Bern (awp/sda) - Der Flugverkehr an den Flughäfen Zürich und Genf hat sich nach der Netzwerkpanne von Skyguide vom Mittwoch am Donnerstag wieder normalisiert. Flughäfen und Fluggesellschaften können laut Skyguide und Swiss keine Haftungsansprüche an die Flugsicherung stellen.

Am Flughafen Zürich habe sich der Betrieb nach dem Ausfall vom Mittwochmorgen über den Tag hinweg fortwährend verbessert, sagte eine Sprecherin des Flughafens Zürich am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Insgesamt wurden aufgrund der Netzwerkpanne bei Skyguide in Zürich 98 Flüge annulliert.

Der finanzielle Schaden für die Flughafen Zürich AG sei, soweit dies bereits beurteilt werden könne, "vergleichsweise übersichtlich". Grösser als der unmittelbare finanzielle Aufwand sei der operative und personelle Aufwand gewesen, so der Flughafen-Betreiber.

Keine Angaben zur Höhe der entstanden Kosten machte auf Anfrage die Fluggesellschaft Swiss. Insgesamt seien am Mittwoch 31 Hin- und Rückflüge von und nach Zürich und Genf auf dem Kurzstreckennetz annulliert worden. Davon seien mehr als 6600 Fluggäste betroffen gewesen.

Tausende Passagiere betroffen

Ab Mittag sei der Flugbetrieb grösstenteils wieder planmässig gelaufen und am Donnerstag habe es keine Einschränkungen mehr gegeben. Man habe am Mittwoch zusätzliches Personal im so genannten Operations Control Center und bei der Bodenabfertigung im Einsatz gehabt. Ausserdem habe ein Crew nach Basel entsandt werden müssen, um ein Flugzeug, dass ursprünglich aus Chicago gekommen sei, ohne Passagiere zurück nach Zürich zu fliegen.

Auch am Flughafen Genf ist der Flugverkehr am Donnerstagmorgen wieder normal aufgenommen worden, wie ein Sprecher des Genfer Flughafens auf Anfrage sagte. Am Mittwoch seien die Mitarbeitenden des Flughafens und der Partnerfirmen den ganzen Tag über und bis spät am Abend im Einsatz gewesen, um die Schwierigkeiten zu bewältigen, die durch die Skyguide-Panne entstanden seien.

Für den Genfer Flughafen seien die Auswirkungen vergleichbar mit Störungen im Luftraum, Ausfällen wegen Schneestürmen oder Streiks an grossen europäischen Flughäfen, so der Flughafen-Sprecher. Insgesamt wurden am Mittwoch 72 Flüge annulliert. Von den 33'000 Passagieren, die erwartet worden waren, seien mindestens 25'000 Passagiere in irgendeiner Weise von der Panne betroffen gewesen.

Skyguide sucht Fehlerquelle

Skyguide bestätigte, dass der Flugbetrieb in der Schweiz am Donnerstag wieder normal laufe. Man sei daran, den Vorfall vom Mittwoch mit Hochdruck zu untersuchen, um die genaue Fehlerquelle zu eruieren und solches künftig verhindern zu können. Skyguide bedauere, dass Partner, Kunden und Passagiere darunter hätten leiden müssen.

Die zusätzlichen Kosten, die Skyguide durch die Netzwerkpanne entstanden sind, liessen sich noch nicht beziffern. Erste Priorität habe jetzt die Aufarbeitung des Vorfalls, teilte ein Skyguide-Sprecher auf Anfrage mit.

Bazl erwartet Bericht in zwei Wochen

Auch beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hiess es am Donnerstag, man könne derzeit noch keine Schätzungen über die Höhe der durch den Vorfall entstandenen Kosten geben. Abklärungen würden laufen. Man habe Skyguide gebeten zu Handen des Bazl und des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) innert zweier Wochen einen Bericht zum Vorfall zu erstellen.

Skyguide schloss Haftungsansprüche der betroffenen Flughäfen und Fluggesellschaften an die Flugsicherung mit Verweis auf ein europäisches Gesetz aus. "Wie alle Flugsicherungsorganisationen sind wir verpflichtet, die Sicherheit an erste Stelle zu setzen, ungeachtet der finanziellen Konsequenzen", schrieb Skyguide. Das habe man getan.

Laut Angaben des Bazl vom Donnerstag sollen Abklärungen zeigen, inwieweit allenfalls Bestimmungen des Verantwortlichkeitsgesetzes im vorliegenden Fall anwendbar wären und Ansprüche gestützt darauf abgeleitet werden können.

Beim Flughafen Zürich hiess es, eine Prüfung, wer für die durch die Panne verursachten Kosten aufzukommen habe, werde zu gegebener Zeit erfolgen. Der Flughafen Genf verwies für Entschädigungs- und Haftungsfragen an Skyguide und die Fluggesellschaften.

Eine Swiss-Sprecherin erklärte auf Anfrage, Skyguide hafte nach den Grundsätzen der Staatshaftung. Damit sei ein Rückgriff für Vermögensschäden gegen Skyguide ausgeschlossen. Für die bei der Swiss angefallenen finanziellen Konsequenzen bestehe keine Versicherungsdeckung.

Eine Netzwerkpanne bei Skyguide hatte den Flugverkehr in der ganzen Schweiz am Mittwochmorgen lahmgelegt. Der Totalausfall war eine Premiere in der Geschichte der Schweizer Flugsicherung.

mk/