Eli Lilly hat am Donnerstag angekündigt, gegen die Empfehlung einer britischen Behörde, die Kosten für das Alzheimer-Medikament Kisunla nicht zu erstatten, Berufung einzulegen. Diese Entscheidung versperrt Patienten, die auf eine Behandlung im staatlichen Gesundheitssystem angewiesen sind, den Zugang zum Medikament.

Der US-amerikanische Pharmakonzern plant, die Empfehlung des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) anzufechten. Das Unternehmen argumentiert, dass die Entscheidung auf Grundlage der von Lilly, klinischen Experten und Patientenorganisationen vorgelegten Beweise unangemessen sei.

Kisunla wurde im vergangenen Jahr im Vereinigten Königreich zur Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung und leichter Demenz infolge der Alzheimer-Krankheit zugelassen. NICE, das die Kosten-Nutzen-Verhältnisse von durch öffentliche Mittel finanzierten Behandlungen bewertet, hatte das Medikament von Lilly bereits damals als zu teuer für eine breite Anwendung eingestuft.

Auch Leqembi, ein Konkurrenzprodukt von Eisai und Biogen, wurde im August vergangenen Jahres als zu kostspielig für das staatliche britische Gesundheitssystem bewertet.

Die Empfehlung von NICE stellt eine weitere Hürde für Lillys Medikament dar. Bereits im März hatte die europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung von Kisunla abgelehnt, da der Nutzen zur Verlangsamung des kognitiven Abbaus nicht groß genug sei, um das Risiko schwerer Hirnschwellungen bei Patienten aufzuwiegen.

Sowohl Kisunla als auch Leqembi sind darauf ausgelegt, klebrige Ablagerungen eines Proteins namens Amyloid-Beta im Gehirn zu entfernen, die als Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit gelten.

Die beiden Medikamente kamen nach jahrzehntelangen Fehlschlägen im Kampf gegen die zerstörerische Krankheit auf den Markt.

Die Einführung der Medikamente verlief in den USA bislang schleppend, da ihre Anwendung komplex ist und zusätzliche diagnostische Tests sowie regelmäßige Gehirnscans zur Überwachung potenziell schwerwiegender Nebenwirkungen erfordert.