ESPOO/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Chancen für den in Bedrängnis geratenen Energiekonzern Uniper auf Hilfen vom finnischen Staat sind offenbar äußert gering. Die finnische Regierung werde Uniper wahrscheinlich nicht helfen, sondern sich auf Unipers Mehrheitseigner Fortum selbst konzentrieren, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. Jedwede Finanzierung, die Fortum benötigen könnte, werde geprüft, wenn der Bedarf entstehe, hieß es. An Fortum, das 78 Prozent an Uniper hält, ist der finnische Staat mit etwas über 50 Prozent beteiligt.

Uniper ist wegen der zuletzt drastisch reduzierten russischen Gaslieferungen in Bedrängnis geraten. Das stark von russischem Gas abhängige Unternehmen führt deswegen auch Gespräche mit der deutschen Bundesregierung über Stabilisierungsmaßnahmen und darüber, wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden könne. Zudem zog Uniper am Vortag seine Jahresprognose zurück.

Fortum hatte am Morgen erklärt, dass für eine Rettung seiner Tochter auch Deutschland in der Pflicht stehe und eine "nationale und industrieweite Anstrengung" nötig sei. Uniper habe eine von Fortum gewährte Kreditfazilität von acht Milliarden Euro bereits "teilweise" ausgenutzt.

Die Aktie von Uniper steht am frühen Nachmittag weiter unter Druck und liegt mehr als 16 Prozent im Minus. Fortum verliert in Helsinki knapp fünf Prozent./nas/jha/