Frankfurt (Reuters) - Der Gesundheitskonzern Fresenius spürt Gegenwind durch den Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie.

Zwar schnitt das Unternehmen im ersten Quartal besser als erwartet ab und bekräftigte seine Jahresziele. Vorstandschef Stephan Sturm sagte aber am Mittwoch: "Die anhaltende Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, Engpässe in den Lieferketten und vor allem die teils erheblichen Kostensteigerungen haben das erste Quartal belastet." Er erwartet für das laufende Jahr weiter belastende Effekte durch die Pandemie, auch wenn er davon ausgeht, dass die Zahl der Corona-Fälle von nun an rückläufig sein dürfte. Daneben beeinträchtigen die Folgen des Kriegs in der Ukraine die Geschäfte von Fresenius: Sturm rechnet nun mit "ausgeprägteren Belastungen" durch Kosteninflation und Lieferkettenengpässe.

Zum Jahresstart konnte Fresenius den Gewinn noch überraschend deutlich ausbauen. Der bereinigte Konzerngewinn stieg im ersten Quartal um sechs Prozent auf 462 Millionen Euro. Analysten hatten dagegen einen Rückgang auf gut 430 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz erhöhte sich binnen Jahresfrist um acht Prozent auf 9,7 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Plus von fünf Prozent zu Buche. "Wir sind gut ins Jahr gestartet, bei Fresenius Helios und Fresenius Kabi sogar noch etwas besser als zunächst erwartet", sagte Sturm mit Blick auf die Klinikkette und die Medikamentensparte von Fresenius.

PERSONALKARUSSELL IN BAD HOMBURG DREHT SICH

Keine Neuigkeiten gab es indes zu den strategischen Plänen Sturms für die Töchter des Konzerns. Der Fresenius-Chef hatte zur Bilanz im Februar Börsengänge der Klinikkette Helios und der Dienstleistungssparte Vamed in Betracht gezogen und sich erstmals auch offen für einen Verkauf des Anteils an der Dialysetochter FMC gezeigt. Diese soll zum Januar 2023 mit Carla Kriwet (51), die zuletzt Geschäftsführerin der BSH Hausgeräte war, eine neue Vorstandsvorsitzende bekommen. Der bisherige FMC-Chef Rice Powell (66) geht in den Ruhestand. FMC ist damit der zweite Dax-Konzern, der von einer Frau geführt wird. Bisher war die spanische Medizinerin Belen Garijo bei Merck die einzige Vorstandschefin im Dax.

Einen Wechsel gibt es auch im Vorstand von Fresenius, denn Finanzchefin Rachel Empey (45) verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Ihre Nachfolgerin soll zum September Sara Hennicken (41) werden, die seit 2019 für Fresenius arbeitet. Die frühere Investmentbankerin kam von der Deutschen Bank zum Gesundheitskonzern in Bad Homburg.

Wie auch Fresenius bekräftigte die Dialysetochter FMC ihre Jahresziele. Das Unternehmen hatte im ersten Quartal allerdings weiter mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen und bekam durch die Omikron-Welle gestiegene Personalkosten zu spüren. Die Patienten-Übersterblichkeit durch Covid-19 war zudem höher als erwartet - denn gerade Dialysepatienten sind bei Covid-19 besonders gefährdet - im Laufe des Quartals aber rückläufig. Belastend wirkten sich zudem gestiegene Material- und Logistikkosten aus sowie der Krieg in der Ukraine. Der Konzerngewinn brach um 37 Prozent auf 157 Millionen Euro ein. Der Umsatz stieg dagegen um acht Prozent auf 4,5 Milliarden.