NEW YORK (Dow Jones)--Das Thema Banken- bzw. Finanzkrise verliert an der Wall Street am Dienstag immer deutlicher seinen Schrecken. Nach der Lösung für die in Schieflage geratene und systemrelevante Credit Suisse deutet sich nun auch eine Rettung des kleinen Regionalinstituts First Republic Bank in den USA an. Der Kurs springt vorbörslich um 23,6 Prozent nach oben, er war zuletzt nach Schwierigkeiten der Bank abgestürzt und hatte allein am Vortag 47 Prozent eingebüßt. Gestützt wird der Kurs von Berichten, wonach JP Morgan daran arbeitet, die Bank zu stützen - es geht um strategische Alternativen wie eine Kapitalerhöhung oder einen Verkauf.

Zudem soll das US-Finanzministerium generell unbegrenzte Einlagengarantien in Betracht ziehen - andere Quellen sprechen dagegen nur von einer deutlichen Anhebung der Garantien. In jedem Fall stützen diese Berichte den Aktienmarkt. Vor diesem Hintergrund deutet der Aktienterminmarkt einen freundlichen Start am Kassamarkt an, nachdem dieser bereits im Verlauf der Vortagessitzung nach den Schlagzeilen um die Credit Suisse ins Plus gedreht hatte. "Der Aktienmarkt preist keine umfassende Bankenkrise ein", sagt Marktstrategin Seema Shah von Principal Asset Management.


   Fed rückt wieder in Fokus 

Mit den Meldungen über Maßnahmen zur Stabilisierung des Bankensektors rückt die Zinsentscheidung zur Wochenmitte wieder stärker ins Bewusstsein. "Unsere eigenen US-Volkswirte (...) stimmen mit der Einschätzung überein, dass sich die Fed für 25 Basispunkte entscheiden wird", sagt Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Auch die Markterwartung geht von einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte aus, womit die Einschätzungen des Marktes angesichts der Verwerfungen im Bankensektor von vormals höheren Prognosen zurückgekommen sind. Auch dieser Umstand stützt die Wall Street.

Sichere Häfen sind mit der gestiegenen Risikofreude dank der Entspannung im Bankensektor nicht gefragt. So hält der Ausverkauf bei den Rentenpapieren an, auch der Dollar verliert an Zuspruch und der Goldpreis gibt nach - auch belastet von gestiegenen Marktzinsen. Am Rentenmarkt ziehen die Renditen auf Vorwochenniveau an, womit die Sorgen um die Credit Suisse weitgehend ausgepreist werden. Der Dollar-Index gibt um 0,2 Prozent nach.

Mit der Entspannung im Bankensektor wird am Erdölmarkt auch eine weitere Finanzkrise mit einbrechender Nachfrage ausgepreist. Zum Wochenschluss hatte diese Sorge US-Leichtöl der Sorte WTI auf ein 15-Monatstief gedrückt.


   Geschäftszahlen kleinerer Unternehmen 

Der Kurs von Exagen sackte nachbörslich um fast 15 Prozent ab - vorbörslich zeigt sich die Aktie noch inaktiv. Das Diagnosikunternehmen war im vierten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Dass Exagen trotz des enttäuschenden Abschneidens den Ausblick auf das erste Quartal anhob und nun optimistischer ist als die Analysten, verpuffte.

Bridger Aerospace gewinnen vorbörslich 4,1 Prozent. Das auf Brandbekämpfung aus der Luft spezialisierte Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Umsatz in diesem Jahr zu verdoppeln.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,15        +16,3        3,99      -27,0 
5 Jahre                  3,72        +12,8        3,59      -28,3 
7 Jahre                  3,68        +10,9        3,57      -29,4 
10 Jahre                 3,58         +9,6        3,48      -30,0 
30 Jahre                 3,73         +5,9        3,67      -24,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:15  Mo, 17:55   % YTD 
EUR/USD                1,0781        +0,5%      1,0714     1,0721   +0,7% 
EUR/JPY                142,56        +1,2%      141,02     141,13   +1,6% 
EUR/CHF                0,9964        +0,0%      0,9968     0,9932   +0,7% 
EUR/GBP                0,8799        +0,7%      0,8742     0,8740   -0,6% 
USD/JPY                132,24        +0,6%      131,66     131,64   +0,9% 
GBP/USD                1,2253        -0,2%      1,2256     1,2267   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,8671        -0,1%      6,8747     6,8767   -0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.262,58        +0,8%   27.463,88  27.611,86  +70,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,90        67,64       +1,9%      +1,26  -14,4% 
Brent/ICE               74,96        73,79       +1,6%      +1,17  -12,2% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               39,75        39,33       +1,1%      +0,42  -49,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.964,81     1.978,38       -0,7%     -13,57   +7,7% 
Silber (Spot)           22,50        22,54       -0,2%      -0,04   -6,1% 
Platin (Spot)          989,40       993,05       -0,4%      -3,65   -7,4% 
Kupfer-Future            4,02         3,95       +1,6%      +0,07   +5,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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March 21, 2023 09:08 ET (13:08 GMT)