CHARENTON-LE-PONT (dpa-AFX) - Nach einem Machtkampf beim Brillenkonzern EssilorLuxottica machen die bisherigen Chefs Platz für zwei neue Leute an der Spitze. Nachdem Co-Chef Hubert Sagnières entschieden habe, keine direkte Führungsfunktion mehr einnehmen zu wollen, habe sich auch Konzernchef Leonardo Del Vecchio zum Rücktritt entschieden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Paris mit. So soll das bei der Fusion verabredete Kräftegleichgewicht zwischen dem italienischen und dem französischen Teil des Konzerns gewahrt werden.

Für den Gründer des italienischen Ray-Ban-Herstellers Del Vecchio übernimmt nun dessen Vertrauter Francesco Milleri die Rolle des Konzernchefs. Stellvertreter wird Paul du Saillant aus dem französischen Konzernteil Essilor, wie EssilorLuxottica weiter mitteilte. Die neue Lösung gilt aber zunächst nur bis zur Hauptversammlung 2021. Luxottica und der Brillenglas-Hersteller Essilor hatten sich vor gut zwei Jahren zusammengeschlossen.

Jetzt entschied der Franzose Sagnières allerdings, seine direkten Führungsaufgaben als Vizechef abzugeben und sich auf den Posten als stellvertretender Chef des Verwaltungsrats zurückzuziehen. Del Vecchio rücke daher ebenfalls in die zweite Reihe, damit die Balance gewahrt bleibe.

Bereits 2019 hatte Del Vecchio versucht, Milleri an die Unternehmensspitze zu hieven. Um die Wogen zu glätten, einigten sich beide Seiten damals auf eine Zwischenlösung. Berichten zufolge hatten Milleri und sein damaliges Pendant bei Essilor, Laurent Vacherot, im Zuge der Einigung klargemacht, dass sie die Leitung des fusionierten Konzerns nicht übernehmen wollen.

Del Vecchio ist der größte Anteilseigner des fusionierten Konzerns. Über die von ihm kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Delfin hält er fast ein Drittel der Anteile und hat daher weiterhin erheblichen Einfluss. Allerdings kann er seine Vorstellungen nicht im Alleingang durchsetzen.

Der Italiener dankte Sagnières für seine Leistung bei Essilor und seinen Beitrag zur Schaffung des italienisch-französischen Brillenkonzerns. Sagnières zufolge soll die veränderte Führungsstruktur zur weiteren Integration der beiden Konzernteile beitragen und auch den Aktionären zugutekommen./stw/mis/stk/jha/