HAMBURG (dpa-AFX) - Das Analysehaus Warburg Research sieht Fraport nach den Kursverlusten der vergangenen Monate wieder als vernünftig bewertet an. Große Sprünge dürfte die Aktie des Flughafenbetreibers angesichts notwendiger, hoher Investitionen aber nicht machen, betonte Analyst Christian Cohrs in einer am Montag vorliegenden Studie. Er strich deshalb sein bisheriges Verkaufsvotum und votiert nun mit "Hold". Das von 80 auf 83 Euro angehobene Kursziel liegt minimal über dem aktuellen Bewertungsniveau.

Seit seiner Verkaufsempfehlung im Februar habe sich das Fraport-Papier mit rund 12 Prozent Minus schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt, erklärte Cohrs. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,7 auf Basis seiner Schätzungen für 2019 werde die Aktie nun mit einem moderaten Abschlag zur Infrastrukturbranche gehandelt, was seiner fundamentalen Einschätzung des Unternehmens entspreche. Das neue Kursziel begründete der Analyst mit einer Anhebung seiner Umsatz- und Gewinnprognosen für die Jahre 2018 bis 2020.

Fraport müsse in den kommenden Jahren über zweieinhalb Milliarden Euro in ein drittes Terminal am Frankfurter Flughafen investieren, rechnete der Experte vor. Dazu kämen Kosten von rund 1,3 Milliarden Euro für einen Terminal-Ausbau sowie eine neue Start- und Landebahn in Lima und über eine Milliarde Euro für Investitionsverpflichtungen an Flughäfen in Griechenland und Brasilien. Entsprechend dürfte sich der freie Barmittelzufluss (Free Cashflow) 2018/19 negativ entwickeln und erst 2023/24 wieder in den grünen Bereich kommen.

Die Geschäftstrends sowie die weiteren Aussichten bewertet Cohrs als ordentlich, aber nicht herausragend. So deuteten die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen auf einen guten Jahresstart von Fraport hin. Die solide operative Gewinnentwicklung (Ebitda) beim Hauptflughafen Frankfurt gehe aber ausschließlich auf eine gute Kostenkontrolle zurück, betonte der Analyst. Die Flughafengebühren und die Erlöse im dortigen Einzelhandelsgeschäft hätten angesichts eines zehnprozentigen Wachstums der Passagierzahlen enttäuscht.

2018 dürfte Fraport das obere Ende der eigenen Zielspanne erreichen oder knapp übertreffen, glaubt Cohrs. Er selbst liege mit 68,5 Millionen Passagieren am heimischen Flughafen am oberen Ende des Unternehmensausblicks und mit einem Ebitda von 1,116 Milliarden Euro ein wenig darüber.

Bei der Einstufung "Hold" rechnet Warburg Research auf Sicht von zwölf Monaten mit einer weitestgehend stabilen Kursentwicklung./gl/ajx/she

Analysierendes Institut Warburg Research.