Berlin (Reuters) - Die Corona-Krise hat den deutschen Flughäfen 2020 einen Passagiereinbruch eingebrockt und viele Airports in große wirtschaftliche Not getrieben.

Nur noch etwa 62,9 Millionen Fluggäste starteten oder landeten im vorigen Jahr und damit 74,6 Prozent weniger als 2019, wie aus Reuters-Berechnungen auf Grundlage von Zahlen des Branchenverbands ADV hervorgeht. Zum Jahresende gab es erneut einen Rückschlag, wie der ADV am Freitag mitteilte. Der verschärfte Lockdown ab Mitte Dezember, "verbunden mit der politischen Aufforderung nicht notwendige Reisen in den Weihnachtsferien zu unterlassen", habe die ohnehin geringe Nachfrage weiter gedrückt. Nur gut zwei Millionen Passagiere nutzten im Dezember die Flughäfen und damit fast 88 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

"Trotz vereinzelt positiver Buchungszahlen in wenige touristische Destinationen, erfüllten sich die zarten Hoffnungen in der Branche auf eine leichte Erholung der Nachfrage in den Weihnachtsferien nicht", erklärte der ADV. Die - wegen der Gefahr extrem ansteckender Virus-Varianten verhängten - Flugverbote nach Großbritannien und Südafrika hätten eine mögliche Erholung zusätzlich ausgebremst. "Die Flughäfen verharrten auch über den Jahreswechsel im Lockdown, fernab jeder Wirtschaftlichkeit."

MAUE AUSSICHTEN

Für das laufende Quartal gab sich die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) skeptisch. "Der Start ins neue Jahr wird keine Trendveränderungen mit sich bringen." Die wirtschaftliche Lage der Flughäfen bleibe kritisch und angespannt. Ein kleiner Lichtblick ist wie seit einigen Monaten das Frachtgeschäft. Allein im Dezember lag das Cargo-Aufkommen 13 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist.

Die gesamte Luftfahrt setzt auf Besserung im Zuge der Impfungen und pocht auf mehr Tests, um sicheres Fliegen zu ermöglichen. Der Branchenverband BDL will kommende Woche eine Bilanz ziehen und erneut Forderungen an die Politik vorlegen. Dann sollen auch die Passagierzahlen 2020 offiziell vorgestellt werden.