SAARLOUIS (dpa-AFX) - Nach der Entscheidung des Ford-Konzerns gegen den Standort Saarlouis darf der Autobauer nach Ansicht des dortigen Betriebsratsvorsitzenden Markus Thal nicht aus der Verantwortung entlassen werden. "Die müssen sagen, mit wie vielen Ford-Beschäftigten sie den Standort weiter betreiben wollen", sagte Thal am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung in Saarlouis. Ford hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass seine neuen Elektroautos nicht in Saarlouis, sondern im spanischen Valencia gebaut werden sollen.

In einer Mail, die der dpa vorliegt, hatte Ford-Europa-Chef Stuart Rowley an die Beschäftigten geschrieben, dass die Entscheidung für Valencia "auf strategischen, technischen und finanziellen Daten" beruhte. Für Saarlouis gebe es künftig drei Alternativen: Es könnten Teile für andere Ford-Unternehmen produziert oder Elektro-Fahrzeuge recycelt werden. Denkbar sei auch eine Beschäftigung durch andere Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten mit der Saar-Landesregierung.

Thal sagte zu Rowleys Brief: "Alles unkonkret, nebulös." Ford müsse Verantwortung übernehmen und "sagen, was sie noch mit der Belegschaft vorhaben." Thal sagte, er sei "der festen Überzeugung", dass es in Saarlouis nach 2025 "irgendwie weitergeht".

Die Entscheidung trifft die 4600 Ford-Beschäftigten plus rund 2000 Beschäftigte der ansässigen Zulieferfirmen in Saarlouis hart. Denn die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus./rtt/DP/ngu