NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd am Vortag dürfte die Wall Street am Freitag wenig verändert in den Handel starten. Sowohl der S&P-500 als auch der Nasdaq-Composite hatten neue Rekordstände markiert, der Dow-Jones-Index sich seinem Allzeithoch angenähert. Der Future auf den S&P-500 gewinnt aktuell 0,1 Prozent.

Weiter stützt die Hoffnung auf eine baldige Einigung für ein Konjunkturpaket. Nachdem zuletzt von einer Annäherung gesprochen worden war, scheinen die Verhandlungen nun wieder zu stocken. Mit den jüngsten Kursgewinnen hatten die Anleger auf eine baldige Einigung gesetzt. Doch mit dem enger werdenden Zeitfenster für einen Durchbruch kehrt wieder etwas Skepsis an den Markt zurück.

"Es zeigt sich eine klare Verschlechterung der US-Wirtschaft", sagt Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management. "Der Markt erwartet einen fiskalischen Stimulus. Es wird eine große Enttäuschung geben, wenn es keine Einigung gibt." Dazu kommen die weiter weltweit rasant steigenden Neuinfektionen. Bis die begonnenen Impfungen erste positive Auswirkungen zeigen, dürfte es noch eine Weile dauern.

Zudem hat die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump noch einmal den Streit mit China verschärft. Die Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC) werde auf die schwarze Liste gesetzt, auf der bereits über 60 andere chinesische Institutionen stehen, teilte das US-Handelsministerium mit. SMIC soll der Zugang zu Hochtechnologie verwehrt werden, weil der Konzern angeblich über Verbindungen zum chinesischen Militär verfügt.


   Leistungsbilanzdefizit in 3Q höher als erwartet 

Die Agenda der anstehenden Konjunkturdaten ist übersichtlich. So ist das Defizit in der US-Leistungsbilanz im dritten Quartal 2020 kräftig gestiegen. Nach vorläufigen Berechnungen betrug es 178,5 Milliarden US-Dollar, nach 170,5 Milliarden im Vorquartal. Volkswirte hatten jedoch mit einem noch höheren Passivsaldo von 186,9 Milliarden Dollar gerechnet. Eine halbe Stunde nach der Eröffnung folgt noch der Index der Frühindikatoren für November.

Enttäuschende Daten hatten den Markt zuletzt nicht belastet, da die Anleger auf eine kräftige Konjunkturerholung im kommenden Jahr setzen.


   Fedex und Blackberry nach Zahlen schwach 

Bei den Einzelwerten geht es für die Fedex-Aktie vorbörslich um 2,7 Prozent nach unten. Der Logistikkonzern profitierte im zweiten Geschäftsquartal von der Corona-Pandemie und übertraf die Markterwartungen. Allerdings blieb Fedex eine konkrete Prognose für das laufende Quartal schuldig. Zudem verweisen Marktteilnehmer auf Gewinnmitnahmen.

Blackberry verlieren 3,8 Prozent. Das Unternehmen setzte im dritten Quartal weniger um als ein Jahr zuvor und fuhr einen höheren Verlust ein. Bei Moderna geht es nach dem Kurssprung am Vortag um 0,5 Prozent nach unten. Wie kurz nach Handelsende bekannt geworden war, hat eine unabhängige Expertenkommission der US-Gesundheitsbehörde FDA empfohlen, den von Moderna entwickelten Covid-19-Impfstoff für den breiten Einsatz freizugeben. Eine Notfallzulassung könnte damit noch am Freitag erfolgen. Teilnehmer sprechen von Gewinnmitnahmen.


   Dollar mit leichter Erholung 

Nach den jüngsten Abgaben erholt sich der Dollar vor dem Wochenende leicht. Der Dollar-Index legt um 0,1 Prozent zu. Die Entwicklung bei den Neuinfektionen sorgt bei den Anlegern für erhöhte Vorsicht. Davon profitiert der als sicherer Hafen geltende Greenback.

Die Ölpreise behaupten ihre jüngsten Gewinne. Weiterhin stützen die weltweit beginnenden Coronavirus-Impfungen und die dadurch steigende Hoffnung auf eine rasche konjunkturelle Erholung mit einer anziehenden Ölnachfrage. Die Preise für WTI und Brent könnten bereits die siebte Woche in Folge mit einem Plus abschließen, heißt es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,2 Prozent auf 48,45 Dollar, für Brent geht es dagegen um 0,1 Prozent auf 51,44 Dollar nach unten.

Wenig Bewegung gibt es dagegen bei Gold und Anleihen. Das Edelmetall verteidigt die jüngsten Gewinne und könnte die dritte Handelswoche in Folge mit einem Plus beenden. Die Aussicht auf noch längere Zeit niedrige Zinsen stützt, heißt es. Die Feinunze gewinnt 0,2 Prozent auf 1.889 Dollar. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 1,0 Basispunkt auf 0,93 Prozent.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12        0,0        0,12     -108,1 
5 Jahre                  0,37       -0,8        0,38     -155,4 
7 Jahre                  0,65       -0,7        0,65     -160,2 
10 Jahre                 0,93       -1,0        0,94     -151,9 
30 Jahre                 1,67       -1,1        1,68     -139,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:48  Do, 17:04    % YTD 
EUR/USD                1,2253     -0,12%      1,2254     1,2243    +9,3% 
EUR/JPY                126,56     +0,06%      126,68     126,22    +3,8% 
EUR/CHF                1,0839     -0,07%      1,0836     1,0833    -0,2% 
EUR/GBP                0,9067     +0,42%      0,9051     0,9008    +7,1% 
USD/JPY                103,29     +0,17%      103,37     103,09    -5,0% 
GBP/USD                1,3514     -0,54%      1,3538     1,3591    +2,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,5188     +0,07%      6,5264     6,5165    -6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.823,50     -0,65%   23.048,20  23.266,00  +216,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               48,45      48,36       +0,2%       0,09   -13,5% 
Brent/ICE               51,44      51,50       -0,1%      -0,06   -15,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.888,96   1.885,60       +0,2%      +3,36   +24,5% 
Silber (Spot)           25,97      26,13       -0,6%      -0,15   +45,5% 
Platin (Spot)        1.049,65   1.049,00       +0,1%      +0,65    +8,8% 
Kupfer-Future            3,62       3,60       +0,7%      +0,03   +28,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/smh

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December 18, 2020 08:54 ET (13:54 GMT)