Brüssel (Reuters) - Die Bundesregierung hat sich hinter die Vorschläge der EU-Kommission für eine Abschöpfung hoher Gewinne der Stromproduzenten gestellt.

"Das Modell, das die Kommission vorschlägt, ist eins, dem wir zustimmen können", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck zum Auftakt des Energie-Ministertreffens am Freitag in Brüssel. Dieses Konzept habe Deutschland stark mitgeprägt, man bereite sich auf eine schnelle Umsetzung vor. Noch nicht zufrieden sei er mit den Instrumenten zum Ausbau Erneuerbarer Energien in Europa. Dies müsse an anderer Stelle geregelt werden.

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Abnahmepreis für Strom aus Erneuerbarer Energie, Atomkraft oder auch fossilen Energien mit der Ausnahme von Gas bei 180 Euro pro Megawattstunde zu deckeln. Die Differenz zu den höheren Verkaufspreisen an der Börse soll abgeschöpft werde. Beim Ausmaß sollen aber die einzelnen Staaten wiederum Spielraum haben, worauf Deutschland gedrängt hatte. So könnten je nach Erzeugungsart letztlich unterschiedliche Summen beim Produzenten bleiben.

Strittiger dürfte die Frage der Deckelung von Gaspreisen in der EU sein. Habeck setzte sich für einen gemeinsamen Einkauf der EU ein, um die Marktmacht zu nutzen. Zudem dürften befreundete Lieferländer wie Algerien die Lage der EU nicht mit hohen Preisen ausnutzen. "Partnerschaft heißt nicht, dass man den anderen ausbeutet", sagte er.

(Bericht von Markus Wacket; redigiert von Hans Seidenstücker; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)