Der deutsche Chemiekonzern Evonik Industries hat am Montag einen über den Markterwartungen liegenden Kerngewinn für das erste Quartal vorgelegt und seinen Ausblick für 2025 bestätigt. Begünstigt wurde dies durch die Ausrichtung auf margenstarke Wachstumsgeschäfte und die Kostendisziplin.

Das Unternehmen verzeichnete einen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 7 % auf 560 Millionen Euro (628,8 Millionen US-Dollar) und übertraf damit die Medianprognose der Analysten von 543 Millionen Euro in einer Umfrage von Vara Research.

Eine strenge Kostendisziplin und eine gute Volumenentwicklung im Geschäftsbereich Nutrition & Care haben Evonik bislang geholfen, das schwierige Marktumfeld zu meistern.

Der Konzern aus Essen hielt an seinem Jahresausblick fest, wies jedoch darauf hin, dass die eskalierenden protektionistischen Handelspolitiken der USA für zusätzliche Unsicherheit sorgten.

"Es besteht das Risiko einer weiteren Konjunkturabschwächung, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte", erklärte CEO Christian Kullmann in einer Stellungnahme.

Im Gegensatz zu den letzten Quartalen machte Evonik keine Angaben zu seinem Quartalsergebnis.

Die jahrelange schwache Nachfrage in Verbindung mit einer insgesamt schwierigen Wirtschaftslage und zuletzt den drohenden US-Zöllen hat den Optimismus der Chemieunternehmen deutlich gedämpft. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) senkte im März seine Jahresprognose und erklärte, er sehe keine Erholung der Branche vor 2026.

Covestro senkte letzte Woche seine Gewinnprognose für 2025, da höhere Zölle seine Erträge zu schmälern drohen. Unternehmen wie BASF und Lanxess warnten ebenfalls vor der hohen Unsicherheit, die durch die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle verursacht wird.

Dennoch blicken einige Investoren trotz der Unsicherheiten positiv in die Zukunft: Die Evonik-Aktie hat in diesem Jahr bisher um fast 20 % zugelegt und damit ihre Konkurrenten übertroffen.

"Unsere Effizienzmaßnahmen greifen. Und das ist angesichts der wiederaufkommenden Konjunktursorgen dringend erforderlich", erklärte Finanzvorstand Maike Schuh in einer Stellungnahme.

Evonik wird am 22. Mai auf seinem Capital Markets Day weitere Informationen zu seiner strategischen Ausrichtung und seinen Zielen bekannt geben.

Mit dem Ziel, sein Geschäft zu verschlanken, kündigte Evonik im Dezember das größte Restrukturierungsprogramm seiner Geschichte an, durch das laut eigenen Angaben mehr als ein Fünftel der Belegschaft abgebaut werden könnte.

(1 US-Dollar = 0,8906 Euro)