Düsseldorf - Nach der Verstaatlichung des kriselnden Energiekonzerns Uniper will Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach Platz für einen Nachfolger machen.

Maubach und der für das operative Geschäft verantwortliche Vorstand David Bryson wollten von ihrem Sonderkündigungsrecht bei einem Eigentümerwechsel Gebrauch machen und noch in diesem Jahr ausscheiden, teilte Uniper am Dienstag mit. Beide hätten sich aber bereit erklärt, ihr Amt weiter auszuüben, bis eine geeignete Nachfolge bestellt worden sei. In beiden Fällen werde dadurch ein geordneter Übergang sichergestellt. Der Aufsichtsrat habe den Prozess zur Nachbesetzung bereits gestartet.

Die Ankündigung kam kaum überraschend. Bereits zuvor waren die Karten im Aufsichtsrat neu gemischt worden. Vertreter des früheren Mehrheitsaktionärs Fortum kündigten ihren Abschied an. Die bisherige Finanzchefin Tiina Tuomela legt Ende März ihren Posten nieder. Damit werden drei der vier Vorstandsposten vakant. Der Vierte im Bunde, Vorstand Niek den Hollander, hat noch einen Vertrag bis Ende Mai dieses Jahres. Der Aufsichtsrat prüfe alle Optionen, hieß es.

GRÖSSTER DEUTSCHER GASKONZERN SCHREIBT MILLIARDEN-VERLUSTE

Maubach ist seit Ende März 2021 Uniper-Vorstandschef. "Mit dem Eintritt des Bundes als neuem Mehrheitsaktionär beginnt eine neue Phase", erklärte er am Dienstag. Es werde eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens erfolgen müssen. "Ich bin überzeugt, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, den Weg für ein neues Vorstandsteam freizumachen, das die neuen Herausforderungen auch über das Ende der Stabilisierungsmaßnahmen hinaus angeht."

Der Düsseldorfer Konzern ist von dem russischen Gaslieferstopp stark getroffen worden. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatte Uniper einen Verlust von rund 40 Milliarden Euro eingefahren. Der Bund hatte daraufhin mit Uniper und Fortum eine Vereinbarung getroffen, wonach er das Unternehmen übernimmt.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)