--Jahresprognose für den Konzernumsatz bestätigt

--FMC weiter stark durch Covid-19-Effekte belastet

--Kabi mit starkem Wachstum in Schwellenländern

--Fresenius Vamed zurück in den schwarzen Zahlen

(NEU: Weitere Details, Hintergrund)

Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gesundheitskonzern Fresenius ist dank eines guten zweiten Quartals und angesichts der Fortschritte beim konzernweiten Effizienzprogramm, das bereits für dieses Jahr erste Einsparungen verspricht, optimistischer mit Blick auf die Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr geworden. Während die größte Tochter Fresenius Medical Care (FMC) erneut stark durch negative Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ausgebremst wurde, zeichneten die anderen Unternehmensbereiche Kabi, Helios und Vamed ein positives Bild. Nicht zuletzt dank der starken Geschäftsentwicklung der Kliniktochter Helios in Spanien und der Sparte Kabi in Schwellenländern fiel der Konzerngewinn vor Sondereinflüssen um 16 Prozent höher aus als im von der Corona-Krise geprägten Vorjahreszeitraum.

Im laufenden Jahr rechnet die Fresenius SE nun mit einer besseren Ergebnisentwicklung als zuvor und stellte bei Vorlage der Quartalszahlen einen Anstieg des währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Konzernergebnisses im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Bislang war Fresenius von einer mindestens in etwa stabilen Entwicklung beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Nettogewinn ausgegangen. Ohne Berücksichtigung des Beitrags der gebeutelten Dialyse-Tochter FMC würde das bereinigte Konzernergebnis im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Zuvor hatte Fresenius dieses Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich veranschlagt.

Die Jahresprognose eines währungsbereinigten Anstiegs des Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich hat unverändert Bestand.


 
Kabi, Helios und Vamed mit teils deutlichen Aufholeffekten 
 

Mit dem abgelaufenen Quartal zeigte sich Konzernchef Stephan Sturm zufrieden. "Unsere Zwischenbilanz für das Geschäftsjahr 2021 fällt insgesamt sehr positiv aus", sagte er. "Wir haben bei Umsatz und Gewinn trotz der andauernden Auswirkungen der Pandemie sehr gesunde Zuwächse erreicht." Die Erlöse wuchsen konzernweit um 4 Prozent bzw währungsbereinigt um 8 Prozent. Die auf klinische Ernährung und Infusionstherapien spezialisierte Sparte Kabi, bei der auch der Bereich Biosmiliars angesiedelt ist, wies bei Umsatz und EBIT im Berichtsquartal dank einer starken Geschäftsentwicklung in Schwellenländern und China sowie einer Erholung in Europa wieder leichte Zuwächse aus, nachdem im Auftaktquartal nominal noch leichte Rückgänge verzeichnet wurden.

Die Kliniksparte Helios profitierte spürbar vom Nachholeffekt bei planbaren Behandlungen. Während der Umsatz im Vorjahresvergleich um 18 Prozent zulegte, kletterte das EBIT überproportional um 51 Prozent. In Spanien konnte Helios den operativen Gewinn dank hoher Nachfrage und einer niedrigen Vorjahresvergleichsbasis sogar nahezu verdreifachen. Die kleinste Fresenius-Sparte Vamed, die im Reha- und Projektgeschäft tätig ist und stark unter den coronabedingten Einschränkungen zu leiden hatte, kehrte im Berichtsquartal wieder in die Gewinnzone zurück, nachdem sie sowohl im Vorjahr als auch im Vorquartal noch schwarze Zahlen geschrieben hatte.


 
FMC weiterhin maßgeblich von Corona-Auswirkungen belastet 
 

Bei Fresenius Medical Care war das zweite Quartal erwartungsgemäß stark von den Belastungen infolge der Covid-19-Pandemie gekennzeichnet. Auch wenn sich die Übersterblichkeit bei den Dialysepatienten von FMC deutlich verringerte - von 3.100 im ersten auf etwa 1.500 Patienten im zweiten Quartal -, führte sie dennoch zu einer Unterauslastung der Dialysezentren und wirkte sich auch auf nachgelagerte Bereiche wie das Apothekengeschäft aus. Dieser Effekt zog, neben einer starken Vorjahresbasis infolge staatlicher Ausgleichszahlungen, anhaltend negativen Währungseffekten und höheren Kosten, einen Rückgang des operativen Ergebnisses um 35 Prozent nach sich.

Vor diesem Hintergrund rechnet FMC im Gesamtjahr 2021 unverändert mit einem Rückgang des Konzernergebnisses im hohen Zehner- bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich sowie einem Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Bei dieser Prognose setzt die ebenfalls im DAX notierte und in Bad Homburg ansässige Dialyse-Tochter von Fresenius voraus, dass sich die Sterblichkeitsraten in der zweiten Jahreshälfte normalisieren.

Vorstandsvorsitzender Rice Powell hatte jüngst in einem Zeitungsinterview gesagt, bis Juni nächsten Jahres mit Auswirkungen der Übersterblichkeit bei den Dialysepatienten zu rechnen. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Sterblichkeit auf das normale Niveau zurückgehen. Er sei zuversichtlich, dass FMC vielleicht schon im dritten, aber spätestens im vierten Quartal dieses Jahres wieder wachsen wird. Zu normalen Wachstumsraten sieht Powell das Unternehmen aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 zurückkehren.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/jhe

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July 30, 2021 03:35 ET (07:35 GMT)