--2020 erster Verlust seit fast 20 Jahren

--Fraport rechnet auch 2021 mit roten Zahlen

--CEO sieht "Licht am Ende des Tunnels"

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Flughafenbetreiber Fraport ist im vergangenen Jahr wegen der Auswirkungen der Pandemie auf die Reisetätigkeit tief in die roten Zahlen gerutscht. Angesichts der Kostensenkungen und des zu erwartenden Wiederanlaufens des Flugverkehrs im Laufe des Jahres sieht Fraport-Chef Stefan Schulte aber "Licht am Ende des Tunnels", wie er laut Mitteilung sagte. Für das laufende Jahr rechnet der MDAX-Konzern jedoch zunächst weiterhin mit Verlusten, weshalb die Anleger auch für 2021 auf eine Dividende werden verzichten müssen.

"Die Menschen wollen wieder verreisen, und die Airlines stehen bereit, ihre Kapazitäten hochzufahren", sagte Schulte. "Gleichzeitig haben wir unser Unternehmen schlanker und effizienter aufgestellt. Wir werden gestärkt aus dieser historischen Krise hervorgehen." Fraport baut bis Ende 2021 rund 4.000 Arbeitsplätze ab, wodurch sich die Personalkosten bis Ende des Jahres um bis zu 250 Millionen Euro gegenüber 2019 verringern. 2.200 dieser Stellen sind schon abgebaut. Außerdem setzt Fraport weiterhin auf Kurzarbeit.

Zu den Sparmaßnahmen zählt auch die Streichung nicht zwingend notwendiger Ausgaben, wodurch das Unternehmen jährlich Sachkosten von 100 bis 150 Millionen Euro spart. Durch Senkung oder Streichung von Investitionen vor allem am Standort Frankfurt senkt Fraport die Ausgaben mittel- bis langfristig um 1 Milliarde Euro. Am Bau des Terminal 3 hält der Konzern fest, wobei der Zeitplan für die Inbetriebnahme bis ins Jahr 2025 gestreckt wurde.

Größe Sprünge sind beim Passagieraufkommen am Flughafen Frankfurt, das im vergangenen Jahr um 73,4 Prozent auf 18,8 Millionen Reisende eingebrochen ist, erst einmal nicht zu erwarten. Fraport rechnet mit unter 20 bis 25 Millionen Fluggästen. Der Konzernumsatz soll 2 Milliarden Euro erreichen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird bei 300 bis 450 Millionen Euro gesehen, das EBIT wird "leicht negativ", das Konzernergebnis "negativ" erwartet. Der Vorstand werde vorschlagen, auch für 2021 keine Dividende auszuschütten.

Im vergangenen Jahr brach der Umsatz um mehr als die Hälfte auf 1,68 Milliarden Euro ein. Dank der Sparmaßnahmen, vor allem beim Personal, konnte der Konzern zumindest auf bereinigter Basis ein knapp positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 48,4 Millionen Euro erzielen, was einem Einbruch von 96 Prozent zum Vorjahr entspricht. Inklusive Aufwendungen für Personalmaßnahmen von 299 Millionen Euro betrug der EBITDA-Verlust jedoch 251 Millionen Euro.

Der EBIT-Verlust betrug 708 Millionen Euro nach einem Gewinn von 705 Millionen im Vorjahr. Der Konzernverlust lag bei 690 Millionen Euro, nachdem Fraport im Vorjahr noch einen Gewinn von 454 Millionen eingefahren hatte. Nach Steuern und Dritten stand ein Fehlbetrag von 658 Millionen Euro zu Buche, der Verlust je Aktie lag bei 7,12 Euro. Es war der erste Verlust seit fast 20 Jahren. Analysten hatten im Konsens von S&P Global Intelligence mit einem Nettoverlust von 628 Millionen Euro gerechnet.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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March 16, 2021 04:13 ET (08:13 GMT)