Von 2012 bis 2022 erlebte Etsy einen nahezu kometenhaften Anstieg seines Umsatzes – von 75 Millionen Dollar auf 2,5 Milliarden Dollar innerhalb eines Jahrzehnts.
Dieses Wachstum erreichte während der Pandemie seinen Höhepunkt, doch danach flachte die Kurve ab. Das Hauptziel scheint nun, das Schiff irgendwie über Wasser zu halten.
Im Gegensatz zu vielen US-amerikanischen Technologieunternehmen, die großzügig mit Aktienoptionen um sich werfen, konnte Etsy stets eine solide Profitabilität vorweisen. Diese ist zwar durch das Nachlassen des Wachstums etwas ins Wanken geraten, konnte aber dennoch bewahrt werden.
Es scheint, als hätte die Plattform in Bezug auf Nutzerzahlen, Transaktionsvolumen, Durchschnittswert des Warenkorbs und Kaufhäufigkeit eine Obergrenze erreicht. Die Dynamik hat sich auch im Jahr 2024 nicht umgekehrt: Mit Ausnahme von Spielzeug und Spielen sind alle Kategorien rückläufig.
Rückblickend erscheint die Übernahme des britischen Unternehmens Depop für 1,7 Milliarden Dollar im Jahr 2021 als wenig weitsichtig. Depop konnte sich nie ernsthaft gegen Vinted durchsetzen, und diese massive externe Wachstumsstrategie konnte den Rückgang des Betriebsgewinns von Etsy nicht stoppen.
Angesichts dieser Herausforderungen hat das Management seine Strategie deutlich auf den Rückkauf eigener Aktien ausgerichtet: Im letzten Jahr wurden Aktien im Wert von 577 Millionen Dollar zurückgekauft, und allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden bereits 309 Millionen Dollar für diesen Zweck ausgegeben.
Ohne eine Trendwende bei den Verkaufszahlen und mit einem erwarteten Gewinn pro Aktie von 2,4 Dollar im Jahr 2024 bei einem Aktienkurs, der immer noch über 50 Dollar liegt, ist es fraglich, ob diese Aktienrückkäufe langfristig wirklich wertsteigernd sind.