Frankfurt (Reuters) - Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet angesichts der starken Reisenachfrage mit einem höheren Verkehrsaufkommen in Frankfurt in diesem Jahr.

"Für Frankfurt erwarten wir auf Gesamtjahressicht nun zwischen 45 und 50 Millionen Passagiere und damit ein höheres Aufkommen als noch zum Jahresanfang angenommen", erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag. Bisher ging das Unternehmen von 39 bis 46 Millionen Fluggästen aus - verglichen mit rund 70 Millionen vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der größte deutsche Flughafen erholt sich dennoch langsamer als die touristisch geprägten Airports im Ausland, an denen Fraport beteiligt ist. Das Drehkreuz hat zudem besonders mit Personalmangel zu kämpfen, was zu massiven Störungen in den Abläufen mit langen Wartezeiten für die Passagiere und Flugausfällen führt.

"Diese sehr dynamische Erholung fordert uns operativ extrem viel ab und führt immer wieder zu nicht befriedigenden Unpünktlichkeiten", sagt Schulte. Zum Auftakt der Sommerferien in Hessen sei der Betrieb im Großen und Ganzen dennoch stabil gewesen. Die mit Partnern eingeleiteten Maßnahmen griffen. Vor allem der Großkunde Lufthansa hatte Tausende Flüge abgesagt, um für Entlastung zu sorgen.

Das erste Halbjahr schloss Fraport mit einem kräftigen Umsatzplus von 66 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro ab. Das Betriebsergebnis (Ebit) legte um zwei Drittel zu auf 182 Millionen Euro zu. Unter dem Strich schrieb Fraport aber einen Verlust von 53 Millionen Euro, weil das Darlehen an den Betreiber des Flughafens St. Petersburg von 163,3 Millionen Euro vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine vollständig abgeschrieben wurde. Die Wertminderung bedeute aber kein Anteilsverkauf, erklärte Schulte. Ein Verkauf der Beteiligung sei weiterhin bis 2025 ausgeschlossen.

Die Abschreibung führt zu einer geringeren Prognose für den Nettogewinn im Gesamtjahr von Null bis 100 Millionen Euro statt 50 bis 150 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn soll zugleich höher ausfallen, da neben der stärkeren Verkehrsentwicklung der Verkauf des Anteils am chinesischen Flughafen Xi'an zu Buche schlägt. Fraport erwartet jetzt einen Vorsteuergewinn von 400 bis 520 Millionen Euro, zuvor waren es 320 bis 440 Millionen Euro.

(Bericht von Ilona Wissenbach; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)