FERNHEIZWERK NEUKÖLLN AKTIENGESELLSCHAFT

WKN: 576790

ISIN: DE0005767909

Finanzinformation gemäß F.3 DCGK

über die Geschäftsentwicklung des III. Quartals 2021

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Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre,

über die Entwicklung der Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres

2021 geben wir folgende Finanzinformation:

Corona-Pandemie

Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen durch das Coronavirus nahmen nach dem ersten Halbjahr 2021 moderat ab, wenngleich sie weiterhin vorhanden waren und aktuell wieder zunehmen. Die Pan- demie hatte weiterhin kaum Auswirkungen auf unseren Absatz von Fernwärme.

Für das FHW haben sich durch die Corona-Pandemie weiterhin keine bestandsgefährdenden Risiken ergeben, und wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt auch für die Zukunft von einer unveränderten Risikolage aus. Die vorliegenden Pandemiepläne und die Richtlinien zu deren Umsetzung werden fortlaufend aktualisiert

und im Unternehmen kommuniziert. Gleichzeitig führten die im Zuge des Risikomanagementsystems frühzeitig umgesetzten Präventivmaßnahmen, u. a. strikte Einschränkungen des Kraftwerkszutritts, Anpassungen im Schichtbetrieb und digitale Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation, zu einer Minimierung der Infektionsgefahr für Mitarbeiter*innen. Somit wurden und werden sowohl eine sicherere Wärmeversorgung unserer Kunden als auch die Aufrechterhaltung aller betriebsnotwendigen Geschäftsprozesse gewährleistet. Darüber hinaus informieren wir unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Behörden regelmäßig über die aktuelle Situation, um gegebenenfalls zeitnah weitere Maßnahmen einleiten zu können. Für unsere Planung sehen wir durch die Corona-Pandemie weiterhin nur geringe Auswirkungen, die nach aktueller Einschätzung auch zu keinem spürbaren Ergebniseinfluss führen.

Vertrieb: Neuanschlussentwicklung

Bis September diesen Jahres konnten 22 Anlagen (Vorjahr: 24) mit einem Anschlusswert in Höhe von ca. 2,3 MW

(Vorjahr: 4,2 MW) an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Weitere 43 Anlagen mit einem Anschlusswert von rd. 6,0 MW befinden sich derzeit im Bau.

Absatz: höherer Wärmeabsatz

Die Heizgradwerte, als branchenübliches Maß für die Witterungsverhältnisse, befanden sich in den ersten 9 Mo- naten spürbar über dem Niveau des Vorjahres (+ 14 %). Der Wärmeabsatz lag dementsprechend witterungsbe- dingt mit 321 GWh ebenso über dem Vorjahresniveau (273 GWh).

Umsatz: leichter Anstieg

Der Fernwärmeumsatz liegt mit 23,3 Mio. € weitestgehend auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (23,0 Mio. €).

Die Stromerlöse liegen aufgrund höherer Strompreise hingegen deutlich über dem Vorjahresniveau und ver- zeichnen per 30. September 2021 einen Anstieg um 0,7 Mio. € (+ 21 %) auf insgesamt 4,1 Mio. €.

Der Gesamtumsatz der ersten 3 Quartale 2021 liegt mit 27,7 Mio. € leicht über dem Niveau des Vorjahreszeit- raums (26,7 Mio. €).

Blatt 2

Finanzinformation III/2021

Materialaufwand: deutlicher Anstieg

Der Aufwand für Brennstoffe und bezogene Leistungen befindet sich mit 12,9 Mio. € um 3,0 Mio. € (+ 30 %) und somit deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Hauptursächlich hierfür sind gestiegene CO2-Kosten (+ 1,0 Mio. €) sowie höhere Aufwendungen für den Einsatz von Erdgas (+ 0,7 Mio. €), Holz (+ 0,6 Mio. €) und die bezogene Wärme (+ 0,4 Mio. €). Weniger stark sind die Aufwendungen für Bioerdgas (+ 0,1 Mio. €), Steinkohle (+ 0,1 Mio. €) und Heizöl (+ 0,1 Mio. €) gestiegen.

Die höheren Kosten für CO2-Zertifikate und den Erdgasverbrauch resultieren hauptsächlich aus deutlich gestie- genen Preisen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wohingegen beim Aufwand für Wärmebezug und Holzpellets ein gesteigerter Einsatz zu höheren Kosten führt.

Rohertrag: spürbarer Rückgang

Die um 1,0 Mio. € gestiegenen Umsätze führen bei um 3,0 Mio. € höheren Materialaufwendungen zu einem Rückgang des Rohertrags um 2,0 Mio. € (- 12 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Sonstige betriebliche Erträge: deutlicher Rückgang

Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen mit 0,4 Mio. € um 0,9 Mio. € unter dem Vorjahreswert, was im We- sentlichen aus einer im Vorjahr erfolgten Auflösung einer Rückstellung für KWK-Bestandsförderung (0,9 Mio. €) resultiert.

Investitionen: stetiger Netzausbau

Die Investitionen liegen per III. Quartal 2021 mit 2,0 Mio. € deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (3,1 Mio. €), da in 2020 in die Errichtung eines neuen BHKWs investiert wurde, welches im Sommer 2020 in Betrieb gegangen ist. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2021 wurden Investitionsmittel hauptsächlich für den Ausbau des Lei- tungsnetzes und die Montage von Übergabestationen bei Neukunden verwendet (1,4 Mio. €) sowie für erste Maßnahmen eines neu zu errichtenden 10 MWel BHKWs (0,3 Mio. €), dessen Inbetriebnahme für 2023 geplant ist.

Beschäftigung: gestiegener Personalaufwand

Zum 30. September 2021 waren in unserem Unternehmen inklusive fünf Auszubildender 56 Mitarbeiter (Vorjahr: 51 Mitarbeiter) tätig. Infolge der Neueinstellungen und tarifbedingten Lohnsteigerungen stieg der Personalauf- wand gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,3 Mio. € auf 3,8 Mio. €.

Operatives Geschäftsergebnis (EBIT): deutlicher Rückgang

Das EBIT zum III. Quartal 2021 liegt mit 6,3 Mio. € um rd. 2,8 Mio. € (- 31 %) unter dem Niveau des Vorjahres. Hauptursächlich hierfür sind der gesunkene Rohertrag (- 2,0 Mio. €) sowie die im Vorjahr erfolgte Auflösung der KWK-Rückstellung (0,9 Mio. €).

Ausblick

Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen im weiteren Jahresverlauf erwarten wir einen Fernwärmeabsatz merklich oberhalb des Vorjahresniveaus (+ 10 %). Darüber hinaus führten die stark gestiegenen Referenzwerte zu einem Anstieg unserer Absatzpreise ab Oktober 2021. Als Resultat dieser Entwicklungen erwarten wir einen Anstieg der Wärmeerlöse im Vergleich zum Vorjahr um rd. 7 % auf 34,2 Mio. €.

Für die Stromerlöse sehen wir gegenüber dem Vorjahr ebenfalls einen Anstieg in Höhe von 1,9 Mio. € auf 6,5 Mio. €. Hauptursächlich dafür sind höhere Strompreise sowie gestiegene Erlöse aus der Regelenergiever- marktung.

Aus heutiger Sicht erwarten wir einen Anstieg der Umsatzerlöse um rd. 11 % auf 41,2 Mio. € (Vorjahr: 37,1 Mio. €).

Bei den Materialaufwendungen erwarten wir aufgrund deutlich höherer Brennstoffpreise sowie der im Zuge der kälteren Witterung höheren Einsatzmengen gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um rd. 41 % auf insgesamt 21,3 Mio. € (Vorjahr: 15,1 Mio. €).

Blatt 3

Finanzinformation III/2021

In Summe ergibt sich ein Rückgang des Rohertrags um rd. 9 % auf 19,9 Mio. €.

Aufgrund der in 2020 und 2021 erfolgten Neueinstellungen und der für das Geschäftsjahr 2021 bereits beschlos- senen Tariferhöhung von 1,56 % (ab 1. April 2021) erwarten wir einen spürbaren Anstieg des Personalaufwands (+ 0,4 Mio. €).

Im Gegenzug werden geringere Instandhaltungsaufwendungen sowie niedrigere Planungs- und sonstige Per- sonalkosten zu einem deutlichen Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen führen (- 1,5 Mio. €).

Bei einer im weiteren Jahresverlauf plangerechten Geschäftsentwicklung erwarten wir aus heutiger Sicht auf- grund der beschriebenen Erlös- und Aufwandsentwicklungen ein operatives Geschäftsergebnis (EBIT) über 8 Mio. €, welches sich allerdings spürbar unter dem herausragenden Niveau des Geschäftsjahres 2020 befindet.

Berlin, den 10. Dezember 2021

Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft

Der Vorstand

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FHW - Fernheizwerk Neukölln AG published this content on 10 December 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 December 2021 09:21:02 UTC.