FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Wahlprogramm der Grünen enthält hohe Risiken für Betreiber von Kohlekraftwerken wie RWE . Zu dieser Einschätzung kommen die Experten von Merrill Lynch in einer ersten Einschätzung der wahrscheinlichen "Jamaika"-Koalition aus CDU/CSU, FDP und den Grünen am Montag nach der Bundestagswahl.

Analyst Peter Bisztyga hob dabei die Forderungen nach einem Mindestpreis im CO2-Emissionshandel in Deutschland, einer sofortigen Stilllegung von 20 der schmutzigsten Kohlekraftwerke, einen Komplettausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe bis 2030 sowie eine sofortige Abschaltung des Kernkraftwerks Gundremmingen hervor. Damit sei die grüne Politik geradezu "RWE-feindlich".

Der Experte geht jedoch davon aus, dass die Partei in den Koalitionsverhandlungen kompromissbereit ist, solange sie einen konkreten Zeitplan für den Kohleausstieg durchsetzen kann. Als sechste Kraft bei der Wahl sei ihre Verhandlungsposition nicht allzu stark. Bisztyga kann sich vorstellen, dass letztlich ein Kohleausstieg für 2040 bis 2050 vereinbart wird.

Möglicherweise größerer Spielraum für Investitionen in Strom- und Fernwärmenetze sowie Infrastruktur für die E-Mobiltät dürfte dagegen Eon in die Karten spielen, so Bisztyga. Die Essener sind sein Favorit in der Branche. Dem Verkauf des Anteils an der früheren Kraftwerkstochter Uniper an die finnische Fortum dürfte die neue Regierung seiner Ansicht nach keine Steine in den Weg legen./ag/kro/jha/

Unternehmen im Artikel: E.ON, RWE, Uniper SE