STOCKHOLM (dpa-AFX) - Eine sich allmählich auszahlende Umstrukturierung hat die Aktien des schwedischen Netzwerkausrüsters Ericsson am Freitag abheben lassen. An der Börse in Stockholm brannten sie mit einem Plus von bislang fast 16 Prozent auf 64,38 schwedische Kronen ein regelrechtes Kursfeuerwerk ab.

In der Spitze ging es sogar bis auf 65,70 Kronen nach oben, womit sie ihr Hoch aus dem Juni 2017 bei knapp 65 Kronen hinter sich ließen und wieder so viel kosteten wie zuletzt Ende Juli 2016. Im schwedischen Aktienindex OMX Stockholm 30, der um rund 1 Prozent vorrückte, waren sie am Freitag der mit Abstand beste Wert. Seit Jahresbeginn steht bei den Ericsson-Anlegern ein Plus von knapp 20 Prozent auf dem Kurszettel.

Angetrieben von den Ericsson-Papieren verbuchten an der Eurostoxx-Spitze auch die Aktien des finnischen Konkurrenten Nokia am Freitag einen Kursgewinn von fast 4 Prozent.

Ericsson scheint dabei die Kurve zu kriegen: Der Umsatzschwund fiel zum Jahresauftakt geringer aus als davor. Die Verbesserungen im ersten Quartal seien ermutigend, sagte Vorstandschef Börje Ekholm. Dabei trug der harte Sparkurs samt dem Abbau Tausender Stellen erheblich zu der Verbesserung bei. Die Leute hätten die Wirkung des Programms und den Willen des Konzerns, es umzusetzen, wohl unterschätzt, mutmaßte Finanzvorstand Carl Mellander. Das Quartal beweise, dass die Maßnahmen zu greifen begännen.

Ericssons Verlust ging im ersten Quartal deutlich zurück. Und die von Analysten viel beachtete Bruttomarge zog deutlich an und übertraf die Erwartungen. Die Bruttomarge sei sehr stark, zeigte sich denn auch Analyst Janardan Menon von Liberum sehr angetan. Alle Sparten hätten dazu beigetragen, selbst der hohe Verluste schreibende Bereich Digital Services. Der Experte mahnte aber, die Branchentrends seien weiter schwach und nicht vorhersehbar. Selbst unter der Annahme, dass Ericsson das operative Margenziel für 2020 von 10 Prozent erreiche, hält Menon die Papiere derzeit ungeachtet der nun präsentierten sehr ermutigenden Resultate für fair bewertet.

Die verbesserten Resultate mit einem gebremsten Umsatzrückgang und einer sehr starken Bruttomarge ließen erste Signale einer positiven Kehrtwende erkennen, schrieb Analyst Sebastien Sztabowicz von kepler Cheuvreux./ajx/nas/stw