--Anhebung der Dividende von 1,10 auf 1,12 Euro geplant

--Fortum und Tochter Uniper streben Synergien von jährlich rund 100 Millionen an

--Uniper-CEO: Eigentum an den Vermögenswerten bleibt unverändert

(Neu: Reaktionen Uniper-CEO Schierenbeck)

Von Petra Sorge

BERLIN (Dow Jones)--Der finnische Energieversorger Fortum plant trotz der Corona-Krise eine höhere Dividende und strebt Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 an. Der Aufsichtsrat peilt nun 1,12 Euro statt 1,10 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr an, wie der Uniper-Mutterkonzern anlässlich seines Capital Markets Day (CMD) am Donnerstag mitteilte. Ziel sei, "eine stabile, nachhaltige und im Lauf der Zeit ansteigende Dividende" zu zahlen. Dabei nimmt Fortum auch erstmals mögliche Synergien aus der Uniper-Übernahme in den Blick.

Beide Seiten hätten demnach Kooperationsvorteile in Höhe von jährlich rund 100 Millionen Euro identifiziert. Mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr sollen bereits Ende 2023 erreicht werden. Die vollen Synergieeffekte zwischen dem Düsseldorfer MDax-Konzern und der Mutter im finnischen Espoo werden dann für 2025 erwartet. Nach Uniper-Angaben beziehen sich die Wertschöpfungspotenziale auf die nordische Wasserkraft, den nordischen physischen Handel, die thermischen Kraftwerke, die gemeinsame Wartung, Technik, Beschaffung und Stilllegung von Kernkraftwerken sowie auf Größenvorteile bei IT und indirekter Beschaffung.


   Rauramo: Uniper als eines unserer Segmente integriert 

"Mit diesem Strategie-Update legen wir nun den Pfad und die Ziele für die gesamte Fortum-Gruppe und integrieren Uniper als eines unserer Segmente", sagte Fortum-Chef Markus Rauramo. Zuvor gab es noch Unstimmigkeiten, wie die Strategie genau aussehen soll. Rauramo hatte im August noch eine "gemeinsame Strategie" für beide Konzerne bis Jahresende angekündigt, während Uniper-Chef Andreas Schierenbeck vor einem Monat von zwei Strategien und einem geplanten "Alignment" sprach. Die Übernahme der Düsseldorfer war in der Vergangenheit sehr konfliktreich verlaufen, am heutigen CMD treten beide Konzernchefs aber gemeinsam auf.

Schierenbeck erklärte, Uniper werde die Zusammenarbeit mit ihrem Mehrheitsaktionär intensivieren, "um gemeinsame Wachstumsziele zu stärken und vorhandene Aktivitäten beider Unternehmen zu optimieren". Wesentlich dazu sind neue gemeinsame länderübergreifende Arbeitsgruppen in den Bereichen Wasserstoff und Erneuerbare Energien, die beide Uniper beide anführen soll. Wichtig sei, dass das kommerzielle Geschäft sowie der finanzielle Handel und das entsprechende Hedging nicht Gegenstand der gemeinsamen Aktivitäten seien, betonte Schierenbeck. "Das Eigentum an den Vermögenswerten bleibt unverändert." Zugleich müsse "jede geschäftliche Zusammenarbeit zwischen Fortum und Uniper im Rahmen der Governance jedes Unternehmens weiter evaluiert werden muss, um sicherzustellen, dass sie im besten Interesse des jeweiligen Unternehmens ist".


   Verschuldung soll weiter sinken 

Die Investitionsausgaben des Fortum-Gesamtkonzerns sollen sich von nun 600 Millionen auf 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2021 mehr als verdoppeln. Rund die Hälfte davon entfällt auf Wartungen, während Zukäufe nicht enthalten sind. Zugleich will der Konzern seine Schulden weiter abbauen. Ziel für das kommende Jahr ist, dass die Nettofinanzschulden weniger als zweimal so hoch sind wie der vergleichbare operative Gewinn (EBITDA) - für 2020 lag das urprüngliche Ziel noch bei einem Schulden-Gewinn-Verhältnis von 2,5. "Eine erfolgreiche Umsetzung unserer aktualisierten Strategie wird Wert und Nutzen für Fortum, Uniper, aber auch all unsere Aktionäre bringen", sagte CEO Rauramo.

Die Energieproduktion der Finnen, die auch Kohle, Gas und Atomkraft umfasst, soll nun bis 2050 entsprechend des Pariser Klimaabkommens treibhausgasneutral sein, in der europäischen Erzeugung spätestens 2035. Uniper hatte in diesem Sommer mit Datteln 4 allerdings das letzte deutsche Kohlekraftwerk ans Netz genommen und plant, dieses möglicherweise auch bis zum endgültigen deutschen Kohleausstieg 2038 laufen zu lassen. Ob Fortums Strategie eine frühere Schließung des umstrittenen Kraftwerks bedeuten könnte oder die Emissionen für drei Jahre mit zusätzlichen CO2-Kompensationen ausgeglichen werden, wurde nicht mitgeteilt.


   Uniper sieht eigene Klima-Ziele in Übereinstimmung mit Fortum 

"Als Zwischenschritte werden wir unsere kohlegefeuerte Produktionskapazität bis Ende 2025 auf weniger als die Hälfte reduzieren", sagte Fortum-Chef Rauramo weiter. In der europäischen Produktion sollen die CO2-Emissionen 2030 um mehr als 50 Prozent gegenüber 2019 sinken. Bereits in den vergangenen sechs Jahren habe das Unternehmen hier rund 11 Milliarden Euro investiert. Um auf dem Klima-Weg weiter voranzukommen, will Fortum in den kommenden fünf Jahren neue Windräder an Land und Solaranlagen mit einer Leistung von rund 1,5 bis 2 Gigawatt bauen.

Uniper verwies auf die eigenen, mit Fortum übereinstimmemden, Pläne, bis 2035 in Europa und bis 2050 insgesamt CO2-neutral zu werden. "Bereits heute können wir zusagen, dass wir durch die Umsetzung unseres proaktiven 7-GW-Kohleausstiegsplans sowie durch weitere Maßnahmen über 50 Prozent dieses Ziels schon bis 2030 erreichen werden", erklärte CEO Schierenbeck.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

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December 03, 2020 06:07 ET (11:07 GMT)