KARLSRUHE (dpa-AFX) - Kohle und Gas aus Russland, Staatshilfe für die angeschlagene Gas-Tochter VNG, Verlängerung der Atomstrom-Ära: Der drittgrößte deutsche Energieversorger EnBW hat ein ungeplant ereignisreiches Jahr hinter sich. Wie sich insbesondere die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in der Bilanz für 2022 niedergeschlagen haben, will der Karlsruher Konzern am Montag (9.00 Uhr) bekanntgeben. Mitte Februar hatte EnBW unter anderem dank eines vergleichsweise warmen Dezembers die Prognose wieder angehoben.

Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) ging das Unternehmen nun von rund 3,3 Milliarden Euro aus nach 2,96 Milliarden Euro im Jahr 2021, damals ein Plus von 6,4 Prozent. Ursprünglich hatte der Konzern auch 2022 mit einem Anstieg um zwei bis sieben Prozent kalkuliert - seine Prognose aber im November nach unten korrigiert und nur noch knapp das Erreichen des Vorjahresergebnisses in Aussicht gestellt. EnBW nannte damals hohe Belastungen im Netzgeschäft sowie die strauchelnde Gas-Tochter VNG als Gründe. Doch einige der Risiken, von denen EnBW im Herbst wegen Unsicherheiten am Markt und in der Politik ausgegangen war, seien so doch nicht eingetreten, hieß es.

Es ist die erste Jahresbilanz, die der neue Vorstandsvorsitzende Andreas Schell vorstellt. Er hatte Mitte November die Nachfolge von Frank Mastiaux angetreten, der den einstigen Atomstromer auf einen Kurs mit erneuerbaren Energien gebracht hat. Neben dem Thema Versorgungssicherheit in Zeiten des Krieges werden in diesem Jahr weiter der Ausbau der Erneuerbaren samt zugehöriger Netze und der Teilverkauf von TransnetBW eine Rolle spielen. EnBW will Mehrheitsgesellschafter an dem Übertragungsnetzbetreiber bleiben./kre/DP/he