ESSEN (dpa-AFX) - Beim Essener Stromerzeuger RWE laufen die Geschäfte derzeit gut. Im Handel mit Strom, Gas, Kohle und Öl hat der Konzern in der ersten Jahreshälfte deutlich mehr Geld verdient als im Vorjahreszeitraum. RWE hat deshalb kürzlich die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2019 nach oben korrigiert. Der Energiekonzern erwartet jetzt einen Gewinn von bis zu 800 Millionen Euro, 200 Millionen Euro mehr als ursprünglich angekündigt. Am Mittwoch stellt RWE die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2019 vor.

Auch an der Börse kommt die Geschäftsentwicklung gut an. Mit einem Anstieg von mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn gehört die RWE-Aktie zu den erfolgreichsten Dax-Werten. Damit hat sich RWE deutlich besser entwickelt als Noch-Konkurrent Eon, der unter Problemen in seinem britischen Vertriebsgeschäft leidet.

RWE steht vor einem großen Umbruch seines Geschäftsmodells. Der Konzern will das Netz- und Vertriebsgeschäft seiner bisherigen Tochter Innogy an den Konkurrenten Eon abgeben. Im Gegenzug sollen alle erneuerbaren Energien von Eon und Innogy an RWE gehen. Der Braunkohleverstromer würde dadurch zu einem der größten Produzenten von grünem Strom in Europa. Noch hat die EU-Kommission diesen Milliardendeal aber nicht komplett genehmigt.

Zudem soll RWE im Zuge des Kohleausstiegs Braunkohlekraftwerke stilllegen. Die Abschaltung will sich der Konzern teuer bezahlen lassen. Bis zu 1,5 Milliarden Euro fordert Konzernchef Rolf Martin Schmitz pro Gigawatt abgeschalteter Leistung und der daran hängenden Braunkohleförderung. Kritiker halten solche Entschädigungssummen für deutlich zu hoch, auch weil derzeit schon die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken sinkt.

Im Streit um die Abholzung des Hambacher Forsts hat RWE inzwischen Einlenken signalisiert. Für Hambach werde es eine komplett neue Braunkohleplanung geben, "damit könnte der Wald dauerhaft erhalten bleiben", hatte Schmitz der "Rheinischen Post" gesagt./hff/DP/zb