PARIS (dpa-AFX) - Frankreich setzt zur Bewältigung der Energiekrise im Winter auf das Wiederanlaufen vieler der im Moment abgeschalteten Atomkraftwerke. Außerdem solle der bereits umfangreiche Austausch von Strom und Gas mit Deutschland und Spanien ausgebaut werden, sagte Frankreichs Energiewende-Ministerin Agnès Pannier-Runacher am Freitag im Anschluss an Regierungsberatungen zur Energieversorgung in Paris.

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass diese wechselseitige Solidarität von diesem Winter an ausgebaut werden muss, also der Austausch von Gas und Elektrizität mit Spanien und Deutschland." Ob das heißt, dass Frankreich mehr Energie über die Nachbarländer erhalten möchte oder lediglich die Flexibilität beim Austausch erhöhen will, präzisierte die Ministerin nicht.

Mehr als die Hälfte der 56 französischen AKW sind derzeit wegen Instandsetzungsarbeiten sowie nach dem Auftreten von Rissen außer Betrieb. Dadurch ist Frankreichs Energieversorgung deutlich mehr in Schwierigkeiten geraten als durch ausbleibende russische Gaslieferungen, die im Energiemix keinen so großen Anteil haben. Der Stromkonzern EDF habe sich verpflichtet, alle Atomkraftwerke für diesen Winter wieder in Betrieb zu nehmen, sagte die Ministerin.

Frankreich und Deutschland importieren zwar beide Strom voneinander. Seit einigen Monaten aber sind die Stromimporte nach Frankreich wegen der AKW-Probleme deutlich gewachsen und liegen deutlich über den französischen Exporten nach Deutschland.

Je mehr der Aufruf zum Energiesparen von der Bevölkerung, Kommunen und Unternehmen befolgt werde, desto weniger drohten Engpässe und Zwangsmaßnahmen bei der Energieversorgung, sagte die Ministerin. Nach dem Energiesparplan soll der Verbrauch in Frankreich um zehn Prozent sinken. "Es geht um kollektive Anstrengungen, die verhältnismäßig und vernünftig sind. Es geht nicht darum, von den Unternehmen zu verlangen, ihre Produktion zu senken", meinte Pannier-Runacher. Seine Gasspeicher habe Frankreich inzwischen zu 92 Prozent gefüllt./evs/DP/stw