FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Schwächeanfall im frühen Handel notieren die europäischen Aktienmärkten am Aschermittwoch nur noch knapp behauptet. Der DAX sinkt um 0,2 Prozent auf 15.367 Punkte. Das Thema unter den Investoren ist die Entkonsolidierung des Bad Homburger Konzerns Fresenius. Fresenius geben nach zudem vorgelegten Zahlen um 4,5 Prozent nach, die Aktie der Tochter Fresenius Medical Care haussiert dagegen um 10,3 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 4.234 Zähler. Mit der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten sind die Risikoprämien nach unten gegangen, so dass einige Investoren in Anleihen wechselten, heißt eine Begründung für die Seitwärtsbewegung bei Aktien. Die aktuellen Renditen böten momentan den Investoren eine Alternative, so dass weniger Geld den Weg an den Aktienmarkt findet. Dies zeigt sich auch an den stabil notierenden Anleihen.


   Sinkende Ifo-Lagebeurteilung stimmt nachdenklich 

Der abermalige Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar ist nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer maßgeblich von der Erleichterung der Unternehmen wegen des Ausbleibens einer Gaskrise ausgelöst worden. "Aber die leicht rückläufige Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage macht nachdenklich", schreibt Krämer in einem Kommentar. Die Unternehmen merkten, dass die Auftragseingänge bereits seit dem Frühjahr fielen. Schließlich hätten die Zentralbanken in vielen Ländern ihre Leitzinsen massiv anheben müssen. "Für das Exportland Deutschland bleibt eine Konjunkturdelle wahrscheinlich, nicht aber eine klassische Rezession", urteilt Krämer. Er rechnet für 2023 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent.


   FMC haussiert während Fresenius leichter tendiert 

Aus dem Hause Fresenius gibt es mit dem Plan der Entkonsolidierung, den Zahlen sowie den Ausblicken eine Fülle an Nachrichten, die die Kurse kräftig bewegen. Der eingeleitete Rechtsformwechsel bei Fresenius Medical Care (FMC) ist nach den Worten von Fresenius-Konzernchef Michael Sen die optimale Lösung für beide DAX-Konzerne. Auf diesem Wege gebe Fresenius zwar die Kontrolle über die Dialyse-Tochter aus der Hand, bleibe aber Anker-Aktionär und könne von künftigen Wertsteigerungen profitieren.

Mit Blick auf die Zahlen heißt es von den Analysten von Berenberg, dass Fresenius Medical Care (FMC) die Erwartungen für das vierte Quartal deutlich übertroffen habe. Die Unternehmensprognose für den operativen Gewinn 2023 impliziere einen Rückgang der Konsenserwartungen für den operativen Gewinn zwischen 2 und 10 Prozent. Einige Häuser hätten einem Marktteilnehmer zufolge erwartet, dass der Ausblick noch schlechter ausfallen würde.

Zu den Zahlen von Fresenius heißt es von den Analysten von Jefferies, dass sich die Ergebnisse für 2022 mit den Erwartungen deckten. Die Unternehmensprognose für 2023 liege dagegen unter der Konsenserwartung, was der Inflation geschuldet sei sowie jüngsten Geschäftsabschlüssen und der Tochter Vamed. Den Ausblick 2023 bezeichnet Jefferies als "hart aber realistisch".

BASF geben um 0,8 Prozent nach. Der Chemiekonzern könnte einen Teil seiner Ammoniak-Produktion in Ludwigshafen stilllegen. Das wird BASF nach Informationen des Handelsblatts am kommenden Freitag bei einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz bekanntgeben. BASF betreibt in Ludwigshafen bisher zwei Ammoniak-Anlagen, die im vergangenen Jahr wegen der hohen Gaspreise zeitweise heruntergefahren wurden.

Rio Tinto geben in London 3,6 Prozent ab. Der Nettogewinn ist im vergangenen Jahr um 41 Prozent gesunken und hat auch die Erwartungen verfehlt. Die operativen Zahlen sind zwar besser ausgefallen als erwartet. "Aber auch die Verschuldung ist deutlich höher als geschätzt", so ein Marktteilnehmer. "Zudem fallen die Rohstoffpreise weiter", sagt er.


   Danone und Schindler gesucht 

Danone gewinnen dagegen 4,1 Prozent. "Das organische Wachstum ist mit einem Plus von 7 Prozent etwas höher als erwartet ausgefallen", sagt ein Händler. Die übrigen Geschäftszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, und das gelte auch für den Ausblick.

Schindler legen zu, der Kurs steigt um 7,0 Prozent. Der schweizerische Aufzugskonzern zahlt trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs eine unveränderte Dividende von 4 Franken je Aktie. Die Analysten der Citi meinen zudem, das EBIT im vierten Quartal habe die Konsensschätzungen um etwa 11 Prozent übertroffen, auch die Marge liege über den Erwartungen.

Wolters Kluwer (+5,0%) steigen nach Vorlage von Geschäftszahlen. Die Zahlen liegen laut Citi knapp über den Erwartungen. Überraschend sei aber vor allem der Ausblick auf ein organisches Wachstum von 6 Prozent. Der Konsens habe hier bisher nur mit 4 Prozent gerechnet.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.224,94        -0,6%        -25,46         +11,4% 
Stoxx-50                3.921,25        -0,5%        -20,96          +7,4% 
DAX                    15.329,77        -0,4%        -67,85         +10,1% 
MDAX                   28.293,13        -1,5%       -417,15         +12,6% 
TecDAX                  3.217,14        -0,8%        -24,49         +10,1% 
SDAX                   13.248,50        -1,1%       -153,91         +11,1% 
FTSE                    7.906,85        -0,9%        -70,90          +7,1% 
CAC                     7.268,61        -0,5%        -40,04         +12,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,53                      +0,00          -0,04 
US-Zehnjahresrendite        3,92                      -0,04          +0,04 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:27 Uhr  Di, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0645        -0,0%        1,0656         1,0671   -0,6% 
EUR/JPY                   143,34        -0,3%        143,58         143,82   +2,1% 
EUR/CHF                   0,9884        +0,1%        0,9868         0,9887   -0,1% 
EUR/GBP                   0,8805        +0,1%        0,8802         0,8805   -0,5% 
USD/JPY                   134,64        -0,2%        134,74         134,80   +2,7% 
GBP/USD                   1,2090        -0,2%        1,2106         1,2120   -0,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,9018        +0,2%        6,9028         6,8839   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.787,99        -2,5%     24.050,73      24.321,45  +43,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,38        76,36         -1,3%          -0,98   -6,4% 
Brent/ICE                  81,95        83,05         -1,3%          -1,10   -4,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  50,30        48,54         +3,6%          +1,76  -33,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.831,98     1.832,28         -0,0%          -0,30   +0,5% 
Silber (Spot)              21,67        21,88         -0,9%          -0,21   -9,6% 
Platin (Spot)             952,23       946,00         +0,7%          +6,23  -10,8% 
Kupfer-Future               4,18         4,23         -1,1%          -0,05   +9,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 22, 2023 10:15 ET (15:15 GMT)