PARIS (dpa-AFX) - Eine geringere Produktion von Kernenergie und Wasserkraft sowie sinkende Strompreise haben dem französischen Atomkonzern EDF im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Operativ musste das staatlich kontrollierte Unternehmen deutliche Einbußen hinnehmen. Nur dank Verkäufen von Unternehmensteilen konnte EDF unter dem Strich seinen Gewinn steigern. Die erst Mitte November gekappte Prognose für 2018 bestätigte der Konzern.

Der Umsatz sank 2017 um 2,2 Prozent auf 69,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebitda) nahm um gut 16 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro ab. Das Nettoergebnis stieg hingegen dank der Sondererlöse um 11 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro - bereinigt verdiente EDF jedoch mit 2,8 Milliarden Euro gut ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Die Aktionäre - EDF gehört zu rund 80 Prozent dem französischen Staat - sollen eine Dividende von insgesamt 0,46 Euro je Aktie erhalten. Im Dezember hatte EDF bereits eine Zwischendividende von 0,15 Euro je Aktie gezahlt. Aktionäre können nun entscheiden, ob sie die restliche Dividende in bar oder neuen Aktien erhalten wollen.

Die Stromproduktion aus Atom- und Wasserkraft ging zurück. Dabei litt der Konzern auch unter der zeitweisen Abschaltung von Atomkraftwerken wie zum Beispiel Fessenheim. Allein im noch vergleichsweise kleinen Segment Erneuerbare Energien erhöhte der Konzern die Produktion. EDF hat in der Vergangenheit stark auf Atomstrom gesetzt. Doch nun plant die Regierung in Paris, die Abhängigkeit von Atomkraft zu reduzieren und regenerative Energien zu fördern. In diesem Bereich versucht EDF daher - wie andere Versorger auch - sich ein stärkeres Standbein aufzubauen. So hat das Unternehmen in diesem Jahr das Windkraftunternehmen Futuren übernommen.

Zudem wurde jüngst das Sparprogramm verschärft. Im laufenden Jahr sollen die Kosten um 800 Millionen Euro unter denen des Jahres 2015 liegen. Damit will EDF 100 Millionen Euro mehr einsparen als ursprünglich geplant, bekräftigte der Konzern. Allerdings will das Unternehmen im kommenden Jahr fast elf Milliarden Euro investieren. Das Ebitda erwartet EDF 2018 bei 14,6 Milliarden bis 15,3 Milliarden Euro.

Die Veräußerung von Unternehmensteilen soll fortgeführt werden. Der französische Versorger hat sich Verkäufe von insgesamt 10 Milliarden Euro vorgenommen, wovon seit dem Restrukturierungsplan von 2015 bereits rund 8,1 Milliarden erreicht wurden. Damit will das Unternehmen auch seine massive Verschuldung in Zaum halten. Per Ende Dezember lag diese bei 33 Milliarden Euro, was 4,4 Milliarden Euro weniger waren als im Vorjahr./nas/tav/das