NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Nimmt man die Fluglärmbelastung im Rhein-Main-Gebiet als Maßstab, müsste das Geschäft bei dem Flughafenbetreiber Fraport brummen. Zumal der Kurs trotz einer Erholung im ersten Quartal noch weit unter dem Niveau von Anfang letzten Jahres notiert. Bietet die Aktie also Chancen? Diese Frage bekommt Analystin Stephanie D'Ath von RBC immer wieder von langfristig orientierten Investoren gestellt. Doch trotz der vermeintlich günstigen Bewertung fällt ihre Empfehlung eindeutig aus: D'Ath rät von der Aktie ab und hat ihre Einstufung in einer aktuellen Studie von "Sector Perform" auf "Underperform" gesenkt. Ihr neues Kursziel von 65 Euro - zuvor waren es 75 Euro - bewegt sich noch unter dem aktuellen Niveau der Aktie von knapp 70 Euro.

Hauptgrund für die verhaltene Einschätzung sind die erwarteten Investitionen. D'Ath rechnet mit hohen Aufwendungen für das neue Terminal 3 am Frankfurter Flughafen. In den kommenden fünf Jahren geht die Analystin von insgesamt 5,5 Milliarden Euro an Investitionen aus, die sich entsprechend negativ auf die freien Mittel von Fraport auswirken dürften.

Kritisch betrachtet D'Ath den Verzicht auf eine Erhöhung der Flughafenentgelte. Obwohl Fraport hier schon seit vielen Jahren nicht üppig verdiene, habe das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen im Zeitraum von 2018 bis 2020 die Entgelte nicht angehoben. Auch 2021 könnten Erhöhungen ausbleiben, was am Markt nicht gut ankommen dürfte.

Auch für die Umsätze im Einzelhandel ist D'Ath nicht sonderlich zuversichtlich gestimmt. Der Pro-Kopf-Umsatz in den zahlreichen Geschäften sei von 2015 bis 2018 von 3,40 auf 3,00 Euro gesunken. Sollte die Lufthansa noch mehr große Flugzeuge nach München verlagern, dürften die Kurzstrecken stärkeres Gewicht bekommen. Damit aber werde sich die Erholung der Umsätze noch mehr in die Länge ziehen. Und dies vor dem Hintergrund steigender Wartezeiten in den Sicherheitsschleusen, die Fluggäste am entspannten Flanieren und Konsumieren hinderten.

Das Resümee der Analystin ist mithin eindeutig: "Fraport investiert die Hälfte seiner Marktkapitalisierung in das neue Terminal, während das Wachstum rückläufig ist". Und das angesichts von Dividenden, die das Unternehmen aus der Substanz finanziere./mf/bek/fba

Veröffentlichung der Original-Studie: 07.04.2019 / 20:19 / ET

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 08.04.2019 / 00:10 / ET

Mit der Einstufung "Underperform" rechnen die Analysten von RBC Capital Markets auf Sicht von zwölf Monaten mit einer Rendite der Aktien, die deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegt.

Analysierendes Institut RBC Capital.