--FMC sieht Umsatz und Ergebnis 2021 nur noch am unteren Ende der Prognosespanne

--Delta-Variante verursacht erneuten Anstieg der Patienten-Übersterblichkeit

--FMC-Mutter Fresenius SE noch etwas optimistischer für 2021

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Covid-19-Pandemie setzt dem Dialysedienstleister Fresenius Medical Care (FMC) stärker zu als erwartet. Das Auftreten der Delta-Variante habe die Übersterblichkeit im dritten Quartal erneut ansteigen lassen, woraus ein deutlich stärkerer Covid-19-Effekt resultierte als noch zu Jahresbeginn angenommen, konstatierte die größte Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius bei Vorlage der Drittquartalszahlen. Vor diesem Hintergrund geht der Bad Homburger DAX-Konzern nun davon aus, dass Umsatz und Konzernergebnis im Gesamtjahr jeweils nur am unteren Ende der Prognosespannen liegen werden. Die Muttergesellschaft Fresenius SE ist dagegen dank der guten Entwicklung der anderen Unternehmensbereiche sogar noch etwas zuversichtlicher für 2021 geworden.


Delta-Variante verursacht erneuten Anstieg der Übersterblichkeit 

Ursprünglich war FMC von einer Normalisierung der Sterblichkeitsrate bei seinen vulnerablen Dialysepatienten in der zweiten Hälfte dieses Jahres ausgegangen. Doch das Auftreten der Delta-Variante machte diese Hoffnung zunächst zunichte. Stattdessen haben die Covid-19-Infektionen wieder stark angezogen und zu einem erheblichen Anstieg der Übersterblichkeit im dritten Quartal geführt, der in der Jahresprognose nicht berücksichtigt war. FMC setzt nun aber darauf, dass die Übersterblichkeit im vierten Quartal zurückgehen wird, und hält grundsätzlich am Ausblick für das Gesamtjahr fest, der auf ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und beim Konzernergebnis auf einen Rückgang im hohen Zehner- bis mittleren Zwanziger-Prozent-Bereich lautet.

"Die Covid-19-Pandemie ist eine nie dagewesene Situation und kostet weiterhin Tag für Tag viele Menschenleben", sagte FMC-CEO Rice Powell. Im dritten Quartal forderte die Pandemie mehr Todesopfer unter den Patienten von FMC als im vorangegangenen Quartal: Die Übersterblichkeit stieg auf rund 2.700, nachdem sie im zweiten Quartal auf etwa 1.900 von rund 3.200 zum Jahresauftakt zurückgegangen war. Die erneute Zunahme der Übersterblichkeit im dritten Quartal beeinträchtigte das Wachstum von Fresenius Medical Care entsprechend stärker als im zweiten Quartal.


Fresenius noch etwas optimistischer mit Blick auf das Gesamtjahr 

Während FMC mit höher als erwarteten Corona-Belastungen zu kämpfen hat, geht es für den Mutterkonzern Fresenius SE weiter aufwärts. Die Entwicklung der drei übrigen Unternehmensbereiche Kabi, Helios und Vamed macht die trüben Aussichten bei der Dialyse-Tochter wett. Der auf intravenös zu verabreichende generische Arzneimittel, klinische Ernährung und Infusionstherapien spezialisierte Unternehmensbereich Kabi profitierte ebenso wie die Kliniksparte Helios von einer anhaltenden Zunahme der elektiven Behandlungen, auch wenn Helios durch die übliche Sommerflaute in Spanien etwas ausgebremst wurde. Fresenius Vamed verzeichnete eine gute Entwicklung im Dienstleistungsgeschäft, und im Projektgeschäft einen Auftragsbestand auf Allzeithoch.

Vor diesem Hintergrund rechnet die Fresenius SE & Co. KGaA, in deren Konzernergebnis lediglich rund ein Drittel des Ergebnisses von Fresenius Medical Care Eingang findet, in diesem Jahr nun mit einem währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bislang hatte die Prognose des Bad Homburger DAX-Konzerns auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich gelautet. Beim währungsbereinigten Konzernergebnis geht Fresenius 2021 nun von einem Anstieg am oberen Ende der Prognosespanne aus, die ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich vorsieht. Ohne Berücksichtigung des Beitrags der von der Corona-Krise arg gebeutelten Dialyse-Tochter FMC würde das bereinigte Konzernergebnis sogar im niedrigen zweistelligen (zuvor: hohen einstelligen) Prozentbereich zulegen.

Allerdings lässt Fresenius Vorsicht walten und gibt zu bedenken, dass eine starke Zunahme von Covid-19-Fällen sowie die weitere Ausbreitung von Virus-Mutationen und ein stagnierender Impffortschritt die Jahresprognose womöglich beeinflussen könnten. Darüber hinaus rechnet Fresenius im Schlussquartal mit Gegenwind durch steigende Rohstoff- und Transportpreise, höhere Energiekosten und Lieferengpässe.

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November 02, 2021 05:46 ET (09:46 GMT)