--Fresenius SE und Fresenius Medical Care bekräftigen Prognose

--Covid-19-Pandemie insbesondere für FMC anhaltende Belastung

--FMC unterzieht globales Betriebsmodell kritischer Prüfung

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gesundheitskonzern Fresenius hat sich angesichts der fortdauernden Corona-Pandemie zum Jahresauftakt relativ wacker geschlagen und seine Ziele für das Gesamtjahr bekräftigt. Die größte Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hatte besonders starke Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie zu verkraften, die jedoch im Rahmen der Erwartungen lagen.

Helios und Kabi trugen dazu bei, dass die Muttergesellschaft Fresenius längst nicht so stark ausgebremst wurde wie ihre Dialysetochter. Von Januar bis März brachte es die Fresenius SE & Co KGaA immerhin noch auf ein organisches Wachstum von 2 Prozent. Ihre Vorbereitung konzernweiter Initiativen zur Verbesserung von Effizienz und Profitabilität trieben die Bad Homburger dennoch voran.

"Angesichts der Widrigkeiten und anhaltenden Unsicherheiten, die Covid-19 mit sich bringt, sind wir mit dem Start ins Jahr 2021 zufrieden", sagte Fresenius-Vorstandsvorsitzender Stephan Sturm. "Wir haben es geschafft, aus eigener Kraft weiterzuwachsen, obwohl das erste Quartal des Vorjahres weniger stark von der Pandemie beeinträchtigt war." Das stimme ihn optimistisch, dass Fresenius die selbst gesteckten Ziele erreichen kann. Anlass zur Hoffnung geben laut Sturm auch die Fortschritte bei den Impfungen. Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh.


  Covid-19-Pandemie hinterlässt weiter Spuren 

Im ersten Quartal 2021 waren die Covid-19-Belastungen den Angaben zufolge höher als im Vorjahresquartal. Während das bereinigte Konzernergebnis vor Sondereinflüssen im Berichtszeitraum um 6 Prozent auf 435 Millionen Euro rückläufig war, hätte der Fresenius-Konzern ohne negative Covid-19-Effekte ein währungsbereinigtes Plus von bis zu 4 Prozent erzielt. Im Vorjahresquartal hätte Fresenius ohne Belastungen aus der Corona-Krise 6 bis 10 Prozent mehr verdient.

Im weiteren Jahresverlauf rechnet der DAX-Konzern mit weiteren belastenden Effekten durch die Pandemie und erwartet erst in der zweiten Jahreshälfte spürbare Verbesserungen der Rahmenbedingungen in seinen wichtigsten Märkten. Eine Verschlechterung der Situation bleibt nach Einschätzung von Fresenius zwar ein Risiko, erscheine aber zunehmend unwahrscheinlich.

Somit plant Fresenius 2021 unverändert mit einer mindestens in etwa stabilen Entwicklung beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Nettogewinn sowie einem währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Auch der Dialysedienstleister FMC hält an seinen Jahreszielen fest. Allerdings hatte das einstige Zugpferd des Fresenius-Konzerns bereits Anfang des Jahres gewarnt, in diesem Jahr mit bis zu einem Viertel weniger Gewinn zu rechnen bei einem Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Maßgeblich Schuld daran ist die Pandemie, denn zuletzt verstarben immer mehr Dialyse-Patienten an den Folgen einer Covid-19-Infektion. Neben den Pandemiefolgen machten Fresenius Medical Care auch negative Währungseffekte zu schaffen.

Die negativen Auswirkungen von Covid-19 auf das organische Wachstum im Bereich Gesundheitsdienstleistungen bezifferte die ebenfalls im DAX notierte und in Bad Homburg ansässige Fresenius Medical Care AG & Co KGaA auf rund 3,5 Prozentpunkte im ersten Quartal. Obwohl die Übersterblichkeit von Dialyse-Patienten auf monatlicher Basis seit Februar zurückgehe, werde der Gesamteffekt zunächst weiter zunehmen, so FMC. Ihren Höchststand werde diese Entwicklung voraussichtlich im zweiten Quartal erreichen.


   FMC überprüft globales Betriebsmodell 

Angesichts der Corona-Krise und deren Folgen müssen Mutter und Tochter nachhaltig auf die Kostenbremse treten. Wie bereits bekannt, will die Fresenius SE ab dem Jahr 2023 auf Nachsteuerbasis jährlich mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Doch diese Maßnahmen kosten zunächst Geld: Auf durchschnittlich 100 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter beziffert Fresenius die jährlichen Aufwendungen für die Jahre 2021 bis 2023.

FMC hat bereits ein Effizienzprogramm namens FME25 initiiert, um die strategische Entwicklung voranzutreiben, die Profitabilität zu stärken und die negativen Ergebniseffekte aus der Covid-19-Pandemie zu kompensieren. Derzeit unterzieht die Fresenius-Tochter ihr globales Betriebsmodell einer umfangreichen Prüfung und will in der zweiten Jahreshälfte darüber berichten.

Bei der auf Infusionstherapien, klinische Ernährung und auf intravenös zu verabreichende generische Arzneimittel spezialisierte Fresenius-Sparte Kabi zeigte sich im zurückliegenden Quartal eine zweigeteilte Entwicklung. Während das Nordamerika-Geschäft durch Covid-19-Effekte und temporäre Produktionsverzögerung weiterhin spürbar beeinträchtigt war, stachen die Schwellenmärkte mit einem starken Umsatz- und Ergebniswachstum hervor.

Die Kliniksparte Helios wurde in Deutschland durch die verlängerte Regelung zu Freihaltepauschalen unterstützt. Helios Spanien wiederum verzeichnete dank einer deutlichern Zunahme elektiver Behandlungen ein starkes Umsatz- und Ergebniswachstum.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/smh

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May 06, 2021 03:44 ET (07:44 GMT)