Das Wirtschaftsministerium bezeichnete in einer Pressemitteilung die beiden miteinander verbundenen Reservesysteme, die Netzreserve und die Versorgungsreserve, als "wichtig für die Vorbereitung auf den kommenden Winter".

"Der zusätzliche Einsatz von Kohle in der Stromerzeugung soll den Gasverbrauch reduzieren und helfen, Gas zu sparen", hieß es.

Russland hat die Gasexporte drastisch gekürzt, so dass die verarbeitende Industrie mit einer knappen Versorgung zu kämpfen hat und die Lieferungen an Haushalte, die in den kommenden kalten Monaten mit Gas heizen, bedroht sind.

Vor der Entscheidung vom Mittwoch hatten Betreiber wie Steag, Uniper und RWE rechtliche Klarheit gefordert, um den weiteren Betrieb zu planen und stillgelegte Vermögenswerte zu reaktivieren.

Die Netzreserveverordnung verlängert den Marktbetrieb für die hauptsächlich mit Steinkohle befeuerten Kraftwerke, deren Wiederaufnahme in den Markt bereits im Juli im Zuge der weiteren Entwicklung der Ukraine-Krise ermöglicht worden war, aber von einigen Betreibern als zu kurz angesehen wurde, da sie am 30. April 2023 geendet hätte.

Sie dürfen nun bis zum 31. März 2024 arbeiten, solange die zweite Alarmstufe eines dreistufigen Notfallplans für Gas, der am 23. Juni in Kraft getreten ist, in Kraft bleibt, oder wenn die dritte Stufe, der Notfall, ausgelöst wird, sagte das Ministerium.

Das zweite Dekret gilt für 1,9 Gigawatt (GW) Stromkapazität, die mit im Inland geförderter Braunkohle befeuert wird und derzeit im Rahmen eines Backschemas stillgelegt ist.

Die Kapazität kann ab dem 1. Oktober oder später bis vorerst zum 30. Juni 2023 auf den Markt zurückkehren, auch unter der Voraussetzung, dass die zweite oder dritte Stufe des Gasnotstands gilt.

Die Verordnung erlaubt den Betrieb der RWE-Kraftwerke Niederaußem E und F und Neurath C (jeweils knapp 300 MW) sowie der Blöcke Jaenschwalde E und F (jeweils 500 MW), die von der Leag betrieben werden, die dem tschechischen Investor EPH und der Private-Equity-Gruppe PPF Investments gehört.

Die Strompreise sind explodiert, aber aufgrund der Funktionsweise des Großhandelsmarktes ist das Anbieten von Erzeugungsmengen nicht mit garantierten Verkäufen gleichzusetzen [EL/DE].