Wien (Reuters) - Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat im zweiten Quartal operativ stärker zugelegt als erwartet und hebt nun die Jahresprognose sowie die Dividende an.

Die Aktionäre können für 2024 mit einer höheren Ausschüttung von 3,0 (zuvor: 2,70) Euro je Aktie rechnen, wie die Bank am Freitag mitteilte. "Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2024 bestätigen den erfolgreichen Weg unserer Bankengruppe in Österreich und Osteuropa", sagte Bankchef Peter Bosek, der im Juli das Ruder von Willi Cernko übernommen hatte.

Die Erste Group, die in ihren gut 2000 Filialen insgesamt 16 Millionen Kunden betreut, ist einer der größten Kreditgeber in Osteuropa. Bisher rechnete das Geldhaus aufgrund der Zinswende mit leichten Einbußen im Gesamtjahr. Da es im zweiten Quartal in wichtigen Kernmärkten in Osteuropa jedoch besser lief als erwartet, hob die Bank nun die Jahresprognosen für wichtige Kennzahlen an: Für das Betriebsergebnis (Ebit) sei nun mit einer stabilen Entwicklung zu rechnen, nachdem zuvor ein leichter Rückgang prognostiziert worden war. Die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) soll nun bei über 15 Prozent statt wie bisher bei rund 15 Prozent liegen. Das Kreditwachstum wird weiterhin mit etwa fünf Prozent erwartet und die Risikovorsorgen sollten auf einem niedrigen Niveau bleiben.

Trotz der Zinswende rechnet die Bank nun mit einem stabilen Zinsüberschuss im Gesamtjahr, nachdem zuvor ein Rückgang von etwa drei Prozent erwartet worden war. Der Provisionsüberschuss soll etwa zehn Prozent zulegen, nachdem zuvor fünf Prozent in Aussicht gestellt wurden.

HÖHERES KREDITVOLUMEN UND GÜNSTIGES ZINSUMFELD

Das Betriebsergebnis stieg von April bis Ende Juni um 2,5 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro und liegt damit über den Erwartungen. Analysten hatten im Schnitt mit einem operativen Gewinn von 1,39 Milliarden Euro gerechnet. Unter dem Strich sank das Ergebnis um 5,6 Prozent auf 846 Millionen Euro, lag damit aber ebenfalls besser als erwartet. Im ersten Halbjahr stieg der Konzerngewinn um 9,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. "Unsere solide Arbeit im Risiko- und Kostenmanagement und das Umsatzwachstum im operativen Geschäft prägen die Ergebnisse der ersten sechs Monate", sagte Finanzchef Stefan Dörfler.

Profitiert hat die Bank nach eigenen Angaben von einem Anstieg der Betriebserträge: Der Zinsüberschuss kletterte um 2,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss um 12,5 Prozent auf 711 Millionen Euro. Zuwächse habe es zudem beim Kreditvolumen sowie bei den Kundeneinlagen gegeben. Das Volumen neu vergebener nachhaltiger Unternehmenskredite habe sogar mit 2,1 Milliarden Euro verdoppelt werden können, erklärte die Bank.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)