Düsseldorf (Reuters) - Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller hat nach der über Monate angespannten Gasversorgung die Idee einer strategischen Gasreserve ins Spiel gebracht.

"Es gibt außer dem Gasspeichergesetz keine strategische Gasreserve in Deutschland", sagte er am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Es müsse darüber diskutiert werden, ob Deutschland oder Europa eine Sicherheitsreserve benötigten. Mit der Ölreserve seien gute Erfahrungen gemacht worden. Es gehe darum, dauerhaft eine Krisenvorsorge zu schaffen.

Dank der vergleichsweise milden Temperaturen, den Einsparungen der privaten Verbrauchern und der Industrie sowie der gut gefüllten Gasspeicher ist Deutschland bislang gut durch den Winter gekommen. "Für diesen Winter geht die Bundesnetzagentur nicht mehr von einer Gasmangellage aus", sagte Müller. "Man muss jetzt dranbleiben, um die Voraussetzungen für den Winter 2023/24 zu schaffen." Der Gasverbrauch müsse weiter gesenkt und die Speicher für den nächsten Winter wieder gefüllt werden. "Wir werden sehen, ob das der Markt richtet. Das wäre natürlich das Beste, was uns passieren könnte." Wenn nicht, müsse vielleicht ein neues Gasspeichergesetz greifen. Das aktuelle Gesetz läuft 2025 aus.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)