DUBLIN (dpa-AFX) - Der irische Glücksspielkonzern Flutter muss seine Jahresprognose aufgrund steigender Kosten revidieren. Die Sportergebnisse seien im Oktober zugunsten der Kunden ausgefallen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Dublin bei der Vorlage seiner Quartalsumsätze mit. Zudem muss der Konzern wegen neuer gesetzlicher Anforderungen in den Niederlanden eine neue Lizenz beantragen und sich bis zur Erteilung aus dem Markt zurückziehen. Die Aktie fiel am Dienstag um zuletzt rund sieben Prozent.

Das Management erwartet nun einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) zwischen 1,24 und 1,28 Milliarden britischen Pfund (1,46 bis 1,5 Mrd Euro) exklusive dem USA-Geschäft. Bislang war der Gewinn in einer Spanne von 1,27 bis 1,37 Milliarden Pfund erwartet worden. Allein der vorübergehende Rückzug aus den Niederlanden wird dieses Jahr laut Flutter den Gewinn um 10 Millionen Pfund belasten und 2022 etwa vier Mal so stark. Das Unternehmen geht aber davon aus, dass das Wettgeschäft in dem Land im Herbst kommenden Jahres wieder aufgenommen werden kann und dann im zweiten Halbjahr auch die Gewinnschwelle überschreitet.

Und auch für die USA wird Flutter pessimistischer: Dort werde der operative Verlust im Gesamtjahr voraussichtlich zwischen 250 und 275 Millionen Pfund liegen, während bislang mindestens 225 Millionen Pfund erwartet worden waren. Die Umsatzprognose bleibe aber bestehen.

Die Aktie brach am Dienstag ein und notierte mit einem minus von mehr als 6 Prozent am Ende des EuroStoxx 50. Experten wie Analystin Christine Zhou von der kanadischen Bank RBC oder auch die von Goldman Sachs und Jefferies blieben dennoch positiv gestimmt für den irischen Online-Glücksspiele-Konzern. Die Sportergebnisse seien üblicherweise volatil. Allesamt sprachen von einem ordentlichen Zahlenwerk für das dritte Quartal und robusten Wachstumstrends. Es sei das erste Mal seit langem gewesen, dass Flutter sein Ziel zusammengestrichen habe, schrieb etwa Daria Fomina von Goldman Sachs.

Im dritten Quartal stiegen die Umsätze von Flutter konzernweit um neun Prozent auf 1,4 Milliarden Pfund. Vor allem das US-Geschäft und die Umsätze in Australien entwickelten sich weit überdurchschnittlich, während in Großbritannien, Irland und dem internationalen Segment die Erlöse im einstelligen Prozentbereich zurückgingen.

Flutter sitzt in Dublin und ist der weltgrößte Online-Anbieter von Sport- und Casinowetten. Das Unternehmen ist vor allem in Großbritannien, Irland und Australien vertreten, verdient sein Geld aber auch in Kontinentaleuropa und den USA. Flutter war früher unter dem Namen Paddy Power Betfair bekannt. Der Konzern betreibt Glücksspielmarken wie Paddypower, Poker Stars, Sky Bet und Betfair./lew/tav/mis