(Reuters) - Großbritanniens größter Flughafen, Heathrow, fällt wegen strenger Reisebestimmungen weiter hinter die Konkurrenz zurück.

Das Passagieraufkommen sei mit 2,23 Millionen im August noch immer 71 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie, teilte der Flughafenbetreiber am Montag mit. Damit rutsche der Flughafen auf den zehnten Platz im europäischen Ranking, vom ersten Platz im Jahr 2019.

Der Frankfurter Konkurrent Fraport hingegen zählte im August nach eigenen Angaben rund 3,37 Millionen Fluggäste. Das sind mehr als doppelt so viele Passagiere wie ein Jahr zuvor, aber immer noch etwa 50 Prozent weniger als im August 2019 vor der Corona-Krise.

Heathrow-Konzernchef John Holland-Kaye macht für die Situation die von der Regierung beschlossenen Corona-Maßnahmen verantwortlich. "Wenn die Minister die Gelegenheit nicht nutzen, um die Reisebestimmungen zu überarbeiten, wird das Vereinigte Königreich weiter zurückfallen, da Handel und Touristen das Land zunehmend meiden werden", sagte er. Derzeit wird ein dreistufiges System in Großbritannien angewendet, bei dem alle Stufen teure Tests zum Reisen verlangen, ungeachtet vom Impfstatus.

Heathrow würde ein zweistufiges Konzept ohne PCR-Tests bevorzugen, bei dem die Zielländer nach Risiko eingestuft werden. Bei Reisen in risikoreiche Länder solle weiter eine Hotel-Quarantäne erforderlich sein. Zudem könnten vollständig Geimpfte uneingeschränkt reisen, wie dies in vielen europäischen Ländern der Fall ist. Nicht Geimpfte müssten weiterhin vor der Abreise oder bei der Ankunft mit Hilfe von Lateral-Flow-Tests, die billiger sind als PCR-Tests, getestet werden. Dem Flughafenbetreiber zufolge hat der Vorschlag einen positiven Anklang bei großen Airlines gefunden.

Die Hoffnung auf eine Entspannung der Situation stieg zuletzt, nachdem der britische Gesundheitsminister am Sonntag ankündigte, die Tests abschaffen zu wollen.