Hauptversammlungsrede der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, 20. Mai 2021

HAUPTVERSAMMLUNG

Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA

" Selbst nach 25 Jahren geschäftlichen Erfolgs ist das Erreichte für uns

nicht selbstverständlich. Wir werden nicht aufhören, unsere Angebote für Patientinnen und Patienten, Kostenträger und Gesundheitssysteme zu verbessern. Und wir werden für Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, auch künftig nachhaltig Mehrwert schaffen. Ein weiterer Sprung bei der Behandlung von Nierenerkrankungen zeichnet sich ab. Fresenius Medical Care steht mit seinem engagierten Team von über 125.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Spitze des Fortschritts.

"

Rede

Rice Powell

CEO

20. Mai 2021

Bad Homburg/Waltham

- Es gilt das gesprochene Wort -

© Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA

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Hauptversammlungsrede der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, 20. Mai 2021

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

herzlich willkommen zur Hauptversammlung 2021 von Fresenius Medical Care!

Dieses Jahr feiern wir ein wichtiges Jubiläum: Am 30. September wird Fresenius Medical Care 25 Jahre alt.

In diesem Vierteljahrhundert haben wir eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben. Heute betreuen wir 6-mal so viele Patientinnen und Patienten. Wir produzieren 12-mal so viele Dialysatoren und erwirtschaften ein 14-mal höheres Nettoeinkommen als nach unserer Gründung 1996.

Unsere Zahlen zeigen: Fresenius Medical Care hat die Geschichte der Dialyse geprägt. Noch vor 50 Jahren war eine Nierenerkrankung für viele Menschen ein Todesurteil. Heute sind wir der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patientinnen und Patienten mit Nierenerkrankungen. Wir bieten ihnen eine Routinebehandlung, die jedes Jahr viele Hunderttausend Menschenleben rettet.

Im Mittelpunkt steht für uns das Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Wir verbessern deshalb stetig unser Angebot, bringen Innovationen auf den Markt und entwickeln unsere wertbasierten Versorgungsmodelle weiter. Alles, um Patientinnen und Patienten eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Heute möchte ich Ihnen erläutern, wie wir das schaffen - und warum ich glaube, dass sich ein weiterer Sprung bei der Behandlung von Nierenerkrankungen abzeichnet.

Covid-19

Doch bevor wir uns der Zukunft zuwenden, lassen Sie uns über das Jahr

2020 sprechen. Es war kein leichtes Jahr. Sie können es sich schon denken: Ich meine die Corona-Pandemie. So etwas wie diese Pandemie haben wir in unserer 25-jährigen Unternehmensgeschichte noch nicht erlebt. Dem Virus zum Trotz haben unsere Teams hervorragende Arbeit geleistet. Sie taten alles, um unsere Patientinnen und Patienten zu schützen und die für sie lebensnotwendige Dialysebehandlung zu ermöglichen.

Zusammengefasst: Zu Beginn der Pandemie haben wir durch strenge Hygienemaßnahmen dafür gesorgt, dass der Betrieb in unseren Dialysekliniken weitergeht. 2020 haben wir in mehr als 4.000 Kliniken

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insgesamt rund 54 Millionen Dialysebehandlungen für rund 346.000 Patientinnen und Patienten durchgeführt. Patientinnen und Patienten, die sich infiziert hatten, wurden dabei isoliert. Inzwischen finden mehr als 14 Prozent der Behandlungen in den USA zuhause statt, und wir nutzen verstärkt die Möglichkeiten der Telemedizin. Beides trägt dazu bei, Kontakte und somit die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Als uns Hilferufe von Intensivstationen aus der ganzen Welt erreichten, die für ihre schweren Covid-Fälle unsere Akutdialyse-Produkte benötigten, haben wir schnell unsere Produktion hochgefahren.

Und die Pandemie ist noch nicht vorbei. Unsere Gedanken sind bei allen, die um einen geliebten Menschen trauern. Als Ende 2020 die Infektionsraten wieder stiegen, gab es auch bei Dialysepatienten eine erhebliche Übersterblichkeit. Jedes verlorene Leben ist eine menschliche Tragödie.

Aber es gibt Hoffnung. Seit Beginn des Jahres machen die weltweiten Impfkampagnen erhebliche Fortschritte. Im für uns wichtigen Markt, den USA, sind bereits 64 Prozent unserer Patientinnen und Patienten und 47 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dialysezentren mindestens einmal geimpft. Weltweit haben etwa 51 Prozent unserer Patientinnen und Patienten mindestens eine Impfung erhalten. Und auch heute, während wir hier sprechen, gehen die Impfungen in unseren Kliniken weiter.

Dabei arbeiten wir eng mit Regierungen auf der ganzen Welt zusammen. In den USA und Portugal impfen wir direkt in unseren Dialysezentren - die Erfahrung mit routinemäßigen Grippe- und Hepatitis B-Impfungen hilft uns dabei. So leisten wir unseren Beitrag zum Schutz einer besonders stark gefährdeten Bevölkerungsgruppe. Jede Impfdosis bringt uns dem Ende der Pandemie näher.

Geschäftsentwicklung 2020/ Dividendenerhöhung

Wie hat sich unser Geschäft im vergangenen Jahr entwickelt?

  • Trotz der herausfordernden Umstände haben wir unsere Ziele 2020 erreicht. Sie als unsere Aktionärinnen und Aktionäre sollen an diesem Erfolg teilhaben. Deshalb schlagen wir eine Dividendenerhöhung um 12 Prozent auf 1,34 Euro je Aktie vor. Das ist unsere 24. Dividendenerhöhung in Folge.

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  • Im Jahr 2020 haben wir Umsatzerlöse von 17,9 Milliarden Euro erzielt - fünf Prozent mehr als 2019.
  • Unser Konzernergebnis stieg währungsbereinigt und vor Sondereffekten um 12 Prozent. Gründe dafür waren unsere deutlich verbesserte Effizienz, geringere Ausgaben für Reisen und Besprechungen sowie die äußerst positive Entwicklung unseres Produktgeschäfts.

Ausblick 2021

2020 hat uns die US-Regierung in unserem Kampf gegen das Coronavirus unterstützt. 2021 erwarten wir jedoch kaum weitere staatliche Beihilfen. Dennoch wird Covid-19 unser Geschäft weiter beeinflussen. Die nach wie vor hohen Infektionsraten in einigen Märkten beeinträchtigen unser organisches Wachstum. Die steigende Übersterblichkeit im ersten Halbjahr dieses Jahres führt zu einer geringeren Auslastung unserer Infrastruktur. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Schutzausrüstung und auch die Personalkosten. Das wird sich negativ auf unser Ergebnis auswirken.

Vor diesem Hintergrund wird 2021 ein herausforderndes Jahr für uns. Wir gehen davon aus, dass unser Umsatz im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen wird. Für das Konzernergebnis erwarten wir einen Rückgang im hohen Zehner- bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich. Beides vor Sondereffekten und währungsbereinigt. Mit dem weiteren Impffortschritt sollte sich die Sterblichkeit in der zweiten Hälfte des Jahres wieder zu normalisieren beginnen.

FME25

Anlässlich unseres Kapitalmarkttages im Oktober hatten wir angekündigt, die Rentabilität durch Investitionen in unser Unternehmen zu stärken. Damit wollen wir auch die negativen Ergebniseffekte der Corona-Pandemie ausgleichen. Vor diesem Hintergrund haben wir im Februar das Programm FME25 gestartet.

In einem Marktumfeld, das sich schnell verändert, muss unser Unternehmen agiler werden: Wir müssen uns schneller an Veränderungen anpassen können. Das sicherzustellen ist meine Verantwortung gegenüber unseren Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und

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Mitarbeitern. Wir wollen unser Betriebsmodell daher langfristig umgestalten. Ich freue mich darauf, diesen Wandel mitzugestalten.

In den kommenden Jahren werden wir im Zuge dieses Programms bis zu 500 Millionen Euro investieren. Bis 2025 wollen wir erreichen, dass jeder investierte Euro unsere jährlichen Kosten um mindestens den gleichen Betrag nachhaltig reduziert.

FME25 unterstützt auch unsere Strategie 2025 - und damit komme ich zum nächsten Thema.

Strategie 2025 - Die gesamtheitliche Nierentherapie

Wie schon gesagt: Ich freue mich auf unsere Zukunft.

Im Moment sehen wir zwei gegensätzliche Trends im Gesundheitswesen. Einerseits hat die Pandemie den Wandel in unserer Branche erheblich beschleunigt. Während der Lockdowns haben die Telemedizin und die Digitalisierung einen starken Schub bekommen. Wir haben uns lange auf diese Entwicklung vorbereitet. Jetzt ebnet sie den Weg für den nächsten großen Schritt bei der Behandlung von Nierenkrankheiten.

Andererseits steht die Gesundheitsversorgung vor einer großen demografischen Herausforderung. Die Weltbevölkerung wächst, und damit auch die Zahl älterer und chronisch kranker Menschen. 2030 werden rund eine Milliarde Männer und Frauen 65 Jahre oder älter sein. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen werden mit Diabetes leben und über zwei Milliarden an Bluthochdruck leiden. Unsere Prognosen zeigen, dass bis 2030 mehr als sechs Millionen Patientinnen und Patienten eine regelmäßige Dialyse benötigen werden. Das entspricht einem Anstieg von 460 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000.

Diese Menschen verdienen die bestmögliche Gesundheitsversorgung. Und sie werden sie in einem Maße wie noch keine Generation vor ihnen brauchen. Allerdings wachsen die Gesundheitsausgaben in vielen Ländern seit Jahrzehnten schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Die Systeme stoßen an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Die neue Welle älterer, chronisch kranker Patientinnen und Patienten könnte sie in die Knie zwingen.

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FMC - Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA published this content on 12 May 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 May 2021 14:05:01 UTC.