Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern Uniper hat dank Zuwächsen im Gas- und im Handelsgeschäft seinen operativen Gewinn deutlich gesteigert.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei in den ersten neun Monaten um über 50 Prozent auf 614 Millionen Euro geklettert, teilte die Tochter des finnischen Versorgers Fortum am Freitag mit. Das Unternehmen habe auch von den Wiederinbetriebnahmen des russischen Kohlekraftwerks Beresowskaja 3 und der Gas-Kraftwerksblöcke Irsching 4 und 5 in Süddeutschland profitiert. Uniper bekräftigte die im Oktober angehobenen Prognosen.

Der Versorger aus Düsseldorf erwartet für das Gesamtjahr ein bereinigtes Ebit von 1,05 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss soll zwischen 850 Millionen und 1,05 Milliarden Euro liegen. Zur Dividende äußerte sich Uniper nicht. Der finnische Mutterkonzern Fortum hält nach letzten Meldungen inzwischen 76 Prozent der Aktien. Ende dieses Jahres läuft die Zusage Fortums aus, Uniper nicht einem Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu unterwerfen.

UNIPER: EUROPA BRAUCHT BEI GASBEZUG BREITE AUFSTELLUNG

Die Gaspreise sind unter anderem wegen der Konjunkturerholung nach dem Höhepunkt der Corona-Krise explodiert. "Wir erleben derzeit einen globalen Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas", erklärte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela. Europa benötige heute und in Zukunft Gasimporte aus möglichst vielen unterschiedlichen Regionen, um einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden. "Dabei sind verlässliche Partnerschaften, ein diversifiziertes Bezugsportfolio und langfristige Lieferverträge im europäischen Interesse."

Uniper ist der größte Kunde des russischen Gasriesen Gazprom und betont immer wieder, dass dieser seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Lieferant sei. Zudem ist Uniper ein Finanzpartner der umstrittenen Ostsee-Gaspieline Nord Stream 2, die Gasprom gehört. Die Leitung ist noch nicht kommerziell in Betrieb. Eine Zertifizierung durch die Bundesnetzagentur kann noch Monate dauern. Tuomela machte deutlich, dass eine Inbetriebnahme der Doppelröhre kein Allheilmittel sei. Sie wäre zwar hilfreich für die Versorgung und ein Schritt in die richtige Richtung. Eine grundlegende Änderung der Lage hänge aber auch von anderen Faktoren ab, etwa von der Härte des Winters und der Nachfragesituation.