Düsseldorf (Reuters) - Europas größte Kupferhütte Aurubis ist Ziel eines Hacker-Angriffs geworden.

In der Nacht hätten Hacker die IT-Systeme des Konzerns angegriffen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Daraufhin seien gezielt zahlreiche Systeme an Aurubis-Standorten präventiv heruntergefahren und vom Internet getrennt worden. Die Produktion sei weitgehend aufrechterhalten worden. Der Umfang der Auswirkungen im Konzern werde untersucht. Aurubis arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Die Aktie von Aurubis notierte zeitweise mehr als drei Prozent im Minus.

Der 1866 als Norddeutsche Affinerie gegründete Konzern stellt Kupfer und Metalle her und gehört zu den besonders energieintensiven Industriebetrieben. Aurubis beschäftigt an mehreren Standorten in Deutschland, Europa und den USA rund 6900 Mitarbeiter. Hauptsitz ist Hamburg.

Das oberste Ziel sei es, die Produktion und den Bezug von Rohstoffen sowie die Lieferung von Metallen und Produkten weiter am Laufen zu halten, betonte der Konzern. Aktuell könne Aurubis noch keine Auskunft darüber geben, wann die Systeme wieder komplett funktionsfähig sein werden. Die Produktions- und Umweltschutzanlagen an den Hüttenstandorten liefen, auch der Warenein- und -ausgang werde manuell aufrechterhalten. "Es werden Übergangslösungen implementiert, um ab nächster Woche die vollen Serviceleistungen des Unternehmens den Geschäftspartnern wieder zur Verfügung zu stellen."

SICHERHEITSBEHÖRDEN SIND ALARMIERT

Cyberangriffe auf Unternehmen in Deutschland sind nicht selten. So haben etwa der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp oder der Energieriese E.ON über Hackerangriffe berichtet. Vor dem Hintergrund der Invasion Russlands in der Ukraine und der folgenden Sanktionen des Westens sind die Sicherheitskräfte alarmiert. Es gebe eine deutliche Zunahme von Angriffen auf die Cyber-Infrastruktur. Die Gefährdungslage sei "hoch wie nie", hatte erst am Dienstag das Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gewarnt.

(Bericht von Tom Käckenhoff; redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)