Der Wolfsburger Autobauer will seine 4000 IT-Experten und Programmierer in China nutzen, um die nötige Software für Fahrer-Assistenzsysteme und andere Teile der globalen IT-Architektur für das autonome Fahren zu schreiben. "Wir werden unsere Fähigkeiten ausbauen, in China für China zu entwickeln - und für bestimmte Technologien auch für den Rest der Welt", sagte der Forschungs- und Entwicklungs-Chef für China, Sven Patuschka, am Montag in Shanghai. Während Autobauer anderswo händeringend nach IT-Fachleuten suchen, baut VW in China auf eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren in fünf Entwicklungszentren.

Die chinesische Regierung setzt selbst auf autonomes Fahren und Elektromobilität, um das Verkehrschaos in den Millionenstädten in den Griff zu bekommen und die Umweltprobleme zu lösen, und baut kräftig an der Infrastruktur dafür. Das Land dürfte daher eines der ersten sein, in denen sich selbstfahrende Autos durchsetzen. Forschung und Entwicklung der Marken VW und Audi in China sollen gebündelt werden. Dadurch sollten Synergien gehoben und die Effizienz erhöht werden, erklärte Volkswagen.

Bei der Entwicklung könnten auch die Zulieferer und Gemeinschaftsunternehmen mit FAW und JAC in China eine größere Rolle spielen. "Wir sind in Gesprächen, die Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu vertiefen und zu verbreitern", sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein. Ob sich damit die Mehrheitsverhältnisse der Joint Ventures ändern könnten, ließ er offen. Die spanische VW-Marke Seat etwa soll zusammen mit JAC eine zweite Produktfamilie von Elektro-Autos entwickeln. Mehr als die Hälfte der 22 Millionen Fahrzeuge mit Elektromotoren, die VW bis 2028 produzieren will, sollen aus China kommen. Die Batteriezellen dafür will VW künftig nicht nur von der chinesischen CATL beziehen. Es gebe Gespräche mit fünf Batteriezellen-Herstellern, von denen man mit einem oder zweien enger zusammenarbeiten könnte, sagte Wöllenstein.

VOLKSWAGEN SETZT IN CHINA AUF SUVS

Die Volksrepublik ist der größte Absatzmarkt von Volkswagen. Die Hauptmarke VW liefert dort etwa die Hälfte ihrer Modelle aus. Bis ins erste Quartal war die Nachfrage auf dem weltgrößten Pkw-Markt geschrumpft, weil die Chinesen im Handelsstreit mit den USA größere Anschaffungen scheuten. Nun hofft VW angesichts staatlicher Anreize auf ein Frühlingserwachen. "Wir sehen eine Belebung im April in China", sagte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann auf der Automesse in Shanghai. VW setzt in China vor allem auf sportliche Geländewagen (SUV). Mit Hilfe neuer Modelle sollen sie dort im nächsten Jahr 40 Prozent des Absatzes ausmachen.

Weltweit geht Stackmann für das laufende Jahr von einer zumindest stabilen Entwicklung aus. Der VW-Absatz werde auf dem Niveau des Vorjahres liegen, vielleicht sogar etwas darüber. Im vergangenen Jahr hatte die Marke 6,24 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.