr einen gesonderten internen Prozess durchlaufen, um relevante Nachhaltigkeitsthemen mit Blick auf die gesetzlichen Anforderungen weiter zu analysieren und zu bewerten. Aus diesem Prozess wurden Erkenntnisse über die wesentlichen CSR-Themen und deren Risikopoten- zial für die Geschäftstätigkeit gewonnen. Diejenigen, die für die Stakeholder der Gesellschaft sowie für Geschäftsver- lauf, Geschäftsergebnis und die Lage des FRIWO-Konzerns relevant sind, wurden in Handlungsfelder überführt und in Verbindung dazu wurden die aus Konzernsicht wesentli- chen Risiken ermittelt und analysiert. Zudem berücksichtigt FRIWO Risikoszenarien, die die Auswirkungen der Ge- schäftstätigkeit auf nichtfinanzielle Aspekte zum Gegen- stand haben.

Bestimmung wesentlicher CSR-Themen und -Handlungsfelder

Die Festlegung der für FRIWO wesentlichen Handlungsfel- der erfolgte in einem mehrstufigen Prozess. Hierzu wurde in Interviews ermittelt, welche Erwartungen relevante Sta- keholdergruppen an unternehmerische Verantwortung ha- ben. Die Ergebnisse wurden auf ihre Geschäftsrelevanz für FRIWO überprüft und entsprechend kategorisiert. Hieraus ergaben sich fünf übergeordneten Themen: Unterneh- mensführung, Umwelt, Mitarbeiter, Produkt (Produkteffizi- enz und Lieferkette) und Gesellschaft. Das Thema Gesell- schaft war auch im Berichtsjahr sowohl für die Stakeholder als auch für die Geschäftstätigkeit von FRIWO von nachge- lagerter Relevanz.

Die fünf übergeordneten Themen wurden in die folgenden Handlungsfelder überführt, welche in den einzelnen Kapi- teln ausführlich beschrieben werden.

Für FRIWO

Abgeleitete

wesentliche Themen

Handlungsfelder

Unternehmensführung

Compliance

Umwelt, Produkteffizienz

Umweltbelange

Mitarbeiter

Arbeitnehmerbelange

Für FRIWO nachgelagert

Abgeleitete

relevante Themen

Handlungsfelder

Gesellschaft

Soziales und Gemeinwesen

Lieferkette

Menschenrechte

Bestimmung wesentlicher Risiken

Die Geschäftstätigkeit des Konzerns soll positiv auf die oben genannten CSR-Themen einwirken und die verbunde- nen Risiken minimieren. Insbesondere in den wesentlichen Handlungsfeldern adressiert FRIWO Risiken systematisch und nachhaltig mit verschiedenen Steuerungsansätzen.

Die Bestimmung der wesentlichen Risiken erfolgte durch einen mehrstufigen Prozess. Unter Berücksichtigung von Geschäftsmodell, Produktsortiment und regionaler Auf- stellung wurden mögliche Risiken ermittelt, welche mit den Handlungsfeldern zusammenhängen. Der Austausch mit den Fachabteilungen führte schließlich zur finalen Beschrei- bung und ersten Bewertung der Risiken (Bruttobewertung). Unter Berücksichtigung bereits bestehender Maßnahmen zur Vermeidung dieser Risiken wurde eine erneute Bewer- tung vorgenommen, um das verbleibende Risiko (Nettobe- wertung) zu beurteilen.

Im Ergebnis wurde festgestellt: Es bestehen keine wesent- lichen Netto-Risiken, die mit der Geschäftstätigkeit von FRIWO verknüpft sind und die sehr wahrscheinlich schwer- wiegende negative Auswirkungen auf die in § 289c Absatz 2 HGB genannten Aspekte (Umweltbelange, Arbeitnehmer- belange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung) haben oder haben werden.

Außerdem bestehen keine wesentlichen Netto-Risiken, die mit den Geschäftsbeziehungen von FRIWO oder den Pro- dukten von FRIWO verknüpft sind und die sehr wahrschein- lich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die in

  • 289c Absatz 2 HGB genannten Aspekte haben oder haben werden.

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

53

Nachhaltigkeitsprogramm von FRIWO

Zur Weiterentwicklung und Systematisierung der Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit entstand das folgende Programm.

DNK Abschnitt

DNK Kriterium

Maßnahme

Zeithorizont

Status

Strategie

Tiefe der

Erweiterung der

laufend

FRIWO wandelt sich vom reinen

Wertschöpfungskette

Wertschöpfungskette

Produkt- zum Produkt- und

Systemanbieter

Prozess-

Kontrolle

Verbesserung des Daten­

laufend

Datenqualität nimmt stetig zu,

management

erfassungssystems und

schrittweise Ausweitung der

die Qualität der Daten für

CO2-Erfassung, im Berichtsjahr

Nachhaltigkeitskennzahlen

wurden die Flüge in die Erfas-

sung aufgenommen

Beteiligung von

Entwicklung eines metho-

12/2021

Zeithorizont wurde verschoben

Anspruchsgruppen

dischen Ansatzes für einen

von 12/2019 auf 12/2021

Stakeholderdialog der alle

Anspruchsgruppen an allen

Standorten umfasst.

Umwelt

Klimarelevante

Formulierung einer Kon-

12/2020

Änderung der Konzernrichtlinie

Emissionen

zernrichtlinie zur Begren-

für Dienstwagen, sodass HEV-,

zung der Emissionen des

PHEV- und BEV-Fahrzeuge

Fuhrparks

beschafft werden können

Ziel: Reduzierung um

Stand 12/18 Ø 151 CO2 g/km

3 Prozent bis 2020

Stand 12/2019 Ø 158 CO2 g/km

(Schätzungen basierend auf

WLTP-Werten)

Reduzierung des relativen

12/2020

Programme zur Abfallredu-

Verbrauchs HB-Stoffe

zierung und zur Einsparung

um 2 Prozent bis 2020,

weiterer Ressourcen wie Papier

Reduzierung des Wasser-

sind angelaufen.

verbrauches um 1 Prozent

Erfassung der detaillierten

bis 2020, Reduzierung des

Energieverbräuche, um so

relativen Energieverbrauchs

Einsparpotentiale zu identi­

um 2 Prozent bis 2020;

fizieren.

Reduzierung des Restmülls

um 5 Prozent bis 2020

Gesellschaft

Menschenrechte

Verbesserung des Konzep-

laufend

Weitere Sensibilisierung des

tes, welches die Lieferanten

Einkaufs für das Thema Men-

dauerhaft einbezieht.

schenrechte im Beschaffungs-

prozess

Gesetzes- und

Konzernweit Compliance-

laufend

Weiterentwicklung eines

richtlinienkonformes

Schulungen durchführen

konzernweiten Compliance-

Verhalten

und weiterentwickeln

Managementsystems

54 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Strategie

Tiefe der Wertschöpfungskette

Die Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen bei der Lieferkette steigt durch die zunehmend internationale Ausrichtung des Unternehmens mit Gesellschaften in Vietnam, China und Indien.

Insgesamt kann FRIWO auf die frühen Stufen der Liefer­ kette nur indirekt Einfluss nehmen, da die Komponenten zur Produktion der Endprodukte in den vorgelagerten Ebenen der Wertschöpfungskette extern hergestellt werden. Jedoch kann FRIWO auf bestimmte Risiken im Produktionsprozess aktiv einwirken und diese im Wesentlichen ausschließen. So durchlaufen neue Lieferanten einen Qualifizierungsprozess, bevor sie für den Bezug von Materialien oder Dienstleis- tungen freigegeben werden. Neben einer Selbstauskunft anhand eines Fragebogens beinhaltet diese Qualifizierung eine Auditierung vor Ort. Die Zulieferer müssen ihre Sorg- faltspflichten auf Basis des FRIWO-Verhaltenskodex für Lieferanten einhalten.

Prozessmanagement

Die Entwicklung und Umsetzung von CSR ist bei FRIWO ein zentral gesteuerter Prozess, der durch die Abteilung Controlling koordiniert und überwacht wird. Das Controlling be- richtet dabei direkt an den Vorstand und bildet zusammen mit diesem und der Vertretung für rechtliche Angelegenhei- ten den Steuerungskreis. Es informiert zudem die einzelnen Standorte über konzeptionelle Änderungen und Neuerun- gen. Unterstützt werden die Gesamtverantwortlichen durch Fachverantwortliche aus den jeweiligen CSR-Handlungsfel- dern. Hier sind auch Verantwortliche aus Vietnam und China vertreten.

FRIWO kommuniziert die Regeln und Prozesse zur Steue- rung von Nachhaltigkeit durch ein unternehmensinternes, themenübergreifendes CSR-Handbuch, ein spezielles Um- welthandbuch und durch ein konzernweites CSR-Repor- tingsystem.

Kontrolle

FRIWO wendet bei den wesentlichen Handlungsfeldern entsprechende Managementsysteme an und verfolgt Steu- erungsansätze, welche über nichtfinanzielle Leistungsindi- katoren kontrolliert werden. Diese Indikatoren finden sich

am Ende des nichtfinanziellen Berichts in der Kennzahlen- übersicht. Die Verantwortlichen unterrichten den Vorstand über die Ergebnisse der Steuerungsansätze halbjährlich bzw. ad hoc bei besonderen Anlässen. Wie im Nachhaltig- keitsprogramm beschrieben, wurde das Datenerfassungs- system für Nachhaltigkeitskennzahlen für alle Standorte ausgebaut und automatisiert, sodass gewährleistet ist, dass die Kennzahlen nachvollzogen werden können.

Beteiligung von Anspruchsgruppen

FRIWO ist offen für den Austausch mit allen Stakeholdern. Die Gesellschaft analysiert bei Bedarf zentrale Anspruchs- gruppen und identifiziert deren Erwartungshaltung. Als re- levante Stakeholder werden die Aktionäre, Mitarbeiter, Kun- den, Lieferanten sowie die Gemeinden, in denen der Konzern tätig ist, betrachtet. Für den Austausch mit den Stakehol- dern gibt es aktuell noch keinen etablierten Prozess. Inter- essenten können ihre Anliegen an folgende E-Mail-Adresse senden: csr@friwo.com.

Anreizsysteme

Nachhaltigkeitsziele spielen bei der Zielvereinbarung mit unseren Führungskräften keine Rolle. Allgemeine Informa- tionen zur Vergütungspolitik können dem Vergütungsbe- richt des Geschäftsberichts entnommen werden.

Umweltbelange

Umweltschutz hat für FRIWO entlang der gesamten Wert- schöpfungskette einen hohen Stellenwert. Als produzie- rendes Unternehmen wirkt der Konzern indirekt und direkt auf die Umwelt ein - unter anderem durch den Verbrauch von Ressourcen und die Verwendung umweltgefährden- der Stoffe. Ziel ist, diese negativen Auswirkungen der Ge- schäftstätigkeit zielgerichtet zu verringern, um die Umwelt zu schonen und den damit verbundenen Risiken für FRIWO zu begegnen.

Zentraler Ansatzpunkt für FRIWO als weiterverarbeitendes Unternehmen ist die Entwicklung von innovativen, hocheffi- zienten und damit umweltschonenden Produkten. So leistet FRIWO mit seinem Geschäft indirekt einen Beitrag zur Res- sourcenschonung.

Bei der Auswahl von Lieferanten berücksichtigt FRIWO, ob die zugelieferten Bauteile mit der REACH-Verordnung und der RoHS-Richtlinie in Einklang stehen. Bei diesem Aus-

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

55

wahlprozess werden darüber hinaus auch Ergebnisse von Lieferantenaudits einbezogen. Auch bei der eigenen Ge- schäftstätigkeit entstehen Abfälle, mit denen FRIWO ge- setzeskonform umgeht.

So übernimmt FRIWO auch am Ende des Produktlebens- zyklus Verantwortung und kommt den Pflichten aus dem GRS-Rücknahmesystem für Batterien sowie aus dem Elek- tro- und Elektronikgerätegesetz nach. Zudem wurde im Berichtsjahr ein Programm zur Abfallreduzierung gestartet, das im ersten Schritt verbesserte Möglichkeiten vorsieht, Abfälle zu entsorgen. Um das Bewusstsein der Mitarbeiter zu stärken, wurden Schulungen und eine Informationskam- pagne durchgeführt.

Des Weiteren hat FRIWO Maßnahmen mit dem Ziel vorge- nommen, generell Ressourcen einzusparen. Beispielsweise wurde ein neues Druckerkonzept etabliert, nachdem zuvor auf das Nutzungsverhalten aufmerksam gemacht wurde.

Relevante Gesetze für FRIWO beim Umweltschutz sind vor allem die Ökodesign-Richtlinie, die REACH-Verordnung und die RoHS-Richtlinie sowie die EU-Richtlinie über Elek- tro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE). Produktseitig folgt FRIWO der Niederspannungsrichtlinie und den strengeren US-amerikanischenEnergieeffizienz-Anforderungen für externe Stromversorgungen nach DOE Level VI. Diese for- mulieren die weltweit höchste Energie-Anforderungsstufe. Durch das Design und Stichprobentests in der Fertigung wird die Einhaltung der Vorgaben sichergestellt und stetig verbessert.

Mit dem Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 verfolgt FRIWO an allen Produktionsstandorten ei- nen übergreifenden Steuerungsansatz. Die Revision ISO 14001: 2015 wurde an allen produzierenden Standorten durchgeführt. Zu Beginn des Jahres 2019 folgte das nächs- te Energieaudit gemäß DIN EN ISO 16247. Zudem erfüllt FRIWO seit Dezember 2017 die DIN EN ISO 13485 das Qua- litätsmanagementsystem für Medizinprodukte.

Das Unternehmen konzentriert sich auf die Bereiche des Produktlebenszyklus, die maßgeblich beeinflusst werden können. Das größte Wirkungspotenzial besteht darin, die Emissionen zu reduzieren, die in der Nutzungsphase der verkauften Stromversorgungen und Ladegeräte entstehen. Dieser Aspekt wird somit der Forschung- und Entwick- lungsphase besonders berücksichtigt. Grundsätzlich strebt

FRIWO die Verwendung einer ökologischen Verpackung mit niedriger Umweltbelastung an, etwa Pendel- oder Mehr- wegverpackungen.

Ebenfalls wichtig sind Umweltauswirkungen, die im Zuge der Geschäftstätigkeit entstehen. FRIWO strebt eine kon- sequente Senkung des Energiebedarfs an, da dies mit der Reduktion von Emissionen und auch Produktionskosten einhergeht. Im Berichtsjahr wurden am Standort Ostbevern Stromzähler an allen Strom-Unterverteilungen montiert, um so eine noch detailliertere Verbrauchsstatistik zu ermit- teln. Diese wurde als Basis für ein Stromeinsparungs-Programm genutzt und soll in Zukunft weitere Einsparpotenzi- ale aufzeigen.

Ebenfalls wurde im Berichtsjahr die Richtlinie für die Dienst- wagen dahingehend geändert, dass nun auch Fahrzeu- ge mit Hybrid- oder Elektromotoren angeschafft werden können. Die Anschaffung solcher Hybridfahrzeuge (HEV), Plug-In-Hybrid-Wagen (PHEV) und reine Elektrofahrzeuge (BEV), zielt darauf ab, die Emissionen der Fahrzeugflotte insgesamt zu reduzieren. Die Nutzung des im Jahr 2018 an- geschafften E-Golfs bestärkt uns in diesem Vorgehen, denn die Strecken rund um den Stammsitz in Ostbevern wurden komplett emissionsfrei bewältigt.

Im Nachhaltigkeitsprogramm ist eine Senkung der Emissi- onen vorgesehen. Jedoch wurde die gesetzliche Ermittlung der Emissions-Werte vom NEFZ (NEFZ - neuer Europä- ischer Fahrzyklus) auf das strengere Messprotokoll der WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Proce- dure) umgestellt, sodass hier keine Verbesserungen bei der Reduzierung des durchschnittlichen CO2-g/km-Ausstoßes verzeichnet werden konnten. Um eine bessere Vergleich- barkeit zu gewährleisten, werden in diesem Bericht die CO2-Werte, die sowohl die Fahrzeugflotte betreffen als auch in die Berechnung des CO2-Gesamtwertes einflie- ßen, auf Basis des WLTP berechnet. Darüber hinaus wurde im Berichtsjahr die Erfassung des CO2-Ausstoßes um die durch Mitarbeiter angetretene Flugreisen erweitert. FRIWO möchte damit der erhöhten Aufmerksamkeit Rechnung tra- gen, die sich durch die gesellschaftliche Diskussion mit dem Thema im Berichtsjahr ergaben. Die Werte für das vorherige Berichtsjahr wurden dementsprechend angepasst, sodass eine einheitliche Berechnungsgrundlage vorliegt. FRIWO hofft, im kommenden Geschäftsjahr eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes realisieren zu können.

56 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Der im Jahr 2018 gegründete Ausschuss, der sich regelmä- ßig mit innovativen Umweltprojekten bei FRIWO auseinan- dersetzt, konnte im Berichtsjahr eine nachhaltige Nutzung eines unbebauten Grundstücks am Produktionsstandort Ostbevern bewirken. So wurde eine Wildblumenwiese an- gelegt und ein Insektenhotel aufgestellt. Diese Maßnahmen sollen ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt darstellen und präventiv gegen das derzeitige Insektensterben wirken.

Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bei FRIWO ist ver- antwortlich für die Durchführung der Maßnahmen zum Um- weltschutz. Die Umsetzung der umweltrelevanten Manage- mentsysteme wird dezentral gesteuert und kontrolliert. In Ostbevern ist hierfür der Umweltbeauftragte zuständig, der jährlich den Vorstand informiert. In Vietnam verantwortet ebenfalls ein Umweltbeauftragter die Umweltbelange des Standorts und berichtet diese an den General Manager vor Ort. Überdies erarbeitet an jedem dieser produzierenden Standorte ein Umweltausschuss zwei Mal jährlich Vorschlä- ge zur Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung.

Im Berichtsjahr kam es in der FRIWO-Gruppe weder zu Ge- setzesverstößen noch zu Bußgeldern mit Umweltbezug.

Arbeitnehmerbelange

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein entscheiden- der Faktor für die Entwicklung innovativer Produkte und den wirtschaftlichen Erfolg von FRIWO. Das Unternehmen hat direkten Einfluss auf die Arbeitsumgebung und Entwick- lungsmöglichkeiten der Mitarbeiter sowie auf deren Sicher- heit, Gesundheit und Wohlbefinden.

Neben den Risiken für die Belegschaft adressiert FRIWO auch die Herausforderungen des demografischen Wandels.

Dagegen hat FRIWO auf Arbeitnehmerbelange und die da- mit verbundenen Risiken entlang der Wertschöpfungskette lediglich einen eingeschränkten Einfluss. Deshalb werden die Maßnahmen bei Zulieferern auf wesentliche Themen beschränkt, die für die Anspruchsgruppen relevant und für FRIWO beeinflussbar sind.

FRIWO achtet die Arbeitnehmerrechte und unterstützt ins- besondere die Diskriminierungsfreiheit und Vereinigungs- freiheit der Mitarbeiter mit verschiedenen Maßnahmen. Mit Blick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz bietet

das Unternehmen ein Arbeitsumfeld, das von Chancen- gleichheit geprägt ist. In den vergangenen Jahren gab es keine Beschwerden über Verstöße gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter ist FRIWO ein besonderes Anliegen. So gibt es an den Stand- orten spezifische Angebote aus Vorsorge- und Nachsorge- maßnahmen.

Mit Maßnahmen zur Qualifizierung werden Mitarbeiter auf die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt vorberei- tet. Dafür investiert FRIWO in die Aus- und Weiterbildung ebenso wie in die Nachwuchsförderung. Neben den gro- ßen technologischen Veränderungen rund um die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 sollen diese Aktivitäten auch die Herausforderungen des demografischen Wandels adressieren.

Prinzipiell schaffen die nationalen Gesetzgebungen ver- pflichtende Rahmenbedingungen für das Handeln von FRIWO gegenüber den Arbeitnehmern. Die Einhaltung die- ser mitarbeiterrelevanten Gesetze ist für FRIWO selbstver- ständlich.

Die Erfüllung der gesetzlichen Arbeitgeberpflichten über- wacht im Allgemeinen die jeweilige Personalabteilung. In Deutschland informiert sich diese regelmäßig in Seminaren des Arbeitgeberverbandes über neue Entwicklungen und wird dabei gegebenenfalls durch externe Anwälte unter- stützt. Im Speziellen sorgen die Arbeitnehmervertretungen sowie der Beauftragte nach dem Allgemeinen Gleichbe- handlungsgesetz für wirksamen Rechtsschutz der Mitar- beiter.

Zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben verfolgt FRIWO standortspezifische Konzepte. Die Maßnahmen sind auf lokale Rahmenbedingungen abgestimmt, verfolgen jedoch ein einheitliches Ziel: die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit, Diskriminierungsfreiheit, Chancengleichheit und persönlicher Weiterentwicklung für alle Mitarbeiter.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Un- ternehmensführung, dem Betriebsrat, der Schwerbehin- dertenvertretung und der Jugend- und Auszubildenden- vertretung. Damit einher geht auch die Selbstverpflichtung zur Schaffung von Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen. Die Mitarbeiter von FRIWO werden nach ihrer

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

57

Stellenbeschreibung entlohnt, egal welchem Geschlecht sie angehören.

Um die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zu ge- währleisten, gibt es am Standort Ostbevern einen Arbeitssi- cherheits-Ausschuss und in Ho Chi Minh Stadt einen Health and Safety Officer. Darüber hinaus bietet FRIWO ein akti- ves Gesundheitsmanagement an. Weitere Angebote zum vorsorglichen Gesundheitsschutz umfassen Zuschüsse für Gesundheitsförderungsmaßnahmen sowie verbesserte Gesundheitskommunikation und das Arbeitsbewältigungs- coaching. Die reibungslose Wiederaufnahme der Tätigkeit nach einem Krankheitsfall wird mit dem betrieblichen Ein- gliederungsmanagement gesichert.

Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge sowie ver- schiedene Arbeitszeitmodelle sorgen für die notwendige Absicherung der Mitarbeiter in der heutigen Arbeitswelt. Am Standort Ostbevern wurde im Berichtsjahr sowohl für bestehende als auch für neue Verträge garantiert, dass FRIWO den Betrag, den der Mitarbeiter in seine betriebli- che Altersvorsorge einzahlt, um 15 Prozent erhöht. Damit erfüllte FRIWO die gesetzlichen Vorgaben des Betriebsren- tenstärkungsgesetz (BRSG), die erst ab 2022 gelten, schon 2019.

Mit dem Konzept "FRIWO Dialog" evaluiert das Unterneh- men das Entwicklungspotenzial der Mitarbeiter. Teil der ge- lebten Feedbackkultur ist auch das betriebliche Vorschlags- wesen von FRIWO.

Überdies finden regelmäßige Qualitätsschulungen für die Gesamtbelegschaft und gesonderte Trainings für die Beleg- schaft in Vietnam statt. Alle Pflichtschulungen und Unter- weisungen in Ostbevern werden mithilfe des Meldesystems HNC/Auditor festgehalten.

Den Auszubildenden in Ostbevern wird ein regelmäßiger Betriebsunterricht angeboten, um sie optimal auf ihre Tä- tigkeit bei FRIWO vorzubereiten. FRIWO bietet allen Auszu- bildenden nach ihrem Abschluss ein befristetes Arbeitsver- hältnis an.

FRIWO versucht, am Stammsitz in Ostbevern mit verschie- denen innovativen Konzepten qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu zählen die Teilnahme an einem "Zukunfts- tag", auf dem interessierte Schüler und Schulabsolventen die Möglichkeit haben, sich mit den aktuellen Auszubilden-

den und Mitarbeitern des Betriebes auszutauschen. Für den deutschen Standort in Ostbevern bewährten sich zudem Recruiting-Aktivitäten auf Ausbildungsmessen, in Schulen und über die Agentur für Arbeit sowie die Nutzung von so- zialen Netzwerken. In den einzelnen Landesgesellschaften verfolgt FRIWO dabei den regionalen Anforderungen ent- sprechende Ansätze. Die Personalabteilung in Ostbevern ist für die inhaltliche Ausgestaltung der Maßnahmen verant- wortlich. Deren Umsetzung vor Ort stellt der nationale HR Manager sicher.

Menschenrechte

Es gehört zum Selbstverständnis von FRIWO, Menschen- rechte zu achten und Verstöße gegen diese nicht zu tolerie- ren. Die internationale Vernetzung mit Lieferanten und Ge- schäftspartnern sowie die Geschäftstätigkeit birgt jedoch grundsätzlich immer ein Risiko mittelbarer und unmittelba- rer Menschenrechtsverstöße.

Gemäß der Materialitäts- und Risikoanalyse ist das Thema Menschenrechte nicht wesentlich für die Geschäftstätig- keit. Durch die Einhaltung der relevanten Gesetze und die Anwendung der FRIWO-spezifischen Einzelmaßnahmen können Menschenrechtsverletzungen im Wesentlichen ausgeschlossen werden. Entsprechend dieser Einschät- zung gibt es keine Due-Diligence-Prozesse. Dennoch sollen im Folgenden die Bemühungen zur Vermeidung von Men- schenrechtsverletzungen kurz dargestellt werden.

Unmittelbare Menschenrechtsverstöße können poten- ziell unternehmensintern auftreten. Der Vorstand ver- steht es als Teil seiner Sorgfaltspflicht, dieses Umfeld so zu gestalten, dass Toleranz und Gleichbehandlung für alle FRIWO-Mitarbeiter gewährleistet ist.

Mittelbare Menschenrechtsverstöße können auch poten- ziell unternehmensextern, also in den Lieferketten bei Ge- schäftspartnern und Zulieferern auftreten. Sie können bei- spielsweise Kinderarbeit oder andere Verstöße betreffen, die mit der Rohstoffgewinnung und Verarbeitung einherge- hen.

FRIWO verwendet Produktkomponenten, die seltene Erden beinhalten. Einige dieser sogenannten Konfliktmineralien werden in politisch instabilen Regionen Afrikas gewonnen und stehen im Zusammenhang mit humanitären Missstän-

58 FRIWO Geschäftsbericht 2019

den, Gewalt und ökologischer Verwüstung. FRIWO verurteilt diese von Menschrechtsverletzungen geprägten Zustände in den Herkunftsländern der belasteten Rohstoffe und for- dert jährlich alle Lieferanten auf, vollständige Konfliktmine- ralienberichte im Rahmen der EICC/GeSI "Conflict Minerals Report" Template bereitzustellen.

FRIWO verfolgt verschiedene Einzelmaßnahmen zur Erfül- lung der Sorgfaltspflicht.

Die zentrale Maßnahme zur Begrenzung des Risikos von Menschenrechtsverstößen in der vorgelagerten Wertschöp- fungskette ist der Verhaltenskodex für Lieferanten. Dieser verpflichtet die Zulieferer unter anderem zur Einhaltung der Gesetze, zur Achtung der Grundrechte der Mitarbeiter und zur Unterlassung von Kinderarbeit. Ergänzt wird der Verhal- tenskodex durch einen Fragebogen zu den Themen soziale Verantwortung, Logistik, Kooperation, Qualitätssicherung und Umweltmanagement, der - wie im Nachhaltigkeits- programm beschlossen - erweitert wurde. Zudem wird sich FRIWO im Jahr 2020 nochmals mit der Vermittlung des Nachhaltigkeitsansatzes durch die Empfehlung des "Global Compact" als Orientierungsrahmen für Lieferanten, aber auch für FRIWO selbst, beschäftigen.

Der Vice President Global Procurement verantwortet zen- tral die Steuerung und Kontrolle der Maßnahmen zur Ver- meidung von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferket- te. Er koordiniert die Aktivitäten im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten dergestalt, dass keine wesentlichen Risiken für mittelbare und unmittelbare Menschenrechtsverletzun- gen verbleiben.

Im Geschäftsjahr 2019 verzeichnete FRIWO weltweit keine Menschenrechtsverletzung.

Gesetzes- und Richtlinienkonformes Verhalten

Soziales/Gemeinwesen

FRIWO will das Gemeinwesen positiv beeinflussen. Im Vergleich zu den anderen Tätigkeitsfeldern wird das Engagement für die Gesellschaft allerdings als nachgelagert betrachtet, da dieses nur indirekt mit dem Kerngeschäft verknüpft ist.

Durch die Einhaltung der relevanten Gesetze und durch einzelne Aktivitäten können Risiken im Bereich Soziales/ Gemeinwesen im Allgemeinen ausgeschlossen werden, so dass Due-Diligence-Prozesse und übergreifende Konzepte nicht notwendig sind.

Der Vorstand schätzt die ehrenamtlichen Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterstützt sie bei ihrem Engagement. Beispielsweise werden Mitarbeiter von der Arbeit freigestellt, damit sie sich bei Einsätzen der örtli- chen freiwilligen Feuerwehr engagieren können.

Compliance

FRIWO will seinen Stakeholdern ein verlässlicher und ver- antwortungsvoller Partner sein. Geschäftspartner und die Gemeinden, in denen das Unternehmen tätig ist, erwarten jederzeit gesetzestreues Verhalten. Darüber hinaus beste- hen Verbote und Genehmigungspflichten des Außenwirt- schaftsrechts, welche FRIWO als global agierendes Unter- nehmen beachten muss.

Vor allem in Ländern, in denen Korruption verbreitet ist, birgt die internationale Geschäftstätigkeit des Konzerns jedoch das Risiko von gesetzeswidrigen Geschäftspraktiken. Be- sonders die Bereiche Unternehmensführung, Beschaffung und Vertrieb sind durch die direkte Verbindung zu den dif- fizilen Tätigkeiten der Angebotsverhandlung, Auftragsver- gabe und -abrechnung möglicherweise dem Risiko solcher Verstöße ausgesetzt. So kann es sowohl unternehmensin- tern als auch in der vorgelagerten Wertschöpfungskette im Austausch mit Kunden, Lieferanten oder Behörden zu un- redlichem Verhalten kommen. Um dem Selbstverständnis als integrer Geschäftspartner jederzeit gerecht zu werden sowie um Strafen und Reputationsschäden präventiv aus- zuschließen, ergreift FRIWO vor allem die nachfolgenden Maßnahmen:

Eine politische Einflussnahme, die von den Mitarbeitern und Geschäftsleitern von FRIWO ausgeht oder auf FRIWO wirkt,

Lagebericht des FRIWO-Konzerns und der FRIWO AG

59

ist inakzeptabel. Um eine derartige Beeinflussung wech-

geschäfte eingegangen oder Risiken übernommen werden,

selseitig auszuschließen, existieren Maßnahmen zur Kor-

eine konsequente Prüfung der Entscheidungen nach dem

ruptions- und Bestechungsprävention.

Vier-Augen-Prinzip.

Darüber hinaus ist das gesetzes- und richtlinienkonforme Verhalten von Mitarbeitern und Geschäftsleitern für die Geschäftstätigkeit essenziell. FRIWO beachtet landesspe- zifische Handelsrestriktionen sowie Verbote und Genehmi- gungspflichten des Außenwirtschaftsrechts.

Die Einhaltung von Gesetzen mit Bezug zum Thema Integ- rität und Compliance ist für FRIWO selbstverständlich. Als verantwortungsvolles Unternehmen kommen wir unserer Sorgfalts- und Rechenschaftspflicht nach - sowohl intern also auch gegenüber dem Gesetzgeber und der Öffentlich- keit im Allgemeinen. Daher nimmt die Geschäftsführung von FRIWO die Verhinderung von Korruption, Bestechung und anderen unredlichen Geschäftspraktiken im Gesamt- konzern sehr ernst und verfolgt einen präventiven Ansatz.

In den vorgelagerten Schritten der Wertschöpfungskette kann FRIWO Compliance- und Gesetzesverstöße nur indi- rekt adressieren und nicht vollständig ausschließen. FRIWO wendet länderspezifische Verhaltenskodizes zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und standortübergreifenden Richt- linien zur internen Regulierung kritischer Themen an. Die Kodizes und Richtlinien sind Grundlage des Handelns der Mitarbeiter und den Adressaten jederzeit zugänglich.

Generell sind die Führungskräfte dafür verantwortlich, ihren Mitarbeitern die Compliance-Regelungen zu vermitteln. Die Umsetzung der Vorgaben liegt bei jedem Mitarbeiter selbst. Ergänzend erfolgt für alle Bereiche, in denen Verpflichtungs-

FRIWO nimmt mit Blick auf geltende Rechtsvorschriften und Behördenauflagen interne Auditierungen vor. Darüber hinaus finden jährliche Kontrollen an den asiatischen Stand- orten statt, um die Einhaltung der Compliance-Regelungen sicherzustellen.

Der Compliance-Verantwortliche überprüft standortüber- greifend die Aktivitäten. Er ist verantwortlich für die Kon- solidierung der standortspezifischen Informationen und die Umsetzung in diesem Bereich und erstattet dem Vor- stand regelmäßig Bericht. Bei Außenwirtschaftsthemen hat FRIWO einen globalen externen Zollbeauftragten und intern einen Verantwortlichen für den Bereich Außenwirtschaft.

Mitarbeiter von FRIWO können dem Compliance-Beauf- tragten über die E-Mail-Adresse compliance@friwo.com vertraulich Hinweise zu Rechtsverletzungen melden und sich bei Fragen zum Verhaltenskodex beraten lassen. Allen Mitarbeitern und Außenstehenden steht neben den etab- lierten Meldekanälen zudem ein webbasiertes Hinweisge- bersystem zur Verfügung.

Im Berichtszeitraum kam es weder zu Gesetzesverstößen noch zu Bußgeldern mit Bezug zu Bestechung, Korruption oder anderen unredlichen Geschäftspraktiken.

Perspektivisch soll der Umgang mit Compliance-Themen standortübergreifend vereinheitlicht werden.

60 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Kennzahlenübersicht

Indikator GRI

Einheit

2019

2018

Verkaufte Geräte

Mio. Stück

8

18

Umwelt

Energieverbrauch gesamt

SRS 302-1

MWh

6.848

7.397

Strom

SRS 302-1

MWh

5.838

6.425

Heizöl

SRS 302-1

MWh/t

1.009

972

Änderung des Energieverbrauchs

SRS 302-4

%

-8

27

CO2 direkt

SRS 305-1

t

281

270

CO2 indirekt

SRS 305-2

t

3.877

4.060

CO2 gesamt

SRS 305-3

t

4.158

4.330

Wasserverbrauch

SRS 303-1

cbm

40.045

35.119

Abfallmenge gesamt

SRS 306-2

t

304

230

Mitarbeiter (Stichtag)

1.708

1.887

Durchschnittsalter

SRS 405-1

30

29

<30 Jahre

SRS 405-1

Anzahl

940

1.166

30 bis 50 Jahre

SRS 405-1

Anzahl

648

609

>50 Jahre

SRS 405-1

Anzahl

120

112

Frauenanteil

SRS 405-1

%

67

60

Mitarbeiter mit Behinderung

SRS 405-1

Anzahl

8

6

Unfälle

SRS 403-2

Anzahl

3

7

Durchschnittliche Schulungen

SRS 404-1

Anzahl

0,8

0,8

pro Jahr pro Mitarbeiter

Verstöße gegen das AGG

SRS 406-1

Anzahl

0

0

Gesellschaft

Spenden

SRS 201-1

Euro

3.100

7.050

Compliance

Teilnehmer Antikorruptionstraining relative

SRS 205-3

%

100

100

Bewiesene Korruptionsfälle

SRS 205-3

Anzahl

0

0

Ostbevern, 20. März 2020

Der Vorstand

Rolf Schwirz

Ulrich Lammers

Vorstandsvorsitzender

Vorstand

Konzernabschluss 61

Konzernabschluss

62 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Inhaltsübersicht

63

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

87

Sonstige Angaben zur Erfolgsrechnung

64

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

87

(19)

Forschungs- und Entwicklungskosten

87

(20)

Sonstige Angaben zur Gewinn- und

65

Konzern-Kapitalflussrechnung

Verlustrechnung

66

Konzern-Bilanz

89

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

89

(21)

Kapitalflussrechnung

68

Konzern-Eigenkapitalveränderungs-

90

Erläuterungen zur Bilanz

rechnung

90

(22)

Anlagevermögen

94

(23)

Nutzungsrechte

94

(24)

Vorräte

69

Konzernanhang

95

(25)

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

und Vertragssalden

95

(26)

Sonstige Vermögenswerte

69

Allgemeine Informationen

96

(27)

Zahlungsmittel

69

(1)

Informationen zum Unternehmen

96

(28)

Eigenkapital

96

(29)

Rückstellungen für Pensionen

70

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

98

(30)

Sonstige Rückstellungen

70

(2)

Erklärung zur Übereinstimmung mit den IFRS

98

(31)

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

70

(3)

Grundlagen der Abschlusserstellung

99

(32)

Leasingverbindlichkeiten

70

(4)

Wesentliche Beurteilungen durch FRIWO

100

(33)

Verbindlichkeiten aus Lieferungen

70

(5)

Konsolidierungsgrundsätze

und Leistungen

70

(6)

Änderungen von Bilanzierungs- und

100

(34)

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Bewertungsmethoden

100

(35)

Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten

73

(7)

Währungsumrechnung

74

(8)

Zusammenfassung wesentlicher

101

Weitere Anhangangaben

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

101

(36)

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

80

(9)

Konsolidierungskreis

und Haftungsverhältnisse

101

(37)

Finanzrisikomanagement und derivative

81

Segmentberichterstattung des FRIWO-Konzerns

Finanzinstrumente

81

(10)

Segmentberichterstattung

104

(38)

Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten

105

(39)

Beziehungen zu nahestehenden

82

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Unternehmen und Personen

82

(11)

Umsatzerlöse

105

(40)

Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und

82

(12)

Vertriebskosten

des Vorstands

82

(13)

Allgemeine Verwaltungskosten

106

(41)

Honorar des Abschlussprüfers

83

(14)

Sonstige betriebliche Aufwendungen

106

(42)

Anteilsbesitz

und Erträge

106

(43)

Angabe zur Corporate Governance-Erklärung

83

(15)

Restrukturierungsaufwendungen

107

(44)

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

  1. (16) Finanzergebnis
  1. (17) Ertragsteuern
  1. (18) Ergebnis je Aktie

Konzernabschluss 63

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

für das Geschäftsjahr 2019

in T Euro

Anhang

2019

2018

Umsatzerlöse

(11)

95.760

120.527

Kosten der umgesetzten Leistungen

-92.423

-102.839

Bruttoergebnis vom Umsatz

3.337

17.688

Vertriebskosten

(12)

-4.055

-4.233

Allgemeine Verwaltungskosten

(13)

-6.415

-6.627

Sonstige betriebliche Aufwendungen

(14)

-1.289

-1.752

Sonstige betriebliche Erträge

(14)

1.827

2.453

Restrukturierungsaufwendungen

(15)

-9.000

0

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

-15.595

7.529

Zinsertrag

(16)

1

1

Zinsaufwand

(16)

-785

-480

Ergebnis vor Ertragsteuern (PBT)

-16.379

7.050

Ertragsteuern

(17)

5.051

-1.723

Konzernergebnis

-11.328

5.327

Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) (in Euro)

(18)

-1,47

0,69

64 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für das Geschäftsjahr 2019

in T Euro

Anhang

Konzernergebnis

Neubewertung der Nettoschuld

aus leistungsorientierten Plänen

(29)

Latente Steuern

(17)

Nettoergebnis aus der Veränderung der Nettoschuld

aus leistungsorientierten Plänen

Summe der im Eigenkapital erfassten Wertänderungen, die anschlie- ßend nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden

Gewinne / Verluste aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe

Summe der im Eigenkapital erfassten Wertänderungen,

die anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind

Summe der im sonstigen Konzernergebnis erfassten

Wertänderungen

Konzern-Gesamtergebnis

2019 2018

-11.328 5.327

-304 45

91 -14

-213 31

-213 31

156 156

156 156

-57 187

-11.385 5.514

Konzernabschluss 65

Konzern-Kapitalflussrechnung

für das Geschäftsjahr 2019

in T Euro

Anhang

Konzernergebnis

Erfolgswirksam erfasster Steueraufwand/-ertrag

(17)

Erfolgswirksam erfasstes Zinsergebnis

(16)

Abschreibungen

(22)(23)

Veränderung der Rückstellungen

(29)(30)

Ergebnis aus dem Abgang von Anlagevermögen

(14)

Veränderung der Vorräte

(24)

Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

sowie übriger Aktiva, die nicht der Investitions- oder

Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

(25)(26)

Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Verbindlichkeiten, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind (33)(34)(35)

Gezahlte Zinsen

Erhaltene Zinsen

Gezahlte/erhaltene Ertragsteuern

Sonstige nicht zahlungswirksame Effekte

Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens / immateriellen Anlagevermögens

Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle

Anlagevermögen

(22)

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen

(22)

Auszahlungen für den Erwerb von sonstigen Geschäftseinheiten

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Gezahlte Dividenden

Tilgung von langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber

Kreditinstituten Gezahlte Dividenden

(31)

Aufnahme von kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber

Kreditinstituten (netto)

(31)

Tilgung von Leasingverbindlichkeiten

(32)

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

Einfluss von Wechselkursänderungen

Nettoveränderung der Zahlungsmittel

Zahlungsmittel zum Jahresbeginn

(27)

Zahlungsmittel zum Jahresende

(27)

2019 2018

-11.328 5.327

-5.051 1.723

784 479

4.349 3.257

8.444 -1.135

6 14

5.526 2.804

5.619 -10.790

-6.393 3.609

-709-436

  1. 1
  1. -4.044
    -24 1.235

1.474 2.044

223 147

-81-108

-1.574-2.596

0 -1.572

-1.432-4.129

-3.080-3.080

-1.124-1.295

8.454 2.117

-8310

3.419 -2.258

27 70

3.488 -4.273

2.367 6.640

5.855 2.367

66 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Konzern-Bilanz

zum 31. Dezember 2019

Aktiva

in T Euro

Anhang

31.12.2019

31.12.2018

Langfristige Vermögenswerte

Geschäfts- oder Firmenwert

(22)

2.489

2.436

Sonstige Immaterielle Vermögenswerte

(22)

1.630

2.020

Sachanlagen

(22)

9.955

11.480

Nutzungsrechte aus Leasingverträgen

(23)

1.639

0

Latente Steuern

(17)

4.784

0

20.497

15.936

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorräte

(24)

22.273

27.799

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

(25)

3.366

8.438

Vertragsvermögenswerte

(25)

7.550

7.718

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

(26)

1.583

1.716

Forderungen aus Ertragsteuern

113

492

Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte

(26)

1.129

1.376

Zahlungsmittel

(27)

5.855

2.367

41.869

49.906

Summe Aktiva

62.366

65.842

Konzernabschluss 67

Passiva

in T Euro

Anhang

31.12.2019

31.12.2018

Eigenkapital

(28)

Gezeichnetes Kapital

20.020

20.020

Kapitalrücklage

2.002

2.002

Gewinnrücklagen

-10.964

3.657

Sonstige Rücklagen

-127

-283

10.931

25.396

Langfristige Schulden

Langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

(31)

600

6.724

Langfristige Leasingverbindlichkeiten

(32)

983

0

Rückstellungen für Pensionen

(29)

3.039

2.885

Sonstige langfristige Rückstellungen

(30)

248

252

Latente Steuern

0

453

4.870

10.314

Kurzfristige Schulden

Sonstige kurzfristige Rückstellungen

(30)

9.449

802

Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

(31)

21.192

7.711

Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten

(32)

708

0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

(33)

11.125

16.148

Vertragsverbindlichkeiten

(25)

229

191

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

(34)

2.402

3.583

Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern

118

162

Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten

(35)

1.342

1.535

46.565

30.132

Schulden

51.435

40.446

Summe Passiva

62.366

65.842

68 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

für das Geschäftsjahr 2019

in T Euro

Stand am 01.01.2018

Anpassung IFRS 15

Konzernergebnis

Sonstiges Konzernergebnis

Konzern-Gesamtergebnis

Dividendenzahlung

Stand am 31.12.2018

Konzernergebnis

Sonstiges Konzernergebnis

Konzern-Gesamtergebnis

Dividendenzahlung

Stand am 31.12.2019

Gezeichnetes Kapital

20.020

20.020

20.020

Kapitalrücklage

2.002

2.002

2.002

Gewinnrücklagen Sonstige Rücklagen

andere Gewinnrücklagen

Neubewertung Leistungsorientierte Pensionspläne

Währungs- umrechnung

1.538

-1.029

-439

870

5.327

31 156

5.327 31 156

-3.080

4.655 -998-283

-11.328

-213 156

-11.328-213 156

-3.080

-9.753-1.211-127

Konzerneigenkapital

22.092

870

5.327

187

5.514

-3.080

25.396

-11.328

-57

-11.385

-3.080

10.931

Die sonstigen Rücklagen enthalten ausschließlich die Ergebnisse aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe.

Konzernanhang 69

Konzernanhang

Allgemeine Informationen

(1) Informationen zum Unternehmen

Die FRIWO AG ist mit ihren Tochtergesellschaften ein international tätiger Anbieter hochwertiger Lade- und Netzgerä- te für verschiedene Märkte und Branchen.

Die Anschrift lautet:

FRIWO AG, Von-Liebig-Straße 11, 48346 Ostbevern. Sitz Ostbevern, Amtsgericht Münster, HRB 11727.

Der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebe- richt der FRIWO AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2019 werden im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Die VTC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KG, München, (VTC) stellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen auf, in den die FRIWO AG einbezogen wird.

Damit ist die Gesellschaft ein verbundenes Unternehmen zur VTC und deren unmittelbaren und mittelbaren Tochte- runternehmen.

Nach Auskunft der VTC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KG hielt deren Tochtergesellschaft, die Cardea Holding GmbH zum 31. Dezember 2019 85,37 Prozent der Aktien der FRIWO AG. Der Konzernabschluss der FRIWO AG wird in den Konzernabschluss der VTC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KG einbezogen, der im Bundesanzeiger veröf- fentlicht wird.

Der Konzernabschluss der FRIWO AG wurde am 20. März 2020 vom Vorstand zur Veröffentlichung freigegeben (Tag der Freigabe zur Vorlage an den Aufsichtsrat durch den Vor- stand).

70 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

  1. Erklärung zur Übereinstimmung mit den IFRS

Die FRIWO AG nimmt mit ihren Eigenkapitaltiteln an einem geregelten Markt innerhalb der Europäischen Union teil. Der Konzernabschluss wird nach den Vorschriften der International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der EU anzuwenden sind. Daneben werden die in § 315a HGB normierten Anforderungen beachtet.

(3) Grundlagen der Abschlusserstellung

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätz- lich unter Anwendung des Anschaffungskostenprinzips.

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmetho- den, die bei der Erstellung des vorliegenden Konzernab- schlusses angewendet wurden, sind im Folgenden darge- stellt. Die beschriebenen Methoden wurden stetig auf die dargestellten Berichtsperioden angewendet, sofern nichts anderes angegeben ist.

Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Soweit nicht anders vermerkt, werden alle Beträge auf Tausend Euro (T Euro) gerundet angegeben.

(4) Wesentliche Beurteilungen durch FRIWO

Die Aufstellung des Konzernabschlusses unter Beachtung der IFRS erfordert, dass Annahmen getroffen und Schät- zungen verwendet werden, die sich auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträ- ge und Aufwendungen sowie der Eventualverbindlichkeiten auswirken.

Die wesentlichen Beurteilungen betreffen die Werthaltig- keit von langfristigen Vermögenswerten (siehe Ziffer (22)), den Ansatz und die Höhe von Rückstellungen (siehe Ziffer

  1. und (30)), den Ansatz von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge (siehe Ziffer (17)) sowie die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der im Rahmen von Unterneh-

menszusammenschlüssen erworbenen Vermögenswerte (siehe Ziffer (22)).

(5) Konsolidierungsgrundsätze

Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse der inund ausländischen Tochterunternehmen werden nach ein- heitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufge- stellt.

Das Geschäftsjahr aller konsolidierten Gesellschaften ein- schließlich der FRIWO AG entspricht dem Kalenderjahr.

Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den Konzern- gesellschaften werden gegeneinander aufgerechnet. Die Umsätze, Zwischenergebnisse sowie alle übrigen konzern- internen Aufwendungen und Erträge werden eliminiert.

Die Erstkonsolidierung erfolgt auf den Erwerbszeitpunkt nach der Erwerbsmethode. Der Erwerbszeitpunkt stellt den Zeitpunkt dar, an dem die Möglichkeit der Beherrschung der finanziellen und operativen Handlungen des erworbe- nen Unternehmens auf den FRIWO-Konzern übergeht. Die erworbenen, identifizierbaren Vermögenswerte und Schul- den werden mit ihrem beizulegenden Zeitwert zum Er- werbszeitpunkt bewertet. Übersteigt der Kaufpreis das neu bewertete Nettovermögen, entsteht ein zu aktivierender Geschäfts- oder Firmenwert. Ein etwaiger negativer Un- terschiedsbetrag wird erfolgswirksam erfasst. Die Erträge und Aufwendungen erworbener Unternehmen sind jeweils ab dem Kontrollerwerb im Konzernabschluss enthalten. Im Falle der Veräußerung sind Erträge und Aufwendungen bis zum Verlust der Kontrolle im Konzernabschluss enthalten.

  1. Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Konzernabschluss von FRIWO zum 31. Dezember 2019 ist nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den am Abschlussstichtag gültigen Richtlinien des International

Konzernanhang 71

Accounting Standards Board (IASB) erstellt. Die Bezeich- nung IFRS umfasst auch die noch gültigen International Accounting Standards (IAS). Alle für das Geschäftsjahr 2019 verbindlich anzuwendenden Interpretationen (IFRIC) des IFRS Interpretations Committee wurden ebenfalls ange- wendet.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen grundsätzlich den im Vorjahr angewendeten Methoden.

Die folgenden neuen und geänderten Standards und Inter- pretationen sind im Geschäftsjahr 2019 erstmalig ange- wendet worden:

IFRS 16 Leasingverhältnisse

Im Januar 2016 hat der IASB den neuen Standard zur Lea- singbilanzierung IFRS 16 "Leasingverhältnisse" verab- schiedet. IFRS 16 ersetzt für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2019 beginnen verpflichtend IAS 17 "Leasingverhältnisse" sowie die entsprechenden Interpre- tationen IFRIC 4 "Beurteilung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhältnis enthält", SIC 15 "Mietleasingverhältnisse

  • Anreizvereinbarungen" und SIC 27 "Beurteilung des wirt- schaftlichen Gehalts von Transaktionen in der rechtlichen Form von Leasingverhältnissen". Das EU-Endorsement er- folgte zum 31. Oktober 2017.

Nach dem bisherigen IAS 17 wurde noch unterschieden zwischen bilanzwirksamen Finance Leases und bilanzun- wirksamen Operating Leases. Diese Unterscheidung zwi- schen zwei verschiedenen Leasingarten fällt bei der Bilan- zierung beim Leasingnehmer mit Inkrafttreten von IFRS 16 weg. Sofern ein Vertrag als Leasingverhältnis klassifiziert wird, fällt er in den Anwendungsbereich dieses Standards und ist somit zu bilanzieren. Andernfalls handelt es sich um einen aufwandswirksamen Servicevertrag. Die Bilanzierung beim Leasinggeber ändert sich durch IFRS 16 nicht.

Seit dem 1. Januar 2019 werden bei FRIWO als Leasing- nehmer grundsätzlich alle Leasingverhältnisse derart bilan- ziert, dass auf der Aktivseite das mit dem Leasingverhältnis einhergehende Nutzungsrecht als Vermögenswert (sog. "Right-of-Use-Asset") und auf der Passivseite die entspre- chende abgezinste Leasingverbindlichkeit erfasst wird.

Bezüglich der erstmaligen Anwendung hat sich FRIWO in Übereinstimmung mit den Übergangsvorschriften ent- schieden, die modifiziert retrospektive Methode anzuwen-

den. Somit erfolgt keine Anpassung der Vorjahreszahlen. Aufgrund der im Folgenden dargestellten Wahlrechtsaus- übung ergab sich kein Effekt auf das Eigenkapital zum 1. Ja- nuar 2019.

Für Verträge, die zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwen- dung in Kraft waren, hat FRIWO sich dazu entschieden, die bisherige Definition eines Leasingverhältnisses aus IAS 17 und IFRIC 4 anzuwenden und IFRS 16 insofern nicht auf Vereinbarungen anzuwenden, die gemäß IAS 17 und IFRIC 4 bisher nicht als Leasingverhältnis identifiziert wurden.

Mit der Umstellung zum 1. Januar 2019 werden für vormals als operative Leasingverhältnisse klassifizierte Leasingver- hältnisse Nutzungsrechte an den Leasinggegenständen sowie damit verbundene Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 2.150 T Euro erstmalig in der Konzernbilanz erfasst. Hinsichtlich des Konzern-EBIT ergab sich im Jahr 2019 eine nicht wesentliche Verbesserung in Höhe von 69 T Euro.

Die Nutzungsrechte an den Leasinggegenständen wurden in Höhe der um die zum Übergangszeitpunkt bestehenden Leasingverbindlichkeiten bewertet. Die Leasingverbindlich- keit entspricht hierbei den mit dem Grenzfremdkapitalzins- satz zum Zeitpunkt des Übergangs auf IFRS 16 diskontier- ten verbleibenden Leasingzahlungen.

In diesem Zusammenhang hat sich der Konzern dazu ent- schieden, die Überprüfung der Werthaltigkeit der Nut- zungsrechte für bisherige Operating-Leasingverhältnisse, die zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 bestanden, auf seine Einschätzung, ob Leasingverträge unmittelbar vor dem Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 als belastende Verträge anzusehen waren, zu stützen. Zum 31. Dezember 2018 bestanden keine Rück- stellungen für belastende vormals als Operating-Leasing- verhältnis klassifizierte Leasingverträge.

Leasingverhältnisse mit einer Restlaufzeit von 12 Monaten oder weniger wurden als kurzfristige Leasingverhältnisse behandelt. Zum Umgang mit solchen Leasingverhältnissen verweisen wir auf das Kapitel (8) "Zusammenfassung we- sentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden".

Leasingverhältnisse, die als Finanzierungsleasing zu klassi- fizieren waren, bestanden zum 31.12.2018 nicht.

72 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitung der gesam- ten Verpflichtungen aus Operating-Leasingverträgen zum

31. Dezember 2018 (wie im Abschluss zum 31. Dezember 2018 berichtet) zu den zum 1. Januar 2019 bilanzierten Leasingverbindlichkeiten:

in T Euro

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

2.418

aus Miet- und Leasingverhälnissen

Anwendungserleiterungen für

-12

kurzfristige Leasingverhältnisse

Zahlungen für

-43

Nicht-Leasingkomponenten

Sonstiges

-11

Verpflichtungen aus operativen

2.352

Leasingverhältnissen (undiskontiert)

Effekt aus der Abzinsung

-202

Verpflichtungen aus operativen

2.150

Leasingverhältnissen (diskontiert)

Der zur Diskontierung der Leasingverbindlichkeiten heran- gezogene durchschnittliche gewichtete Grenzfremdkapital- zinssatz im Übergangszeitpunkt betrug 6,0 Prozent.

Im Hinblick auf weitere Wahlrechtsausübungen sowie die getroffenen Annahmen und Schätzungen insbesondere zur Bestimmung der Leasinglaufzeit sowie des Grenzfremdka- pitalzinssatzes verweisen wir auf das separate Kapitel (8) "Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Be- wertungsmethoden".

Zum Zeitpunkt des Übergangs auf IFRS 16 bestanden keine Leasinggeberverhältnisse.

IFRIC 23 Unsicherheit bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung

Im Juni 2017 hat der IASB IFRIC 23 "Unsicherheit bezüg- lich der ertragsteuerlichen Behandlung" veröffentlicht. Die steuerliche Behandlung bestimmter Sachverhalte und Transaktionen kann von der zukünftigen Anerkennung durch die Finanzverwaltung oder die Finanzgerichtsbarkeit abhängen. IAS 12 "Ertragsteuern" regelt, wie tatsächliche und latente Steuern zu berücksichtigen sind. IFRIC 23 er- gänzt die Regelungen in IAS 12 hinsichtlich der Berücksich- tigung von Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung von Sachverhalten und Transaktionen. FRIWO

berücksichtigt diese Regelungen bei der Steuerberechnung. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO ergaben sich nicht.

IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures

Im Oktober 2017 hat der IASB Änderungen an IAS 28 "An- teile an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures" veröffentlicht. Die Änderungen stellen klar, dass IFRS 9 auf langfristige Anteile an assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen anzuwenden ist, deren Bilan- zierung nicht nach der Equity-Methode erfolgt. FRIWO ist hiervon derzeitig nicht betroffen.

IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer

Im Februar 2018 hat der IASB Änderungen an IAS 19 "Leis- tungen an Arbeitnehmer" veröffentlicht. Nach IAS 19 sind die Pensionsverpflichtungen bei Planänderungen, -kürzun- gen und Abgeltungen auf Basis aktualisierter Annahmen zu bewerten. Die Änderung stellt klar, dass nach einem solchen Ereignis der Dienstzeitaufwand und die Nettozinsen für den Rest der Periode auf Basis aktualisierter Annahmen zu be- rücksichtigen sind. FRIWO berücksichtigt diese Anpassun- gen. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO ergaben sich nicht.

Improvements to IFRS 2015 - 2017

Im Dezember 2017 veröffentlichte der IASB im Rahmen seines jährlichen Verbesserungsverfahrens Änderungen an folgenden Standards:

  • IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse und IFRS 11 Gemeinsame Vereinbarungen
  • IAS 12 Ertragssteuern
  • IAS 23 Fremdkapitalkosten

FRIWO berücksichtigt diese Klarstellungen. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO erga- ben sich nicht.

IFRS 9 Finanzinstrumente

Die im Oktober 2017 veröffentlichten Änderungen betref- fen eine begrenzte Anpassung der für die Klassifikation von finanziellen Vermögenswerten relevanten Beurteilungskri- terien. FRIWO berücksichtigt diese Anpassungen. Wesent- liche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO ergaben sich nicht.

Konzernanhang 73

Ab dem Geschäftsjahr 2020 hat FRIWO die folgenden Änderungen der IFRS zu berücksichtigen:

IFRS 3 Unternehmenszusammenschüsse

Mit der im Oktober 2018 veröffentlichten Änderung re- agierte der IASB auf Anwendungsfragen bezüglich der Identifikation von Geschäftsbetrieben im Sinne des IFRS 3. Die Unklarheiten werden durch eine angepasste Definition sowie zusätzliche Vorgaben und Beispiele adressiert. Die Änderungen sind, vorbehaltlich der für Q1 2020 geplanten EU-Übernahme, ab dem 1. Januar 2020 anzuwenden. We- sentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRI- WO werden nicht erwartet.

Überarbeitung des Rahmenkonzepts und Änderungen von Querverweisen zum Rahmenkonzept in verschiede- nen IFRS

Im März 2018 hat der IASB eine überarbeitete Fassung des Rahmenkonzepts veröffentlicht. Darin enthalten sind über- arbeitete Definitionen von Vermögenswerten und Schul- den sowie neue Leitlinien zu Bewertung und Ausbuchung, Ausweis und Angaben. Das EU-Endorsememt erfolgte am

29. November 2019. Die Aktualisierungen der Querverwei- se in den einzelnen Standards sind ab dem 1. Januar 2020 anzuwenden. FRIWO wird diese Änderungen berücksichti- gen. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO werden nicht erwartet.

Änderungen an IAS 1 "Darstellung des Abschlusses" und IAS 8 "Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler": Definition von Wesentlichkeit

Im Oktober 2018 hat der IASB Änderungen an IAS 1 und IAS 8 bezüglich der Definition von Wesentlichkeit von Ab­ schlussinformationen­ veröffentlicht. Die Änderungen sollen insbesondere Erstellern von IFRS-Abschlüssen die Beur- teilung von Wesentlichkeit erleichtern. Zudem wird mit den Änderungen sichergestellt, dass die Definition von Wesent- lichkeit einheitlich im IFRS-Regelwerk erfolgt. Die Änderun- gen sind für Geschäftsjahre ab dem 1. Januar 2020 anzu- wenden. Das EU-Endorsememt erfolgte am 29. November 2019. FRIWO wird diese Änderungen berücksichtigen. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von FRIWO werden nicht erwartet.

Änderungen an IAS 39 "Finanzinstrumente:

Ansatz und Bewertung" und IFRS 9 "Finanzinstrumente": Interest Rate Benchmark Reform

Im September 2019 hat das IASB die Änderungen an IAS 39 und IFRS 9 veröffentlicht. Das ISAB reagiert auf die be- stehende Unsicherheit in Bezug auf die IBOR Reform. Die Änderungen betreffen Sicherungsbeziehungen nach IFRS. Thematisiert wird die prospektive Effektivitätsbeurteilung von Sicherungsbeziehungen, die Anpassung des Kriteri- ums "highly probable" in Bezug auf Cashflow Hedges sowie die IBOR Risikokomponente. Die Änderungen sind für Ge- schäftsjahre anzuwenden, die ab dem 1. Januar 2020 be- ginnen. Das EU-Endorsememt erfolgte am 15. Januar 2020. FRIWO wird diese Änderungen berücksichtigen. FRIWO ist hiervon derzeitig nicht betroffen.

Ab dem Geschäftsjahr 2021 ist der neue Standard IFRS 17 Versicherungsverträge zu berücksichtigen. Dieser Standard wurde im Mai 2017 vom IASB veröffentlicht und wird zu- künftig IFRS 4 "Versicherungsverträge" ersetzen. FRIWO ist hiervon nicht betroffen.

Ab dem Geschäftsjahr 2022 sind die im Januar 2020 vom IASB veröffentlichten Änderungen an IAS 1 "Darstellung des Abschlusses" zu berücksichtigen. Die Änderungen sol- len die Kriterien zur Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig klarstellen.

(7) Währungsumrechnung

Die Berichtswährung des Konzerns ist der Euro. Dies ent- spricht der Berichtswährung der FRIWO AG.

Jedes Unternehmen innerhalb des Konzerns legt seine ei- gene funktionale Währung fest. Die im Abschluss des je- weiligen Unternehmens enthaltenen Posten werden un- ter Verwendung dieser funktionalen Währung bewertet. Fremdwährungstransaktionen werden zunächst zum am Tag des Geschäftsvorfalls gültigen Kassakurs zwischen der funktionalen Währung und der Fremdwährung umge- rechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zum Stichtagskurs in die funktiona- le Währung umgerechnet. Alle Währungsdifferenzen wer- den im Periodenergebnis erfasst. Nicht-monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskos- ten in einer Fremdwährung bewertet wurden, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalles umgerechnet.

74 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Nicht-monetäre Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeit- wert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts gültig war.

Die Abschlüsse der ausländischen Tochtergesellschaften werden gemäß IAS 21 "Auswirkungen von Wechselkursän- derungen" nach dem Konzept der funktionalen Währung umgerechnet. Die Bilanzen werden mit dem Stichtagskurs am Bilanzstichtag und die Gewinn- und Verlustrechnungen mit Durchschnittskursen umgerechnet, da diese Gesell- schaften ihr Geschäft in finanzieller, wirtschaftlicher und or- ganisatorischer Hinsicht selbstständig betreiben. Die funk- tionale Währung der Gesellschaften im Ausland entspricht daher der jeweiligen Landeswährung. Die bei der Umrech- nung entstehenden Währungsdifferenzen werden im sons- tigen Ergebnis erfasst.

Der Währungsumrechnung liegen die folgenden Wechsel- kurse zu Grunde:

StichtagDurchschnitt

In Fremd-

währung / 31.12.2019

31.12.2018

2019

2018

Euro

China

7,8205

7,8751

7,7355

7,8081

(CNY)

USA

1,1234

1,1450

1,1195

1,1810

(USD)

Vietnam

25.447,00

26.036,00

25.490,00

26.656,00

(VND)

  1. Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Umsatz- kostenverfahren aufgestellt.

Umsatzerlöse (Erlöse aus Verträgen mit Kunden) werden erfasst, wenn die Verfügungsgewalt über die Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird. Bei FRI- WO ergibt sich die überwiegende Leistungsverpflichtung aus der Herstellung und Lieferung von Produkten. Dienst- leistungen (Entwicklung und Werkzeuge) sind als Leistungs- verpflichtung nicht wesentlich. Die Erfassung der Erlöse erfolgt in Höhe der Gegenleistung, die der Konzern im Aus- tausch für diese Güter und Dienstleistungen voraussichtlich erhalten wird. Bei der zeitraumbezogenen Umsatzrealisie-

rung von kundenspezifischen Produkten ohne alternative Nutzungsmöglichkeit und mit einem Rechtsanspruch auf Zahlung der bereits erbrachten Leistung erfolgt die Umsat- zermittlung auf Basis der angefallenen Herstellungskosten.

Aufgrund der Vertragsspezifika vermittelt dies ein getreues Bild der Übertragung der Güter.

Die Zahlungsbedingungen sehen üblicherweise eine Zah- lung innerhalb von spätestens 60 Tagen nach Rechnungstel- lung vor. Signifikante Finanzierungskomponenten bestehen regelmäßig nicht. Der Zeitraum zwischen der Übertragung der Güter und dem Zahlungszeitpunkt beträgt nicht mehr als zwölf Monate.

Der Transaktionspreis entspricht in der Regel dem Umsatz­ erlös. Enthält ein Vertrag mehrere Leistungsverpflichtun- gen, wird der Transaktionspreis an Hand der relativen Ein- zelveräußerungspreise auf die Leistungsverpflichtungen verteilt.

FRIWO bildet für die Verpflichtung zur Reparatur oder zum Austausch fehlerhafter Produkte im Rahmen der gesetzli- chen Gewährleistung ("service-type warranties") eine Rück- stellung. Darüber hinausgehende Garantien ("assurance- type warranties") bestehen regelmäßig nicht.

Die Kosten der umgesetzten Leistungen umfassen die Herstellungskosten der verkauften Erzeugnisse sowie die Einstandskosten der verkauften Handelswaren. Die Kosten der selbsterstellten Erzeugnisse beinhalten gemäß IAS 2 "Vorräte" neben den direkt zurechenbaren Kosten wie den Materialkosten und den Fertigungslöhnen auch sämtliche produktionsbezogenen Gemeinkosten, einschließlich der fertigungsbezogenen Abschreibungen.

Weiterhin werden unter dieser Position die produktbezoge- nen Entwicklungs- und Logistikkosten ausgewiesen.

Die Entwicklungskosten werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen. Die Voraussetzungen für die Ak- tivierung von Entwicklungskosten nach IAS 38.57 werden nicht erfüllt. FRIWO schafft keine immateriellen Vermö- genswerte, da sich die Entwicklungsarbeit im Wesentli- chen darauf konzentriert, die bestehende Technologie zu optimieren und Produkte unter Nutzung der bestehenden Technologie an die individuellen Anforderungen der Kunden anzupassen.

Konzernanhang 75

Latente Steuern werden gemäß IAS 12 auf temporäre Dif- ferenzen zwischen den in der Konzernbilanz angesetzten Buchwerten und steuerlichen Wertansätzen sowie auf et- waige steuerlich nutzbare Verlustvorträge berechnet. Die auf Grund dieser Unterschiede zukünftig wahrscheinlich eintretenden Steuerentlastungen bzw. -belastungen wer- den aktiviert bzw. passiviert. Aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge werden nur angesetzt, soweit die Realisierung der Steuerminderungsansprüche aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in den Folgejahren mit hinreichender Sicherheit gewährleistet ist.

Sofern die den Steuerlatenzen zugrunde liegenden Be- oder Entlastungen ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst wer- den, erfolgt die Bildung bzw. Auflösung der latenten Steuern ebenfalls ergebnisneutral. Des Weiteren ergeben sich Steu- erlatenzen aus Konsolidierungsmaßnahmen.

Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze er- mittelt, die nach der derzeitigen Rechtslage in den einzelnen Ländern zum Realisationszeitpunkt gelten bzw. erwartet werden. Für die inländischen Gesellschaften wurde ein Steu- ersatz von 30 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent) zu Grunde gelegt.

Soweit die aktiven latenten Steuern den Betrag der passi- ven latenten Steuern übersteigen, erfolgt die Beurteilung der Werthaltigkeit unter Berücksichtigung der voraussicht- lichen Ergebnisentwicklung des betreffenden Konzernun- ternehmens.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden wer- den miteinander verrechnet, wenn die Voraussetzungen dazu erfüllt sind.

Finanzinstrumente: Finanzielle Vermögenswerte im Sin- ne von IFRS 9 werden beim erstmaligen Ansatz sowie zur Folgebilanzierung als zu fortgeführten Anschaffungskos- ten, erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sons- tigen Ergebnis (mit oder ohne Recycling) oder erfolgswirk- sam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert. Beim erstmaligen Ansatz von finanziellen Vermögens- werten werden diese zu ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet.

Die Klassifizierung von Finanzinstrumenten basiert auf dem Geschäftsmodell, in welchem die Instrumente gehalten werden, sowie der Zusammensetzung der vertraglichen Zahlungsströme.

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaf- fungskosten bewertet werden, sind nicht derivative finan- zielle Vermögenswerte mit vertraglichen Zahlungen, die ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag bestehen und die mit dem Ziel gehalten werden, die vertraglich vereinbarten Zah- lungsströme zu vereinnahmen, wie z. B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder Zahlungsmittel.

Nach dem erstmaligen Ansatz werden diese finanziellen Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode abzüglich Wert- minderungen bewertet. Gewinne oder Verluste werden im Konzernergebnis erfasst, wenn die Kredite und Forderun- gen wertgemindert oder ausgebucht werden. Die Effekte aus der Währungsumrechnung werden ebenfalls erfolgs- wirksam erfasst.

Wertminderung finanzieller Vermögenswerte: Finanzi- elle Vermögenswerte (mit Ausnahme von erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Ver- mögenswerten und erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten), Vertrags- vermögenswerte gem. IFRS 15, Leasingforderungen, Kre- ditzusagen sowie finanzielle Garantien unterliegen dem Wertminderungsmodell i.S.v. IFRS 9.5.5.

Die Höhe der Wertminderung bemisst sich nach den erwar- teten Kreditverlusten. Erwartete Kreditverluste ergeben sich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen den vertraglich vereinbarten Zahlungsströmen und den erwarteten Zah- lungsströmen, bewertet zum Barwert mit dem ursprüng- lichen Effektivzinssatz. Die erwarteten Zahlungsströme beinhalten auch Erlöse aus Sicherungsverkäufen und sons- tiger Kreditsicherheiten, die integraler Bestandteil des je- weiligen Vertrages sind.

Erwartete Kreditverluste werden in drei Stufen erfasst. Für finanzielle Vermögenswerte, für die sich keine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos seit dem erstmaligen Ansatz ergeben hat, wird die Wertberichtigung in Höhe des erwar- teten 12-Monats-Kreditverlusts bemessen (Stufe 1). Im Falle einer signifikanten Erhöhung des Ausfallrisikos wird der erwartete Kreditverlust für die verbleibende Laufzeit des Vermögenswerts ermittelt (Stufe 2). FRIWO unterstellt grundsätzlich, dass eine signifikante Erhöhung des Kre- ditrisikos vorliegt, sofern eine Überfälligkeit von 30 Tagen vorliegt. Dieser Grundsatz kann widerlegt werden, wenn

76 FRIWO Geschäftsbericht 2019

im jeweiligen Einzelfall belastbare und vertretbare Infor- mationen darauf hinweisen, dass sich das Kreditrisiko nicht erhöht hat. Sofern objektive Hinweise auf eine Wertminde- rung vorliegen, sind die zugrundliegenden Vermögenswerte der Stufe 3 zuzuordnen.

Die für FRIWO im Wesentlichen relevanten Klassen von Ver- mögenswerten für die Anwendung des Wertminderungs- modells sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte, für welche der vereinfach- te Ansatz gem. IFRS 9.5.15 angewandt wird. Demnach wird die Wertberichtigung stets in Höhe der über die Laufzeit er- warteten Kreditverluste bemessen. Für weitere Details zur Ermittlung der erwarteten Kreditverluste siehe Ziffer (37) im Abschnitt "Kreditrisiko". Für alle anderen Vermögenswer- te, die dem Wertminderungsmodell gem. IFRS 9.5.5 unter- liegen, ergaben sich keine wesentlichen erwarteten Kredit- verluste.

FRIWO unterstellt grundsätzlich einen Ausfall, wenn die vertraglichen Zahlungen um mehr als 90 Tage überfällig sind. Zusätzlich werden in Einzelfällen auch interne oder externe Informationen herangezogen, die darauf hindeuten, dass die vertraglichen Zahlungen nicht vollständig geleistet werden können. Finanzielle Vermögenswerte werden aus- gebucht, wenn keine begründbare Erwartung über die zu- künftige Zahlung besteht.

Ausbuchungen finanzieller Vermögenswerte: Ein finanziel- ler Vermögenswert (bzw. ein Teil eines finanziellen Vermö- genswerts oder ein Teil einer Gruppe ähnlicher finanzieller Vermögenswerte) wird ausgebucht, wenn die entsprechen- den Voraussetzungen IFRS 9.3.2.3 ff erfüllt sind. Eine fi- nanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die dieser Verbindlichkeit zu Grunde liegende Verpflichtung erfüllt, ge- kündigt oder erloschen ist.

Immaterielle Vermögenswerte werden gemäß den Vor- schriften in IAS 38 zu Anschaffungs- oder Herstellungs- kosten angesetzt und planmäßig linear über die voraus- sichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Nutzungsdauer für die immateriellen Vermögenswerte (ohne Geschäfts- oder Firmenwerte) beträgt drei bis sechs Jahre. Der Abschreibungszeitraum und die Methode werden in jeder Periode überprüft. Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor und liegt der erzielbare Betrag unter den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, werden die immateriellen Vermögenswerte außerplanmä-

ßig abgeschrieben. Bei Fortfall der Gründe für die außer- planmäßigen Abschreibungen werden entsprechende Zu- schreibungen vorgenommen.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte werden gemäß ihrer sachlichen Zuordnung entweder in den Kosten der umgesetzten Leistungen oder in den Vertriebs- oder Verwaltungskosten ausgewiesen.

Geschäfts- oder Firmenwerte unterliegen keiner planmä- ßigen Abschreibung, sondern werden einmal jährlich auf Wertminderung überprüft. Eine Überprüfung erfolgt auch, wenn Ereignisse oder Umstände eintreten, die darauf hin- deuten, dass der Buchwert möglicherweise nicht wiederer- langt werden kann. Es werden keine Wertaufholungen auf abgeschriebene Geschäfts- oder Firmenwerte vorgenom- men.

Das Sachanlagevermögen wird gemäß IAS 16 zu fortge- führten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Bei selbsterstellten Anlagen enthalten die Herstellungskos- ten neben den Einzelkosten sämtliche produktionsbezo- genen Gemeinkosten einschließlich der produktionsbezo- genen Abschreibungen. Fremdkapitalkosten werden in der Regel nicht in die Anschaffungs- und Herstellungskosten einbezogen. Sind sie direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zuzurech- nen, werden sie gemäß IAS 23 "Fremdkapitalkosten" akti- viert. Derzeit bestehen hierfür keine Anwendungsfälle.

Auf Gegenstände des Sachanlagevermögens, deren Nut- zung zeitlich begrenzt ist, werden planmäßige lineare Abschreibungen entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer verrechnet, sofern nicht aufgrund des tatsächlichen Nutzungsverlaufs Anhaltspunk- te für eine Wertminderung vorliegen.

Den planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen liegen im Wesentlichen folgende Nutzungsdauern zu Grunde:

Gebäude

8 bis 50 Jahre

Technische Anlagen und Maschinen

3 bis 15 Jahre

Betriebs- und Geschäftsausstattung

3 bis 15 Jahre

Fahrzeuge

6 bis 8 Jahre

Die verwendeten Nutzungsdauern und Abschreibungs- methoden werden in jeder Periode überprüft, um sicher-

Konzernanhang 77

zustellen, dass die Abschreibungsmethode und der Ab- schreibungszeitraum mit dem erwarteten wirtschaftlichen Nutzen aus Gegenständen des Sachanlagevermögens übereinstimmen.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen werden gemäß ihrer sachlichen Zuordnung entweder in den Kosten der umge- setzten Leistungen oder in den Vertriebs- oder Verwal- tungskosten ausgewiesen.

Komplexere Sachanlagen, die aus klar trennbaren Kompo- nenten mit unterschiedlichen Nutzungsdauern bestehen, werden für Zwecke der Abschreibungsermittlung in diese Komponenten aufgeteilt. Die Berechnung der Abschreibung erfolgt anhand der Nutzungsdauern der einzelnen Kompo- nenten.

Wartungs- und Reparaturkosten werden als Aufwand er- fasst. Erhaltungsaufwendungen, die zur Erhöhung des künftigen Nutzenpotenzials eines Vermögenswertes füh- ren, werden aktiviert.

Wertminderung von langfristigen nicht finanziellen Vermögenswerten

Der Konzern beurteilt an jedem Bilanzstichtag, ob Anhalts- punkte dafür vorliegen, dass ein Vermögenswert wertge- mindert sein könnte. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Wertminderung erforderlich, nimmt der Konzern eine Schät- zung des erzielbaren Betrags vor. Der erzielbare Betrag ei- nes Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer Zahlungsmittel generierenden Einheit abzüglich Veräuße- rungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag wird für jeden einzelnen Vermögenswert bestimmt, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögens- werte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts seinen erzielbaren Betrag, wird der Vermögenswert als wertge- mindert betrachtet und auf seinen erzielbaren Betrag ab- geschrieben. Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden die geschätzten künftigen Cashflows unter Zugrundele- gung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuel- len Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffektes und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst. Wertminderungsaufwendun- gen der fortzuführenden Geschäftsbereiche werden in den

Aufwandskategorien erfasst, die der Funktion des wertge- minderten Vermögenswerts entsprechen.

An jedem Berichtsstichtag wird geprüft, ob eine in früheren Perioden erfasste Wertminderung, soweit diese sich nicht auf Geschäfts- oder Firmenwerte bezieht, nicht länger be- steht oder sich vermindert haben könnte. Liegt ein solcher Indikator vor, wird der erzielbare Betrag geschätzt. Ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand ist dann aufzuheben, wenn sich seit der Erfassung des letzten Wertminderungs- aufwands eine Änderung in den Schätzungen ergeben hat, die bei der Bestimmung des erzielbaren Betrags herange- zogen wurden. Wenn dies der Fall ist, ist der Buchwert des Vermögenswerts auf seinen erzielbaren Betrag zu erhöhen.

Dieser erhöhte Buchwert darf nicht den Buchwert überstei- gen, der sich nach Berücksichtigung der Abschreibungen ergeben würde, wenn in den früheren Jahren kein Wert- minderungsaufwand erfasst worden wäre. Eine solche Wertaufholung ist sofort im Periodenergebnis zu erfassen.

Die Vorräte werden gemäß IAS 2 "Vorräte" zu Anschaf- fungs- bzw. Herstellungskosten oder zum niedrigeren Nettover­äußerungswert­ am Bilanzstichtag unter Beach- tung des Einzelbewertungsgrundsatzes angesetzt. Bei aus- tauschbaren Gegenständen wird gemäß IAS 2.25 die Durch- schnittsmethode angewendet.

Die Herstellungskosten umfassen die Materialeinzelkosten, die Fertigungseinzelkosten sowie sämtliche produktionsbe- zogenen Gemeinkosten einschließlich der produktionsbe- zogenen Abschreibungen. Zinsaufwendungen werden nicht in die Anschaffungs- und Herstellungskosten einbezogen.

Vertragssalden

Hat eine der Parteien des Vertrags ihre vertraglichen Ver- pflichtungen erfüllt, wird - abhängig zwischen der Leistungs- erbringung von FRIWO und der Zahlung des Kunden - ein Vertragsvermögenswert bzw. eine Vertragsverbindlichkeit ausgewiesen. Vertragsvermögenwerte und -verbindlichkei- ten werden als kurzfristig ausgewiesen, da sie innerhalb des gewöhnlichen Geschäftszyklus angefallen sind. Forderungen werden ausgewiesen, wenn der Anspruch auf den Erhalt der Gegenleistung keiner Bedingung mehr unterliegt.

Wertberichtigungen auf Vertragsvermögenswerte werden entsprechend der Bewertungsmethode für Forderungen gebildet.

78 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Forderungen und sonstige Vermögenswerte werden mit ihren fortgeführten Anschaffungskosten, welche regelmä- ßig dem Nominalwert entsprechen, bilanziert. Forderungen in fremder Währung sind gemäß IAS 21 zum Stichtagskurs umgerechnet. Differenzen aus dieser Umrechnung sind er- folgswirksam erfasst.

Erkennbaren Risiken bei einzelnen Forderungen wird durch angemessene Einzelwertberichtigungen auf gesonderten Wertberichtigungskonten Rechnung getragen.

Die übrigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden gemäß dem vereinfachten Wertminderungsmodell in Übereinstimmung mit IFRS 9 bewertet. Dabei werden die auf Basis von Überfälligkeiten ermittelten durchschnittli- chen Ausfallraten zur Berechnung der erwarteten Verluste herangezogen.

Der Bilanzposten Zahlungsmittel umfasst den Kassenbe- stand, Bankguthaben sowie kurzfristige Einlagen.

Die Passivierung der Rückstellungen für Pensionen erfolgt nach den Vorgaben des IAS 19.

Die Pensionsverpflichtungen aus unmittelbaren Pensions- zusagen werden nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected-Unit-Credit-Methode) unter Berücksichtigung von zukünftigen Entgelt- und Rentenanpassungen ermit- telt. Der Barwert der Verpflichtung (DBO) wird berechnet, indem die erwarteten künftigen Mittelabflüsse mit einem Zinssatz, basierend auf Zinssätzen von Industrieanleihen hoher Bonität, abgezinst werden.

Die Zinsanteile der Veränderungen der Rückstellungen für Pensionen sind im Finanzergebnis und die übrigen Aufwen- dungen in den jeweils zutreffenden Positionen ausgewie- sen.

Die Sonstigen Rückstellungen sind nach IAS 37 bilanziert. Sie werden nur dann ausgewiesen, wenn das Unternehmen eine gegenwärtige (gesetzliche, vertragliche oder fakti- sche) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignis- ses besitzt und es wahrscheinlich ist, dass die Erfüllung der Verpflichtung mit einem Abfluss von Ressourcen, die wirtschaftlichen Nutzen verkörpern, einhergeht und wenn der Betrag der Verpflichtung verlässlich ermittelt werden kann. Die bilanzierten Rückstellungen decken die Risiken im Konzernabschluss, die gegenüber Dritten bestehen, aus-

reichend ab. Die Bemessung erfolgte in der Höhe der vor- aussichtlichen Inanspruchnahme. Rückstellungen mit einer voraussichtlichen Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem Barwert angesetzt, sofern der Effekt wesentlich ist. Rückstellungen mit einer erwarteten Inanspruchnahme innerhalb eines Jahres sind unter den kurzfristigen Rück- stellungen ausgewiesen.

Restrukturierungsrückstellungen

Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen werden erfasst, wenn der Konzern einen detaillierten, formalen Re- strukturierungsplan aufgestellt hat und dieser den betroffe- nen Parteien mitgeteilt wurde.

Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungs- kosten erfasst. Verbindlichkeiten in fremder Währung wer- den mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Dabei auftretende Differenzen gegenüber dem Einbuchungskurs werden er- folgswirksam verrechnet. Die langfristigen Verbindlichkei- ten aus Finanzierung sind bei FRIWO marktgerecht verzinst, so dass der Bilanzwert nahezu dem Zeitwert entspricht.

Leasingverhältnisse

Für alle neuen Verträge, die am oder nach dem 1. Januar 2019 wirksam werden, prüft der Konzern, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis darstellt oder enthält. Die Regelungen des IFRS 16 werden jedoch durch Ausübung des entspre- chenden Wahlrechts nicht auf Nutzungsrechte an immate- riellen Vermögenswerten angewandt.

Ein Leasingverhältnis ist definiert als ein Vertrag oder Teil eines Vertrages, der das Recht einräumt, einen Vermögens- wert für einen bestimmten Zeitraum gegen Entgelt zu nut- zen. Zur Anwendung dieser Definition beurteilt der Konzern, ob der Vertrag die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt:

  • Der Vertrag bezieht sich auf einen identifizierten Vermö- genswert.
  • Der Konzern hat das Recht, im Wesentlichen den ge- samten wirtschaftlichen Nutzen aus der Nutzung des identifizierten Vermögenswerts während der gesamten Nutzungsdauer unter Berücksichtigung seiner Rechte im Rahmen des definierten Vertragsumfangs zu ziehen.
  • Der Konzern hat das Recht, die Nutzung des identifi- zierten Vermögenswertes während des gesamten Nut- zungszeitraums zu bestimmen.

Konzernanhang 79

Bei Verträgen mit mehreren separaten Leasingkomponen- ten wird jede separate Leasingkomponente getrennt bilan- ziert. Bei Verträgen, die neben Leasingkomponenten auch Nicht-Leasingkomponenten enthalten, wird von der Mög- lichkeit Gebrauch gemacht, auf die Trennung dieser Kompo- nenten zu verzichten.

Zum Bereitstellungsdatum des Leasinggegenstandes er- fasst der Konzern ein Nutzungsrecht und eine Leasingver- bindlichkeit in der Bilanz. Die Anschaffungskosten des Nut- zungsrechts entsprechen im Zugangszeitpunkt der Höhe der Leasingverbindlichkeit berichtigt um die anfänglichen direk- ten Kosten des Konzerns, einer Schätzung der Kosten für die Demontage und den Ausbau des Vermögenswertes am Ende des Leasingverhältnisses sowie den vor Beginn des Lea- singverhältnisses geleisteten Leasingzahlungen abzüglich etwaiger Leasinganreize. In den Folgeperioden wird das Nut­ zungsrecht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Die Leasingverbindlichkeit bemisst sich als der Barwert der Leasingzahlungen, die während der Laufzeit des Leasing- verhältnisses gezahlt werden, unter Anwendung des dem Leasingverhältnisses zugrundeliegenden Zinssatzes oder, wenn dieser nicht verfügbar ist, des Grenzfremdkapital- zinssatzes. Im Rahmen der Folgebewertung wird der Buch- wert der Leasingverbindlichkeit unter Anwendung des zur Abzinsung verwendeten Zinssatzes aufgezinst und um die geleisteten Leasingzahlungen reduziert.

Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezoge- nen Leasingzahlungen setzen sich zusammen aus festen Zahlungen (einschließlich de facto festen Zahlungen) und variablen Zahlungen, die an einen Wechselkurs gekoppelt sind.

Gegenwärtig beinhalten die bestehenden vertraglichen Vereinbarungen keine bewertungsrelevanten Restwertga- rantien, Kündigungs- oder Verlängerungsoptionen. Straf- zahlungen für etwaige Kündigungen waren demnach nicht zu berücksichtigen.

Änderungen der Leasingverhältnisse und Neubewertungen der Leasingverbindlichkeiten werden grundsätzlich erfolgs- neutral gegen das Nutzungsrecht erfasst. Eine erfolgswirk- same Erfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung er- folgt, wenn der Buchwert des Nutzungsrechts bereits auf Null reduziert ist oder diese aufgrund einer teilweisen Be- endigung des Leasingverhältnisses resultiert.

FRIWO schreibt die Nutzungsrechte ab dem Bereitstel- lungszeitpunkt des Leasinggegenstands bis zu dem frü- heren Zeitpunkt aus dem Ende der Nutzungsdauer des Leasinggegenstands oder bis zum Ende der Vertragslauf- zeit linear ab. FRIWO führt bei Vorliegen entsprechender In- dikatoren zudem Werthaltigkeitsprüfungen durch.

FRIWO hat sich für die Nutzung der praktischen Erleichte- rungen für kurzfristige Leasingverhältnisse (short-term- leases) und Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert (low-value-leases) entschieden, wobei für letztere gegenwärtig keine Anwendungsfälle bestehen. Statt der Erfassung eines Nutzungsrechts und einer ent- sprechenden Leasingverbindlichkeit, werden die mit derar- tigen Leasingverhältnissen verbundenen Zahlungen linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

In der Bilanz werden Nutzungsrechte sowie Leasingver- bindlichkeiten separat ausgewiesen.

Bei der bilanziellen Abbildung von Leasingverhältnissen wurden durch das Management des Konzerns im Hinblick auf die Bestimmung des Diskontierungszinssatzes die nachfolgend dargestellten Annahmen und Schätzungen zu Grunde gelegt.

Sofern der dem Leasingverhältnis zu Grunde liegende Zins- satz dem Konzern nicht bekannt ist, wird ein laufzeitäquiva- lenter, länder- sowie währungsspezifischer risikoäquivalen- ter Grenzfremdkapitalzinssatz ausgehend von bestehenden Finanzierungen ermittelt.

Vertragsspezifische Anpassungen sind nach Einschätzung des Managements im Rahmen des bestehenden Vertrags- bestandes nicht notwendig und werden deshalb nicht be- rücksichtigt.

FRIWO überprüft anlassbezogen (Abschluss wesentlicher neuer Verträge) die Parameter zur Herleitung des Grenzka- pitalzinssatzes.

Der Konzern tritt derzeit nicht als Leasinggeber gegenüber Dritten auf. Innerkonzernliche Leasingverhältnisse werden nicht nach IFRS 16 abgebildet, sondern beim Leasingneh- mer analog zu den vormals als operating Leasingverhältnis klassifizierten Vereinbarungen behandelt.

80 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Vor dem 1. Januar 2019 geltende Rechnungslegungs- grundsätze für Leasingverhältnisse

Die Feststellung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhält- nis ist oder enthält, wurde auf Basis des wirtschaftlichen Gehalts der Vereinbarung getroffen. Sie erforderte die Ein- schätzung, ob die Erfüllung der vertraglichen Vereinbarung von der Nutzung eines bestimmten Vermögenswerts oder bestimmter Vermögenswerte abhängig ist und ob die Ver- einbarung ein Recht auf die Nutzung des Vermögenswerts einräumt.

Etwaige Finanzierungs-Leasingverhältnisse, bei denen im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risi- ken und Chancen an dem übertragenen Vermögenswert auf den Konzern übertragen werden, wurden zu Beginn des Leasingverhältnisses zum beizulegenden Zeitwert des Leasinggegenstandes oder mit dem Barwert der Mindest- leasingzahlungen, sofern dieser Wert niedriger ist, aktiviert. Leasingzahlungen wurden dergestalt in ihre Bestandteile Finanzierungsaufwendungen und Tilgung der Leasing- schuld aufgeteilt, dass der verbleibende Restbuchwert der Leasingschuld mit einem konstanten Zinssatz verzinst wurde. Finanzierungsaufwendungen wurden sofort auf- wandswirksam erfasst. War der Eigentumsübergang auf den Konzern am Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses nicht hinreichend sicher, so wurden aktivierte Leasingob- jekte über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Laufzeit des Leasingverhältnisses oder Nutzungsdauer vollständig abgeschrieben. Bei FRIWO lagen in der Vorperiode keine Finanzierungs-Leasingverhältnisse vor.

Leasingzahlungen für Operating-Leasingverhältnisse wur- den linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Eventualverbindlichkeiten sind im Konzernabschluss so- lange nicht passiviert, bis eine Inanspruchnahme wahr- scheinlich ist. Sie werden im Konzernanhang angegeben, sofern eine Inanspruchnahme nicht unwahrscheinlich ist. Als international tätiges Unternehmen mit unterschiedli- chen Geschäftsfeldern ist FRIWO einer Vielzahl von recht- lichen Risiken ausgesetzt. Hierzu können insbesondere Ri- siken aus den Bereichen Produkthaftung, Gewährleistung,

Steuerrecht, zugesicherte Rechte aus Unternehmenstrans- aktionen und sonstige Rechtsstreitigkeiten gehören. Die Ergebnisse von gegenwärtig anhängigen bzw. künftigen Verfahren können nicht mit Sicherheit vorausgesehen wer- den, so dass aufgrund von Entscheidungen Aufwendungen entstehen könnten, die nicht in vollem Umfang durch Versi- cherungen abgedeckt sind und die wesentliche Auswirkun- gen auf das Geschäft und seine Ergebnisse haben könnten.

In den zum Bilanzstichtag anhängigen Rechtsverfahren sind nach Einschätzung des Vorstands keine Entscheidungen mit wesentlichem Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu Lasten des Konzerns zu erwarten, die nicht bilanziert sind.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die zusätzliche Infor- mationen zur Lage des Unternehmens zum Bilanzstichtag liefern, werden in der Bilanz berücksichtigt. Wertbegrün- dende Ereignisse nach dem Bilanzstichtag werden aus- schließlich im Anhang angegeben.

(9) Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss sind neben der FRIWO AG alle inländischen und ausländischen Gesellschaften einbezo- gen, die durch die FRIWO AG aufgrund unmittelbarer oder mittelbarer Stimmrechtsmehrheit beherrscht werden. Be- herrschung liegt nach IFRS 10 vor, wenn die FRIWO AG schwankenden Renditen aus ihrem Engagement bei dem Beteiligungsunternehmen ausgesetzt ist und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels ihrer Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen zu beeinflussen.

Im Geschäftsjahr wurde die zum 19. Dezember 2018 er- worbene Emerge-Engineerung GmbH, Kornwestheim, Deutschland, mit Wirkung zum 1. Januar 2019 auf die FRIWO Gerätebau GmbH verschmolzen.

Der Konsolidierungskreis umfasst damit zwei inländische und zwei ausländische Gesellschaften. Wir verweisen auf den in Ziffer (42) dargestellten Anteilsbesitz.

Konzernanhang 81

Segmentberichterstattung des FRIWO-Konzerns

(10) Segmentberichterstattung

Ein Geschäftssegment im Sinne von IFRS 8 ist unter an- derem dadurch gekennzeichnet, dass dessen Betriebser- gebnisse regelmäßig vom Hauptentscheidungsträger des Unternehmens im Hinblick auf Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen zu diesem Segment und die Be- wertung seiner Ertragskraft überprüft werden. Hauptent- scheidungsträger der FRIWO-Gruppe ist demgemäß der Vorstand der FRIWO AG, der die zentrale Entscheidungs- kompetenz über wesentliche Ressourcenallokationen hat.

Dem Vorstand stehen aus dem regelmäßigen internen Berichtswesen der Konzerngesellschaften diverse Aus-

wertungen zur Verfügung, die jeweils die Ertragskraft des Unternehmens aus unterschiedlichen Sichten analysieren. Dabei spielt der regionale Aspekt in verschiedenen Ausprä- gungen eine sehr bedeutende Rolle. Insofern erachtet der Vorstand die regionale Differenzierung als das für den Seg- mentbericht gemäß IFRS 8 grundlegende Kriterium.

Die Segmentierung erfolgt nach Umsätzen für die Regio- nen Deutschland, übriges Europa, Asien (ohne Japan) und Übrige. Die regionale Zuordnung der Umsätze erfolgt nach Lieferadressen der Kunden. Die Sonstigen Geschäftsaktivi- täten enthalten die Aufwendungen der Holding, die keinem regionalen Segment zuzuordnen sind.

Segmentinformationen

in T Euro

2019

Umsatzerlöse

Abschreibungen

Operatives Ergebnis

2018

Umsatzerlöse

Abschreibungen

Operatives Ergebnis

Deutschland

übriges Europa

Asien

übrige Regionen

sonstige Geschäfts- aktivitäten

Summe Segmente

Überleitung

Konzern

42.588

43.873

5.024

4.275

0

95.760

0

95.760

1.813

2.080

246

196

14

4.349

0

4.349

-2.266

-3.710

52

51

-1.260

-7.133

0

-7.133

51.099

52.967

9.947

6.514

0

120.527

0

120.527

1.484

1.402

201

170

0

3.257

0

3.257

3.824

2.283

242

775

-296

6.828

0

6.828

Überleitung des Segmentergebnisses

in T Euro

2019

2018

Operatives Ergebnis der berichtspflichtigen Segmente

-7.133

6.828

Überleitung

0

0

Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge

538

701

Restrukturierungsaufwand

-9.000

0

Zinsertrag

1

1

Zinsaufwendungen

-785

-480

Ertragsteuern

5.051

-1.723

-11.328

5.327

Konzernergebnis

82 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Geschäftstätigkeiten zwischen den Segmenten finden nicht statt. Die Segmente werden anhand des operativen Ergebnisses beurteilt. Dabei bleiben Finanzierungs- und Steuereffekte ebenso wie sonstige Erträge oder Aufwen- dungen unberücksichtigt. Da die interne Berichterstattung den Grundsätzen der IFRS-Bilanzierung folgt, ergeben sich keine Überleitungseffekte.

Von dem langfristigen Anlagevermögen entfallen 47 Pro- zent (Vorjahr: 53 Prozent) der Buchwerte auf die inländi- schen Standorte sowie 53 Prozent (Vorjahr: 46 Prozent) auf den Fertigungsstandort in Vietnam. Der Rest betrifft die chinesische Tochtergesellschaft. Die Verschiebung der An- teile ist im Wesentlichen auf die Aktivierung der Nutzungs- rechte gemäß IFRS 16 zurückzuführen, von denen der über- wiegende Anteil auf die Gebäude in Vietnam entfällt.

Bei der Ermittlung der operativen Ergebnisse der Berichts- segmente werden die Abschreibungen asymmetrisch zu dieser Aufteilung den Segmenten gemäß des Beitrags den

der einzelne Standort zum Umsatz des jeweiligen Segments leistet, zugeordnet

Die Erfassung der Umsatzerlöse 2019 erfolgte mit 77,2 Mio. Euro (Vorjahr: 97,8 Mio. Euro) zeitraumbezogen und mit 18,6 Mio. Euro (Vorjahr: 22,7 Mio. Euro) zeitpunktbezogen.

Der Umsatz der FRIWO Gruppe verteilte sich 2019 mit 46,6 Mio. Euro auf die Produktgruppen Netzgeräte (Vorjahr: 68,9 Mio. Euro), mit 44,0 Mio. Euro auf Ladegeräte (Vorjahr: 45,7 Mio. Euro) und mit 5,2 Mio. Euro auf "Sonstige" (Vorjahr: 5,9 Mio. Euro).

Auf einen Kunden, der in den geographischen Bereichen Deutschland, übriges Europa und Asien enthalten ist, entfiel im Berichtsjahr mit 22,9 Mio. Euro (Vorjahr: 23,0 Mio. Euro) 23,9 Prozent (Vorjahr: 19,1 Prozent) des Gesamtumsatzes. Auf einen weiteren Kunden entfielen im Berichtsjahr mit 11,7 Mio. Euro 12,2 Prozent (Vorjahr: 13,2 Mio. Euro 11,0 Prozent) des Gesamtumsatzes.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(11) Umsatzerlöse

(12) Vertriebskosten

Die Entwicklung der Umsatzerlöse nach Regionen und Pro- duktgruppen ist in der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 aufgeführt.

Der Transaktionspreis, der (teilweise) nicht erfüllten Leis- tungsverpflichtungen zum Bilanzstichtag zugeordnet war, beträgt 32,1 Mio. Euro. Davon werden voraussichtlich 25,1 Mio. Euro in der kommenden Periode als Umsatz re- alisiert.

Die Vertriebskosten enthalten neben den Personal- und Sachkosten der Vertriebsabteilungen die Kosten für Wer- bung und Provisionsaufwendungen.

(13) Allgemeine Verwaltungskosten

Hier werden die Personal- und Sachkosten der Verwaltung sowie die Kosten für externe Dienstleistungen ausgewie- sen.

Konzernanhang 83

  1. Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge

in T Euro

2019

2018

Verluste aus Anlageabgängen

-18

-21

Währungsverluste

-974

-1.499

Andere Aufwendungen

-297

-232

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-1.289

-1.752

Erträge aus Anlageabgängen

12

7

Währungsgewinne

1.584

2.192

Andere Erträge

231

254

Sonstige betriebliche Erträge

1.827

2.453

Sonstige betriebliche Aufwendun-

538

701

gen/Erträge (saldiert)

(15) Restrukturierungsaufwendungen

Als Restrukturierungsaufwendungen gelten solche Auf- wendungen, die die Definition des IAS 37.70 ff. erfüllen. Gemäß ihrer Bedeutung werden die Restrukturierungsauf- wendungen gesondert ausgewiesen.

Die im Geschäftsjahr ausgewiesenen Aufwendungen in Höhe von 9.000 T Euro betreffen die Bildung einer Rückstel- lung für die Kosten des Personalabbaus im Zusammenhang mit dem im Dezember 2019 bekanntgegebenen Programm zur Transformation der FRIWO-Gruppe.

(16) Finanzergebnis

in T Euro

2019

2018

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

1

1

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

-736

-436

Zinsanteil in den Zuführungen zu

Rückstellungen für Pensionen und

-49

-44

ähnliche Verpflichtungen

Finanzergebnis

-784

-479

Die Verschlechterung des Finanzergebnisses resultiert im Wesentlichen aus einer durchschnittlich höheren Inan- spruchnahme der Finanzverbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahr.

In den Finanzierungsaufwendungen sind Zinsaufwendun- gen für Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 120 T Euro enthalten.

(17) Ertragsteuern

Als Ertragsteuern werden die in den einzelnen Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern auf Einkommen und Ertrag sowie die latenten Steuerabgrenzungen ausgewie- sen. Die Ertragsteuern werden nach IAS 12 berechnet und setzen sich wie folgt zusammen:

in T Euro

2019

2018

Laufende Ertragsteuern

-93

-1.723

Steuern aus Vorjahren

0

84

Latente Ertragsteuern

5.144

-84

5.051

-1.723

84 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Die bilanzierten Steuerlatenzen betreffen folgende Bilanzposten:

2019

2018

aktiv

passiv

aktiv

passiv

in T Euro

Immaterielle Vermögenswerte

0

392

0

483

Sachanlagen

0

0

2

0

Vorräte

102

81

100

96

Forderungen, Vertragsvermögenswer-

188

346

57

363

te und sonstige Vermögenswerte

Pensionsrückstellungen

374

0

321

0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin-

0

0

0

6

stituten

Sonstige Rückstellungen

44

0

34

0

Übrige Verbindlichkeiten

0

72

0

19

Verlustvorträge

4.967

0

0

0

5.675

891

514

967

Saldierung

-891

-891

-514

-514

Konzernbilanz

4.784

0

0

453

in T Euro

Immaterielle Vermögenswerte

Sachanlagen

Vorräte

Forderungen, Vertragsvermögenswerte und Sonstige Vermögenswerte

Pensionsrückstellungen

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Sonstige Rückstellungen

Übrige Verbindlichkeiten

Verlustvorträge

Konzernbilanz

Saldiert

2019 2018

-392-483

  1. 2
  1. 4

-158-306

374 321

0 -6

44 34

-72-19

4.967 0

4.784 -453

davon

Veränderung

in GuV

auf im EK erfasste Transaktionen

Währungs- umrechnung

91

91

0

0

-2

-2

0

0

17

17

0

0

148

147

0

1

53

-38

91

0

6

6

0

0

10

10

0

0

-54

-54

0

0

4.967

4.967

0

0

5.236

5.144

91

1

Konzernanhang 85

Im Vorjahr stellten sich die Daten wie folgt dar:

2018

2017

aktiv

passiv

aktiv

passiv

in T Euro

Immaterielle Vermögenswerte

0

483

0

75

Sachanlagen

2

0

4

0

Vorräte

100

96

208

60

Forderungen, Vertragsvermögenswer-

57

363

4

47

te und sonstige Vermögenswerte

Pensionsrückstellungen

321

0

343

0

Sonstige Rückstellungen

34

0

132

0

Verbindlichkeiten gegenüber

0

6

0

31

Kreditinstituten

Übrige Verbindlichkeiten

0

19

0

35

514

967

691

248

Saldierung

-514

-514

-248

-248

Konzernbilanz

0

453

443

0

in T Euro

Immaterielle Vermögenswerte

Sachanlagen

Vorräte

Forderungen, Vertragsvermögenswerte und Sonstige Vermögenswerte

Pensionsrückstellungen

Sonstige Rückstellungen

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Übrige Verbindlichkeiten

Konzernbilanz

Saldiert

2018 2017

-483-75

  1. 4
  1. 148

-306-43

  1. 343
  1. 132

-6-31

-19-35

-453 443

davon

Veränderung

in GuV

auf im EK erfasste Transaktionen

Währungs- umrechnung

-408

18

-426

0

-2

-2

0

0

-144

-144

0

0

-263

110

-373

0

-22

-8

-14

0

-98

-98

0

0

25

25

0

0

16

15

0

1

-896

-84

-813

1

86 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Auf sämtliche temporäre Differenzen zum Bilanzstichtag

31. Dezember 2019 wurden wie im Vorjahr latente Steuern angesetzt.

Von dem bei der FRIWO AG entstandenen Verlust in Höhe von 16,9 Mio. Euro werden 1,0 Mio. Euro als Verlustrücktrag bei der Körperschaftsteuer geltend gemacht.

Auf den verbleibenden Verlust wurde ein latenter Steueran- spruch in Höhe von 5,0 Mio. Euro berechnet.

Das Vorliegen künftiger zu versteuernder Ergebnisse zur Verwendung des Verlustvortrags erachtet FRIWO ausge- hend von entsprechenden Planungsrechnungen als wahr- scheinlich.

Die Überleitung vom rechnerischen zum tatsächlichen Steueraufwand zeigt die folgende Tabelle:

in T Euro

2019

2018

Ergebnis vor Ertragsteuern

-16.379

7.050

-4.913

2.115

Erwarteter Steueraufwand1)

Steuersatzdifferenzen

-139

-202

Nicht abzugsfähige übrige Ausgaben

71

43

Steuern für Vorjahre

0

-84

Steuerbefreites Auslandsergebnis

-59

-162

Sonstiges, saldiert

-11

13

Tatsächlicher Steueraufwand

-5.051

1.723

  1. Erwarteter Steueraufwand bei Steuersatz der FRIWO AG von 30 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent)

(18) Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie wird nach IAS 33 "Ergebnis je Aktie" auf Basis des Konzernergebnisses ermittelt und beträgt für 2019 -1,47 Euro (Vorjahr: 0,69 Euro). Die Aktienanzahl (7,7 Mio. Stückaktien) hat sich im Berichtsjahr sowie im Vorjahr nicht verändert. Da keine Finanzinstrumente ausstehen, die in Aktien umgetauscht werden können, entspricht das ver- wässerte Ergebnis dem unverwässerten Ergebnis.

in T Euro

2019

2018

Anzahl der ausgegebenen

7.700.000 7.700.000

Stückaktien

Konzernergebnis

-11.328

5.327

Ergebnis je Aktie (in Euro)

-1,47

0,69

Konzernanhang 87

Sonstige Angaben zur Erfolgsrechnung

(19) Forschungs- und Entwicklungskosten

Im Berichtsjahr sind Aufwendungen für Forschung und Ent- wicklung in Höhe von 4,7 Mio. Euro erfasst worden (Vorjahr: 4,7 Mio. Euro). Die Kosten, die im Wesentlichen Aufwendun- gen für die projektbezogene Weiterentwicklung der Pro- duktpalette darstellen, sind in den Kosten der umgesetzten Leistungen enthalten.

  1. Sonstige Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung

In den Kosten der umgesetzten Leistungen, den Vertriebs- kosten und den allgemeinen Verwaltungskosten sind unter anderem die folgenden Aufwandsarten enthalten:

Abschreibungen

in T Euro

2019

2018

Abschreibungen auf immaterielle

485

314

Vermögenswerte

Abschreibungen auf Sachanlagen

2.982

2.943

Abschreibungen auf Nutzungsrechte

882

0

gemäß IFRS 16

4.349

3.257

Materialaufwand

in T Euro

2019

2018

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und

Betriebsstoffe und für bezogene

52.042

67.509

Waren

Aufwendungen für bezogene Leistun-

4.777

6.093

gen

56.819

73.602

88 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Personalaufwand

in T Euro

2019

2018

Löhne und Gehälter

22.794

23.826

Soziale Abgaben

3.727

3.545

Aufwendungen für Altersversorgung

14

7

und Unterstützung

26.535

27.378

Anzahl der Mitarbeiter

Im Jahresdurchschnitt waren im Konzern beschäftigt:

Anzahl der Mitarbeiter

2019

2018

Inland

264

264

Ausland

1.642

1.592

1.906

1.856

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren im Konzern 1.708 (Vorjahr: 1.887) Mitarbeiter beschäftigt, davon 271 (Vorjahr: 259) im Inland.

Konzernanhang 89

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

(21) Kapitalflussrechnung

Im Folgenden wird eine Überleitungsrechnung zwischen Eröffnungsbilanz- und Schlussbilanzwerten für Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit dargestellt:

in T Euro

Verbindlichkeiten Kreditinstitute Langfristig

Verbindlichkeiten Kreditinstitute Kurzfristig

Leasing- verbindlichkeiten

Gesamt

Stand zum 01.01.2018

7.994

5.548

0

13.542

Zahlungswirksame Änderungen

-1.295

2.117

0

822

Währungsumrechnung

25

46

0

71

Stand zum 31.12.2018

6.724

7.711

0

14.435

Anpassung durch neue IFRS

0

0

2.150

2.150

Zahlungswirksame Änderungen

-1.124

8.454

-831

6.499

Nicht zahlungswirksame Änderungen

-5.000

5.000

372

372

Währungsumrechnung

0

27

0

27

Stand zum 31.12.2019

600

21.192

1.691

23.483

90 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Erläuterungen zur Bilanz

(22) Anlagevermögen

Anlagespiegel des FRIWO-Konzerns für die Geschäftsjahre 2019 und 2018:

2019

Anschaffungskosten

Erwerbe durch Unterneh- menszusam- menschlüsse

Umbuchungen

in T Euro

01.01.2019

Zugänge

Abgänge

Währungs­ änderungen

31.12.2019

Immaterielle Vermögenswerte

Geschäfts- und Firmenwerte

2.436

0

0

0

0

53

2.489

Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche

5.589

0

82

-6

0

15

5.692

Rechte und Werte

8.025

0

82

-6

0

68

8.181

Sachanlagen

Grundstücke und Bauten

9.849

0

63

0

65

21

9.998

Technische Anlagen und Maschinen

15.176

0

591

447

74

125

15.519

Andere Anlagen, Betriebs- und

15.473

0

773

638

208

31

15.847

Geschäftsausstattung

Geleistete Anzahlungen und

492

0

147

0

-347

2

294

Anlagen im Bau

40.990

0

1.574

1.085

0

179

41.658

2018

Anschaffungskosten

Erwerbe durch Unterneh- menszusam- menschlüsse

Umbuchungen

in T Euro

01.01.2018

Zugänge

Abgänge

Währungs­ änderungen

31.12.2018

Immaterielle Vermögenswerte

Geschäfts- und Firmenwerte

2.235

153

0

0

0

48

2.436

Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche

4.082

1.453

108

74

2

18

5.589

Rechte und Werte

6.317

1.606

108

74

2

66

8.025

Sachanlagen

Grundstücke und Bauten

9.620

0

210

0

0

19

9.849

Technische Anlagen und Maschinen

15.359

0

1.289

1.740

151

117

15.176

Andere Anlagen, Betriebs- und

15.967

12

884

1.625

222

13

15.473

Geschäftsausstattung

Geleistete Anzahlungen und

653

0

213

0

-375

1

492

Anlagen im Bau

41.599

12

2.596

3.365

-2

150

40.990

Konzernanhang 91

Abschreibungen

Buchwert

01.01.2019

Zugänge

Abgänge

Währungs- änderungen

31.12.2019

31.12.2019

31.12.2018

0

0

0

0

0

2.489

2.436

3.569

485

-6

2

4.062

1.630

2.020

3.569

485

-6

2

4.062

4.119

4.456

8.182

154

0

2

8.338

1.660

1.667

9.255

1.694

406

50

10.593

4.926

5.921

12.073

1.134

450

15

12.772

3.075

3.400

0

0

0

0

0

294

492

29.510

2.982

856

67

31.703

9.955

11.480

Abschreibungen

Buchwert

01.01.2018

Zugänge

Abgänge

Währungs- änderungen

31.12.2018

31.12.2018

31.12.2017

0

0

0

0

0

2.436

2.235

3.324

314

70

1

3.569

2.020

758

3.324

314

70

1

3.569

4.456

2.993

8.061

120

0

1

8.182

1.667

1.559

9.314

1.570

1.675

46

9.255

5.921

6.045

12.348

1.253

1.533

5

12.073

3.400

3.619

0

0

0

0

0

492

653

29.723

2.943

3.208

52

29.510

11.480

11.876

92 FRIWO Geschäftsbericht 2019

Erwerb der Emerge-Engineering GmbH

Am 19. Dezember 2018 hat die FRIWO Gerätebau GmbH 100 Prozent der Anteile an der Emerge-Engineering GmbH, Kornwestheim, erworben. Der Geschäftszweck der erwor- benen Gesellschaft ist die Entwicklung und Herstellung technischer Komponenten sowie die Entwicklung von Soft- warelösungen für elektrische Antriebe. Mit dem Zukauf ent- wickelt sich FRIWO von einem Produktanbieter von hoch- wertigen Stromversorgungs- und Ladegeräten zu einem Systemanbieter. Die individuell anpassbare Steuerungs- software ermöglicht künftig neue Features und Funktionen für eine Vielzahl von Produkten des FRIWO-Konzerns.

Der Wert der übertragenen Gegenleistung betrug 1.400 T Euro.

Nachfolgend sind die erfassten Beträge der erworbenen Vermögenwerte zum Erwerbszeitpunkt zusammengefasst:

in T Euro

Buchwert

Beizulegen-

der Zeitwert

Immaterielle

8

1.454

Vermögenswerte

Sachanlagen

12

12

Vorräte

172

172

übrige Vermögenswerte

54

54

Flüssige Mittel

161

161

Latente Steuerschulden

0

-426

Übrige Verbindlichkeiten

-180

-180

Gesamtes identifiziertes

227

1.247

erworbenes Nettovermögen

Mit dem Erwerb ist der folgende Geschäfts- und Firmen- wert entstanden:

in T Euro

Übertragene Gegenleistung

1.400

Abzüglich beizulegender Zeitwert

des identifizierten und erworbenen

1.247

Nettovermögen

Mit dem Erwerb verbundener

153

Geschäfts- oder Firmenwert

Im Geschäftsjahr 2019 wurde die Gesellschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2019 auf die FRIWO Gerätebau GmbH ver- schmolzen.

Überprüfung von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (ZGEs) mit einem Geschäfts- und Firmenwert auf Wert- minderung

Die in 2017 als asset deal erworbene Transformatorenfab- rik wurde in die FRIWO Vietnam integriert. Mit dem Erwerb ist ein Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 2.531 T Euro entstanden. In den letzten Jahren konnte die Trennung des EBITs der Transformer- und Power Supply Factory weitest- gehend eindeutig in der FRIWO Vietnam vorgenommen werden. Dabei wurden die direkten Kosten auf die Pro- dukte (Power Supplies und Transformer) verteilt und damit die absolute variable Marge pro Fabrik ermittelt. Die intern verwendeten Transformer (Transformer, die für die eigenen Endgeräte verwendet werden und in der Power Supply Fa- brik weiter verarbeitet werden) wurden zur Ermittlung der variablen Marge mit Vergleichspreisen bewertet und be- rücksichtigt. Anschließend konnten die indirekten Kosten, aufgrund der Buchung auf Kostenstellen, die den einzel- nen Fabriken eindeutig zugeordnet sind, getrennt werden und ein Ergebnis der Transformer Fabrik konnte ermittelt werden. Mit Beginn des Jahres 2019 hat FRIWO Vietnam verstärkt den Fokus auf das Insourcing von Komponenten gelegt und angefangen nun auch Leitungen, Kühlkörper, Spulenkörper und Gehäuse in einer neu eröffneten dritten Fabrik zu fertigen. Durch den Aufbau der dritten Fabrik und der schwankenden Kapazitätsauslastung in den anderen zwei Fabriken, fanden Verschiebungen der direkten Mit- arbeiter zwischen den drei Fabriken statt. Dadurch wurde eine eindeutige Zuordnung der direkten Kosten erschwert und der Einsatz der Produktionsfaktoren ist nicht mehr un- abhängig voneinander. Zudem fand eine Zusammenlegung von internen Leistungsbereichen statt, um die internen Pro- zesse zu optimieren, Einkaufsvolumina/-prozesse zu bün- deln und die Kommunikationswege zwischen den indirek- ten Abteilungen, die zum Teil auf unterschiedliche Fabriken aufgeteilt waren, zu verbessern. Dies erschwert zusätzlich die bisherige Aufteilung der indirekten Kosten und damit die Ermittlung des Ergebnisses pro Fabrik in der FRIWO Vietnam. Die vertriebenen Produkte sind somit das Ergeb- nis des Zusammenwirkens unterschiedlicher Produktions- standorte, die auf eine einheitliche Infrastruktur sowie ge- meinsames Management zurückgreifen. Zur Ermittlung der kleinsten zahlungsmittelgenerierenden Einheit ist es wich- tig, dass die Cash Inflows als unabhängig angesehen werden

Konzernanhang 93

können. Dies ist im Falle der Transformer Fabrik nicht mehr der Fall, da durch das Vorliegen der Zusammenfassung und Zusammenlegung von internen Leistungsbereichen und der einheitlichen Nutzung der Infrastruktur sowie des gemeinsamen Managements keine klare Abgrenzung der ZGE Transformer Fabrik mehr möglich ist. Zudem besteht im Zweifelsfall die Tendenz zur Zusammenfassung von Ver- mögenswerten zu eher größeren als kleineren ZGEs. Daher sind zur Bewertung des Goodwills der Transformerfabrik die Zahlungsströme der FRIWO Vietnam als nun kleinste zahlungsmittelgenerierende Einheit zu verwenden. Da die funktionale Währung der ZGE der vietnamesische Dong ist, entstand zum Bilanzstichtag beim erworbenen Geschäfts- oder Firmenwert eine währungsbedingte Abwertung von 195 T Euro, die erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst wurde. Daher beträgt der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwert zum Stichtag 2.336 T Euro.

Für die Prüfung auf Wertminderung ermittelt FRIWO den erzielbaren Betrag der Einheit als Nutzungswert durch Dis- kontierung erwarteter Cashflows. Die Grundlagen für die Schätzung der Cashflows bilden unter anderem Marktbe- obachtungen, sofern verfügbar Marktdaten, Plan-Ist-Ab- weichungen, Detailplanungen sowie Erfahrungen aus der Vergangenheit. Annahmen und Schätzungen beziehen sich insbesondere auf Kunden, absetzbare Mengen, erzielbare Preise, korrespondierende Kostenentwicklungen, die lang- fristige Wachstumsrate sowie den zur Diskontierung ver- wendeten Kapitalkostensatz. Es wurde eine durchschnitt- liche EBITDA-Wachstumsrate von 5,7 Prozent über einen Planungshorizont von 5 Jahren angenommen. Über den Planungshorizont hinaus wurde eine langfristige Wachs- tumsrate von 1 Prozent angenommen.

Zur Diskontierung der Cashflows wurde ein Abzinsungssatz von 9,19 Prozent verwendet.

Diese Annahmen führen zu einem Nutzwert, der über dem Buchwert der ZGE liegt, sodass kein Wertminderungsbedarf besteht.

Der ZGE FRIWO Deutschland ist ein im Vergleich zum ge- samten Geschäfts- und Firmenwert nicht signifikanter Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 153 T Euro zuge- ordnet. Für die ZGE ergab sich kein Wertminderungsbedarf. Die Verlagerung der Produktionskapazitäten von Ostbevern nach Vietnam im Rahmen des Transformationsprozesses und der damit verbundenen Verlagerung des betroffenen Anlagevermögens indiziert keinen Wertminderungsbedarf.

Überprüfung von Vermögenswerten und zahlungsmittel- generierenden Einheiten ohne Geschäfts- und Firmen- wert auf Wertminderung

FRIWO überprüft, ob Indikatoren für einen möglichen Im- pairmentbedarf auf das Anlagevermögen vorhanden sind. Auslöser für die Durchführung eines Impairment Tests im Rahmen der Bewertung des Anlagevermögens ist gemäß IAS 36 das Vorliegen eines sog. Triggering Events. In den vo- rangegangen Jahren lagen keine Indikatoren vor, die einen Einfluss auf die Werthaltigkeit des Anlagevermögens hätten haben können.

Nach Betrachtung des Geschäftsverlaufes der FRIWO in 2019 sind ebenfalls keine Indikatoren, die Auslöser für die Durchführung eines Impairment Tests für nicht goodwill -tragende ZGEs oder Vermögenswerte, identifiziert worden.

94 FRIWO Geschäftsbericht 2019

(23) Nutzungsrechte

Die folgende Tabelle stellt den Erstanwendungseffekt zum

1. Januar 2019 sowie die Veränderungen der durch den Konzern bilanzierten Nutzungsrechte dar.

in T Euro

Grundstücke und Gebäude

übrige Geschäfts- ausstattung

Fuhrpark

Summe

Anschaffungskosten

Stand zum 01.01.2019

1.935

50

165

2.150

Zugänge

165

0

169

334

Währungsumrechnung

38

0

0

38

Stand zum 31.12.2019

2.138

50

334

2.522

Abschreibungen

Stand zum 01.01.2019

0

0

0

0

Zugänge

737

46

99

882

Währungsabrechnung

1

0

0

1

Stand zum 31.12.2019

738

46

99

883

Buchwert

Zum 31.12.2019

1.400

4

235

1.639

Der Konzern hat mehrere Immobilienleasingverträge ab- geschlossen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um ausländische Produktionsstandorte und Büros. In der Be- richtsperiode wurde ein neues Büro in Vietnam angemietet. Der entsprechende Mietvertrag wurde mit unkündbarer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen.

Die Nutzungsrechte im Bereich der Betriebs- und Ge- schäftsausstattung umfassen insbesondere Kopierer.

Darüber hinaus bestehen mehrere Fahrzeugleasingverhält- nisse.

Teilweise sind mit den Leasingverhältnissen entsprechende Instandhaltungs-, Wartungs- und/oder Versicherungsver- pflichtungen verbunden.

Zu den Erläuterungen im Hinblick auf die korrespondieren- den Leasingverbindlichkeiten verweisen wir auf das Kapitel (32) "Leasingverbindlichkeiten".

(24) Vorräte

in T Euro

31.12.2019

31.12.2018

Roh-, Hilfs- und Betriebs-

13.041

17.522

stoffe

Unfertige Erzeugnisse

4.630

7.803

Fertige Erzeugnisse und

2.198

2.470

Waren

Geleistete Anzahlungen auf

2.404

4

Vorräte

22.273

27.799

Zum 31. Dezember 2019 betrugen die Wertberichtigungen 4,0 Mio. Euro (Vorjahr: 2,8 Mio. Euro). Der Buchwert der zum Nettoveräußerungswert bilanzierten Vorräte betrug zum Ende des Berichtsjahres 0,7 Mio. Euro (Vorjahr: 0,1 Mio. Euro). Im Berichtsjahr wurden den Wertberichtigungen 2,3 Mio. Euro (Vorjahr: 0,9 Mio. Euro) zugeführt, die insbe- sondere die Erwartungen in Bezug auf die Gängigkeit be- stimmter Produkte repräsentieren.

In die Ermittlung der absatzmarktbezogenen Wertberich- tigungen gehen neben den aktuellen Preisentwicklungen auf der Absatzseite auch Lagerreichweite, erwarteter Ver- brauch und Gängigkeit zur Ermittlung der erzielbaren Erträ- ge ('net realizable value') in die Bewertung ein. Dazu wurden Annahmen zu künftigen Umsatzerwartungen auf Produkt­ ebene getroffen.

Konzernanhang 95

  1. Forderungen aus Lieferungen
    und Leistungen und Vertragssalden

FRIWO verkauft einen Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Form eines echten Factorings. Das heißt, die abgetretenen Forderungen stehen nicht mehr in der Bi- lanz von FRIWO, da überwiegend alle Chancen und Risiken, insbesondere das Delkredererisiko, an den Factor überge- hen.

FRIWO hat zudem nicht die Verfügungsgewalt laut IFRS

9.3.2.6 behalten, da der Factor die Fähigkeit hat und recht- lich in der Lage ist, die Forderung an einen Dritten zu ver- kaufen.

FRIWO behält weder die vertraglichen Pflichten und Rech- te, da die Verfügungsgewalt laut IFRS 9.3.2.6 an den Factor übergeht, noch erlangt sie neue Pflichten und Rechte aus der Übertragung bzw. dem Forderungsverkauf an den Fac- tor. Ein sogenanntes anhaltendes Engagement nach IFRS 7 liegt somit nicht vor.

Der Factor stellt den Kaufpreis zum überwiegenden Teil FRIWO als liquide Mittel zur Verfügung. Für den Zeitraum zwischen Kauf und Zahlungseingang erhält der Factor einen Zinssatz in Höhe eines Referenzzinssatzes zzgl. 1,2 Prozent Zinsmarge.

Es gibt keine Forderungen, die mehr als 360 Tage überfäl- lig sind und nicht wertberichtigt wurden. Für den Bestand der weder überfälligen noch wertgeminderten Forderungen wurden keine Anzeichen identifiziert, dass die Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden.

Die Vertragsvermögenswerte werden vollständig innerhalb des nächsten Jahres realisiert bzw. erfüllt. Die Vertragsver- mögenswerte betreffen noch nicht fakturierte Produkte und weisen im Wesentlichen die gleichen Risikomerkmale wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf.

Die folgende Tabelle zeigt die auf Basis der erwarteten Kre- ditverluste berechneten Wertberichtigungen.

in T Euro

31.12.2019

31.12.2018

Auf Überfälligkeit basierende

133

12

Wertberichtigungen

Auf Einzelbasis erfasste

109

132

Wertberichtigungen

Wertberichtigungen auf

Forderungen aus Lieferungen

242

144

und Leistungen und Ver-

tragsvermögenswerten

Die Vertragsverbindlichkeiten betreffen Anzahlungen für Entwicklungskosten, die bei der folgenden Serienfertigung umsatz- und ergebniswirksam realisiert werden. Die zu Beginn der Berichtsperiode ausgewiesenen Salden wurden in der Berichtsperiode vollständig erlöswirksam erfasst.

(26) Sonstige Vermögenswerte

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

in T Euro

31.12.2019

31.12.2018

Kaufpreiseinbehalt aus

1.110

1.374

Factoring

Mietkautionen

254

248

Übrige finanzielle

219

94

Vermögenswerte

1.583

1.716

Der Kaufpreiseinbehalt aus Factoring beläuft sich auf ei- nen Betrag in Höhe eines Prozentsatzes auf den Wert der verkauften Bruttoforderung und dient der Absicherung des Factors gegenüber dem Factornehmer, um die üblichen Skonti- und Bonuszahlungen, die allgemeinen Gebühren sowie das Veritätsrisiko zu decken.

Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte

in T Euro

31.12.2019

31.12.2018

Forderungen aus sonstigen

886

1.203

Steuern, Zöllen

Abgrenzungsposten

243

173

1.129

1.376

Zu den Stichtagen gab es keine Wertberichtigungen auf die sonstigen finanziellen und nicht finanziellen Vermögens- werte.

96 FRIWO Geschäftsbericht 2019

(27) Zahlungsmittel

in T Euro

31.12.2019

31.12.2018

Scheck- und Kassenbestände

5

3

Guthaben bei Kreditinstituten

5.850

2.364

5.855

2.367

In den Guthaben bei Kreditinstituten ist in Höhe von 5,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,2 Mio. Euro) das Guthaben beim Factor für den noch nicht in Anspruch genommenen, aber jederzeit abrufbaren Teil des Kaufpreises der an den Factor abgetre- tenen Forderungen enthalten.

Diese Definition der Zahlungsmittel wird auch in der Kapi- talflussrechnung angewandt.

(28) Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital und die Kapitalrücklage betreffen die FRIWO AG. Das Grundkapital der FRIWO AG in Höhe von 20.020 T Euro ist in 7,7 Mio. gleichberechtigte Inhaberak- tien ohne Nennbetrag eingeteilt. Damit repräsentiert jede Aktie einen Anteil am gezeichneten Kapital von 2,60 Euro. Die Zahl der ausgegebenen Aktien hat sich im Geschäfts- jahr 2019 sowie im Vorjahr nicht verändert. Die Einlagen auf das Grundkapital sind in voller Höhe geleistet. Eigene Aktien werden weder direkt noch indirekt von der FRIWO AG ge- halten. Die Kapitalrücklage steht zur Verrechnung etwaiger zukünftiger Verluste und teilweise zur Erhöhung des Grund- kapitals im Rahmen der Restriktionen des § 150 AktG zur Verfügung, jedoch nicht für Ausschüttungen.

Gemäß Hauptversammlungsbeschluss vom 15. Mai 2018 wurde der Vorstand der FRIWO AG ermächtigt, bis zum

14. Mai 2023 das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustim- mung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautenden Stückaktien ge- gen Bar- und / oder Sacheinlagen und mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss, um bis zu 10.010 T Euro zu erhöhen (genehmigtes Kapital).

Die Kapitalrücklage betrifft die gesetzliche Mindestrücklage der FRIWO AG.

Die Gewinnrücklagen enthalten die Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung, die Ergebnisse des Berichts- jahres und der Vorjahre, gekürzt um die in der Vergangen- heit gezahlten Dividenden sowie die Teile des sonstigen Konzernergebnisses,­ die nicht in die Gewinn- und Verlust- rechnung umgegliedert werden.

In den sonstigen Rücklagen werden die kumulierten Ergeb- nisse der im sonstigen Konzernergebnis erfassten Eigen­ kapitalveränderungen ausgewiesen, die anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

In ihrem handelsrechtlichen Einzelabschluss zum 31. De- zember 2019 weist die FRIWO AG nach Verrechnung mit dem Ergebnisvortrag einen Bilanzverlust in Höhe von -15.323 T Euro (Vorjahr: Bilanzgewinn 4.532 T Euro) aus. Der Bilanzgewinn des Vorjahres wurde zur Ausschüttung einer Dividende von 0,40 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie der Gesellschaft, somit insgesamt 3.080 T Euro verwendet. Der verbleibende Betrag von 1.452 T Euro wur- de auf neue Rechnung vorgetragen.

Aussagen zur Kapitalsteuerung finden sich im Abschnitt zum Finanzrisikomanagement (37).

(29) Rückstellungen für Pensionen

Bei den Verpflichtungen, die ausschließlich im Inland beste- hen, handelt es sich größtenteils um dienstzeitbezogene Versorgungsleistungen auf der Grundlage von Festbeträ- gen. Daneben gibt es auch eine einkommens- und dienst- zeitabhängige Zusage. Bei den Zusagen handelt es sich aus- schließlich um Individualvereinbarungen.

Die versicherungsmathematische Bewertung erfolgt auf der Grundlage diverser Annahmen. Dazu zählen die Be- stimmung der Abzinsungssätze, künftiger Lohn- und Ge- haltssteigerungen, der Sterblichkeitsrate und künftiger Rentensteigerungen. Alle Annahmen werden zu jedem Ab- schlussstichtag überprüft.

Der versicherungsmathematischen Berechnung liegen die folgenden Parameter zu Grunde: ein Abzinsungssatz von 0,86 Prozent (Vorjahr: 1,75 Prozent), ein Gehaltstrend von 2,13 Prozent (Vorjahr: 2,25 Prozent) und neben individu- ell vereinbarten Rentenanpassungen ein Rententrend von

Konzernanhang 97

1,5 Prozent (Vorjahr: 1,5 Prozent). Hinsichtlich der Lebens-

Die im Folgejahr erwarteten Rentenzahlungen betragen

erwartung wurden die Richttafeln 2018 G von Dr. Klaus

200 T Euro.

Heubeck verwendet. Die Entwicklung der Pensionsver-

pflichtung wird durch versicherungsmathematische Gut-

Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Verpflichtung

achten belegt.

beträgt zum Bilanzstichtag 10 Jahre (Vorjahr: 10 Jahre).

Der Dienstzeitaufwand und der Zinsaufwand werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, die Veränderungen der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste sind Bestandteil des sonstigen Konzernergebnisses.

Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung hat sich wie folgt entwickelt:

Aufgrund der Komplexität der Bewertung, der zu Grun- de liegenden Annahmen und ihrer Langfristigkeit reagiert eine leistungsorientierte Verpflichtung höchst sensibel auf Änderungen dieser Annahmen. FRIWO ist diesen versiche- rungsmathematischen Risiken ausgesetzt. Ein Anstieg bzw. Rückgang der wesentlichen versicherungsmathematischen Annahmen hätte folgende Auswirkungen:

in T Euro

2019

2018

Leistungsorientierte Verpflichtung

2.885

3.099

(DBO) zum 01.01.

Laufender Dienstzeitaufwand

(Barwert der im Geschäftsjahr

4

4

erdienten Pensionsansprüche)

Zinsaufwand

49

44

Neubewertungseffekte

Versicherungsmathematische

Gewinne (-) / Verluste (+) aus der

250

-83

Änderung finanzieller Annahmen

Versicherungsmathematische Ge-

winne (-) / Verluste (+) aus der Ände-

0

55

rung demografischer Annahmen

Erfahrungsbedingte Anpassungen

54

-17

Gezahlte Leistungen

-203

-217

Leistungsorientierte Verpflichtung

3.039

2.885

(DBO) zum 31.12.

Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung zum Bilanzstichtag entspricht dem jeweiligen Fehlbetrag des Plans, da kein Planvermögen existiert.

In T Euro

Anstieg

Rückgang

2019

Diskontierungssatz

-278

328

+/- 1 %-Punkt

Gehalts- und Rententrend

64

-62

+/- 0,25 %-Punkte

2018

Diskontierungssatz

-258

304

+/- 1 %-Punkt

Gehalts- und Rententrend

60

-64

+/- 0,25 %-Punkte

Die Ermittlung der Effekte erfolgte unter Anwendung der gleichen Methoden wie für die Bewertung der Verpflichtung zum Jahresende. Dabei wurden die Effekte jeweils isoliert be- trachtet, d.h. eventuell bestehende Abhängigkeiten zwischen den untersuchten Parametern blieben unberücksichtigt.

Die Arbeitgeberanteile für die gesetzliche Rentenversiche- rung, definiert als beitragsorientierter Versorgungsplan, be- trugen 1.322 T Euro (Vorjahr: 1.352 T Euro).

98 FRIWO Geschäftsbericht 2019

(30) Sonstige Rückstellungen

in T Euro

Stand 01.01.2019

Inanspruchnahme

Auflösung

Zuführung

Stand 31.12.2019

Sonstige langfristige

Rückstellungen

Personal- und Sozial-

252

14

0

10

248

bereich

Sonstige kurzfristige

Rückstellungen

Gewährleistungen

543

543

0

209

209

93

93

0

100

100

Drohverluste

166

26

0

0

140

Übrige

Restrukturierung

0

0

0

9.000

9.000

802

662

0

9.309

9.449

Die langfristigen Rückstellungen betreffen die Jubiläums- verpflichtungen.

Die langfristigen Rückstellungen wurden durch Abzinsung ermittelt. Die Erhöhung des abgezinsten Betrags während der Berichtsperiode aufgrund des Zeitablaufs betrug 2 T Euro (Vorjahr: 4 T Euro). Zur Abzinsung wurde ein laufzeit­ adäquater Zinssatz gewählt. Der Effekt aus der Zinssatzän- derung war unwesentlich.

Die Rückstellungen für Gewährleistungen dienen zur Deckung von Garantieverpflichtungen aufgrund von bereits erbrachten Lieferungen und Leistungen. Die Drohverluste betreffen belastende Verträge, bei denen die unvermeidba- ren Kosten zur Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen höher sind als der erwartete wirtschaftliche Nutzen.

Die Restrukturierungsrückstellung betrifft das Transforma- tionsprogramm der FRIWO-Gruppe (siehe Ziffer (15)).

Die FRIWO Gerätebau GmbH bietet ihren Mitarbeitern die Möglichkeit Lohn- und Gehaltsbestandteile in Langzeit- konten einzubringen. Der Wert der Rückstellungen aus den mitarbeiterfinanzierten Langzeitkonten bestimmt sich nach der Wertentwicklung des Aktivwerts der kongruenten Rückdeckungsversicherung. Der Ausweis erfolgt saldiert.

(31) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

31.12.2019:

Buchwert

kurzfristig

langfristig

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

in T Euro

Darlehen

0

0

0

0

Ratentilgungsdarlehen

1.734

1.134

600

0

Sonstige kurzfristige

20.058

20.058

0

0

21.792

21.192

600

0

31.12.2018:

Buchwert

kurzfristig

langfristig

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

in T Euro

Darlehen

5.000

0

5.000

0

Ratentilgungsdarlehen

3.023

1.299

1.724

0

Sonstige kurzfristige

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Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 02 Oktober 2020 15:13:02 UTC.

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