NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Verlusten zum Wochenschluss hat sich die Wall Street am Montag nach einem äußerst volatilen Handel erneut mit Abschlägen gezeigt. Allerdings erholten sich die Kurse deutlich von den Tagestiefs, nachdem die Nasdaq-Indizes auf Jahrestief gesunken waren. Die Kurse waren zuvor unter Druck geraten, nachdem Jamie Dimon, CEO der Großbank JP Morgan, im Sender CNBC gewarnt hatte, der S&P-500 könne um weitere 20 Prozent fallen.

"Wir erwarten für den Rest des Jahres viel mehr Volatilität an den Märkten, da sich die Unvermeidbarkeit höherer Zinsen durchsetzt und die wirtschaftlichen Folgen deutlicher werden", sagte Investmentstratege Arthur Laffer Jr. von Laffer Tengler Investments. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 29.203 Punkte - das Tagestief lag rund 200 Zähler darunter. S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,7 bzw. 1,0 Prozent ein. An der Nyse wurden 1.085 (467) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 2.094 (2.717) Verlierer gegenüber, während 112 (103) Titel unverändert schlossen. Insgesamt blieben die Umsätze wegen des Feiertages "Columbus Day" niedrig. Während am Aktienmarkt regulär gehandelt wurde, blieb der US-Anleihemarkt geschlossen.

Insgesamt verharrten die drei wichtigsten Aktienindizes in der Nähe ihrer Jahrestiefs. Anhaltende Sorgen vor kräftigen Zinserhöhungen gepaart mit Rezessionsängsten beherrschten den Handel - gerade nach den Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Auch die erneuten Luftschläge Russlands gegen zivile Einrichtungen in der Ukraine sorgen für Unbehagen, denn diese wurden fast einhellig als Terrorakte gebrandmarkt. Die Gefahr weiterer militärischer Eskalationen steige, denn der Westen werde vermutlich reagieren, hieß es. US-Präsident Joe Biden sagte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu.

An anderer Stelle wurde auf schwache Konjunkturdaten aus China verwiesen. Kaufzurückhaltung gab es auch im Vorfeld wichtiger Inflationsdaten in den USA und dem Sitzungsprotokoll der Fed im Wochenverlauf.


   Dollar legt weiter zu - Ölpreise mit Abgaben 

Der Dollar baute seine Gewinne vom Freitag mit Zinsfantasie aus. Der Dollar-Index legte um 0,3 Prozent zu. Doch hätten sich die Gewinne nach dem US-Arbeitsmarktbericht in Grenzen gehalten, hieß es von der Commerzbank. Einerseits dürfte das daran gelegen haben, dass die Daten noch innerhalb der Erwartungsspanne lagen. Andererseits habe der Dollar in den Tagen zuvor im Zuge falkenhafter Äußerungen zahlreicher Fed-Mitglieder bereits deutlich zugelegt.

Die Ölpreise zeigten sich mit klaren Abgaben - belastet von den schwachen China-Daten. Zudem planen die USA laut Berichten, Öl aus der strategischen Reserve auf den Markt zu bringen. In der Vorwoche hatten die Rohölpreise mit der Fördermengenkürzung der Gruppe Opec+ kräftiger zugelegt. "Rohöl tendiert niedriger, da die Entscheidung der Opec+ verblasst. Tatsächlich sehen wir, dass der Ölpreis wieder auf das Niveau vor der Ankündigung des Kartells zurückfällt, da die Realität einer weltweiten Rezessionen Einzug hält", so Analyst Peter Cardillo von Spartan.

Der Goldpreis fiel um 1,6 Prozent. Damit bewegte sich die Feinunze knapp unterhalb des Unterstützungsbereichs zwischen 1.680 und 1.670 Dollar. Belastungsfaktoren seien die Aussicht auf weitere deutliche Zinserhöhungen der US-Notenbank und der feste Dollar, hieß es.


   Chip-Sektor weiter unter Druck 

Nach der Umsatzwarnung von AMD blieb der Halbleitersektor unter Abgabedruck. Der Chip-Sektor im S&P-500 büßte weitere 3,3 Prozent ein, nachdem er am Freitag mit einem Minus von 5,9 Prozent Tagesverlierer gewesen war. Händler verwiesen auf neue Branchenrestriktionen der US-Regierung, um Chinas Militär zu treffen. Nomura zufolge wird der weltweite Halbleiterabsatz für den Rest des Jahres 2022 und Anfang 2023 voraussichtlich weiter zurückgehen. Die Analysten senkten ihre Prognose für die weltweiten Chiplieferungen 2023 um 12 Prozent. Für die AMD-Aktie ging es um weitere 1,1 Prozent nach unten, nachdem sie am Freitag um knapp 14 Prozent eingebrochen war.

Die Tesla-Aktie schloss knapp im Minus und zeigte damit relative Stärke. Der Elektroautohersteller hatte im September in China einen Auslieferungsrekord aufgestellt. Die Wettbewerberpapiere von Ford (-6,4%) und General Motors (-3,3%) stürzten nach Abstufungen der Aktien durch die UBS ab. Für Merck & Co ging es 3,5 Prozent aufwärts. Der US-Pharmakonzern hatte einen klinischen Studienerfolg erzielt.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                29.202,88        -0,3%      -93,91     -19,6% 
S&P-500              3.612,39        -0,7%      -27,27     -24,2% 
Nasdaq-Comp.        10.542,10        -1,0%     -110,30     -32,6% 
Nasdaq-100          10.926,97        -1,0%     -112,50     -33,1% 
 
US-Anleihen                              Kein Handel 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:37  Fr, 18:24    % YTD 
EUR/USD                0,9705        -0,3%      0,9724     0,9768   -14,6% 
EUR/JPY                141,42        -0,1%      141,34     141,85    +8,1% 
EUR/CHF                0,9704        +0,2%      0,9671     1,0072    -6,5% 
EUR/GBP                0,8778        +0,0%      0,8780     0,8788    +4,5% 
USD/JPY                145,72        +0,2%      145,35     145,22   +26,6% 
GBP/USD                1,1056        -0,3%      1,1075     1,1114   -18,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,1578        +0,5%      7,1232     7,1244   +12,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.231,69        -1,3%   19.401,18  19.434,16   -58,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               90,77        92,64       -2,0%      -1,87   +29,0% 
Brent/ICE               95,86        97,92       -2,1%      -2,06   +30,3% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              159,30       156,21       +2,0%      +3,09  +141,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.668,34     1.694,70       -1,6%     -26,37    -8,8% 
Silber (Spot)           19,63        20,13       -2,5%      -0,50   -15,8% 
Platin (Spot)          902,15       918,68       -1,8%     -16,53    -7,0% 
Kupfer-Future            3,45         3,40       +1,5%      +0,05   -22,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 10, 2022 16:13 ET (20:13 GMT)