Der Löwenanteil entfällt auf Volkswagen, das Hauptziel ist China, wie aus einer Reuters-Analyse von Unternehmensdaten hervorgeht. Hintergrund sind die strikteren Abgasvorgaben und Klimaziele der Politik, die den Wandel in der Branche und die Abkehr von fossilen Treibstoffen voranbringen sollen. Deswegen sollen Elektro-Autos attraktiver für den Massenmarkt werden. Dazu wollen die Hersteller die Reichweite und Ladezeit der Batterien verbessern und deren Kosten senken. Dank ihrer Vormachtstellung dürften die asiatischen Batterie-Hersteller auch zu den Gewinnern zählen.

Die Hauptrolle bei den Plänen spielt China. "Die Zukunft von Volkswagen wird auf dem chinesischen Markt entschieden", sagte VW-Chef Herbert Diess kürzlich. Der Wolfsburger Konzern arbeitet bereits seit Jahrzehnten in Joint Ventures mit den beiden großen chinesischen Autobauern SAIC und FAW Car zusammen. VW erzielt knapp 40 Prozent seines Absatzes in China. In der Volksrepublik gebe es das richtige Umfeld für die Entwicklung der nächsten Generation von Autos, sagte Diess. "Und wir finden die richtigen Fähigkeiten vor, die wir nur teilweise in Europa oder an anderen Orten haben." In China wird die Produktion und der Verkauf von Elektro-Fahrzeugen durch ein System staatlich vorgeschriebener Quoten, Krediten und Anreizen stark gefördert. So will die Regierung die Luft in vielen smoggeplagten Städten verbessern und den technologischen Wandel in der Autobranche vorantreiben. Allein auf die Volksrepublik entfallen daher etwa 45 Prozent der Investitionspläne - rund 135 Milliarden Dollar.

Die Gesamtinvestitionen der Branche sind größer als die Wirtschaftsleistung von Staaten wie Chile oder Ägypten. Mit etwa 91 Milliarden Dollar entfällt fast ein Drittel alleine auf den VW-Konzern, der damit auch den milliardenschweren Diesel-Skandal hinter sich lassen will. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die 42 Milliarden Dollar, die der Stuttgarter Rivale Daimler plant. Der größte US-Autobauer General Motors hinkt mit acht Milliarden Dollar hier weit hinterher. Die Zahlen beziehen sich auf Investitions- und Beschaffungsbudgets von 29 der weltweit führenden Automobilherstellern, die in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht wurden. Die tatsächlichen Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Beschaffung werden voraussichtlich deutlich höher ausfallen.

Um die Kosten in Grenzen zu halten, gehen die Autobauer Allianzen untereinander und mit Technologiefirmen ein. Auch Joint Ventures in China wie die von VW sind für die Umwälzungen in der Branche beispielhaft. Bei Volkswagen machten sich diese Veränderungen bemerkbar, sagte Diess. Der Konzern wandele seine Strategie, europäische Technik nach China zu bringen, in eine neue Phase, in der es einen Teil der Automobiltechnologie gemeinsam mit Partnern in China entwickeln werde. "Ich denke, das ist eine bedeutende Veränderung", sagte Diess.