ESSEN (awp international) - Evonik treibt den Umbau hin zur Spezialchemie mit einer weiteren Übernahme in den USA voran. So setzt das Management um Konzernchef Christian Kullmann seit Jahren auf das Spezialitätengeschäft, das gerade in tristen Konjunkturzeiten oftmals robuster und profitabler ist als das Geschäft mit Standard- und Massenchemikalien. Der Spezialitätenanteil stieg denn auch von rund einem Fünftel im Jahr 2017 bis heute auf rund vier Fünftel. Mit der Übernahme des US-amerikanischen Experten für die Aufbereitung von Katalysatoren Porocel soll der Anteil nun weiter wachsen. Der Kaufpreis für das Unternehmen mit Sitz in Houston beträgt 210 Millionen US-Dollar (178 Millionen Euro), wie Evonik am Mittwoch in Essen mitteilte. Die Transaktion solle bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

Mit der Akquisition des Unternehmens mit seinen mehr als 300 Mitarbeitern in mehreren Ländern will der MDax -Konzern auch vom Wachstum des Marktes für schwefelarme Kraftstoffe profitieren. So verfüge Porocel über eine Technologie zur effizienten Regenerierung von Entschwefelungskatalysatoren. "Mit der Übernahme von Porocel bedienen wir den immer stärkeren Trend zu schwefelfreien Kraftstoffen sowie zur CO2-Einsparung," betont der Chef der Sparte Smart Materials, Claus Rettig.

Porocel erzielte den Angaben zufolge 2019 einen Umsatz von rund 100 Millionen Dollar sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 23 Millionen Dollar. Damit liegt die operative Gewinnmarge mit rund 23 Prozent über dem mittelfristigen Ziel von Evonik einer Ebitda-Marge in Höhe von 18 bis 20 Prozent.

Zum Vergleich: Evonik hatte 2019 mit einem Umsatz von 13,1 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 2,15 Milliarden Euro eine Marge von 16,4 Prozent erzielt. 2020 dürften Umsatz und Ebitda wegen der Belastungen durch die Corona-Krise fallen. Erst Anfang des Jahres hatten die Essener nach einigem Hin und Her mit den US-Wettbewerbshütern den US-Wasserstoffperoxid-Hersteller Peroxychem für 640 Millionen Dollar übernommen. Die Desinfektionsmittel des Unternehmens sind gerade angesichts der Corona-Pandemie aktuell stark gefragt. Die Transaktion soll bis Ende 2020 abgeschlossen werden./mis/knd/stk