Zürich (awp) - Die EFG International-Aktien gehören am Mittwoch zu den schwächsten Titeln am Schweizer Markt. Die Vermögensverwalterin hatte am Morgen Ergebnisse für das Jahr 2017 vorgelegt, die stark von der Integration der Privatbank BSI sowie weiteren Sonderfaktoren geprägt waren. Die Analysten anerkennen zwar Fortschritte im operativen Geschäft, zeigen sich aber gleichzeitig vom starken Einfluss von negativen Sondereffekten auf das Resultat befremdet.

Die EFG-Titel notieren gegen 13.15 Uhr um 10,2% im Minus bei 8,85 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil 0,7%. Bis zum Mittag sind mit gut 740'000 Titeln bereits mehr als doppelt so viele Aktien wie sonst an einem ganzen Tag umgesetzt.

Insgesamt scheine die EFG operativ im vergangenen Jahr "ordentlich" unterwegs gewesen zu sein, kommentiert ZKB-Analyst Michael Kunz: Allerdings mache es das "Sammelsurium an Sondervorgängen" wieder einmal schwierig, die tatsächliche Leistung zu würdigen. Besonders enttäuscht zeigt er sich über die erneute Belastung durch das als Investition gehaltene Lebensversicherungsportfolio. Unter den Erwartungen lägen allerdings auch die verwalteten Vermögen. Angesichts der Unwägbarkeiten will sich der Experte nicht aus dem Fenster lehnen und bleibt bei der Empfehlung "Markgewichten".

Für die Bank Vontobel sind auch die verwalteten Vermögen unter den Erwartungen ausgefallen. Analyst Andreas Venditti zeigt sich auch über die Nettoneugeldabflüsse von 5,8 Mrd CHF enttäuscht. Immerhin habe sich die Region Asien in der zweiten Jahreshälfte - wahrscheinlich dank einem starken Anstieg der Kredite - gut entwickelt; und auch die Region Zentralschweiz, Tessin und Italien habe sich erholt. Auch er bleibt bei der Bewertung "Hold".

Die "zugrundeliegenden Resultate" des Vermögensverwalters sehen für Tomasz Grzelak von Baader Helvea gut aus: Vor allem streicht er die früher als geplant realisierten Kostensynergien heraus. Allerdings führten die sehr zahlreichen Einmaleffekte dazu, dass das Resultat kaum vorhersehbar gewesen sei, stellt auch der Baader Helvea-Experte fest. Die EFG-Aktien hält er nach einer guten Kursentwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2017 nicht mehr für günstig bewertet, entsprechend bekräftigt er seine "Hold"-Empfehlung.

UBS-Analyst Daniele Brupbacher sieht auch eine Reihe positive Aspekte in dem Resultat, darunter eine allmähliche Verbesserung bei der Nettoneugeldentwicklung oder die früher als geplant anfallenden Kostensynergien aus der Integration der BSI. Auch er weist aber auf die zahlreichen Sondereffekte hin. Zudem implizierten die Nettozahlen den Abgang von über 100 Kundenberatern - dies könnte 2018 weitere Vermögensabflüsse nach sich ziehen, befürchtet er. Insgesamt bleibt die UBS bei ihrem "Sell"-Rating.

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