LONDON (dpa-AFX) - Der wichtigste britische Flughafen London-Heathrow schließt eine erneute Obergrenze für Passagiere nicht aus. Die seit Monaten geltende Höchstzahl von 100 000 abreisenden Fluggästen pro Tag laufe am 31. Oktober aus, teilte der Airport am Mittwoch mit. "Falls nötig" könnten solche Maßnahmen aber "an einigen wenigen Tagen mit großer Nachfrage vor Weihnachten" wieder eingeführt werden. Dafür wolle der Flughafen mit den Airlines "einen sehr zielgerichteten Mechanismus vereinbaren", hieß es weiter. "Dies würde die Nachfrage in weniger geschäftsreichen Zeiten fördern, die Stoßzeiten schützen und Flugausfälle wegen Ressourcendrucks vermeiden."

Heathrow hatte das Passagierlimit im Juli eingeführt, die Airlines strichen daraufhin Tausende Flüge. Der Airport begründete den Schritt mit fehlenden Mitarbeitern, besonders bei der Bodenabfertigung. Das hatte zu langen Wartezeiten und Flugabsagen in letzter Sekunde geführt. Auch jetzt sucht der Flughafen noch bis zu 25 000 Arbeitskräfte für alle Bereiche. Dies sei eine gewaltige logistische Aufgabe.

Heathrow rechnet noch mehrere Jahre mit niedrigeren Passagierzahlen als vor der Corona-Pandemie. Die Nachfrage sei im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich gestiegen, teilte der Betreiber mit. Mit 18 Millionen Menschen im Sommer seien mehr Reisende abgefertigt worden als an jedem anderen europäischen Airport. Für das Gesamtjahr rechnet Heathrow mit 60 bis 62 Millionen Passagieren. Das sei aber ein Viertel weniger als 2019 vor der Pandemie. "Der Gegenwind einer globalen Wirtschaftskrise, der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen von Covid-19 bedeuten, dass wir, außer in Spitzenzeiten, wahrscheinlich jahrelang nicht zur Nachfrage vor der Pandemie zurückkehren werden", so der Airport./bvi/DP/ngu