FERNHEIZWERK NEUKÖLLN AKTIENGESELLSCHAFT

WKN: 576790

ISIN: DE0005767909

Finanzinformation gemäß 7.1.1 DCGK

über die Geschäftsentwicklung des III. Quartals 2020

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Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre,

über die Entwicklung der Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres

2020 geben wir folgende Finanzinformation:

Corona-Pandemie

Das SARS-CoV-2-Virus schränkte das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland und der Welt in den ersten 9 Monaten des Jahres deutlich ein. Dieser Zustand wird sich bis zum Jahresende fortsetzen. Trotz der zum Teil erheblichen Folgen für einige Branchen können wir als Fernwärmeversorger kaum Auswirkungen auf den Absatz von Fernwärme erkennen.

FHW geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass sich durch die Corona-Pandemie keine bestandsgefährden- den Risiken für das Unternehmen ergeben. Die vorliegenden Pandemiepläne und die Richtlinien zu deren Um- setzung werden fortlaufend aktualisiert und im Unternehmen kommuniziert.

Gleichzeitig führten die im Zuge des Risikomanagementsystems umgesetzten Präventivmaßnahmen wie strikte Einschränkungen des Kraftwerkszutritts, Anpassungen im Schichtbetrieb und umfangreiche Homeoffice-Rege- lungen zu einer Minimierung der Infektionsgefahr der Mitarbeiter. Somit wurden sowohl eine sicherere Wärme- versorgung unserer Kunden als auch die Aufrechterhaltung aller betriebsnotwendigen Geschäftsprozesse ge- währleistet. Die gegenwärtigen Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet. Darüber hinaus informieren wir unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Behörden regelmäßig über die aktuelle Situation, um gegebenenfalls zeitnah weitere Maßnahmen einleiten zu können. Für unsere Planung sehen wir durch die Corona-Pandemie nur geringe Auswirkungen, welche nach der aktuellen Einschätzung auch zu keinem spürbaren Ergebniseinfluss führen.

Vertrieb: Neuanschlussentwicklung

Bis September diesen Jahres konnten 24 Anlagen (Vorjahr: 12) mit einem Anschlusswert in Höhe von ca. 4,3 MW

(Vorjahr: 2,0 MW) an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Weitere 32 Anlagen mit einem Anschlusswert von rd. 3,4 MW befinden sich derzeit im Bau.

Absatz: stabiler Wärmeabsatz

Die Heizgradwerte, als branchenübliches Maß für die Witterungsverhältnisse, befanden sich in den ersten 9 Mo- naten auf dem Niveau des milden Vorjahres. Der Wärmeabsatz lag mit 273 GWh entsprechend des Witterungs- verlaufs ebenso auf Vorjahresniveau (274 GWh).

Umsatz: leichter Anstieg

Der Fernwärmeumsatz liegt mit 23,0 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (23,1 Mio. €).

Ein deutlicher Anstieg ist bei den Stromerlösen zu verzeichnen, welche per 30. September 2020 mit 3,4 Mio. € um 0,7 Mio. € (+ 26 %) über dem Vorjahresniveau liegen. Als Gründe hierfür sind die hohe Verfügbarkeit der BHKW nach dem Revisionsjahr 2019 sowie die Inbetriebnahme eines neuen 2 MW BHWK im Juni 2020 zu nennen.

Der Gesamtumsatz der ersten 3 Quartale 2020 liegt mit 26,7 Mio. € leicht über dem Niveau des Vorjahreszeit- raums (26,0 Mio. €).

Blatt 2

Finanzinformation III/2020

Materialaufwand: spürbarer Rückgang

Der Aufwand für Brennstoffe und bezogene Leistungen befindet sich mit 9,9 Mio. € um 1,1 Mio. € (- 10 %) unter dem Vorjahreszeitraum, was im Wesentlichen auf gesunkene Kosten für die bezogene Wärme (- 0,7 Mio. €) und den Erdgaseinsatz (- 0,5 Mio. €) bei gleichzeitig höheren CO2-Aufwendungen (+ 0,2 Mio. €) zurückzuführen ist.

Die geringeren Wärmebezugskosten resultieren im Wesentlichen aus einem deutlichen Rückgang des Bezugs- preises. Der Rückgang der Erdgasaufwendungen ist ebenfalls eine Folge gesunkener Erdgaspreise in 2020. Im Gegensatz dazu führte der Zukauf von CO2-Zertifikaten bei steigenden Marktpreisen zu einem Anstieg des CO2- Aufwands.

Gestiegene Kosten für den Einsatz von Bioerdgas (+ 0,2 Mio. €) und Holzpellets (+ 0,1 Mio. €) wurden durch geringere Aufwendungen beim Steinkohleeinsatz (- 0,3 Mio. €) kompensiert.

Rohertrag: deutlicher Anstieg

Die um 0,7 Mio. € gestiegenen Umsätze führen bei um 1,1 Mio. € geringeren Materialaufwendungen zu einem Anstieg des Rohertrags um 1,8 Mio. € (+ 12 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Sonstige betriebliche Erträge: deutlicher Anstieg

Die mit 1,3 Mio. € deutlich gestiegenen sonstigen betrieblichen Erträge (Vorjahreszeitraum: 0,3 Mio. €) resultie- ren im Wesentlichen aus der Auflösung einer Rückstellung (0,9 Mio. €) für eine KWK-Bestandsförderung. Diese Rückstellung wurde im Berichtsjahr 2019 gebildet, da im Zuge einer Gesetzesänderung des KWKG die Förderfä- higkeit der KWK-Bestandsanlagen nicht mehr hinreichend sicher war.

Instandhaltungsaufwendungen: deutlicher Rückgang

Die Instandhaltungsaufwendungen liegen mit 1,0 Mio. € um 0,2 Mio. € unter dem Niveau des Vorjahreszeit- raums. Der Rückgang resultiert hauptsächlich aus der Corona-bedingten Verschiebung von Maßnahmen für War- tung und Instandhaltung in das 4. Quartal 2020.

Investitionen: neues BHKW

Die Investitionen in den ersten 9 Monaten des Jahres 2020 liegen mit 3,1 Mio. € leicht über dem Niveau des Vorjahres (3,0 Mio. €). Im Wesentlichen wurde in die Errichtung des neuen BHKWs investiert (1,9 Mio. €), welches im Sommer 2020 in Betrieb gegangen ist. Weitere Mittel wurden für den Ausbau des Leitungsnetzes, die Montage von Übergabestationen bei Neukunden und die Modernisierung von Anlagen bei Bestandskunden verwen- det (1,1 Mio. €).

Beschäftigung: gestiegener Personalaufwand

Zum 30. September 2020 waren in unserem Unternehmen inklusive vier Auszubildenden 51 Mitarbeiter (Vorjahr: 47 Mitarbeiter) tätig. Infolge der Neueinstellungen und tarifbedingten Lohnsteigerungen stieg der Personalauf- wand gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,2 Mio. € auf 3,4 Mio. €.

Operatives Geschäftsergebnis (EBIT): deutlicher Anstieg

Das EBIT zum 3. Quartal 2020 liegt mit 9,1 Mio. € um rd. 2,6 Mio. € (+ 39 %) über dem Niveau des Vorjahres. Hauptursächlich hierfür sind der gestiegene Rohertrag (+ 1,8 Mio. €) und die gestiegenen sonstigen betrieblichen Erträge (+ 1,0 Mio. €).

Blatt 3

Finanzinformation III/2020

Ausblick

Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen im weiteren Jahresverlauf erwarten wir einen Fernwärmeabsatz leicht unterhalb des Vorjahresniveaus (- 2 %). Darüber hinaus führten die deutlich gesunkenen Referenzwerte für unsere Verbrauchspreise zu einer Preisreduzierung. Aufgrund dieser beiden umsatzmindernden Effekte er- warten wir einen Rückgang der Wärmeerlöse im Vergleich zum Vorjahr um rd. 4 % auf 31,9 Mio. €.

Für die Stromerlöse hingegen sehen wir gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg in Höhe von + 0,6 Mio. € auf 4,4 Mio. €. Hauptursächlich dafür ist eine um rd. 11 % höhere Stromeinspeisung.

Bei den Materialaufwendungen erwarten wir aufgrund deutlich gesunkener Wärmebezugskosten sowie insge- samt spürbar niedrigeren Brennstoffkosten gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um rd. 11 % auf 14,6 Mio. €.

Die in 2019 und 2020 erfolgten Neueinstellungen und die für das Geschäftsjahr 2020 bereits beschlossene Tarif- erhöhung von 1,06 % (ab 1. März 2020) werden zu einem moderaten Anstieg des Personalaufwands führen.

Für die Instandhaltungsmaßnahmen erwarten wir für 2020 Aufwendungen auf dem Niveau des Vorjahres.

Bei einer im weiteren Jahresverlauf plangerechten Geschäftsentwicklung sehen wir aufgrund eines leichten Rückgangs der Umsatzerlöse sowie deutlich gesunkener Materialaufwendungen einen Anstieg des Rohertrages um rd. 5 % gegenüber dem Vorjahr. Infolge dessen erwarten wir ein operatives Geschäftsergebnis (EBIT) im Be- reich zwischen 10,4 Mio. € und 10,6 Mio. € und somit über dem Vorjahresniveau.

Berlin, den 30. September 2020

Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft

Der Vorstand

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FHW - Fernheizwerk Neukölln AG published this content on 11 December 2020 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 December 2020 10:22:01 UTC