Rheinfelden, 14. Oktober 2021. Energiedienst speist seit Dezember 2020 Prozessabwärme der Evonik in das Nahwärmenetz Grendelmatt ein. Die Abwärmemenge (5.200 Kilowatt Dauerleistung) kann mehrere tausend Wohnungen klimaneutral mit Wärme versorgen.

Nach erfolgreicher Startphase kam das Projekt am Mittwoch bei einer Feierstunde mit Vertretern von Stadt, Evonik und Energiedienst zum Abschluss. Die Energiezentrale von Energiedienst war Schauplatz der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Nahwärmeversorgung. Gastgeber Dr. Jörg Reichert als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Energiedienst begrüßte neben Evonik-Betriebsgruppenleiter Dr. Stefan Fiedler auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt sowie die Klimamanagerin des Landkreises Lörrach, Nele Hoge, den Betriebsleiter der Stadtwerke Rheinfelden, Tobias Obert, und weitere Gäste.

Vorzeigeprojekt für klimaneutrale Wärmeversorgung

"Das Evonik-Projekt ist ein Vorzeigeprojekt für eine nachhaltige, effiziente und klimaneutrale Wärmeversorgung", betonte Jörg Reichert. Energiedienst arbeite konsequent an ganzheitlichen Systemlösungen und leiste so einen aktiven Beitrag zur Energiewende. Mit dem Evonik-Projekt stehe eine der größten Abwärmequellen im Landkreis Lörrach für den Auf- und Ausbau einer Nahwärmeversorgung am Hochrhein bereit. Besonders freut den Energiedienst-Chef, dass das Projekt für den "Energy Efficiency Award 2021" der dena (Deutsche Energie-Agentur) nominiert wurde.

Dr. Stefan Fiedler (Evonik) lobte die Zusammenarbeit der Beteiligten: "Die Kooperation war hervorragend, und wir freuen uns, gemeinsam ein klares Zeichen für die Nachhaltigkeit zu setzen." Tobias Obert von den Stadtwerken nahm bereits das nächste Ziel ins Visier: "Nachdem die Abwärmeauskopplung abgeschlossen ist, müssen wir nun die Netze von Energiedienst und Stadtwerken verbinden und so schnell wie möglich die Wärme zu den Kunden bringen. Derzeit laufen alle Vorbereitungen, um dies Anfang nächsten Jahres zu erreichen."

Aus überschüssiger Wärme wird Strom

Die Anwesenden informierten sich auch über die im Rahmen des Projekts installierte ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle). Sie wandelt überschüssige Wärme in einem Kreisprozess in Strom um. Die Abwärme wird vom Verdampfer in die Anlage übertragen. Der entstehende Dampf treibt eine Turbine mit Generator an, kondensiert anschließend und wird mit einer Pumpe wieder zum Verdampfer gefördert. Bis zu 250 Kilowatt elektrischer Leistung können so erzeugt werden. Dank der ORC-Anlage und der integrierten Kühlprozesse ist auch im Sommer die Wärmeabnahme garantiert. Dadurch vermindern Evonik und Energiedienst die Erwärmung des Rheins.

Über das "Projekt Evonik"

Die Abwärme der Evonik stammt aus mehreren Produktionsanlagen. Sie wurde bisher an den Rhein abgegeben. Allerdings lässt sie sich nachhaltig einsetzen, zum Beispiel fürs Heizen und die Versorgung mit Warmwasser in benachbarten Wohngebieten. Gemeinsam mit Evonik hat Energiedienst das umweltfreundliche Nahwärmekonzept umgesetzt. In den Produktionsstätten wird 95 Grad heißes Wasser aus dem Kühlkreislauf der Evonik entnommen. Dieses Wasser wird seit Ende 2020 in das Nahwärmenetz Grendelmatt geleitet und heizt dort Wohngebäude. Energiedienst nimmt ganzjährig eine Wärmeleistung von 5.200 Kilowatt ab. Das ist genug, um eigene Gebäude und mehrere tausend Wohnungen in Rheinfelden zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen.

Der Bau dieser Abwärmeauskopplung nahm etwa ein Jahr in Anspruch. Unter anderem musste eine Rohrbrücke dafür gebaut werden. Zudem war eine Unterführung der beiden 40 Zentimeter starken Nahwärmeleitungen unter der Bundesstraße 34 nötig. Als besonders spektakulär galt die Durchpressung des Bahndamms auf 54 Metern Länge mit einem Durchmesser von 1,20 Meter in einer Tiefe von sieben Metern. Die Gesamtlänge der Nahwärmeleitung beträgt 900 Meter, die Investitionssumme 5,1 Millionen Euro, davon 842.000 Euro an staatlicher Förderung.

Weiterer Ausbau des Nahwärmenetzes

Die Haushalte in den versorgten Wohnquartieren benötigen nun keine fossilen Brennstoffe mehr für ihre Wärme- und Warmwassererzeugung. Das spart in Rheinfelden rund 10.000 Tonnen CO2 und bringt die Stadt ihren Klimaschutzzielen näher. Energiedienst hat bereits einen weiteren Nahwärmenetzausbau avisiert und mit den Stadtwerken verhandelt. Unter anderem ist der Zusammenschluss mit dem Netz der Stadtwerke bereits für das Frühjahr 2022 fest eingeplant. Dadurch kann die industrielle Abwärme über 40 Gigawattstunden Gas verdrängen. Zudem wird aus der überschüssigen Wärme vor allem im Sommer Strom für das Bürogebäude und den Elektrofuhrpark von Energiedienst erzeugt. Überdies soll das Nahwärmenetz von Energiedienst weiter ausgebaut werden.

Der Energieversorger plant weitere ähnliche Projekte in der Region, um industrielle Abwärmepotenziale zu nutzen. Mit einer Machbarkeitsstudie wird aktuell die Chance für den Bau einer Wärme-Verbundleitung zwischen Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen untersucht.

Bild: Offizielle Inbetriebnahme der Abwärmeauskopplung von der Evonik. Am Pumpenhaus an der Schildgasse. Von links nach rechts: Klaus Nerz (Energiedienst), Tobias Obert (Stadtwerke Rheinfelden), Dr. Stefan Fiedler (Evonik), Dr. Jörg Reichert (Energiedienst), Nele Hoge (Landkreis Lörrach) und Klaus Eberhardt (OB Rheinfelden).

Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Als eines der ersten Energieunternehmen ist die Gruppe klimaneutral, indem sie CO2-Emissionen vermeidet und reduziert. Unvermeidbare CO2-Emissionen werden durch zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen (energiedienst.de/klimaneutralität). Die als Klimaschutz-Unternehmen ausgezeichnete Energiedienst-Gruppe erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Durch klimaneutrale und ganzheitliche Energielösungen gestaltet sie den Wandel in der Energiewelt. Dazu gehören Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Photovoltaik, Wärme und Elektromobilität einschliesslich E-CarSharing.

Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt rund 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die my-e-car GmbH, die EnAlpin AG, Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (Karlsruhe).

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Energiedienst Holding AG published this content on 14 October 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 14 October 2021 15:21:06 UTC.